Die Zeit, als die „Rheinische Post“ noch als Zeitung für Christliches und Kultur galt, liegt schon eine Weile zurück. Eine Zeitung muss ja auch nicht unbedingt ihrer Linie treu bleiben. Macht die CDU als Partei ja auch nicht und hat es mit ihrer famosen „Modernisierung“ bei den beiden letzten Landtagswahlen locker unter 20 Prozent geschafft. Eine Leistung für eine Volkspartei, die noch vor gut drei Jahren bei der Bundestagswahl nur fünf Sitze (zusammen mit der CSU) an der absoluten Mehrheit im Deutschen Bundestag vorbeischrammte. Ja, die guten alten Zeiten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Wir schaffen das…oder so.

In der – lange Jahre von mir sehr geschätzten – Rheinischen Post durfte nun irgendjemand einen Kommentar schreiben, der zumindest in der online-Ausgabe nicht mit Namen genannt wird. „Über Verfolgungswahn“ ist der, sagen wir, „Text“ überschrieben, in dem der/die Namenlose eine Veranstaltung des „Konservativen Kreises“ der CDU in Krefeld runterschreibt – ein Kreis, wie er in Angelas Partei derzeit allerorten in Deutschland entsteht. Von einer „Litanei“ der beiden eingeladenen Publizistinnen Vera Lengsfeld und Birgit Kelle wird da geschwafelt und – ganz schlimm – dass die beiden Frauen mit ihrer Arbeit auch noch Geld verdienen. So als arbeite man bei der Rheinischen Post für Gottes Lohn und einmal im Monat eine Freikarte ins Jugendkulturzentrum. Das schöne an dem an Dämlichkeit kaum zu überbietenden Kommentar (hier) ist, dass man hier an der distanzlosen Betrachtung des Themas durch den/die/das Autor_*In merkt, wie sehr die derzeit in vielen Staaten der westlichen Welt spürbaren politischen Veränderungen manchen Medienschaffenden missfallen, die immer angenommen haben, sie selbst hätten die Deutungshoheit über den Gang der Geschichte und seien das Maß der Dinge. Schön beobachten konnte man das auch gestern, als am frühen Morgen klar wurde, dass der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Donald Trump heißen würde. Ich hätte – wäre ich Ami – weder Trump noch Clinton gewählt, aber die Gesichter der öffentlich-rechtlichen Kabaret… äh, Kommentatoren im Fernsehen waren ein echter Spaß. So wie der RP-Kommentar. „soll sie doch ihr Frauenbild propagieren – mal sehen, wie viele Frauen ihr folgen“ schreibt der/die/das Ahnungslose in der RP über meine Frau Birgit Kelle. Mal reinschauen beim Statistischen Bundesamt, möchte man da empfehlen. Weit mehr als 70 Prozent – offizielle Zahlen – der Kinder in Deutschland wachsen auch heute noch bei ihren immer noch verheirateten Eltern auf. 65 Prozent der Familien (meistens die Frauen) erziehen in den ersten beiden Lebensjahren ihre Kinder selbst und zu Hause. Könnten möglicherweise eine Menge Frauen sein, die da gern folgen. Muss man aber nicht. In einer freien Gesellschaft sollte aber jeder und jede selbst entscheiden, welchen Weg er oder sie einschlägt. Freiheit ist wertvoll und für Deutungs-Akrobaten schwer erträglich. Aber die Deutungshoheit von Herrschaften in manchen Medien, die ganz hipp sein wollen, und Damschaften, die immer noch glauben, sie könnten in diesem Land entscheiden, wie Frauen leben dürfen und was sie glücklich machen muss, was sie sagen dürfen und ob sie damit sogar ein bescheidenes Einkommen erwirtschaften dürfen, die ist definitiv vorbei. Gut so!

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Dieser Artikel wurde 17 mal kommentiert

  1. Stefan Winckler Antworten

    Ein Schmähartikel in der „Rheinischen Post“, der die Bezeichnung „Kommentar“ nicht verdient, denn es fehlt (wie Klaus ja auch kritisiert) die Namenskennzeichnung. Inhaltlich ist der Post-Artikel nicht etwa erhellend, vielmehr findet sich keine Spur einer ernsthaften geistigen Auseinandersetzung mit den Aussagen von Vera Lengsfeld und Birgit Kelle oder dem Veranstalter. Die Zuschreibung „Verfolgungswahn“ kann als beleidigend betrachtet werden und hat in einem Zeitungsartikel nichts verloren. Was an Birgit Kelle und Vera Lengsfeld „krachend und lautstark“ sein soll, ist wohl allen ein Rätsel, die die beiden Referentinnen kennen.

  2. labrador12 Antworten

    Lieber Herr Winckler,

    ich kenne die Beiden Damen nur durch youtube, aber sosehr kann man clips nicht schneiden, dass eine der beiden „krachend und lautstark“ würde.

    „Meinungsbildung und Filterbubble-Autismus“ von Anna Diouf auf disputata halte ich für einen gelungenen Versuch, die Geisteswelt solcher „Eliten“ zu beschreiben.

  3. Helga Antworten

    Beiden Frauen gegenüber empfinde ich große Wertschätzung . Sie haben Haltung , sind gescheit , im Falle von Frau Kelle auch noch sehr witzig und haben wirklich Relevantes zu sagen. Ich vermute, was so aneckt, ist, dass sie für gesunde Wurzeln stehen und das etwas ist, was man in einer Gesellschaft, deren Auflösung man so vehement betreibt, nicht haben will.

    Interessant ist, was eine absolut „moderne“ junge Mutter, deren Kind einfach nicht so spurt, obwohl sie sich deshalb schon psychologisch beraten lässt, mir neulich so beiläufig sagte: Ich glaube, der kann die vielen Eindrücke und Anregungen, die er in seiner KITA bekommt, gar nicht verkraften. So schön könnte die neue Welt sein, wenn man die Kinder nur besser programmieren könnte.

    • Walter Lerche Antworten

      Sehr treffender Kommentar!
      Mit einer verwurzelten Gesellschaft kann man eben nicht beliebig umgehen. Gleichmacherei und die Vergesellschaftung von Kindern sollen das „optimieren“.

      Noch vor 30 Jahren, z.B. bei einem Bewerbungsgespräch, war man noch im Vorteil, konnte man stabile Familienverhältnisse im Rücken benennen. Heute scheint das nicht mehr gewollt zu sein.

  4. Andreas Antworten

    Wuerde es nicht was bringen, wenn alle die die oben beschriebene „Berichterstattung“ nicht für richtig halten, entsprechende Angebote einfach nicht nutzen ? Wer braucht den die RP? Maischberger, Will, Illner?

    Um sich Magengeschwuere zu ärgern?

    • Walter Lerche Antworten

      Wenn Ihr Schiff links-grün gekapert wird, wären Sie damit zufrieden, eingesperrt im dunklen Unterdeck nicht zu wissen, wohin die Reise geht?

      • Andreas Antworten

        Richtig, aber dazu gibt es mittlerweile genug alternative Angebote im Internet.

        Und um bei dem Beispiel zu bleiben: Was soll mir im dunklen Unterdeck ein Nachrichtenangebot bringen, dass mir erzählt ich habe einen Platz an der Sonne und mich übel beschimpft, wenn ich diesen Umstand kritisiere?

        • Walter Lerche Antworten

          …und Neusprech lernen, womit Sie bessere Chancen auf eine Arbeitserlaubnis erlangen … und Berufsverbot vermeiden … auf die Seite der links-grünen Gesellschafts-Kaperer wechseln zu können.
          Nur mit korrektem Neusprech können Sie ein guter Mensch sein.

  5. Konrad Kugler Antworten

    Wir nutzen unsere Macht als Kunden nicht.

    Netzwerke, die einen kurzfristigen Boykott wegen eines unangemessenen Artikels organisieren: Eine Woche Kündigung des Abo als Nachdenkzettel.

  6. Gattenlöhner Antworten

    Das Thema mit den übermächtigen Medien beschäftigt mich schon lange. Oftmals sehe ich ganz klar den Missbrauch der Pressefreiheit. Noch mehr stört mich das „Buckeln“ der Politiker vor den Redakteuren und Interviewer. Medien sollten berichten und nicht mit aller Macht versuchen, Meinungen zu bilden. Was bei der Presse auch katastrophal ist, ist der Umgang mit Zahlen. Ob halb, 100-fach, 1.000-fach, millionenfach, sogar milliardenfach falsch, juckt die nicht, weil sie es ja gar nicht merken. Und die Liebe für große Zahlen ist außerordentlich. Ob die wissen, was sie für eine englische Billion bekommen?

  7. H. Urbahn Antworten

    Werter Herr Kelle,
    es stimmt, die RP ist wie so viele andere Zeitungen zu einer Links-Grünen Postille verkommen. Wenn man den heutigen Kommentar von Frau Quadbeck und die sogenannte Analyse von Herrn Schröder liest, dann fragt man sich, ob diese Leute die Wirklichkeit noch erkennen. Über unliebsame Informationen wird nicht berichtet. Leserbriefe dazu werden nicht veröffentlicht. Recheriert wird offfensichtlich auch nicht usw.
    Dies macht sich natürlich in der Auflage bemerkbar. Bei allermeisten Zeitungen so auch bei der RP sinkt diese. Das ist die einzig gute Nachricht.

  8. Friedrich Albrecht Antworten

    Seit 1970 bin ich Abonnent der Rheinischen Post, trage mich aber bereits seit einiger Zeit mit dem Gedanken, dieses Abonnement zu kündigen, denn deren zweite Überschrift „Zeitung für Politik und Christliche Kultur“ empfinde ich zunehmend als Etikettenschwindel (habe ich denen auch bereits als Leserbrief geschrieben). Was mich bisher davon abgehalten hat zu kündigen, ist, daß wir dann – vor allem meine Frau – manches, was in Düsseldorf passiert incl. Todesnachrichten, nicht mehr mitbekommen würden. Auch Sie, Herr Kelle und Ihre Frau würden wir ohne Ihre damalige Kolumne in dieser Zeitung vermutlich (noch) nicht kennen. Was sich sonst als regionale Zeitung anbietet, sagt uns nicht so zu. Was ist zu tun, damit bei der Rheinischen Post vielleicht doch eine Kurskorrektur erfolgt? Wie wäre es mit einer Art Protestnote, die von einer größeren Zahl der hier Schreibenden unterzeichnet würde?

    • Joachim Schütz Antworten

      Der Kommentar von Herrn Albrecht spricht meiner Frau und mir aus der Seele. Ginge es nicht um die regionalen Informationen, hätten wir das seit vielen Jahren bestehende Abo schon seit längerer Zeit gekündigt. Der (oftmals dilettantische) Versuch einer Meinungsmache, gepaart mit einer zunehmenden eklatanten Grammatik- und Orthografieschwäche ist oft nur schwer erträglich. Ich fürchte, daß auch eine Protestnote einer größeren Zahl von Lesern kaum etwas ausrichten wird. Wäre die RP wirklich in der Lage, sich ernsthaft mit Kritik auseinanderzusetzen, hätte man dort längst reagieren können. Haben Sie, Herr Albrecht eine inhaltliche Antwort der RP auf Ihren Leserbrief erhalten?? Ich hatte seinerzeit auch keine, wie auch immer geartete Reaktion seitens der RP auf den Weggang von Herrn Kelle gefunden. Wahrscheinlich war man sogar froh, einen „Querdenker“ (oder auch „Quertreiber“?) los zu sein. Machen Sie weiter so, Herr Kelle. Sie geben vielen Menschen eine Stimme!

  9. Fritz-Diederich Plette Antworten

    Hallo Herr Kelle,
    der Kommentar „Über Verfolgungswahn“ trägt eine Unterschrift. Es ist die des
    Redaktionsleiters der Rheinischen Post in Krefeld Herrn Dr. Jens Voss.
    Lange schon wollte ich die RP wegen ihrer einseitig politisch korrekten und rot-grün lastigen Berichterstattung kündigen.
    Jetzt habe ich mein seit 18 Jahren laufendes Abonnement gekündigt.
    Auslöser zu diesem lange fälligen Entschluss war unter anderem der besagte Kommentar.
    Ich hoffe, viele Bezieher der RP kündigen auch.
    Das ist die einzige Antwort, die wir Leser geben können. Angesichts der rückläufigen Auflage der RP tut das hoffentlich auch weh.
    Es ist Zeit, sich gegen das widerliche Meinungsdiktat der Political Correctness zu wehren.
    WIDERSTAND muss die Devise der Zukunft sein. Ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Hoffentlich sieht die politische Welt nach der Bundestagswahl 2017 in Deutschland entscheidend anders aus. So kann es und darf es nicht weiter gehen.
    Alles Gute Ihnen und Ihrer Frau.
    Machen Sie weiter so.
    Fritz-Diederich Plette aus Krefeld

  10. Uwe Monheimius Antworten

    Gut so, ist das meiste Herr Kelle!

    Auch ich habe viele Jahre die Rheinische Post gelesen, bis ich merkte, das dort, wo es spannend wurde, die RP samt Redaktuere..Schluss machten.
    Eben „Pressef(eigheit) reiheit.
    Man merkte explizit, die politische Regierungsrichtung…

    Ganz anders die JUNGE FREIHEIT.
    Die schreiben und denken und reden da, wo den anderen, bis auf die ZEIT, die Tinte ausgeht.

  11. Alexander Droste Antworten

    Mein Vater hat den Chefredakteur gemahnt, keine Mainstreampresse zu machen.

    „Ach lass den Alten doch reden.“

    Jetzt hagelt rs Kündigungen.

    Ich werde es dem Aufsichtsratsvorsitzenden, mir perönlich bekannt, mitteilen.

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