Die Partei, die Intriganten, das Paar und die Tragödie

Als Umfragen die Alternative für Deutschland um die Jahreswende herum bei fast 15 Prozent sahen, hätte niemand für möglich gehalten, dass der Einzug der Partei in den Deutschen Bundestag nochmal ernsthaft in Gefahr kommen könnte. Derzeit sehen alle Demoskopen die Partei irgendwo zwischen sieben und acht Prozent. Das würde immer noch reichen, aber es sind ja auch noch ein paar Monate bis zur Bundestagswahl im September. Und wenn man sich anschaut, was derzeit so hinter den Kulissen läuft, müsste zumindest den AfD-Anhängern langsam mulmig werden.

Betrachten wir die aktuelle Situation vor dem AfD-Bundesparteitag in Köln:

Die neueste Intrige
In Goslar gab es jetzt auf Initiative des bekanntermaßen überehrgeizigen niedersächsischen AfD-Funktionärs Armin Paul Hampel, der auch im Bundesvorstand der Partei sitzt, ein Geheimtreffen, bei dem darüber beraten wurde, wie man die unliebsame Parteichefin Fraue Petry als Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl verhindern kann. Der Plan ist, Bundesvize Alexander Gauland und die baden-württembergische Frontfrau Alice Weidel als neues Spitzenteam durchzusetzen. Erstaunlich, denn Gauland hatte jüngst öffentlich erklärt, er strebe nicht mehr an, Spitzenkandidat zu werden, sondern überlasse Petry kampflos das Feld. Erstaunlich auch, dass beim Treffen in Goslar nach Informationen des Spiegel“ auch der thüringische Landeschef Björn Höcke dabei war, gegen den ja ein Parteiausschlussverfahren läuft, und der kürzlich aus dem AfD-Bundesvorstand mit Adolf Hitler in Bezug gebracht wurde.

Der Fall Höcke
Der AfD-Vorsitzende von Thüringen hat allein das Zeug, einen Wahlerfolg der AfD noch zu verhindern. So als wollte man mit dem Kopf durch die Wand, bejubeln seine Fans in der Partei jeden Auftritt, selbst wenn er von Inhalt, Gestik und Mimik objektiv betrachtet als gruselig betrachtet werden kann. Selbst die schmerzfreien Parteifreunde in der AfD werden irgendwann begreifen müssen, dass Wahlen in diesem Land irgendwo in der bisweilen großen konturlosen und schwabbeligen Mitte gewonnen werden, nicht aber an den Rändern. Viele Bürgerliche, die ihre Hoffnung auf die neue Partei gesetzt haben, wenden sich mit Grausen ab, wenn da einer mit stahlblauem Blick und kantigem Kinn in den Abendhimmel auf dem Erfurter Domplatz brüllt.

Und – das Gerücht ist vielen schon seit langem bekannt – sollte sich beweisen lassen, was im AfD-Bundesvorstand jetzt schon als sicher gilt, dass nämlich Höcke unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ für NPD-nahe Blätter geschrieben hat, bleibt der Partei endgültig nichts anderes übrig, als sich sofort von diesem Mann zu trennen.

Der Autor und das Paar

Der Buchautor und langjährige Focus-Redakteur Michael Klonovsky fährt aktuell schweres Geschütz gegen die Partei-Chefin Frauke Petry und ihren frischvermählten Ehemann, den Landesvorsitzenden von NRW, Marcus Pretzell auf. In einem langen Beitrag auf seinem Blog schreibt Klonovsky: „Frau Petry mag vielleicht die talentierteste Politikerin der AfD sein, aber wem das Schicksal der Partei am Herzen liegt, der darf diese Frau nicht unterstützen.“

Der Journalist, der heute in Diensten der sächsischen AfD-Landtagsfraktion steht und nach eigenen Angaben auch in Diensten des EU-Parlamentariers Pretzell („ein Gauner“), verlangt noch 24.000 Euro Honorar von dem, die er einklagen will. Das muss man wissen zu diesem Thema, denn Klonovsky, ein begnadeter Schreiber und Buchautor, ist sauer. Seine Schmähschrift ist überschrieben mit „Bonnie und Clyde der AfD“. In der Tat treffe ich in jüngster Zeit immer wieder AfD-Funktionäre und -Abgeordnete, die der Meinung sind, das größte Problem der Partei sei nicht Björn Höcke, sondern die private Verbindung der beiden Politiker.

Frau Petry
Ganz ehrlich: Frauke Petry tut mir leid. Wir saßen mal vor zweieinhalb Jahren gemeinsam auf einem Podium in Hamburg beim Kongress Christlicher Führungskräfte über die Medienlandschaft in Deutschland. Bevor es losging, tranken wir eine Tasse Kaffee zusammen. Ich fand sie sympathisch. Und intelligent ist sie auch. Aber ich lese, wie viele in der Partei sie geradezu hassen, weil sie hart gegen Höcke vorgeht, weil sie manchen bei der Planung persönlicher Karrieren im Weg steht. Und weil sie Lucke maßgeblich mit gestürzt hat damals in Essen. Gut, das spielt heute in der AfD keine Rolle mehr, da ist man weitgehend froh, den Professor loszusein.
Aber es berührt mich, wie diese schwangere Frau im fortgeschrittenen Stadium von „Parteifreunden“ in Sachsen angegifftet wird, rücksichtslos. Wie ihr vor laufenden Kameras die Tränen kommen. Politik ist ein schmutziges Geschäft, das kam mir wieder in den Sinn, als ich die Bilder vom Parteitag sah. Und das stimmt. Nicht nur in der AfD, sondern überall in den Parteien.

Es ist eine wirkliche Tragödie, was sich derzeit um Frauke Petry herum abspielt. Und wikipedia schreibt über Tragödien: „Das Scheitern des Helden ist in der Tragödie unausweichlich.“ Oder auch das Scheitern der Heldin…

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Dieser Artikel wurde 18 mal kommentiert

  1. Christian Adleff Antworten

    Das Scheitern Petrys könnte auch das Scheitern der sich derzeit zaghaft regenden allgemeinen Konservativen sein. Beides will ich nicht hoffen.

    In diesem Sinne, aufrichtig: Frohe Ostern!

    • Christian Kositza Antworten

      Idealtypisch (fußend auf dem Einkommen aus einem Produktionsfaktor) wird unterschieden zwischen der konservativen (Boden), der liberalen (Kapital) und der sozialen Klasse (Arbeit). Deshalb kann von ‚konservativ‘ heutzutage kaum gesprochen werden. Ob nun das Sterbedatum des Konservativismus mit der Gründung des Bismarck-Reiches 1870/71, mit dem Tag von Potsdam 1933, mit der gescheiterten Erhebung vom 20. Juli 1944 oder mit dem Verlust Ostdeutschlands mitsamt den Bodenreformen in der Sowjetischen Besatzungszone herausgestellt wird, bleibt dabei nebensächlich. Es mögen einige historisch und politisch kaum nennenswerten Fossilien aus vergangenen Zeiten übrig geblieben sein. Doch der Konservativismus als konkrete geschichtliche Erscheinung ist vergangen.

  2. Walter Lerche Antworten

    Ich habe seit Luckes Weggang von der AfD den Verdacht, dass diese Partei in böser Absicht unterwandert wird, um sie spätestens auf der Zielgeraden aufzureiben. Ich stellte schon oft die Frage, wo die sehr vielen V-Männer, einst in der NPD, heute sind. Die große Anzahl V-Männer in der NPD war so hoch, dass der damalige Verbotsantrag der NPD vor Gericht scheiterte. Wohin sind diese V-Männer gegangen? In der NPD sind sie offbar nicht mehr. Sitzen sie wieder an einem Schreibtisch in ihrer jeweiligen Behörde? Warum stellt kein Journalist solche Frage? Gibt es einen einzigen Journalisten, der das mal öffentlich angesprochen hat?
    Sollte es wirklich so sein, sollte es sich irgendwann herausstellen, dass unsere Herrschaftsstrukturen (das Kapital) derart V-Männer in politischen Parteien einsetzt, um für sie nachteilige Entwicklungen möglichst im Keim zu ersticken, dann wäre das hoffentlich ein großer Skandal, der nicht unter den Teppich gekehrt wird. Dann gehörten alle solche Auftraggeber, Hintermänner und Ausführenden an die Kette genommen.
    Sollte es nicht so sein und meine Überlegung stellt sich irgendwann als unsinnig heraus, dann bliebe mir nur festzustellen: Mein Gott, sind einige Leute in der AfD doof. Wenn es denen wirklich um Deutschland ginge, dann würden die sich jetzt zusammenreißen und die Bundestagswahl in den Blick nehmen.

    Personen, die wirklich Gutes für unser Land tun wollen, die fatale Entwicklungen und Filz aufbrechen wollen, die werden aufgerieben und verletzt bis tief in den privaten Bereich hinen. Sie kommen nicht weit. Das erklärt und beschreibt auch die Qualität unserer elitären Führungsriege, so dass ich mich kaum noch über deren mutmaßliche Fehlleistungen wundere, die medial als Erfolge und unsere Vorteile dargestellt werden.

    Im Nachhinein wundert es mich schon, dass es die Grünen soweit geschafft haben. Sie hatte man seinerzeit nicht abgewürgt. Vielleicht lernte man daraus.

    • S v B Antworten

      Sehr treffend kommentiert, Herr Lerche.

      Ihre Ausführungen bezüglich eventueller V-Leute in den Reihen der AfD werden von vielen sicher als Verschwörungstheorie abgetan, aber auch mich beschleicht diesbezüglich allmählich ein mulmiges Gefühl. Wenn man die noch kurze Geschichte dieser Partei betrachtet, scheint es nicht völlig ausgeschlossen zu sein, dass irgendwelche „unbekannten Mächte“ sich zum Ziel gesetzt haben, die AfD von innen heraus aufzulösen. Dies übrigens gar nicht einmal seit jüngster Zeit, sondern bereits seit Jahren. Obwohl auch ich vom Lauf der Dinge ziemlich enttäuscht bin, werde ich von meiner Wahlentscheidung dennoch nicht abrücken. Erscheint sie mir doch als die einzig verbliebene Möglichkeit, in der deutschen Politlandschaft das so dringend notwendige oppositionelle Gegengewicht zu schaffen.

      Apropos Grüne: die politische Landschaft, die gesellschaftlichen Strukturen, die Art und Weise wie man mit Andersdenkenden umgeht, sowie Diskussionen über wichtige (und unwichtige) Themen in den traditionellen, sowie heute zusätzlich in den modernen Medien haben Deutschland erheblich verändert. Die damals doch noch recht exotisch anmutenden grünen Parteigänger hatten also großes Glück, dass sich ihr Aufstieg vor dieser Veränderung vollzog. Auf dem Wege zur Macht müssten auch sie sich heute mit Sicherheit von allen Seiten und auf allen Ebenen auseinandernehmen lassen. Man könnte also sagen, dass es im Falle der Grünen einmal wieder der Kairos, also die Gunst der Stunde, war, der die relativ komplikationslose Geburt der neuen Partei möglich machte.

      Ein frohes und friedliches Osterfest allerseits!

  3. Ruth Antworten

    Eine schwierige Situation

    Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht ist, gegen all die Anfeindungen und Stutenbeißereien der etablierten Parteien, eine neue Partei zu gründen und auf die Beine zu stellen. Die bisherigen Parteien haben massige Fehler gemacht, am Willen des Volkes vorbeiregiert, sind mit Pöstchenschacherein mehr aufgefallen, als mit ihrem Einsatz für die Bedürfnisse im eigenen Land. Doch statt Fehler einzusehen, endlich zu versuchen, diese irgendwie zu korrigieren, machen alle weiter wie bisher. Wäre auch nur ein wenig Einsicht zu erkennen gewesen, wäre die AfD nie entstanden. Und aller Anfang ist schwer.

    Als seinerzeit in den ersten Jahren der Grünen an den Start gingen, gab es auch Ärger. Auch damals gab es parteiinterne Streitereien, der Zirkus mit Petra Kelly und Gert Bastian, viele dubiose Mitglieder, teils Steuerbetrüger, in Turnschuhen und mit Strickhzeug – aber noch nie im Leben etwas gearbeitet, teils RAF Sympathisanten und Unterstützer. Einer, der einst Steine gegen Polizisten warf wurde sogar irgendwann Außenminister. Auch Alterspräsident im Deutschen Bundestag hatte diesbezüglich eine fragwürdige Vita.

    Jetzt hat die AfD damit zu kämpfen, eine klare Linie zu finden.

    Sicher tummeln sich einige unter den AfD Mitgliedern, die in der Partei, der sie wirklich nahe stehen, der NPD, kein Podium finden. Ein Grund warum ich den ständigen Kampf und Verbote gegen die NPD für falsch halte. Denn es gibt nun mal Menschen mit solchen Einstellungen und es ist vernünftiger ihnen in der NPD einen Raum zu geben, statt ihnen in anderen Parteien eine Chance zur Selbstinszenierung zu geben. Ein NPD Verbot löst die Anhänger nicht in Luft auf, sie suchen sich einfach anderswo Zuhörer und unterwandern andere Parteien (nicht nur die AfD)!

    Aber unter den AfD Mitgliedern sind auch viele ehemalige CDU Anhänger. Warum? Weil die CDU seit einigen Jahren keine CDU-Politik mehr macht, sondern eher links-grünes Gewäsch verbreitet und die CDU stur und unbelehrbar geworden zu sein scheint. In der AfD sind auch viele bodenständige Mitglieder, die ihr Leben lang gearbeitet haben, kluge Köpfe mit Sinn und Verstand. Mitglieder die einfach nicht weiterhin mit ansehen wollen, wie Deutschland immer mehr verraten und verkauft wird. Menschen die ihr Land wieder haben möchten.

    Am meisten ärgert mich die Berichterstattung und die ständige Hetzerei der Medien gegen die AfD. Bereits vor den Landtagswahlen, CDU hier, Grüne da und Messias Schulz überall. Aber hat man auch nur einmal sachlich das Wahlprogramm der AfD vorgestellt, darüber diskutiert, das Für und Wider abgewogen? Würde es auch nur ein wenig fair zugehen, würde so mancher zugeben müssen, dass das ein oder andere, was darin steht gar nicht so dumm ist, das manches davon es wert wäre zu versuchen es umzusetzen.
    Alles von vornherein prinzipiell abzulehnen, oft ohne auch nur darüber nachzudenken, nur weil ein Vorschlag von der verhassten AfD kommt, ist albern und kindisch.

    Ich bin ehrlich gespannt, was man sich noch alles einfallen lässt – nur um ja nicht endlich vernünftig miteinander umzugehen.

  4. Ali Baba Antworten

    ‚Der Fall Höcke‘

    Sie haben eigentlich noch das blonde Haar vergessen.
    Woher, lieber Herr Kelle, denn diese Weisheiten? Ich sehe zwar ebenso, Höckes Auftreten bei Veranstaltungen ist nicht gerade politisch korrekt (was auch gut ist), auch von Populismus geprägt u. vllt. nicht immer klug. Aber…welcher Politiker macht das nicht? Petry geht da etwas diplomatischer u. intelligenter vor. Dieses Manko macht Höcke im Thüringer Landtag wieder wett, dort ist er brillant.
    Brüllen habe ich Höcke noch nie gehört, auch nicht gesehen, dass sich viele Bürgerliche mit Grausen abwenden. Eher im Gegenteil, die sind oft froh, dass so einige geschichtliche Dinge mal im Klartext ausgesprochen werden. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns von dieser unseligen Political Correctness befreien.
    Ob nun Höcke als ‚Landolf Ladig‘ für einige ‚NPD-nahe‘ Blätter geschrieben hat oder nicht (soviel ich weiß, war es die JF), solange es nicht bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung. Und selbst wenn, was hat er denn dort so Abscheuliches geschrieben? Es ist auch nur eine (damalige) Meinung. Nur, weil es ‚NPD-nahe‘ Blätter waren macht ihn nicht zum Nazi. Die MSM hätten diese Beiträge ja wohl kaum gebracht. Insofern läuft selbst das ins Leere.
    Ich war zB. mal überzeugter Kommunist u. habe diese Meinung auch öffentlich vertreten. Ein Mensch entwickelt sich idR weiter, irrt mitunter, korrigiert das aber irgendwann durch Erkenntnisse u. Reflexion. Wenn er nicht Manipulation zum Opfer gefallen ist u. sich zum Fanatiker entwickelt. Leider ein heute oft anzutreffendes Phänomen.
    Viel problematischer finde ich die angeordnete Ausführung der Umvolkung u. Vermischung des Deutschen Volkes der BK. Die Relativierung einer totalitären, menschenverachtenden u. nach Weltherrschaft strebenden Ideologie, dem Islam. Oder die angeordnete Nachrichtensperre über die Verbrechen dieser Ideologie. Oder die Falschdarstellung illegaler Kriege. Oder die infame Durchsetzung eines NetzDG. Hier wurden u. werden Leute, die an den Schalthebeln der Macht sitzen, zum erheblichen Schaden des Volkes, Deutschlands u. Europas sehr aktiv.

    (Den Link zu einer unseriösen Seite für Verschwörungstheoretiker habe ich an dieser Stelle gelöscht. Und nein, ich halte Frauke Petry nicht für eine Agentin der USA….)

    • Klaus Kelle Antworten

      „Brüllen habe ich Höcke noch nie gehört, auch nicht gesehen, dass sich viele Bürgerliche mit Grausen abwenden.“
      Ich schon, und ich kenne auch selbst mehrere Leute, die AfD wählen wollten und nun davon Abstand nehmen, nachdem sie die Dresdner Rede gesehen haben. Irgendwoher muss es ja kommen, dass die AfD zum Jahreswechsel in Umfragen bei 14% lag und nun bei 8%.

      „Ob nun Höcke als ‚Landolf Ladig‘ für einige ‚NPD-nahe‘ Blätter geschrieben hat oder nicht (soviel ich weiß, war es die JF), solange es nicht bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung.“
      Klar, im AfD-Bundesvorstand halten viele das für plausibel. Ich bin nur Beobachter und habe diesen Punkt ja deshalb auch sehr zurückhaltend kommentiert.

      „Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns von dieser unseligen Political Correctness befreien.“
      Sehe ich genauso wie Sie!

  5. Ali Baba Antworten

    ‚(Den Link zu einer unseriösen Seite für Verschwörungstheoretiker habe ich an dieser Stelle gelöscht. Und nein, ich halte Frauke Petry nicht für eine Agentin der USA….)‘

    War klar, ist halt eine Seite von ‚Verschwörungstheoretikern‘. Unliebsames wird halt gelöscht…wie wäre es, wenn Sie das die Leute selber entscheiden lassen?

    ‚Ich schon, und ich kenne auch selbst mehrere Leute, die AfD wählen wollten und nun davon Abstand nehmen, nachdem sie die Dresdner Rede gesehen haben. Irgendwoher muss es ja kommen, dass die AfD zum Jahreswechsel in Umfragen bei 14% lag und nun bei 8%.‘

    Und ich kenne viele Leute, die sich mit Höcke solidarisieren (auch ich). Es sind nach meiner Erkenntnis weitaus mehr, als er vergrault hat. Dass die Umfrageergebnisse für die AFD gesunken sind, würde ich sehr vorsichtig genießen. Man sollte immer sehen, wer die erstellt, wem diese Darstellung nützt. Der ‚Absturz‘ kam auch nicht nach Höckes Dresdner Rede, der ‚Absturz‘ kam nach Bekanntgabe des Ausschlußverfahrens. Der Schulz-Hype Anfang Februar könnte auch Auswirkungen gehabt haben.

    ‚Klar, im AfD-Bundesvorstand halten viele das für plausibel. Ich bin nur Beobachter und habe diesen Punkt ja deshalb auch sehr zurückhaltend kommentiert.‘

    Nur, weil es einige Leute im Bundesvorstand der AfD für plausibel halten, muss es immer noch nicht stimmen. Es ist kein Beweis. So einiges an ‚Landolf Ladig’s‘ Aussagen weist für mich darauf hin, dass es zweifelhaft ist, dass es von Höcke stammt. Sie sprechen doch davon, dass es zu beweisen wäre. Warum tun Sie’s nicht?
    Ihr Text war mMn wenig zurückhaltend abgefasst, er erweckt den Eindruck (soll er das nicht?) einer Vorverurteilung. Ganz im Stil der MSM.
    Und nochmal, was hat ‚Landolf Ladig‘ denn so Abscheuliches von sich gegeben? Dass er in ‚NPD-nahen‘ Blättern veröffentlicht, macht ihn noch nicht zum Nazi!
    Was aber zum Multinationalsozialisten macht, habe ich im letzten Absatz beschrieben. Und das ist alles schon im Gange! Ungefragt, rechtbrechend u. selbstherrlich wird hier ein Volk vernichtet (Genocide), unser Land u. weite Teile Europas einer reaktionären, totalitären u. nach Weltherrschaft strebenden Ideologie regelrecht auf dem Präsentierteller übergeben. Ohne Rücksicht auf Verluste.
    Da ist mir erst mal relativ egal, wer das zu verhindern versucht. Und auch wie. Wichtig ist, dass es was bringt. Die ‚demokratischen‘ Möglichkeiten werden eh nichts bringen. Eine Illusion mit Recht gegen Rechtsbrecher vorzugehen brächte Erfolg.
    Ebenso Teddybären u. ‚Welcome um jeden Preis‘-Parolen gegen Steine, Messer, Äxte, Bombengürtel u. LKW ist mMn wenig erfolgversprechend. Wenn wir aber die Akteure gegen Islamisierung wegen irgendwelchen Pillepalle in der Luft politisch korrekt zerreißen, wird ein wichtiger Teil des Widerstandes vernichtet. Ich will mir nicht ausmalen, was uns dann blüht.
    Schon mal drüber nachgedacht, dass die AfD auch von der anderen Seite unterwandert sein könnte?

    • Klaus Kelle Antworten

      Wer Verschwörungstheorien lesen möchte, hat im Netz große Auswahl. Wir hier konzentrieren uns auf die reale Welt.

      und Herr Höcke ist mir nun auch nicht so wichtig, dass ich mich ständig mit ihm beschäftigen müsste. Vor der BTw 2013 habe ich haufenweise Leute auf Facebook getroffen, die „mindestens 25 Prozent“ vorhersagten und von Koalitionsverhandlungen mit der CDU schwadronierten. Ich warte das alles mit großer Ruhe ab.

    • Walter Lerche Antworten

      Die Unterwanderung der AfD erfolgt gewiss nicht nur von einer Seite. Ehemalige V-Leute aus der NPD können ebenso in der linken Szene unterwegs sein. Solange sie nicht „verbraucht“ sind, lassen sie sich aus und in viele Richtungen programmieren. Das ist ein schmutziges Geschäft im Interesse unserer „Freiheit“.
      Ich stelle nur fest, dass es so sein könnte, weil die Welt so ist.
      In der Wirtschaft soll es sowas ja auch geben, dass da jemand eingestellt wird, der für andere arbeitet.

  6. Eloman Antworten

    Ist halt so wie Akif Pirincci schon in seinem Traktat über den Idealstaat geschrieben hat: „Vergesst Parteien. Die ziehen nur Vollidioten aller Art an.“

  7. Martin Antworten

    Guido Reil, von dem ich viel halte, sagte: Höcke schadet im Westen. Aber dieses Parteiausschlußverfahren vor der Bundestagwahl war absolut dumm.
    Genauso sehe ich das auch. Man hätte Höcke disziplinieren sollen. Und natürlich sollte er niemals im Bund aktiv sein. Aber das Parteiausschlußverfahren war einfach dumm. Das hält das Thema dauernd im Gespräch.
    Nach der Bundestagswahl hätte man in Ruhe untersuchen sollen, was er wirklich gemacht hat, und dann ohne Wahldruck entsprechend handeln.

  8. Klaus Beck Antworten

    Ach du liebe Zeit, Höcke hin, Petry her, Gauland rein, Pretzell raus, Weigel ja, Meuthen vielleicht, Klonowsky böse – was für eine sinnlose Diskussion, nur maladaptive kognitiv-emotionale Symptome.
    Die „Alternative für Deutschland“ war nie eine. Nicht einmal ein Alternativchen. Das wird in der Diskussion von Befürwortern und Gegnern immer ausgeblendet.
    Die AfD war schon immer und ist immer noch ein unförmiger Sammeltopf von Unzufriedenen aller Art, von rechts und von links (was die Wählerwanderungen bei den LTW beweisen), von oben und von unten und von „normal“ über „gestört“ bis „pathologisch“ und „gefährlich“. Die AfD ist das Ergebnis eines Not-Kaiserschnitts bei der Diagnose „Nabelschnur um den Hals“, nichts weiter. Da ist man als Eltern auch froh, dass das Kind überhaupr lebt.
    Diese Minimalerwartung unterscheidet die AfD auch in der Parteiwerdungsgeschichte markant von den GRÜNEN, die trotz aller Fundi- und Realo-Kämpfe letztlich ein moralisch integeres Ziel einte: der Wunsch nach einer besseren Umwelt, der auch von (fast) allen Menschen im Land geteilt wurde.
    Die AfD hat als kleinsten gemeinsamen Nenner allenfalls die diffuse, im besten Fall die konkrete Unzufriedenheit mit der aktuellen politischen, sozialen und vor allem persönlichen Situation ungeachtet der jeweiligen Ursache, sonst aber rein gar nichts. Diese „Diversität“, ja diese Buntheit, sieht man sehr schön an den Parteitagen, wo stundenlang irgendwelche abstrusen Anträge von Wirrköpfen verschiedenster Art in oft kaum zu ertragender Rhetorik verhandelt werden, während noch nicht einmal die Grundausrichtung der Partei festgezurrt werden konnte.
    Zudem: Ich kenne mehrere, aus meiner Sicht integere, historisch gut informierte und auch weitsichtige Leute, die in den letzten drei Jahren AfD-Mitglied werden wollten und wochen- und monatelang nicht einmal eine Antwort auf ihren Aufnahmeantrag erhalten und schließlich ihren Antrag mit ihrer Entschuldigung wegen Belästigung der Geschäftsstelle zurückgezogen haben.
    Deutschland ist, zumindest wie wir es kennen, am Ende. Es lohnt nicht mehr, über Deutschland in der Zukunft oder gar die „Alternative für Deutschland“ zu schreiben. Es ist allerhöchste Zeit, für sich selbst Alternativen zu Deutschland zu überlegen …

    • Martin Antworten

      Wenn Sie auswandern wollen – machen Sie es.
      Aber der Rest hier hat keine andere Alternative als die AfD.
      Und ehrlich gesagt ist mir dieses Chaos tausendmal lieber als die peinliche „Merkel-Klatsch-CDU“, die NUR NOCH aus Mitläufern besteht. (Ich würde mich schämen, wenn ich in dieser CDU Mitglied wäre.)
      Eigentlich würde mich der Streit in der AfD gar nicht stören, wenn er nicht die Wahlergebnisse verhageln würde.

      • Klaus Beck Antworten

        Warten Sie den Parteitag am Wochenende ab.
        Es stellt sich nach Petrys Abgang nur noch die Frage, ob die AfD ihre „< 10 Prozent" durch rechtsnationale oder wirtschaftsliberale Stimmen auffüllt, während die gleiche Menge an Stimmen aus der jeweils anderen Ecke von Bord geht, ungeachtet dessen, dass wir diese beiden Strömungen ja schon in anderen Partei(chen) auf dem Stimmzettel stehen haben.

        Insofern gilt mein Respekt Frau Petry, die mit ihrem Rückzug den Diskurs für eine inhaltliche Diskussion der Partei freimachen will, aber wohl auch nur zu weiß, dass es am Wochenende nicht nur außerhalb der Halle ziemlich blutig zugehen wird …

  9. Tillschneider Antworten

    Habe gelesen und habe mitgedacht: Ein mittelmäßiger Versuch, Petrys persönliches Versagen anderen in die Schuhe zu schieben. Wir standen im Januar bei 17% nicht trotz, sondern wegen Höcke. Höcke eckt an, das stimmt, aber er mobilisiert auch. Er kann wie Trump eine Bewegung in Gang setzen, die alles mitreißt. „Wahlen werden in der Mitte gewonnen“, sagt der Autor. Dies ist eine nichtssagende Füllphrase aus den Wahlabendinterviews der alten BRD. Es hieß auch, daß Trump ohne Frauen und Hispanics die Wahl nicht gewinnen kann. Das war doppelt falsch: Er hat die Wahl gewonnen und Frauen und Hispanics nicht in dem Maß „abgeschreckt“, wie es vorhergesagt wurde. Und genauso Höcke und „die Mitte“. Der Text blendet diese Zusammenhänge aus und versucht stattdessen zu punkten, indem er dem AfD-Publikum, dem man nachsagt, Verschwörungstheorien zu mögen, eine schlechte Verschwörungstheorie unterjubelt (feindliche Mächte haben sich gegen die edle Petry erhoben) – billig ist das, einfach nur billig.

  10. Kirchfahrter Archangelus Antworten

    Die AfD „glänzt“ derzeit eher als „Alternative“ zu professionell geführten Parteien.
    Während der eine Teil dem anderen rundheraus die demokratische Grundhaltung abspricht, kontert dieser, die anderen wollten ja nur möglichst schnell an die Futtertröge des herrschenden Parteienkartells, um als billiger und williger Mehrheitsbeschaffer Mandate und Pöstchen abzustauben.

    Stehen bei Pretzell/Petry Gerüchte im Raum, beide hätten nicht nur eine Familie, sondern auch über Nahestehende eine private Stiftung gegründet (http://www.stern.de/politik/deutschland/afd-macht-sich-mit-zweiter-stiftung-selbst-konkurrenz-7369160.html), so wird Björn Höcke vorgeworfen, unter Pseudonym für die NPD in deren Zeitung geworben zu haben. Das Plakat seines Landesverbandes zum 1. Mai (http://afd-thueringen.de/event/1-mai-demonstration-der-afd-thueringen-in-erfurt/) provoziert jedenfalls mit dem gezeigten Schattenriss Assoziationen zu einem SA-Mann, passend zur Wahl des Themas seiner bundesweit beachteten Rede…

    Die derzeitige Situation, dass ein Teil der AfD den anderen als rechtsradikal und antidemokratisch bezeichnet, während der sie als karrieregeile Möchtegern-Bonzen schmäht, ist – angesichts der Lage Deutschlands – hochproblematisch.
    Hätten beide jeweils recht, wäre es katastrophal…

  11. Ruth Antworten

    Nachtrag: Ach wenn man sich nur ebenso gewissenhaft mit den aktuellen Bundestagsmitgliedern auseinander setzen würde: wer vorbestraft ist, wer Drogen konsumiert, wessen Frau vielleicht mal was an der Steuer vorbei gemacht hat, wer Pädophelie unterstützt und Kinderehen, wer nachweislich Steuergelder in Mrd Höhe verschleudert… mit Links zu diesem oder jenem …. man käme mit dem Tippen ja nicht mehr hinterher.

    Aber bei der AfD wird jeder einzelne zerrissen und zerlegt, bei dem einen passt einem dies nicht, bei der anderen jenes.

    Der Rückzug von Frau Dr. Petry wirft natürlich neue Fragen auf – also sollte man den kommenden Parteitag abwarten, auch die noch bevorstehenden Landtagswahlen. Auch sollte man das Augenmerk mehr auf die AfD Mitglieder richten, die klug und wohl überlegte Vorschläge machen, nicht nur auf die, die besser in einer anderen Partei aufgehoben wären.

    Ich wünsche der Partei, dass sie zu einem einheitlichen Konsens findet und sich darauf besinnt, warum sich Menschen gefunden haben, diese Partei zu gründen, und warum sie so viel Zuspruch bekommen.

    Denn eines wissen wir alle, es kann nicht so weitergehen wie bisher.
    Die CDU macht keine CDU Politik mehr, Frau Dr. Merkel ist beratungsresistent und stur und will weiter machen wie bisher – da sie nichts aus ihren Fehlern gelernt hat.
    Die Partei, die mit ihr in der GroKo an einem Strang gezogen hat, die SPD, verrennt sich mit dem „Messias“-Schulz, der bereits in Würselen gezeigt hat, dass er mit einem Job dieser Art restlos überfordert ist und seine Aktionen als EU-Parlamentarier sind auch nur „gegen“ das Wohl des Deutschen Volkes gewesen.
    Die Grünen sind seit ihre Devise „Deutschland verrecke“ unwählbar geworden.

    Es ist überfällig und wichtig, dass eine Alternative Partei an den Start geht, eine Partei, die sich auf das besinnt, was wir alle möchten: wir wollen unser Land wieder haben.
    Und wenn sich die etablierten Parteien nur aus Angst um die eigenen Pöstchen endlich darauf besinnen, was das Volk möchte und dementsprechend regiert, hat die AfD schon ihre Daseinsberechtigung und gewonnen.
    Ich erinner mich gerne an die Anfangsjahre der Grünen, lange ist es her. Bevor die Grünen in die politische Szene stolperten, hat keine der anderen Parteien auch nur einen Gedanken an Umweltschutz verschwendet. Erst aus Angst, Stimmen an die Grünen zu verlieren, erfolgte bei den alten Parteien ein Umdenken. Plötzlich hatten alle in ihrem Wahlprogramm auch das Thema Umweltschutz.

    Wer weiss, vielleicht steht ja irgendwann im Programm der CDU, „wir wollen unser Land wieder haben“ und werden alles dafür tun, dies auch schnell zu erreichen?!

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