Ein Schild ist ein Schild, ein Blitzer ist ein Blitzer

Der „Bielefelder Berg“ ist heute in aller Munde, und bevor besonders Lustige jetzt hier schreiben „Bielefeld? Gibt’s ja gar nicht! hahaha“, bringe ich den abgedroschenen Kalauer gleich zu Beginn selbst. Das bringt uns zum Eigentlichen. Vor dem Verwaltungsgericht Minden wurde heute ein Rechtsstreit verhandelt, der ganz nach meinem Geschmack ist. Ein Autofahrer aus Gütersloh, der nahe der Ausfahrt Bielefeld Zentrum geblitzt wurde, weil er die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h überschritten hatte, bezahlte das verlangte Bußgeld und reichte direkt danach Klage ein. Die dreispurige Fahrbahn dort ist großzügig angelegt, es geht berab und geradeaus, warum also – so fragte der Kläger – muss dort überhaupt eine Blitzanlage aufgestellt werden? Und die Antwort lieferte er gleich subtil mit: im Durchschnitt werden an dieser Stelle PRO TAG 400 Verkehrssünder geblitzt und abkassiert. Auch die Schauspielerin Simone Thomalla hatte es dort schon erwischt. Der Stadtkämmerer der ostwestfälischen Metropole, die – wissen viele nicht – 330.000 Einwohner hat, reibt sich seit Jahren die Hände. In den chronisch klammen Haushalt der SPD-regierten Stadt wurden – wie wir heute dankenswerter Weise erfuhren – seit 2008 sage und schreibe 55 Millionen Euro gespült. Mit EINER EINZIGEN Blitzanlage wohlgemerkt. Davon hätten die Wegelagerer von einst nur träumen können.

Ich bin dem Gütersloher Autofahrer dankbar, so wie ich allen Bürgern dankbar bin, die den real existierenden Irrsinn in unserem Land wenigstens mal in Frage stellen. Durchsetzen konnte er sich übrigens nicht. Die zuständige Bezirksregierung im lippischen Detmold als zuständige Behörde argumentierte, die A 2 dort sei „stark abschüssig und daher bei höheren Geschwindigkeiten unfallträchtig“. Dem schloß sich das Gericht an, und es darf weiter abkassiert werden. Der Kläger kündigte an, nun in der Sache vor das Oberverwaltungsgericht zu ziehen. Toll!

Den Deutschen sagt man nach, ein Volk zu sein, das zu Hörigkeit gegenüber der Obrigkeit neigt. Regelmäßige Leser meiner Kolumnen erinnern sich vielleicht noch an die kleine Geschichte, als ich mal vor einer Sparkassen-Filiale im niederrheinischen Tönisvorst für ca. eine Minute – widerrechtlich – parkte, um Kontoauszüge zu ziehen. Als ich aus dem Gebäude zurückkehrte, stand schon ein bulliger Mann in dunkelblauer Uniform des Ordnungsamtes an meinem PKW und schrieb ein Knöllchen. 10 Euro sollte ich für diesen schweren Verstoß gegen Sitte und öffentliche Ordnung bezahlen. Als ich ihn fragte, warum ich mein Auto dort eigentlich nicht kurz abstellen dürfe – ich behinderte übrigens niemanden -, belehrte er mich barsch: „Weil da ein Schild steht.“ Ich bin heute noch froh, dass da kein Schild mit der Aufschrift stand: „Bitte zünden Sie ihr Fahrzeug an!“ Ich bin sicher, der Ordnungshüter hätte auch das durchgesetzt. Schild ist schließlich Schild, und in Deutschland gilt: Ordnung muss sein.

Nachdem ich den Vorgang wenige Tage später veröffentlicht hatte, erreichten mich übrigens ungefähr 60 üble Beschimpfungen, was ich für ein Verkehrsowdy sei, nächstes Mal solle man mir das Auto abschleppen und Leute wie mich müsse man angesichts meiner Ruchlosigkeit noch viel härter bestrafen. Auf den Gedanken, zu fragen, ob da überhaupt ein Schild stehen muss, kam leider keiner.

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Dieser Artikel wurde 27 mal kommentiert

  1. Uwe_aus_DO Antworten

    Auf die Gefahr hin, mißverstanden zu werden: Solche Arroganz und Willkür eines Staates, auf allen Ebenen und mit zum Teil viel gravierenden Konsequenzen wird (zu) lange hingenommen – und führt dann irgendwann dazu, dass ein Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wird….

  2. Helmut Schliebs Antworten

    Die „Elite“, um den Begriff aus der letzten Kolumne aufzunehmen, treibt es so lange, den Bürger unsinnig zu gängeln, bis wirklich mal eine Art Trump kommt, und dann staunen sie alle, die das bisher nicht wahrnehmen wollten. Siehe jetzt die Reaktionen nach dem Wahlsieg Trump, nicht nur hier, sondern auch in den USA, wo jetzt sogar die Medien mit sich ins Gericht gehen.

    • Uwe Monheimius Antworten

      Vollkommen richtig Ihre Darlegung.

      Die hierige so genannte politische ..Elite hat seid Jahren versagt.
      Fuer die Menschen da sei, lt. Verfassung. respektive f. d. Volk.
      Frage: fuer welches Volk u. fuer welche Menschen?

      Das wird abfaerben auf 2017 hier bei uns a.la. Tramp.
      Und wenn die fast einseitig u. links orientierte freie…Presse, weiter so blind berichtet, hat die AFD bald 20%.

      • Gerald Antworten

        Wenn die Medien „blind“ wären, also unparteiisch ohne Ansehen der Person berichten würden, wäre das doch positiv.
        Real sind sie höchst parteiisch, auf einem Auge völlig blind, auf den anderen sehen sie alles vielfach größer, als es ist, und manchmal sogar Dinge, die gar nicht da sind. Und der Bürger, der es wagt, diesen veröffentlichten Mainstream zu hinterfragen, wird hart abgewatscht.
        Da ist es kein Wunder, dass der verzweifelt einen Trump (oder hier eine AFD) wählt, nicht weil er diese wirklich mag, sondern weil er die etablierte Politik einfach nicht mehr ertragen kann…

  3. Wolfgang Andreas Antworten

    Ach, der Bielefelder Blitzer…ach, die – inzwischen – beiden Autobahnblitzer der Stadt Hagen…die Kämmerer wissen gar nicht, was sie als Nebeneffekt mit solchen Geräten anrichten: Für mich sind Städte mit solchen Abzockmethoden zum roten Tuch geworden und man kann z.B. bei Hagen genüßlich feststellen, daß diese Stadt mit blütemreinem Geldzocken zig Millionen verloren hat – und jetzt wird eben der Spieß gegen den Bürger an unsinniger, aber profitabler Stelle umgedreht.

  4. Matthias Antworten

    Blitzer und Schilder sind immer wieder „Aufregerthemen“. Beim Lesen des letzten Satzes „Auf den Gedanken, zu fragen, ob da überhaupt ein Schild stehen muss, kam leider keiner.“ kam mir in den Sinn, wie viel Hirn manchmal (nicht) verwendet wird, Schilder aufzustellen. Wer wird zur Verantwortung gezogen, wenn ein Schild falsch oder falsch herum aufgestellt wird? – Bsp.: Wenn die Schilder „Dem Gegenverkehr Vorfahrt gewähren“ und „Vorrang vor dem Gegenverkehr“ verkehrt herum aufgehängt werden und es kommt zum Unfall? So lange nichts passiert, bleiben die Schilder halt stehen, erst wenn es zur gerichtlichen Auseinandersetzung kommt, wird gehandelt …

    Ich könnte mich jedes mal über solche „Schildbürgereien“ mehr aufregen, als über Blitzer. Viele Blitzer empfinde ich auch als Abzocke, aber nicht jeden: wenn zwischen 6:30 und 9 Uhr vor Schulen geblitzt wird, habe ich durchaus Verständnis, wenn’s in den Ferien an selber Stelle ist, dann nicht.

    Ganz nebenbei: Manche Schilder braucht’s wohl auch überhaupt nicht: „Achtung Schneeglätte“

  5. Ludwig Fent Antworten

    Es wäre interessant, beim Bielefelder Verkehrsamt – oder wo auch immer – nachzufragen, wann denn, speziell an diesem so „unfallträchtigen Schwerpunkt“,
    der letzte Unfall passiert ist. (Wenn denn dort überhaupt schon einmal ein Unfall passiert ist.) Denn nur dann, so denke ich, hat der betroffene Verkehrsteilnehmer überhaupt den Hauch einer Chance, vor Gericht Recht zu bekommen. DAS wäre allerdings ein Präzedenzfall mit weitreichenden Folgen.

    • labrador12 Antworten

      Lieber Herr Fent,

      rein hypothetische: Die Tatsache, dass es dort keine Unfälle gibt, zeigt doch wie sinnvoll dieser Blitzer ist /Ironie aus

      • Walter Lerche Antworten

        Nach diser ironischen unsinnigen Logik müsste es aller 150 m einen Blitzer geben und die Höchstgeschwindigkeit auf allen Straßen bundesweit 30 km/h betragen.

  6. Gunnar Witzmann Antworten

    Auf der A 2 hinter Hannover in Richtung Berlin stehen auf kerzengerader Strecke hintereinander in kurzem Abstand 3 Blitzeranlagen. Aber den größten Gag liefert sich NRW an der Raststätte Nievenheim auf der A 57. Seit über fünf Jahren schafft es NRW nicht, eine Brücke von 50 m Länge zu ersetzen. Natürlich bilden sich besonders im Berufsverkehr Staus vor der Baustelle. Selbstverständlich steht dann regelmäßig am Sonntagmorgen der mobile Blitzer an der Raststätte und füllt die leere Staatskasse. Oder den Klingelbeutel, um die Brücke zu bezahlen ?

  7. H. Urbahn Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    vor der örtlichen Hauptstelle der Sparkasse in S. im Bergischen gab es viele Jahre ein absolutes Halteverbot und es wurde entsprechend abkassiert. Nun hat dies sich dies zuletzt wohl nicht mehr gelohnt. Die Stadt hat nämlich jetzt dort zu bezahlende Parkplätze eingerichtet, obwohl an der Verkehrssituation sich nichts geändert hat. Jetzt darf man mit offizieller Erlaubnis, sofern man bezahlt, den Verkehr behindern. hauptsache das Stadtsäckel füllt sich.

  8. Jens P. Antworten

    Neben den Eintreiben von GEZ-Gebühren ist die Eintreibung von Bußgeldern und Verwarnungsgeldern gefühlt das Einzige, wo der deutsche Rechtstaat konsequent handelt und ahndet. Bei Einbruch, Diebstahl ist die Polizei ja nicht mehr so in der Lage, durchzugreifen. Sei es, weil Personal fehlt oder die Täter aus einer schützenswerten Gruppe stammen.

  9. Felix Becker Antworten

    „Weil ein Schild dasteht“. Und in althergebrachtem Gehorsam befolgen fast alle solche Gebote. Dabei kann die deutsche Exekutive -gemeinhin unsere Verwaltung genannt- auf eine wunderbare Rückendeckung des Verwaltungsverfahrensgesetzes zählen. Zwar besteht nach unserem Grundgesetz eigentlich so was wie gleicher Rang zwischen Staat und Individuum aber nach dem Verwaltungsverfahrensgesetz wird sogar ein objektiv fehlerhafter Verwaltungsbescheid nach ungenutzt abgelaufener Widerspruchsfrist rechtswirksam (z.B. ein Steuerbescheid der zu hohe Steuern verlangte). So eine tolle Regelung wäre doch auch was für Automobilkonzerne = keine Entschädigung auch wenn Beschiss vorliegt! Zu solchem „Verwaltungsbeschiss“ gehört m.E. auch die eine oder andere (kassenfüllende) Blitze.

  10. Walter Lerche Antworten

    Schilderwahnsin:
    Schilder resultieren m. E. aus folgenden Motiven:
    1) Abkassieren 45%
    2) Eigenschutz vor Gericht 45%
    3) Nachweis, dass man sein Amt aktiv ausübt; Macht, man bestimmt die Regeln 3%
    4) Wirkliche Verkehrssteuerung und Verringerung von Risiken 7%

    Die Schilderdichte erlebe ich regional unterschiedlich. Als sehr Schilder-verliebte Region erlebte ich z.B. Lippstadt. Im Abstand von 200 m wechselten die Geschwindigkeitslimits 70/50/70/60/60…. kombiniert mit zeitabhängig, Blitzer gibt es da reichlich. Hochkonzentriert versuche ich, bei solchem Schilderwald mir das jeweils letzte zu merken. Im Zweifel fahre ich den langsamsten Wert, der mir hängengeblieben ist. Nicht nur Schilder, sondern auch Linien und Farben auf der Fahrbahn – ich komme mir vor, wie auf der Spielfläche einer Modelleisenbahn: Hellrot, dunkelrot, überkreuzend mit weißen Strichen kombiniert gestrichelt, durchgängig und doppelt, alles im und auf dem Kreuzungsbereich. Wer sich das wohl ausgedacht hat? Ich denke oft: „Wie irre ist das denn?“

    Dann sagte mir jemand: „Der Schildermacher ist ein Freund des Bürgermeisters.“
    Was kostet eigentlich so ein Schild oder das Bemalen der Straße?
    Ich glaube nicht, dass man mit 200 € für 1 Schild auskommt.

    Und oh wehe, wenn zu entscheiden ist, dass ein Schild entfernt werden soll. Diese „Verantwortung“ übernimmt niemand. Auch deshalb wächst der Schilderwald immer weiter. – Somit geht niemand verloren und jeder weiß, wo es lang geht.

  11. Günter Munz Stuttgart Antworten

    Hier klagt ein mutiger und mündiger Bürger gegen einen Staat, der eine der wohl einträglichsten Radarfallen in Deutschland betreibt und auf diese Einnahmequelle nicht verzichten will. Radarfallen sind zunächst mal als Instrument der Verkehrserziehung gedacht. Eine Radarfalle an einer Stelle, wo keine Gefahr ist, ist pure Schikane gegen den mündigen Bürger. Es ist Zeit, dass sich die Bürger gegen diese Art von Behördenwillkür wehren.

  12. Dirk Antworten

    Fahrzeuge sollten verpflichtend mit GPS- Navigation ausgerüstet sein und die Fahrgeschwindigkeit selbstständig an das jeweilige Limit anpassen! Das wäre ein echter Sicherheitsbeitrag und das leidige Thema „Blitzer“ hätte sich von selbst erledigt! Das würden aber so die Stadtkämmerer, als auch die meisten Fahrzeugführer nicht wünschen. Technische wäre die Umsetzung wohl eher keine Hürde…

  13. Wolfgang Antworten

    Wie wäre es denn mal mit konkreten Vorschlägen anstelle einer solchen Motzerei? Es gibt verschiedene Bewegungen, die zur allgemeinen Tempolimiteritis in Deutschland führen. Hier geht es offenbar um die Verkehrssicherheit. Dazu:

    Was die Frage angeht, ob eine Stelle ein Unfallschwerpunkt ist oder nicht, dass sollte man an die Versicherungsgesellschaften deligieren. Die müssten eine zentrale Datenbank vorhalten oder generieren können und sagen können, dass an einer bestimmten Stelle öfter etwas passiert. Die müssten auch den Schaden beziffern können.

    Also: „Das ist ein Unfallschwerpunkt“ ist eine bedeutungslose Aussage. Die kann jeder machen, wenn irgendwo nur zwei Unfälle in 20 Jahren passiert sind, einfach weil es genügend Stellen gibt in Deutschland in denen auch in 50 Jahren noch nichts passiert ist. Nur mit der Aussage „Hier gibt es pro Jahr 126 Unfälle mit 17 Toten und 36 Verletzten“ ist etwas vorhanden, dass überhaupt zu einer Maßnahme führen darf.

    Zum anderen wurden früher (also vor 100 Jahren) die Verkehrsregeln von Personen gemacht, die fahren konnten. Das waren insbesondere die Automobilclubs. Das hat sich erst nach und nach verlagert in die Verwaltungen. Dort sitzen aber Personen, die nicht viel fahren und demzufolge keine Fahrpraxis haben. Ich habe das selbst mal an einer Baustelle mitbekommen. Irgend eine Verwaltungsbeamte hatte heftig bremsen müssen und dann hatte die wo angerufen, wie schlimm das doch alles sei und schon kam ein Tempolimit dahin. Krass gesagt: eine Person, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt und dienstlich in der Woche 30 km fährt, die musste heftig bremsen schwupp hatten wir ein Tempolimit.

    Wenn man hier was erreichen will, dann muss man die Entscheidungen über die Tempolimits wieder den Automobilclubs überlassen. Hier müssen dann Personen mit Fahrpraxis über entsprechende Maßnahmen entscheiden. Die für diesen Entscheiderkreis zugelassenen Personen wären dann solche mit mindestens 25 Jahren unfallfreiem Fahren und einer Mindestfahrleistung von 50.000 km in den letzten 5 Jahren und mindestens 200.000 km insgesamt.

  14. Jürgen W Antworten

    Wenn man jetzt meinen Text liest, fragt man sich erst mal…wo kommt der her, wo will der hin?
    Im ‚wilden Westen‘ früher wurde jeder, der sich beim Pokerspiel nicht an die Regeln hielt, egal, wie sinnvoll oder sinnlos sie waren, kurzerhand ‚umgelegt‘.
    Und damit zu unserem Thema: Wir können vielleicht über die Regeln nachdenken, ob sie sinnvoll sind oder nicht (Tempolimit, Stopstraße etc.). Aber die Regeln sind nun mal da, und quasi jeder Unfall resultiert aus einem Verstoß (fahrlässig oder beabsichtigt) gegen die vereinbarte Regel. Wir haben in der Fahrschule die Regeln gelernt. Wir werden vielfach durch ‚Schilder‘ an diese Regeln erinnert, obwohl durch den § 1 StVO fast alles gesagt ist. Und trotzdem interessieren und diese Regeln irgendwann nicht mehr, und wir fahren, wie es uns gerade gefällt oder ‚was das Zeug hält‘. Also wird die Erinnerung durch eine „Platzpatrone“, um den Vergleich mit dem wilden Westen wieder aufzugreifen, korrekter mit einem Ordnungsgeld oder bei heftigeren Sachen, mit einem Bußgeld, verstärkt. Warum fällt es uns in dem Haifischbecken Straßenverkehr so schwer, uns an die Regeln zu halten? Warum jammern wir dann, wenn wir bei Nicht-Einhalten der Regeln unter Umständen auch teuer angeranzt werden? Wir haben es doch selbst in der Hand, ob das passiert.
    Irgendwer hat irgendwann mal Skat-Regeln aufgestellt, und an diesen orientiert man sich heute, wenn man spielt. Verstößt man dagegen, hat man ein Problem. Warum akzeptieren wir so lächerliches wie Spielregeln, aber die Regeln, die möglicherweise einen Unfall verhindern können, die umgehen wir bewußt. Fahren wir doch bitte so, wie es das Regelwerk vorgibt. Und wenn uns das nicht mehr passt, weil wir nicht erkennen können, warum gerade jetzt und hier genau diese Regel gilt, dann sollten wir alles dransetzen, das Regelwerk zu optimieren.
    Und die Regeln nicht einfach ignorieren und sich selbst neue Regeln machen.
    Halten wir uns nicht an die Regeln, kommt Django und löst das Vergehen auf seine Art.

    • Holger Thiessen Antworten

      Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Mensch unter bestimmten Bedingungen dazu neigt die Geschwindigkeit unbeabsichtigt zu erhöhen. Also kein Vorsatz – kann man beim Skat ausversehen falsch spielen oder ausversehen bei Rot über die Ampel ?
      Ausversehen geht nur auf langweiligen Straßen mit keinem oder nur geringen Verkehrsaufkommen. Und das wird ausgenutzt.

  15. Werner Antworten

    Auch Schauspielerin Simone Thomalla wurde geblitzt?
    Das ist ja krass, und geht eindeutig zu weit.
    Dürfen Schauspieler denn überhaupt geblitzt werden?
    Das sollte der Autor doch bitte umgehend prüfen.

    • Walter Lerche Antworten

      Auch der Franz B. wurde in Bayern geblitzt. Der rief dann „Du Heinz…“ den Polizeipräsidenten an, dann war der Blitz plötzlich ein Formfehler und somit nichts passiert.

  16. Günter Fromac Antworten

    Ich finde es schon interessant wie Wutbürger und (potentielle) Trumpwähler entstehen. Abzocke, Gängelei durch den Staat und überhaupt. Man regt sich furchtbar auf über Geschwindigkeitsbegrenzungen, Halteverbote und alle möglichen Regelungen. Wenn man dann die Argumente liest werde ich wirklich an Herrn Trump oder an die „Erneuerer“ in unserem Land erinnert. Einfach mal drauf losbehaupten! Es ist ja offensichtlich völlig klar, dass am Bielefelder Berg kein Unfallschwerpunkt sein kann, klar ist auch, dass die blöden, inkompetenten Bürokratenheinis ohne Grund behaupten können irgendwo sei ein Unfallschwerpunkt. Sich informieren ist ja blöd und womöglich passt einem dann das Ergebnis nicht in den Kram oder das eigene Vorurteil. Ich habe die 2 Begriffe „Unfallschwerpunkt“ und „Unfallschwerpunkt Bielefelder Berg“ gegoogelt. In nicht mal 1 Minute hatte ich folgen Seiten gefunden. https://www.bielefeld.de/de/sv/verkehr/vsafe/ulk/; https://de.wikipedia.org/wiki/Unfallschwerpunkt; http://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/regionales/13-Verletzte-bei-schwerem-Unfall-auf-A2-c133e339-5844-4cfe-ba3a-3c94e5a26c99-ds; http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12522/3413122 das soll mal reichen. Also bitte erst informieren bevor man sich aufregt. Wenn Wolfgang dann auch noch schreibt, dass es ja früher vieeeel besser war als die Regeln von denen “ … die fahren konnten. Insbesondere den Automobilclubs“ dann bleibt mir die Spucke weg.
    1. Wurden die Straßenverkehrsregeln (gottseidank) nie von den Automobilclubs gemacht. (ich erinnere mich noch gut an „Freie Fahrt für freie Bürger)
    2. gab es in der angeblich so guten alten Zeit einen Haufen Tote . 1970 bei 16,78 Mio Fahrzeugen sage und schreibe 19.193 Tote. 2015 waren es bei 53,72 Mio Fahrzeugen !!!! gerade noch 3.475 Tote. Das liegt sicher nicht nur, aber auch an den strengeren Verkehrsregeln.

    Ich hab auch schon meinen Führerschein wegen zu schnellem Fahren abgeben müssen und hab mich über die vermeintlich unsinnige Begrenzung auf 60 an dieser Stelle aufgeregt. Ich hatte aber später die Gelegenheit die Unfallkarte zu sehen und musste feststellen, dass dort leider sehr viele Nadeln mit rotem Kopf (=schwerer Unfall) stecken. Und das obwohl ich dort relativ häufig fahre und noch nie einen Unfall gesehen hatte.
    Außerdem ist es so, dass die Schilder an der Autobahn nicht von der Kommune sondern vom Straßenverkehrsamt in Absprache mit der Polizei aufgestellt werden (wie das Amt in NRW heißt weiß ich nicht).
    Ich kann es nicht mehr hören, wenn bei solchen Sachen von Arroganz und Willkür des Staates gesprochen wird. Sorry aber ihr habt, glaube ich keine Ahnung was Willkür ist.
    ich bin auf jeden Fall froh, dass unser Staat auf relativ nachvollziehbaren Wegen Regelungen trifft die mich als Bürger vor Menschen schützen die sich nicht an Regeln halten wollen, wenn Sie Ihnen nicht passen.
    Nochmal informiert euch bevor ihr in das allgemeine mosern über unseren Saat und die da Oben einstimmt.

  17. Alexander Droste Antworten

    Um einen Unfallschwerpunkt zu kreieren muss man nur eine Blitzanlage installieren. WIrd eine solche plötzlich erkannt, wird heftig gebremst. Folge: Auffahrunfall. Muss man jetzt nur noch das Schild 100 aufstellen.

    Wie war das noch vor 1989 auf der Transitstrecke nach Berlin?

    • Walter Lerche Antworten

      …da hatte man aus diesem Grund sehr lange „Tempo-30-Beschränkungen“ auf der Autobahn, besonders gern an heißen Sommertagen. Dann kam das Ende, die Erlösung, die Befreiung mit dem Gaspedal… – 500 m weiter dann der „Stop“ und die Befreiung von der D-Mark.

  18. Rainer Wittmann Antworten

    „In einem Staat gibt es um so mehr Räuber und Diebe, je mehr Gesetze und Vorschriften es in ihm gibt.“ (Laotse). Und: „Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen.“ (Tacitus, römischer Geschichtsschreiber). Der Skandal liegt darin, daß das Verwaltungsgericht ohne Überprüfung die Behauptung aufstellt, daß Geschwindigkeiten über 100 km/h zu einem Anstieg der Unfallzahlen führen würde. Es hat sich allerdings nicht die Mühe gemacht, von der Polizei die Unfallzahlen vor und nach Aufstellen der Wegelagerer-Anlage zu verlangen. Das vom Verwaltungsgericht vorgetragene Argument ist im Grunde idiotisch: wenn man an der Stelle die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt, werden noch weniger Unfälle passieren, und wenn man dort überhaupt nicht mehr herfahren darf, passieren dort überhaupt keine Unfälle mehr. Die entscheidende Frage ist nicht, ob eine höhere zulässige Geschwindigkeit zu höheren Unfallzahlen führt, sondern ob höhere Geschwindigkeiten im Vergleich zu „nicht abschüssigen Autobahnstellen“ signifikant höhere Unfallzahlen nach sich ziehen würden.

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