GASTSPIEL: Dr. Albert Wunsch über Sex-Akrobatik als Lebenshilfe für Kinder und Jugendliche

„Mama, wieso spritzt die Feuerwehr die Hose von dem Mann nass?“ Der Mutter schießen die verschiedensten Gedanken durch den Kopf. Dann setzt bei ihr reichlich Ärger ein. Wieso werden Kinder auf dem Weg zu KiTa oder Schule mit einem solchen Plakat konfrontiert? Was sollen Eltern antworten? „Das weiß ich auch nicht.“ Zuhause erfuhr die Mutter dann, als sie die ganze Plakatserie „Liebes-Leben“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) per Internet kennenlernte, dass – bei anderen öffentlich zur Schau gestellten Plakate – auch die Frage lauten könnte: „Mama, was machen die Frau und der Mann denn da im Aufzug? Wieso turnen da zwei Männer nackt auf einen Nachtschrank?“

Werden unsere Kinder nicht schon viel zu intensiv mit sexistischen Bildern und Äußerungen konfrontiert? Wie hätte wohl zuständige Bundesgesundheitsminister und Vater Gröhe, der die Serie am 4.Mai präsentierte, vor einigen Jahren auf entsprechende Fragen seiner kleinen Kinder reagiert?

Da ich Minister Gröhe schon vor Wochen – nach einigen Facebook-Aktionen – mitteilte, dass diese Plakat-Aktion nicht hinnehmbar sei, liegt mir zwischenzeitlich auch eine differenzierte Stellungnahme vor. Ein Auszug: Um wichtiger Ziele willen müsse man „durchaus kalkuliert Tabubrüche in Kauf zu nehmen, um überhaupt eine Gesprächsfähigkeit etwa im Hinblick auf die Nutzung von Kondomen zu erreichen. Solch kalkulierter Tabubruch müsse und muss stets vermeiden, Schamgrenzen in unserer Gesellschaft rücksichtslos zu missachten“. Doch genau das ist der Kritikpunkt. Hier werden sowohl Schamgrenzen missachtet als auch ein inakzeptabler Umgang mit dem Thema Sexualität propagiert. Und durch die öffentliche Plakatierung werden Kinder und Jugendliche auf eine Weise mit diesem Thema konfrontiert, welche weder dem Alter der Heranwachsenden, noch einem ethisch vertretbaren Umgang mit dem Thema entspricht. Im Grunde geht es um die Frage, ob oder bis zu welchem Punkt der – gute oder wichtige – Zweck die Mittel heiligt?

Auch wenn um der wichtigen AIDS-Prävention willen drastische oder ins Auge springende Aktionen geplant werden, sollte möglichst kein Kollateralschaden entstehen. So fragte ich mich schon vor Jahren, wieso die sicher wichtigen Info-Spots zur Nutzung von Kondomen zur AIDS-Prävention in solche Film-Situationen eingebettet wurden, wo – so nebenbei – durch den situativen Kontext deutlich wurde, dass sich das Paar erst ganz kurz kannte. Damit wurde gleichzeitig – gewollt oder ungewollt – für den One-Night-Stand geworben.

Ein Sexualakt im Aufzug mag vielleicht ein lustiger Hingucker für Erwachsene sein, aber keinesfalls für Kinder. Alle Menschen müssten sich jedoch fragen, was eine solch artistische Akrobatik denn mit Liebe und einem verantwortlichen Umgang mit einer Beziehung zu tun hat. Denn eine Plakatserie wird nicht dadurch dem sittlich-kulturellen Wert der Liebe gerecht, wenn man ihr das Etikett „LiebesLeben“ anheftet. Etikettenschwindel gibt es schon genug.

Sie schreiben mir, sehr geehrter Herr Minister, dass es bei dieser Plakataktion nicht nur um AIDS geht. Das wird nicht in angemessener Weise erkennbar. So steht auf etlichen Motiven: „Gib AIDS keine Chance“. Aber auf den Plakaten, bei welchen es um Geschlechtskrankheiten geht, müsste dann konsequenterweise der Hinweis stehen: „Gib Geschlechtskrankheiten kein Chance.“
Ich unterstreiche: Das Ziel, den dramatischen Anstieg an Neuinfektionen bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu stoppen, ist wichtig. Aber ein verändertes Sexualverhalten hat in erster Linie etwas mit Verantwortung, einer Abkehr vom Prinzip „Genuss, jetzt und sofort!“ mit der schon von Sigmund Freud als so wichtig angesehenen Bedürfnis-Aufschub-Fähigkeit und weniger mit lustig wirken sollenden Plakat-Information zu tun. Die BZgA setzt so auf – durch rot-grün-rot gepuschte – Ideologien einer so genannten sexuellen Vielfalt im Zuge einer Gendererisierung unserer Gesellschaft. Wollen wir das hinnehmen?

Copyright: Dr. Albert Wunsch, 41470 Neuss, Im Hawisch 17

Dr. Albert Wunsch ist Psychologe, Diplom Sozialpädagoge, Diplom Pädagoge, Kunst- und Werklehrer sowie promovierter Erziehungswissenschaftler. Bevor er 2004 eine Lehrtätigkeit an der Katholischen Hochschule NRW in Köln (Bereich Sozialwesen) begann, leitete er ca. 25 Jahre das Katholische Jugendamt in Neuss.

ACHTUNG:Einen Link zu einer Petition, diese Kampagne zu stoppen, finden Sie unter: http://www.citizengo.org/de/pc/35049-sex-plakate-der-bzga-stoppen

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Dieser Artikel wurde 19 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Fehlt noch die Anleitung zu Pädophilie. Ansonsten sind alle Tabus gebrochen und alle Schamgrenzen überschritten.

  2. Claus Grugelke Antworten

    es ist so offensichtlich nicht das ziel, vor aids, zu warnen. es soll vor allem die ungezügelte, nicht natürliche sexualität, zwischen man und frau als erstrebenswert oder doch zumindest völlig normal dargestellt werden.
    mitnichten ist das normal, sondern eine klitzekleine randgruppen erscheinung.
    wie diese randgruppen es in die entscheidenden, meinungsbildenden gremien schaffen vorzudringen ist der eigendliche skandal.
    schützt unsere kinder vor diesen angeblich so toleranten gutmenschen.

    • Walter Lerche Antworten

      Sie kommen in öffentliche Positionen, weil männliche Homos im Gegensatz zu Lesben lt. seriöser Statistiken und Analysen einen ausgeprägten, überdurchschnittlichen Drang zur Selbstdarstellung haben. Dafür benötigen Sie öffentlichen Raum. Und weil es eine Minderheit ist, nutzen Sie ihren Einfluss zur öffentlichen Meinungsbildung, basierend auf Gender und anderen Unsinn die zahlenmäßige Minderheit zu vergrößern, um somit mehr „Angebot“ für ständig wechselnde Partner zu bekommen. Das geht bis hin zur Nicht-Anerkennung sicherer nordafrikanischer Staaten, um von dort das Potential an homosexuellen nach Deutschland zu holen. – Bin ich nun böse, wenn ich das so klar schreibe?

      • Walter Lerche Antworten

        Gut, dass es nichts mit meinen Posts zu tun hat, dass sich heute das Finanzamt wegen einer Betriebsprüfung bei mir gemeldet hat? So „korrekt“ kann niemand sein, der in Deutschland aktiv und fleißig ist, dass man nicht noch mehr von ihm bekommen könnte.
        Ich diskriminiere Schwule nicht und möchte im Gegenzug nicht von denen (reichlich im Parlament) diskriminiert werden, nur weil ich dumm, alt, erfahren, konservativ, andersdenkend bin und ganz normal mit einer Frau in Familie zu leben bevorzuge.

      • Stephan Antworten

        Ach herrje 😀 Darf ich bitte mal die „seriösen Statistiken“ sehen? Ich bin nämlich ein seriöser Wissenschaftler, genauer Evolutionsbiologe, und würde mich wahnsinnig gerne damit beschäftigen! Die Differenzierung zwischen „männlichen Homos und Lesben“ ist ja echt absurd! 😀
        „[… um mehr Angebot für ständig wechselnde Partner zu bekommen.]“ Sagen Sie, wie viele Homos kennen Sie persönlich? Ich kenne viele und die meisten von ihnen leben seit Jahren in festen Partnerschaften. Da gibt es zu heterosexuellen Partnerschaften keinen Unterschied. Aber ich nehme an, dass jede Klarstellung, die ich hier versuche, auf keinen nährhaften Boden trifft, denn Meinungen, wie die Ihre sind so verschroben und tief verwurzelt, Sie würden sich auch mit Argumenten, die direkt vor Ihrer Nase stehen, nicht überzeugen lassen. Genau wie eben jenes, dass es ein Unding ist, einen Flüchtling wieder in einen sicheren nordafrikanischen Staat abzuschieben, der dort aber aufgrund seiner Homosexualität direkt hingerichtet werden würde. Damit würde sich unser Staat gleichwohl des Mordes strafbar machen. Das hat nichts damit zu tun, dass irgendjemand irgendjemanden hierher holen will. Es geht um den Grundsatz.

  3. Friedrich Schäfer Antworten

    Die Kampagne ist nur noch durch die Dummheit der Union getoppt. Meine Email dürfen Leser ruhig kennen.

    • K. Trinkl Antworten

      Wenn Sie die Kampagne der Bundesbehörde mit den Sex-Plakaten als Dummheit bezeichnen, dann bin ich nicht einig: Diese sind nicht Ausdruck von Dummheit, sondern von unverschämtem Mißbrauch einer Machtstellung zur Förderung einer Erziehung zu verantwortungslosem, leichtferigen Verhalten in Sachen Sexualität. Die Verantwortung kann sich nicht in der Benutzung von Kondomen erschöpfen. Was ist das übrigens für eine Liebe und Achtung des anderen, die nur mit Kondomen gewagt werden kann?
      Dumm ist die CDU und die Regierung, die diesen Mißbrauch nicht erkennt und auch noch fördert. Selbst die AfD ist da klüger, während Grüne und Rote „fortschrittlich“ auf dieser unappetitlichen Sex-Welle meinen schwimmen zu müssen.

  4. Pingback: GASTSPIEL: Dr. Albert Wunsch über Sex-Akrobatik als Lebenshilfe für Kinder und Jugendliche –Denken erwünscht – der Kelle-Blog – Wertewandel

  5. Eduard Grabherr Antworten

    Das war noch der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Endlich bin ich aus der grün-rot versifften CDU ausgetreten.

  6. Ute Rohde Antworten

    Bitte wachen Sie endlich auf!!!

    Unser Land hat es nicht verdient, so beschmutzt zu werden. Bitte beschützen Sie unsere Kinder!

    Solches Fehlverhalten trägt dazu bei, dass bei Bürgern der Eindruck entsteht „diese Politiker brauchen wir nun wirklich nicht mehr in Zukunft“…….

  7. Heinrich Bünger Antworten

    Ganz typisch. Was ist denn noch in Ordnung in dieser Regierung? Frau Merkel hat ihre Minister, auch die aus der Union, nicht nach Kompetenz ausgewählt, denn sowas kann sie mangels eigener Kompetenz nicht beurteilen. Man wünscht sich Kohl, sogar Schröder, zurück. Wann endlich wird die Union von dieser Frau (nicht durch diese Frau!) und ihren Paladinen befreit?

  8. Maria Antworten

    Dank an Herrn Dr. Wunsch für sein Engagement zum Wohl der Kinder. Es ist unsäglich, was unseren Kindern da zugemutet wird!

  9. Maria Antworten

    Dank an Herrn Dr. Wunsch für sein Engagement zum Wohl der Kinder. Es ist einfach unsäglich, was den Kindern heute zugemutet wird!

  10. Renate Rodriguez Antworten

    Es ist ganz einfach unverantwortlich, was die Politik hier betreibt. Haben sich unsere Polititker einmal Gedanken darüber gemacht, wie die Flüchtlinge und Asylanten über das „Deutsche Volk“ denken? Ist es da ein Wunder, wenn sexuelle Übergriffe – z.B. wie zu Sylvester in Köln – auf junge Frauen stattfinden und woher soll da noch die Achtung vor einer Frau herkommen?
    Ich habe zwei Enkelkinder im Alter von 9 und 12 Jahren. Es wird mir Angst und Bange. Als Eltern und Großeltern sollten wir auf die Straße gehen und dagegen protestieren – lautstark -!

  11. Dorothea Hohner Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    ein sehr pointierter Artikel, aber das bin ich bei Ihnen gewöhnt, wenn es dieses unglückselige Thema betrifft.
    Unsere Politdilettanten, vorwiegend die Links/rot/Grün/Innen überschlagen sich in „guten Ideen“, da tun sie sich besonders hervor!
    Sie wollen „sexistische Werbung“, aber auch Prostitution verbieten; es handelt sich um Werbung, die im Einverständnis gemacht wurde, und die Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt, da werden sicher nicht dumme Grün/Innen einen Riegel vorbekommen, das haben schon ganz andere probiert.
    Abgesehn davon haben sie auch nicht bedacht, daß viele Menschen ohne diesen Job gar nicht leben können!
    Gleichzeitig aber mißbrauchen sie unsere Kinder, wozu sie nicht das geringste Recht haben.
    Ach ja, sie sollen sich nicht wundern, wenn eines schönen Tages, ein Eltern- oder Groselternteil durchdreht, und mit dem Baseballschläger anrückt in Kindergärten, Schulen und Grün/Innenbüros, um diesen Saustall aufzuräumen!!!

  12. Beate Juncker Antworten

    HALLO Herr Kelle,
    wir wurden am Sonntag von einer Hauptschullehrerin mit dem dazu gehörigen
    Unterricht, der in der 8. Klasse und nur in NRW durchgezogen wird, konfrontiert
    und waren erschüttert, was mit den Kindern da praktiziert wird. Es werden Rollen-
    spiele gemacht, Kinder sollen sich stimulieren und die Lehrer müssen die Klasse
    verlassen. Wie krank ist unsere Politik, die so etwas in die Schulen bringt. Wir sind
    davon nicht betroffen, aber erschüttert.

  13. Ludwig Fent Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    tun Sie mir und einen Großteil der Menschen in unserem Lande bitte einen großen Gefallen:

    Bitte gründen Sie eine Partei!!! Ich würde auf der Stelle eintreten! Und ich bin überzeugt, dass diese neue, liberal-konservative Partei einen irren Zulauf bekäme!

  14. Elena B. Antworten

    Zitat vom Herrn Fent: „Bitte gründen Sie eine Partei!!! Ich würde auf der Stelle eintreten! Und ich bin überzeugt, dass diese neue, liberal-konservative Partei einen irren Zulauf bekäme!“
    Meine Stimme aus Bayern würde diese Partei auch sofort haben. Bis dahin kriegt AFD meine Stimme. Ich nehme am Wahltag auch meine Mutter, meinen Bruder und meine Cousine mit ihrem Vater mit!!!!!!! Also insgesamt fünf Stimmen!

  15. Gehtsnoch Antworten

    Ebenso „geschmacklos“ und dazu männerfeindlich finde ich die Werbekampagne für die „Energiewende“ des Bundeswirtschaftsministeriums: http://www.publicmarketing.eu/news/detail.php?rubric=News&nr=16379
    Soll jede Frau jetzt mit 2 Männern ins Bett steigen, um wegen der mißglückten Energiewende Energie zu sparen oder welche Botschaft steckt dahinter?
    Will die SPD demnächst die Polyandrie einführen bis hier die Polygamie und Kinderehe durch unsere „neuen Mitbürger“ eingeführt wird? Was für ein unsäglicher Schmarrn!

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