Liebe Leserinnen und Leser,

das Recht auf die uneingeschränkte Äußerung von Meinungen gehört zu den wichtigsten Grundrechten in unserer Gesellschaft. Es gibt gerade in jüngster Zeit viele Anzeichen dafür, dass von unterschiedlichen Seiten an dieser Säule demokratischen Miteinanders gekratzt werden soll. Eine beängstigende Entwicklung, vor der manche schon seit Jahren warnen.

Sie, meine geschätzten Leserinnen und Leser, haben an dieser Stelle bis heute 224 Beiträge von mir gelesen und kommentiert. Und das soll auch so bleiben. Aber ich möchte Sie zu einem Experiment einladen. Heute und in den nächsten Tagen lesen Sie auf diesem Blog einige Gastbeiträge. Ich habe kluge Kommentatoren eingeladen, hier zu einem Thema ihrer Wahl Gedanken aufzuschreiben und zur Diskussion zu stellen. „Gastspiel“, so nenne ich das Projekt. Das Neue: es sind auch einige Autoren dabei, mit denen ich oft nicht einer Meinung bin, und die durchaus anders denken als die liberal-konservative Mehrheit meiner (Stamm-)Leser. Ich möchte jedoch, dass wir hier eine bürgerliche Grundtugend pflegen – den offenen Gedankenaustausch und Meinungsstreit in Sachlichkeit und Respekt. Meine Erfahrung der vergangenen Jahre in diesem Land ist durchaus, dass „Bürgerliche“ wesentlich entspannter und toleranter mit gegensätzlichen Meinungen umgehen können, als die Vertreter des kulturellen Mainstreams. Ich bin deshalb gespannt, wie es hier laufen wird.

Wenn es Ihnen gefällt und Spaß macht, werde ich gern immer mal wieder andere kluge Köpfe einladen, uns an ihren Gedanken teilhaben zu lassen. Ein Experiment, wie gesagt, das an der grundsätzlichen Ausrichtung dieses Blogs nichts ändern soll und wird. Aber: „Die Gedankenfreiheit ist die einzig wahre und die größte Freiheit, die der Mensch erreichen kann“, hat der russische Dramatiker Maxim Gorkij einst gesagt. In diesem Sinne – auf geht’s!

P. S. Damit es Ihnen nicht gleich zu fremd vorkommt, beginnen wir heute mit einer Autorin gleichen Namens, wie sie es freitags gewohnt sind. Aber ich versichere Ihnen: Ab Morgen gibt es auch Autoren, die nicht Kelle heißen….

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Dieser Artikel wurde 7 mal kommentiert

  1. Dieter Krüll Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    Ihre Kennzeichnung „liberal-konservativ“ begrüße ich sehr.
    Dazu gehört die Bereitschaft, auch andere Meinungen anzuhören und ggf. daraus zu lernen. Bravo zu diesem Projekt.

    Dieter Krüll
    Neuss

  2. Alexander Droste Antworten

    Ich bin da inzwischen etwas skeptisch, was die Gedankenfreiheit hier anbelangt. Vor kurzem habe ich einen sehr besorgtes Posting hier eingestellt mit einigen sehr aufschlussreichen Links. Dieses wurde ersatzlos und ohne Kommentar gelöscht und ist fort – aus den Augen, aus dem Sinn. So geht nicht Gedanken- oder Meinungsfreiheit. So geht nur Mainstreaming aus Bequemlichkeit oder vielleicht gar Feigheit. Wehe man ist USA-kritsch oder zeigt Verständnis für die russische Seite. Ich verweise an dieser Stelle noch einmal auf STRATFOR und George Friedman. Man möge sich die Zeit nehmen und dessen Thesen genau anschauen. Man möge sich zumindest anhören, was Propheten wie Gabriele Krone-Schmalz, Christoph Hörstel, Willy Wimmer, Johann Saiger, Dirk Müller, Jochen Scholz, Peter Scholl-Latour, Bernd Senf, Daniele Ganser über die USA-Geopolitik, EU-Rolle, die deutsche Souveränität, die NATO-Strategie oder den Welthandel inclusive IWF zu berichten haben. Ob man das glauben will, ist etwas anderes. Mir wird jedenfalls ganz mulmig angesichts derer Ausführungen. Für mich sind das keine Phantasten sondern ungehorsame und unbequeme Mahner. Verschwörungstheorien sind oftmals keine, sonder Rufe einsamer Propheten in der Wüste. Und das kennen Sie aus persönlicher Anschauung, lieber Herr Kelle. Man kann ja durch Diskussion zu anderen Ergebnissen kommen, aber nicht durch Löschung.

    Ich bin sehr gespannt, ob dass sich weiter fortsetzt oder auch unangenehme Thesen diskutiert werden können. Ich bitte also um Eröffnung der Arena.

  3. Klaus Kelle Antworten

    Lieber Herr Droste,

    hier sind zahlreiche Kommentare von Ihnen zu finden, die ungekürzt Ihre Meinung widergeben. Wenn aber ein Beitrag mit ca. 15 Links zu teilweise höchst unseriösen Seiten und Beiträgen angehängt werden, blockiere ich das, denn hier wird diskutiert, aber mein Blog ist keine Abspielstation für St. Petersburger PR-Agenturen.

    Beste Grüße, Klaus Kelle

    • Alexander Droste Antworten

      Vielen Dank für Ihre Darstellung, Herr Kelle.
      Ich versuche einen Abgleich zwischen der einen unseriösen Propaganda und der anderen. Wenn ich Links einstelle, können sich andere direkter mit Meinungen befassen, als wenn ich das zu filtern versuche. Wenn sich die Ausführungen von westlichen, schweizerischen, österreichischen oder deutschen Kaufleuten, Börsianern, Historikern, öffentlich bestellten Journalisten und ehemaligen Spitzenpolitikern aus dem konservativen Lager mit denen einer St. Petersburger Propaganda decken, so lässt mir das genug zur Sorge übrig. Oder meinen Sie, diese wären von Russland bezahlt? Ich bin sicher, dass unsere Presse sich mehr um Objektivität bemühen muss. Die einseitige Meinungsbildung ist aus meiner Sicht unsachlich und bedrohlich. Es ist nur richtig, sich mit der „anderen Seite“ zu befassen, auch wenn deren Aussagen propgandistisches „Gesülze“ ist. In der Mitte beider Lager befindet sich meistens die Wahrheit. Den think tank von STRATFOR finde ich sogar sehr ehrlich, aber für uns bedrohlich. Und er deckt sich sogar mit den Behauptungen der St. Petersburger oder des russischen Präsidenten.
      Beste Grüße, Ihr treuer Blogbesucher

  4. Carmen Boitin Antworten

    Hallo und guten Tag Herr Kelle, gestern las ich Ihren Artikel im Focus online vom 23. September “ Flüchtlingskrise: Sind wir wirklich bereit, unser Land ganz neu zu definieren? Ich habe mich bei Focus online angemeldet und Ihnen dann einen Kommentar geschrieben. Dieser Kommentar ist 2x abgelehnt worden, bei der ersten Ablehnung dachte ich an einen evt. organisatorischen Fehler, nein, auch der 2. Versuch kam als abgelehnter Kommentar zurueck. Was ist mit unserer Demokratie und der damit verbundenen Meinungs/Gedankenfreiheit passiert ? Habe ich in den vergangenen 10 Jahren, die ich im Ausland verbracht habe (USA) etwas in Deutschland versaeumt ??? Ich bin nahezu sprachlos und entsetzt, dass man mir „verbietet“ meine Meinung auszusprechen.

  5. Thomas Gemein Antworten

    Lieber Klaus,
    viel Erfolg mit Deinem neuen und interessanten Pojekt!
    Herzliche Grüße
    Thomas

  6. heribert joppich Antworten

    Hallo Herr Kelle,
    ich bin gespannt auf die angekündgten Beiträge. -Ich stimme Ihnen zu, dass man nicht jeden Unsinn in einem Block sssssstehen lassen muss.

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