Glückwunsch, dass Ihr euch getraut habt, liebes Ehepaar Neuer!

Manuel und Nina Neuer haben geheiratet, unter „italienischer Sonne“, wie Nachrichtenagenturen heute melden. Ein schönes Paar, ein sympathischer Top-Fußballer, der beste Torwart der Welt. Ein Idol für Millionen Menschen, so kann man das ohne jede Übertreibung sagen. Von Nina weiß mich persönlich nichts.

Wenn ich das offizielle Hochzeitsfoto hier sehe, schießen mir sofort jede Menge Gedanken über die Ehe an sich durch den Kopf. In unserer Gesellschaft wird viel darüber gesprochen, dass sich moderne Menschen nicht mehr fest binden wollen. Wir lesen von den tollen Patchwork-Familien, so als würden junge Leute, die man befragt, was sie im Leben erreichen möchten, sagen: „Ich möchte mal eine Patchwork-Familie gründen.“ Nein, niemand möchte das, und wenn es passiert, kann es auch noch gut werden, wenn sich alle bemühen. Wir reden von Single-Haushalten und wie schön es doch ist, allein in einem urbanen Umfeld zu leben. Ja, kann auch schön sein. Aber für ein ganzes Leben?

Ich denke, dass die Ehe – und Ehe ist für mich ganz traditionell die auf ein ganzes Leben ausgerichtete Verbindung von einem Mann und einer Frau – die beste und natürlichste Verbindung ist, um durch ein Leben zu gehen. Natürlich kann man anders leben, natürlich ist das in einer freien Gesellschaft legitim. Wer wäre ich, wer wäre ein Staat oder eine Kirche, die Menschen zu etwas zwingen wollen?

Nein, ganz ehrlich, ich weiß natürlich, dass Ehen scheitern können. Dass Menschen in einer Ehe zwar durchhalten aber damit tief unglücklich sind. Und dass Kinder, wenn eine Ehe scheitert, oft die am schlimmsten Getroffenen sind. Aber ich glaube an die Ehe. Und an die Liebe.

Ich wünsche dem Ehepaar Neuer von Herzen alles Gute. Möge Ihnen das, was alles passieren kann, erspart bleiben!

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Dieser Artikel wurde 11 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    „Wenn du einen Tag glücklich sein willst, betrinke dich.
    Wenn du eine Woche glücklich sein willst, schlachte ein Schwein und mache ein Fest.
    Wenn du einen Monat glücklich sein willst dann heirate.
    … “

    Chinesische Weisheit

    Am Ende kommen die Harten in den Garten. 🙂

    Was man zu einer Ehe braucht ist außer flammender Liebe in den ersten Monaten Geduld, Nachsicht und Toleranz. Ja, auch Toleranz, dieses abgedroschene Wort, was man jetzt hauptsächlich für politische Minderheiten gebraucht. Jeder Jeck ist anders doll, sagt man im Rheinland. Und wenn Mann oder Frau mal die jecken fünf Minuten hat, wenn sie es mal recht doll treiben, wenn sie mal ihrem Egotrip freien Lauf lassen, dann heißt es einfach „tief durchatmen, morgen ist auch wieder ein neuer Tag und der ist anders.“ Ein bisschen Interesse für den Anderen über das Geschlechtliche hinaus wäre ebenfalls wünschenswert. Vertrauen ebenfalls.
    Alles in Allem heißt Ehe ein Vertrag der gegenseitigen Fürsorge und nicht zuletzt der gemeinsamen Verantwortung für eine neue Generation, die es heranzuziehen gilt. Ganz schädlich ist ein gegenseitiger Besitzanspruch und Prinzipienreiterei. Bei uns hält es inzwischen 27 Jahre.

    Ob es bei Neuers hält, können wir ihnen nur wünschen. Bei „Promis“ hält eine Ehe ja meistens nur kurz, oder? Ein Promi ist doch oftmals eine öffentliche Person, die wenig Zeit für Privates hat.

  2. Dorothea Hohner Antworten

    Sowohl Ihr Artikel, lieber Herr Kelle, ist hervorragend; als auch der Kommentar des fleißigen Schreibers Herr Droste, der ist unterschreibenswert!

    Gedanken, die durchaus ihre Berechtigung haben. Einer fehlt mir noch, ich glaube von Sokrates: Heirate…..oder heirate nicht…..beides wirst Du bereuen… Ist zynisch trifft aber die heutigen Einstellungen und die nicht vorhandenen Verantwortlichkeiten, die Orientierungslosigkeit (die gewollte) und das Nichtvorhandensein von Ethos und Moral. Klingt moralinsauer….ist es aber nicht; es ist Fakt!

  3. Walter Lerche Antworten

    Die Ehe ist eine nachhaltige Verbindung von Mann und Frau, die den Grundstein für die nächste und nachfolgenden Generationen legt.
    Wo sonst findet man sie noch – Nachhaltigkeit? Für mich ist sie eine Säule bürgerlichen Denkens und Seins.
    Ich kenne jemand, der fand seine Frau für’s Leben im nicht-europäischen Ausland. Die beiden sind wie füreinander geschaffen, es ist alles so einfach und leicht miteinander. Trotz unterschiedlicher kultureller Herkunft teilen sie gleiche Denkmuster, Wertvorstellungen, Prioritäten, Aktivitäten, Respekt, Freiraum, Humor und Wärme.
    Ich bin überzeugt, die beiden hätten früher oder später sowieso in Deutschland geheiratet. Allerdings mussten die beiden SOFORT heiraten, denn nur so bekam die Frau ein Visum für die befristete Einreise nach Deutschland. Das Oberlandesgericht musste es vor Erteilung des Visums positiv entscheiden. Diese Prozedur im Vorfeld füllt Aktenordner und erforderte mehre 1000 km Autofahrten und Tage Zeitaufwand. Am Ende ging alles gut.
    Ich bin total sauer und kriege so einen dicken Hals, wenn ich daran denke, wie viele Alleinreisende ohne Familie, ohne Bekannte in Deutschland zu haben, ohne Papiere, ohne Ausweis ohne Reisepass, mit Lügen und schäbigen Absichten im Gepäck illega, unkontrolliert und ohne Limit nach Deutschland einreisen konnten … immer noch können, ihnen dann hier jegliche Unterstützung zu Teil wird in jeder Weise. Dann wird deren Anliegen oberflächlich bis gar nicht geprüft. Und sollten sie am Ende ausgewiesen werden, bleiben sie einfach hier. „Einige“ gehen dann auf hier ansässige Frauen direkt los, manchmal mit deutschem Text auf Papier oder direkt mit Gewalt, um ihnen die Ehe anzutragen. Einige von ihnen haben zwar schon eine oder mehre Frauen in der Heimat, so ist nun mal deren Kultur und so sehen sie unsere Welt. – Sorry, jetzt bin ich weg vom Thema.

    Wer in unserer globalen Welt eine/n nicht-europäischen Partner/in zu sich nach Deutschland holen möchte, sollte die Anreise mit Schlauchboot in Betracht ziehen.

    Die Ehe gibt es nur mit Mann und Frau. Alles andere kann Mögliche sein jedoch wäre es keine Ehe.

  4. Klaus Beck Antworten

    „Aber ich glaube an die Ehe. Und an die Liebe.“

    Ich auch.

    Aber Mut zur Eheschließung („trauen“) braucht es aus meiner Sicht nur wenig, wenn man als 31-Jähriger ohne Berufsausbildung mit einem geschätzten Vermögen von 30 Millionen Euro, siebenstelligen Werbeeinnahmen pro Jahr und zwei Häusern in München und am Tegernsee der Partnerin das „Ja-Wort“ gibt.
    O.k, vielleicht Mut zum Aushandeln des Ehevertrags 😉

  5. H.C. Hartig Antworten

    Sie haben recht, Herr Kelle: Selbstverständlich darf der Staat nicht zur Ehe zwingen! Aber ebensowenig sollte er „familienfeindlich“ das Gegenteil befördern – wie er es beklagenswertereeise nachweislich tut! Ihre verehrte Gattin wird dies durchaus bestätigen können.

  6. Tina Hansen Antworten

    Meine Eltern wurden anno 1980 geschieden, ich war gerade eingeschult worden, mein Bruder im Kindergarten. In den folgenden Jahren entstand eine waschechte Patchwork-Familie. Meine Mutter heiratete wieder, und ich bekam zu meiner großen Freude zwei weitere Brüder. Mein Vater heiratete auch wieder; seine Frau brachte einen Sohn aus erster Ehe mit. Und nein – es ist keine Idylle. Alle Beteiligten leiden bis zum heutigen Tag unter den Spaetfolgen dieser Scheidung. Dies schliesst sogar meine beiden kleinen Nichten ein. Wet Patchwork verherrlicht, wie es heute chic ist, hat es häufig gar nicht selbst erlebt. Mein Bruder und ich sind uns einig, dass wir ohne unsere Grosseltern, die ein warmes, stabiles, traditionelles Paar bildeten, vermutlich massiven Schaden genommen hatten. Auch wenn das unmotiviert klingt.

  7. Uwe Emm Antworten

    Warum Herr Kelle, die neuerliche Verherrlichung und Glorifizierung
    eines Sportlers respektive Fussballers?

    Frage ganz nuechtern ohne angedachten typisch deutschen Neideffekt:

    Was hat ein 26 jaehriger bis dato fuer sein Land bisher getan?
    Was bitte?

    • Klaus Beck Antworten

      Herr Kelle hat aus meiner Sicht nicht den Torwart Neuer „verherrlicht“ und/oder „glorifiziert“, sondern an diesem Beispiel die Wichtigkeit der Institution „Ehe“ einerseits und die vielschichtige Problematik moderner Beziehungsformen andererseits herausstellen wollen.

      Ob und inwieweit Manuel Neuer (1986 geboren, damit etwas älter als 26 Jahre) tasächlich etwas für „sein Land“ getan hat, werden verschiedene Menschen ganz unterschiedlich beurteilen, zumal wenn sie Fußball-Fans sind.
      Ich persönlich habe auch einige Probleme, die finanziellen Dimensionen dieses Genre in ein nachvollziehbares Verhältnis zur tatsächlichen Leistung zu setzen. Andererseits ist der Profi-Fußball aber ein Bereich, der ohne staatliche Förderung auskommt, sodass es unter marktwirtschaftlichen bzw. liberalen Gesichsichtspunkten nicht zu beanstanden ist, wenn Bayern-Fans mit ihren Eintrittskarten und ihren Devotionalien aus dem Fanshop dem besten Torwart der Welt einen Jahresverdienst von weit über fünf Millionen Euro finanzieren.

      • Uwe Monheimius Antworten

        Wenn Sie nur…die Ehe als menschliches Fundament gemeint haben, Herr Beck, bin ich natuerlich bei Ihnen. Klaro!

        Aber bekannt ist mir . eine Stiftung fuer. z.b. krebskranke Kinder oder
        die Foerderung schulischer Kinder z.B. in Afrika, leider nicht.
        ( kann noch kommen..).

        Mark Cavendis ( Radprofi des Teams Dimension Data aus Suedafrika hat durch eine Spende von 150 Fahrraeder, die Schulzeit der Kinder auf 30 Min. reduziert. Bisher mussten Jungs und Maedel 1 1/2 Std….zu Fuss.
        Mark ( Weltmeister, Tour Etappensieget, Olympiasieger und geadelt ) ist Brite.

        Er tut was fuer sein Land.
        Was ich hier in jener Sportart in D nicht sehe.

    • Klaus Kelle Antworten

      Ich glorifiziere überhaupt nix, aber ich habe tatsächlich Respekt vor Sportlern, Künstlern, Wissenschaftlern aus Deutschland, die international ein gutes Bild für unser Land abgeben. Durch ihr Auftreten ebenso wie durch ihre herausragenden Leistungen.

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