Die Präsidentschaft von Donald Trump ist auch nach vier Monaten weiter atemberaubend. Mein wechselhaftes Verhältnis zum ambitionierten Milliadär in acht Phasen:

Phase 1: Trump steigt ins Rennen um die Präsidentschaft ein.

Ich halte das zunächst für einen Witz, dann für eine PR-Nummer. Und ich denke nicht eine Sekunde daran, dass er ernsthaft ins Amt des mächstigsten Mannes der Welt gewählt werden will.

Phase 2: Trump steigt in die Arena und kämpft.

Der Mann begibt sich auf die Ochsentour, die ein ernsthafter Kandidat absolvieren muss. Seine Kundgebungen haben Unterhaltungswert und großen Zulauf. Den ersten Gegenkandidaten geht die Puste aus…

Phase 3: Trump schnappt sich die GOP-Kandidatur und ruft weltweit Kopfschütteln hervor.

Donald gegen Hillary: Nicht zu fassen, dass ein so großartiges Land wie die USA keine besseren Kandidaten heraussieben kann. Aber da die Alternative Clinton heißt, können sich Amerikaner zunehmend vorstellen, den Mann wirklich zu wählen. Weil die Alternative noch schlimmer ist.

Phase 4: Der Wahltag.

Am Abend davor bin ich in Italien auf einer Konferenz mit Teilnehmern aus konservativen Organisationen aus zehn Ländern Europas und den USA. Wir trinken Weißwein am Kamin und sind uns einig: Trump hat keine Chance. Am nächsten Morgen werde ich im Hotelzimmer wach. Ich greife zur Fernbedienung, drücke und sehe nur die Gesichter der Moderatoren. Innerhalb einer Sekunde weiß ich: Oh Gott, er hat es geschafft.

Phase 5: Die ersten Tage.

Die unfaire mediale Berichterstattung und die unverholene Hass, nachdem da einer vom Volk gewählt wurde, den das Establishment nicht wollte, zieht mich zunehmend auf Trumps Seite. Demokratie nennt man das auch, wenn einer eine Wahl gewinnt. Und jeder sollte dann die Chance haben, zu zeigen, was er (oder sie) drauf hat.

Phase 6: Die „Hater“.

Ob die schlechten Verlierer in den Vereinigten Staaten, ob die Hassprediger in den sozialen Netzwerken in Europa: Für Konservative ist klar, dass wir Trump jetzt beistehen müssen. Roger Köppel macht in der „Weltwoche“ den Anfang, andere ziehen nach. Lasst Trump in Ruhe arbeiten!

Phase 7: Das Hier und Jetzt.

Der frostige Empfang für die deutsche Bundeskanzlerin in Washington, die Russland-Connection, die schnell zum Rücktritt von Flynn führt, die Frage: Haben Kreml-Geheimdienste aktiv mit Hacker-Attacken und Geld in den US-Wahlkampf eingegriffen? Der stillose Rauswurf des FBI-Chefs. Das mehrfach gefloppte Einreiseverbot und so weiter. So stellt man sich als zivilisierter Mensch einen Präsidenten nicht vor.

Phase 8: Die Zukunft.

Hat Donald Trump eine als US-Präsident? Bei den Demokraten wird unverholen über ein Amtsenthebungsverfahren nachgedacht, republikanische Hinterbänkler erwägen, sich anzuschließen. Und der linksliberale Hetzfilmmacher Michael Moore kündigt an, er werde Trump stürzen. Das ist dann allerdings schon wieder an Grund, den Präsidenten zu unterstützen…

Fortsetzung folgt…

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 21 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Zu Phase 5: Vollkommen einverstanden!
    Zu Phase 6: Die „Hater“ demaskieren sich selbst und deuten an , was sie von Demokratie halten. Diese ist nur gut, wenn sie ihnen in die Karten spielt.
    Übrigens, auch in Deutschland ist das nicht viel anders. Man stelle sich nur vor, die AfD gewänne die Wahlen.
    Grundsätzlich: Da hat einer , nämlich Trump, eine „Todsünde“ begangen: in eine Blase gestochen und scheinbar Festgefügtes durcheinandergebracht. Ob er das politisch überlebt?

  2. S v B Antworten

    Den von Ihnen, lieber Herr Kelle, so eindrücklich geschilderten „Weg durch die Phasen“ sind gewiss sehr viele Leute mit Ihnen gemeinsam gegangen. Auch ich bin eine Ihrer Weggefährtinnen. Bei mir hat die Verwirrung mittlerweile ein beachtliches Ausmaß erreicht. Was den gegenwärtigen PROTUS angeht, ist auch mir etwas mulmig zumute. Ich weiß einfach nicht mehr, was von DT zu halten ist.

    Ein Impeachment (leider hat dieses Prozedere mit der in diesem Ausdruck versteckten köstlichen Frucht so gar nichts zu tun) würde in jedem Falle die ultima ratio darstellen. Leichtfertig sollte dieses letzte aller Mittel niemals zum Einsatz gelangen. Die Gründe für ein solches Verfahren müssten schwerwiegend sowie absolut hieb- und stichfest sein. Eine nicht genehme politische Einstellung, welche zur Zeit vermutlich noch von einer – wenn auch knappen – Mehrheit der amerikanischen Öffentlichkeit geteilt wird, reicht sicher nicht zur Einleitung eines solchen Verfahrens. Dies dürfte auch DTs Widersachern sehr wohl bewusst sein.

    Warten wir’s also ab.

    • S v B Antworten

      Korrektur, sorry: … eine nicht genehme Einstellung, welche zur Zeit nicht einmal von einer – wenn auch knappen – Mehrheit der amerikanischen Öffentlichkeit geteilt wird ….

  3. Alexander Droste Antworten

    Erste Anzeichen des Verfalls eines Imperiums. Auch Rom versank in inneren Streitigkeiten. Es litt eklatant an einer selbstherrlichen Elite, die nur noch vorgab eine RES PUBLICA zu sein und eine Oligarchie war, die Herrschaft der Caesaren.
    Etwas unähnlich davon herrscht heute im Hintergrund eine Geldelite, deren Sprecher der Präsident ist. Wenn er nicht richtig funktioniert, werden Intrigen und Komplotts geschmiedet.
    Trump sucht eine Annäherung zu Russland. Das ist nicht genehm. Deswegen schon muss er weg. Dann sind da noch einige andere Programme. Trump bewegt sich auf sehr dünnem Eis. Ich rechne mit seiner Exekution alla J.F. Kennedy.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Droste, wie Sie wissen genieße ich unsere gelegentlichen Scharmützel hier. Sie sind so der 180-Grad-Gegenpol und das belebt diesen Blog natürlich auch ungemein. Aber wenn ich dieses Posting von Ihnen lese vom Untergang des römischen Imperiums, der Geldelite und dem bevorstehenden Attentat finsterer Mächte auf Trump, bin ich echt überfordert. Ich speichere mir das hier ab und lege es auf Wiedervorlage für den Tag, wenn ein Attentat auf Trump erfolgt…
      Schönen Abend!

      • Alexander Droste Antworten

        Nicht, dass Sie meinen, ich würde mich auf die Lauer legen und Herrn Trump …
        Nein, ich sehe mich auf der Friedensseite und wünsche dem Präsident Glück und eine segensreiche Politik für die ganze Welt.

      • Alexander Droste Antworten

        Nicht wahr, Herr Kelle, Verschwörungstheorien haben doch was Prickelndes. 😀

    • labrador12 Antworten

      Lieber Herr Droste,

      auf ein Neues,

      „nicht richtig funktioniert, werden Intrigen und Komplotts geschmiedet.“
      da meiner Erfahrung/Beobachtung nach in der Politik immer „Intrigen und Komplotts geschmiedet“ werden, dürfte kein Kandidat richtig funktionieren 🙂

  4. Uwe_aus_DO Antworten

    Was mir hier fehlt: Der Mann verstößt gegen gute demokratische Gepflogenheiten (90 % der Regierungsarbeit per Dekret) und Gesetze, ja die Verfassung. Wahrscheinlich hat er sich des Hochverrats schuldig gemacht.

    Klaus Kelles „Phasen“ teile ich nur bis zum Wahltag. Danach hat mir nur noch gegraust, inzwischen ist mehr und mehr Angst hinzugekommen.

    • S v B Antworten

      Och, „gegen gute demokratische Gepflogenheiten und Gesetze, ja die Verfassung“ zu verstoßen kann sooo schlimm nun auch wieder nicht sein, Herr Uwe_aus_DO. Immerhin sind solche Praktiken auf dieser Seite des Atlantik auch nicht unbekannt. Da gäbe es durchaus das eine oder andere Beispiel gerade aus jüngerer Zeit. Meinen Sie nicht?

      • Uwe_aus_DO Antworten

        Ja, sicher. Aber, Herr S v B von irgendwo, es ist in meinen Augen ein fataler Fehler, ein Unrecht durch ein anderes zu legitimieren. Und Donald Trump schlägt alles dagewesene (Diktatoren ausgenommen.

        • labrador12 Antworten

          Lieber Uwe_aus_DO,

          Da habe ich SvB aber ganz anders verstanden als Sie:
          – ich sehe da nirgendwo eine Legitimation, ich lese das als mild ironische Frage an Sie!
          – wo bleibt den Ihr geharnischter Protest gegen Ähnliches in DE?
          – da einem „das Hemd näher ist als der Rock“ müsste man eigentlich noch viel mehr von Ihrer Kritik an den Zustanden „Dort wo Sie schon länger leben“ erwarten.

          Vielleicht habe ich Ihren Kommentar hier überlesen, aber wo haben Sie vergleichbare Kritik an der Mutti, die auch schon länger hier lebt, geäußert?

          Gerne warte ich auf Ihren Hinweis (Titel/Datum)

          • S v B

            Labrador12, jawoll, Sie haben – wieder mal – verstanden. Vielen Dank für Ihre „Schützenhilfe“.

    • labrador12 Antworten

      Lieber Uwe_aus_DO,

      wissen Sie eigentlich, wie das unter Obama war?
      – Da gab es doch schon mal ein Einreiseverbot, bloß haben unsere Medien nicht darüber berichtet

      – wie sind denn die Vielzahl von „Regierungs-Agenturen“ zu ihrer Macht gekommen? Sie wissen schon, dort wo +s keinen unabhängigen Richter gibt, sondern derselbe Beamte über ihre Beschwerde urteilt, der ihren Verstoß festgestellt hat.

      – Gerade hat Herr Danisch unter „Platzt Obamas Bildungsblase?“ auf einen Bericht aus den USA verlinkt. Darin steht:
      „While Congress originally approved the IDR plans in the 1990s and 2000s, Obama used executive actions, starting in 2010, to extend the most-generous terms to millions of borrowers which is precisely when loan volumes under the program started to skyrocket.“
      Darunter ist eine Grafik die den sprunghaften Anstieg zeigt. Da steht etwas von „Obama“ und „executive actions“ (im plural!)

      Es wäre also durchaus angebracht, wenn Sie Ihre Vorwürfe mit etwas (nachprüfbarer) Information belegen würden. Deutsches Fernsehen gehört da nicht unbedingt dazu.

      • Uwe_aus_DO Antworten

        Liebe Frau S v B,
        lieber labrador12,

        vielleicht habe ich Sie nicht verstanden – Sie mich aber auch nicht.

        Ja, Frau Merkel macht grobe Fehler (über die ich mich hier breit ausgelassen habe), was Barack Obama betrifft, habe ich hier einen Dialog mit Klaus Kelle geführt (z. B. als dieser unter der Überschrift „Ich zähle die Tage..:“ [bis Obama endlich aus dem Amt ist] schrieb).

        Wir können jetzt noch beinahe beliebig viele Politiker hervorholen, aus Deutschland, Europa, den USA, von der ganzen Welt, und darüber philosophieren, wie schlecht die sind, wie verlogen, wie unmoralisch. Aber alles das ändert eines nicht, und das sind einige nüchterne Fakten.

        Dazu gehört, dass seit Kriegsende kein US-Präsident so sehr durch Dekrete zu regieren versucht hat. Dazu gehört, dass von keinem US-Präsidenten so viele Dekrete in so kurzer Zeit von Bundesgerichten einkassiert wurden.

        Und seit der denkwürdigen Rede in Saudi-Arabien haben wir nun noch etwas: Das absolute Ende der Zeit, wo alle bösen Nachrichten über Donald Trump Fake News waren (oder jedenfalls von ihm und seinen Anhängern so abgetan werden konnten).

        Der Präsident, der im Wahlkampf erklärte, alle Muslime zu hassen, gegen den Islam mit allen Mitteln zu kämpfen, macht seine erste Auslandsreise in das absolutistisch regierte, strent muslimisch geprägte Königreich, der Wiege von Osama Bin Laden und der al-Qaida. Kurzerhand erklärt er sich zum Verbündeten und verkauft ihnen Waffen für Milliarden Dollar. Also: Er handelt komplett konträr zu dem, was er vor der Wahl ankündigte. Da gibt es keinen Interpretationsspielraum, keine Medienschelte, nein Donald Trump widerspricht nicht CNN, sondern sich selbst.

        Nebenbei vermisse ich die Entrüstung darüber, dass er in diese Gegend Waffen verkauft. Aber das ist noch einmal ein ganz anderes Thema, und ich denke, wenn man dann auch noch zusammenträgt, was er in Israel anstellt, wird das hier auch auf die Tagesordnung kommen.

        • labrador12 Antworten

          Lieber Uwe_aus_DO,

          es ist schwer Ihnen zu antworten, wenn Sie so rum-merkeln,

          Ich werde meine Antwort in 2 Abschnitte teilen:

          1) zu Ihrem eigentlichen Thema
          2) zum Rest Ihres letzten Postings

          • labrador12

            zu Ihrem eigentlichen Thema:

            ich versuche eine Zeitlinie:

            1) Sie haben ein Thema aufgezogen (Trump’s executive orders)

            2) SvB und ich haben ihnen dazu geantwortet,
            a) SvB mit dem Verweis auf das, was Henryk Broder in seinem Blog „Merkels Ordre par mufti“ nennt
            – worauf Sie SvB vorwarfen „ein Unrecht durch ein anderes zu legitimieren“
            b) ich habe Ihrer Darstellung der Einzigartigkeit der „executive orders“ von Trump widersprochen und ihnen drei Bereiche genannt, wo das schon vor Trump (nämlich unter Obama) in den USA passiert ist

            3) Ich habe sie sodann gebeten, „wenn Sie Ihre Vorwürfe mit etwas (nachprüfbarer) Information belegen würden“
            – und das ist Ihre Antwort: Eine Wiederholung ihres Statements „Dass seit Kriegsende kein US-Präsident so sehr durch Dekrete zu regieren versucht hat“.

            Ich möchte festhalten, Sie liefern für Ihre Behauptung:
            – keine nachprüfbare Quelle
            – keine Zahlen als Vergleich zwischen Obama und Trump
            – also nur Schall und Rauch

            Also werde ich das tun, was eigentlich Ihre Aufgabe gewesen wäre:

            Ein paar (von mir nicht nachgeprüfte) Fakten

            von businessinsider.de:
            „George Washington signed eight „executive orders“ (meine Ergänzung) his entire time in office, according to the American Presidency Project, while FDR signed more than 3,700 …“

            „Trump issued 32 orders in his first 100 days, Barack Obama issued 277 (147/129) executive orders in 8 years.“

            Und wenn Sie die Webseite des American Presidency Projects öffnen, werden Sie feststellen können, dass alle Präsidenten die wiedergewählt wurden, nach der Wiederwahl weniger Dekrete erstellt haben.

            „If Trump does reverse some of Obama’s executive orders, he wouldn’t be the first president to undo or modify a predecessor’s orders. Indeed, Obama issued 30 executive orders that amended or revoked existing ones, according to the National Archives.“

            „In one especially noteworthy example, two executive orders by George W. Bush amended an order by Clinton, which had modified an executive order that Ronald Reagan used to revoke a previous order by Jimmy Carter, who first amended a regulatory order created by Gerald Ford. Obama, in turn, eliminated the pair of George W. Bush amendments with another executive order.“

            und

            „(CNN) In his first 100 days, President Donald Trump has signed more bills into law than the previous five presidents and has signed more executive orders than any president since Harry Truman.“

            – Also FDR, den großen Helden der Linken, wird Trump bei diesem Tempo nicht einholen … nimmt man Truman als Maßstab, so durfte er unter dessen 504 bleiben (Clinton hatte beim ersten Mal 200 executive orders und beim zweiten Mal 164)

            – Leider konnte ich auf einfachem Weg nicht rausfinden, wie viele „executive orders“ Obama in seinen ersten 100 Tagen erlassen hat.

            – CNN berichtet aber auch, „Trump has signed more bills into law than the previous five presidents“, was Ihren ersten Vorwurf, Trump würde vor allem per Dekret regieren, ziemlich fragwürdig erscheinen lässt (und das ist schon die SEHR höfliche Formulierung).

            Fraglos kann man das so sehen wie Sie, aber dazu muss einen einzige Person mehrere der Handicaps der „Drei Affen“ in sich vereinen.

            CNN verweist im weiteren Text darauf, dass solche Vergleiche oft zwischen „Äpfel und Birnen“ gemacht werden, weil der Umfang und die Reichweite der Dokumente nicht berücksichtigt wird.

            Daher werden wir beide ohne vergleichendes Studium der Dekrete kaum wirklich Belastbares schaffen. Aber gleichzeitig liefern die derzeit auf dem Tisch liegenden Fakten keinen Grund für Ihre emotionalen Ausbrüche!

          • labrador12

            zum Rest Ihres letzten Postings

            Svb und ich haben einen Punkt angesprochen:
            – SvB den „eigenen Haushalt“
            – ich den „Butler und seinen Vorgänger in einem anderen Haushalt“

            Sie darauf „beinahe beliebig viele Politiker hervorholen, aus Deutschland, … von der ganzen Welt,“ und „wie schlecht die sind, wie verlogen, wie unmoralisch“

            Wir beide sprachen von ZWEI HAUSHALTEN und Sie von der GANZEN WELT, wir beide forderten Sie sehr spezifisch heraus und Sie antworten mit obig zitierten Allgemeinplätzen und nennen das „einige nüchterne Fakten“. Sorry, eigentlich haben Sie mich mit dieser Antwort schon verloren.

            Zu Trumps Reise nach Saudi-Arabien: Hier werde ich mich nicht an Ihre Reihenfolge halten sonder nur einige Punkte in anderer Reihenfolge aufgreifen und kommentieren:

            1) Sie vermissen „die Entrüstung darüber, dass er in diese Gegend Waffen verkauft“
            Sehr edel, aus Ihrer Sicht verständlich, ehrenhaft, aber vergessen Sie bitte nicht:

            a) Barak Obama hatte 2013 aus humanitären Überlegungen die Militärhilfe für Ägypten eingefroren. Nur war er in Ihrem Sinne nicht sonderlich erfolgreich, da kurze Zeit später bereits der russischen Außen- und der Verteidigungsminister an al-Sisis (nach Wiki as-Sisi?) Tür klopften, sodass Obama 2015 einen Rückzieher machte und die Militärhilfe wieder freigab.
            Für diese Rücknahme spricht zB, dass die USA so auf das Verhältnis Ägypten-Israel Einfluss haben. Bei seinen Kriegen mit Israel verwendete Ägypten sowjetische/russische Waffen.

            b) Die USA sind nicht der einzige Waffenproduzent, da gibt es noch Russen, Chinesen und Europäer (Frankreich und die Saudische Marine zB), aber auch Südafrika mischt am Weltmarkt bereits mit. Daher ist Ihr Ruf nach einem Embargo idealistisch, im Positiven wie im Negativen.

            c) Saudi Arabien fühlt sich (und das aus für mich nachvollziehbaren Gründen) durch den Iran bedroht, da der Iran (nicht nur) auf der arabischen Halbinsel zündelt (Jemen, Katar), die Atombombe anstrebt, mehr als doppelt so viele Einwohner hat, …

            Wie schätzen Sie die Auswirkungen einer iranischen Atombombe ein? Wer gehört zum Kreis der Bedrohten, wer wird alles daran setzen, ebenfalls eine Atombombe zu haben?

            Mir fallen dazu vor allem 2 Regionalmächte ein:
            – Saudi Arabien
            – die Türkei

            Warum verhandeln Saudis und Israel hinter verschlossenen Türen, hatten nach den Worten Obamas sogar ein Überflugrecht für einen geplanten Angriff auf iranische Atomanlagen? Warum tragen sie dem Vernehmen nach erheblich zur Entwicklung der pakistanischen Atombombe bei?

            Was kann man also vorhersehen ohne ein Prophet zu sein? Beide Länder werden früher oder später, vermutlich mit pakistanischer Hilfe, ebenfalls die Atombombe bekommen.

            Ein wirklich erstrebenswerter Zustand: Der rote Knopf in den Händen der iranischen „Reformern“, eines türkischen Paschas und saudischer Prinzen (die vor dem 2004 eingeführten Gentest [warum wohl] geboren wurden). Gäbe es keinen Fall Out, man könnte glatt auf den Gedanken kommen „ein Problem weniger“ /Sarkasmus aus

            Das bedeutet keinesfalls, dass ich das Verhalten der Saudis in Europa für akzeptabel halte!

            Es ist aber nicht die Aufgabe eines amerikanischen Präsidenten, sondern die Aufgabe von Juncker, Merkel, Kern und Co. dieses den Saudis UNMISVERSTÄNDLICH klar zu machen. Aber Merkel trifft sich lieber betulich mit betuchten Saudischen Quotenfrauen um beim Thema Feminismus Flagge zu zeigen. Die sind ansonsten nur „zum Kren reiben“, wie wir hier sagen.

            Sowohl zu den iranische „Reformern“ als auch zum Thema „Moderne Frauen“ gab es ja hier jüngst kritische Beiträge!

            2) Da wir beide uns anscheinend nicht intuitiv verstehen, wäre es hilfreich, wenn Sie erwähnen würden, was SIE an
            a) Trumps Besuch in Saudi Arabien für „denkwürdigen“ halten
            b) was er, Ihren Wahrnehmungen nach, in Israel angestellt hat

            3) ist das „absolutistisch regierte, streng muslimisch geprägte Königreich, die Wiege von Osama Bin Laden und der al-Qaida“ wirklich sooo viel schlimmer als der derzeitige Iran? Von wo ging den in Ihrer Wahrnehmung der ganze Islamisierungs-Schub (Rückfall) aus? waren das nicht Chomeini/die Schiiten?

            Bei den einen wird nach den Worten einer gewesenen österreichischen Justizministerin „nicht jeden Freitag geköpft“ und die anderen hängen nicht jeden Homosexuellen an einem Baukran auf (er kann eine Geschlechtsumwandlung anstreben und darf dann mit einem Mann zusammenleben; kam irgendwann im Fernsehen, bin nicht ganz sicher, ob das so stimmt) /Sarkasmus aus

            4) „Kurzerhand erklärt er sich zum Verbündeten und verkauft ihnen Waffen für Milliarden Dollar“
            Weder ist
            – der Status Saudi Arabiens als verbündeter der USA sonderlich neu:
            a) zB war Obama 2009 dort oder
            b) titelte N24 im Herbst 2016 „Obama stoppt Gesetz – keine Klagen gegen Saudi-Arabien“ oder
            c) „die Königlichen Luftstreitkräfte Saudi-Arabiens wurden Mitte der 1920er Jahre mit britischer Hilfe aufgestellt. In den 1950er Jahren wurde sie reorganisiert und ab 1952 erhielt sie Unterstützung der United States Air Force“ noch sind

            – amerikanische Waffenverkäufe an die Saudis etwas besonderes zB
            a) haben die Saudis F-15Cs während eines Grenzkonfliktes mit dem Iran bereits im Jahre 1984 eingesetzt.
            b) Die letzte der 72 bestellten F-15S Peace Sun IX wurden im November 1999 ausgeliefert. oder
            c) die F-15SA (123-Milliarden-Dollar-Deal: Araber bestellen im großen Stil US-Waffen. Spiegel Online, 21. September 2010). Das waren 10 Minuten Wikipedia zur F15.
            d) Selbiges könnte man auch für den M60, den Abrams und andere Waffensysteme durchexerzieren.

            – die Saudischen Mittelstreckenraketen kommen vor allem aus China und auch Pakistan (Wiki gibt auch Russland an, nennt aber keine russische Rakete)

            5)schon oben zitiet, enthält dieser Satz sprachliche Meisterleistung: „er (Trump) erklärt SICH zum Verbündeten (der Saudis)“ – Wow! Bei Ihnen wackelt der Schwanz mit dem Dackel, nicht war?

            Anfangs wollte ich eigentlich nicht so harsch mit Ihnen umspringen, aber je mehr ich von ihrem Stoff lese, desto kritischer werde ich: Entweder plappern Sie in diesem Punkt Fake News nach oder Sie generieren selbst Fake News, ich sehe keine andere Alternative

            6) Egal ob ein Politiker einen anderen liebt oder hasst, er muss mit Ihm auskommen. Dem Vernehmen nach hat der Geschäftsmann Trump seine „Partner“ auch nicht geliebt ..

            Und ob eine schon länger innerhalb des heutigen Staatsgebietes Deutschlands lebende Mutti einen Trump je lieben wird oder nicht, ist auch nicht wirklich wichtig. Das scheint sogar ihr bewusst zu sein, wenn man den Berichten zum Besuch von Ivanka glauben schenkt (Dirk Maxeiner formuliert das auf der Achse so: „Angela Merkel hofierte die Trump-Tochter Ivanka nach allen Regeln der Kunst, um sich auf diesem Weg an den Vati in Washington heranzurobben.“)

            7) „gegen den Islam mit allen Mitteln zu kämpfen“
            wenn man auf Zynismus macht und an die Huthis denkt, könnte man die Waffenverkäufe auch anders beurteilen. Es liegt mir jedoch fern, irgend einer Person solchen Zynismus zu unterstellen. Trotzdem scheint mir der von Ihnen konstruierte Widerspruch nicht zwangsweise gegeben.

            Sie werden mit der Zeit schon bemerkt haben, dass mich Formulierungen wie „Da gibt es keinen
            Interpretationsspielraum“ dazu reizen, das Gegenteil zu beweisen.

            Mein Resümee: Gewogen und für viel zu leicht empfunden!

  5. Walter Lerche Antworten

    Könnte es sein, dass man Trump hätte absetzen können, man es jedoch nicht tun wird, wenn er einen 1000 Mrd.-Waffen-Deal durchzieht, was ein „demokratischer“ Präsident niemals tun würde. Ich weiß gar nicht, ob das ironisch klingt – schlimm genug, dass es wahr sein könnte. Alle Welt spricht jetzt von Deals. Sogar die Trump-Hasser bauen „Deal“ in ihren Sprachgebrauch ein. – Geht doch!
    Also ich stelle mal in den Raum, dass Trump mit seiner Saudi-Reise nicht vor ungangenehmen Fragen und Amtsenthebung geflüchtet ist, sondern gerade mit dieser Reise diejenigen auf seine Seite bringt, mit deren Stimmen seine Entmachtung unmöglich wird.
    Gleichnis: Wenn ich mit fiesen Tricks und rechter Propaganda der SPD zum Wahlsieg verhelfen könnte, wirde die SPD mich daran hindern oder gewähren lassen?

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert