Müssen wir von den Spitzen unseres Staates nicht mehr erwarten als belanglose Inszenierungen?

Norbert Lammert ist ein Liebling der deutschen Feuilletons, und das ist für einen Politiker, zumal einen der CDU, wirklich erstaunlich. Lammert stammt aus Bochum, aus dem Ruhrgebiet. Der Menschenschlag dort gilt zurecht als direkt, als geradeaus. Im Revier wird nicht herumgeschwurbelt, da ist klare Kante angesagt. Und für klare Kante ist dieser Norbert Lammert seit langem bekannt. Wie oft konnte er stehende Ovationen aller Fraktionen des Bundestages entgegennehmen, wenn er wieder einmal allen im Hohen Haus aus der Seele gesprochen hatte. Wenn er ARD und ZDF dafür geißelte, dass sie zwar per Gesetz von Zwangabgaben üppigst leben und zur informationellen Grundversorgung verpflichtet sind, aber nicht übertragen, wenn das Parlament zu seiner ersten Sitzung der neuen Legislaturperiode zusammenkommt. Lammert, das ist einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Und wenn Sie mich noch gestern gefragt hätten, wen ich persönlich mir heute als neuen Bundespräsidentden wünsche, ich hätte ohne Zögern Lammert genannt.

Doch das war gestern.

Heute hat der amtierende Bundestagspräsident vor den Wahlmännern und Wahlfrauen der Bundesversammlung eine selten dämliche – weil so belanglos und Mainstream – Rede gehalten, die anregt, grundsätzlich über unser politisches Spitzenpersonal nachzudenken. Lammert ist die Nummer 2 im Staate, die Nummer 1 ist nun Frank-Welter Steinmeier. Was erwarten wir als Bürger von denen? Irgendwas Wichtiges entscheiden können sie nicht, Ihre Kraft ist die Kraft des Wortes. Einem Bundespräsidenten oder einem Bundestagspräsidenten hört man zu, denn man nimmt an, dass er etwas Wichtiges zu sagen hat, das vielen Menschen Orientierung bietet. Er kürzlich wurden wir alle nochmal an die großartige „Ruck“-Rede von Roman Herzog erinnert – ein Musterbeispiel für eine kluge Rede eines deutschen Staatsoberhauptes.

Doch woran arbeitete sich Lammert heute ab? Genau! An Donald Trump…. Den nannte er nicht namentlich, aber es war unmissverständlich. „Wer Abschottung anstelle von Weltoffenheit fordert und sich sprichwörtlich einmauert“, wer ein „Wir zuerst“ zum Programm erkläre, dürfe sich nicht wundern, wenn es im andere gleich täten. Tolle Idee, oder? Ist noch keiner drauf gekommen. Also fast keiner, also eigentlich irgendwie alle. Ich wünsche mir von einem der führenden Gestalten unseres Landes, dass er mal gegen den Strich bürstet, dass er mal etwas Überraschendes sagt, über das die Leute nachdenken können. Aber Trump-Bashing vor den höchsten Repräsentanten Deutschlands bei der Wahl unseres neuen Staatsoberhauptes, das ist so platt und banal, dass ich es kaum fassen kann.

Wieso, lieber Herr Lammert, ist eigentlich das Konzept Abschottung negativ zu bewerten und das Konzept Massenflutung etwas Positives? Wieso ist der Wunsch eines Regierungschefs, sein Land und seine Bürger durch Grenzen und Mauern sicherer zu machen, verwerflich? Und eine deutsche Regierungschefin, die unkontrolliert Menschen in unser Land durchwinkt, die hier schwerste Straftaten begehen so wie gestern im Münsterland der nigerianische Asylbewerber, der eine 22-jährige Frau mit zahlreichen Messerstichen tötete, wird zur quasi Heiligen verklärt?

Wer definiert denn, was der richtige Weg ist? Und was hat Donald Trump bei der Wahl unseres neuen Bundespräsidenten zu suchen? Nachdem Norbert Lammert heute in den Chor derjenigen einstimmte, die den Überraschungssieger aus USA gefahrlos prügelte, erhoben sich die Abgeordneten von ihren Sitzen und spendeten stehenden Beifall. Auch die anwesende Bundeskanzlerin. Mir wurde übel bei dieser Inszenierung. Leider hatte ich keine Stoppuhr dabei, um prüfen zu können, ob auch lange genaug geklatscht wurde…

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Dieser Artikel wurde 27 mal kommentiert

  1. H. Urbahn Antworten

    Sehr richtig Herr Kelle. Nur als Ergänzung es war Herr Lammert, der kürzlich in der FAZ erklärte, Deutsche wären nur Menschen, die schon etwas länger hier lebten. Was erbärmlicheres habe ich von einem deutschen Politiker, der immerhin aufgrund seines Amtes der zweite Mann in diesem lande, noch nicht gehört.

    • Norbert Gleißner Antworten

      Herr Fietz,
      es ist ja auch Ihr gutes Recht die Rede des Herrn Lammert klug und toll zu finden.
      Ich dagegen finde den Beitrag von Klaus Kelle um Welten besser als die Lammert’sche Rede.
      Wie unterschiedlich wir Menschen doch sind!

  2. Uwe_aus_DO Antworten

    Lieber Klaus, da machst Du es Dir zu einfach.

    Sichere Grenzen sind wichtig, gerade aktuell, ja. Da mag auch eine Mauer eine Option sein, und sie ist legal.

    Dann haben wiri llegale Einwanderer – hier und in den USA. Die darf man, und die sollte man, abschieben. Trump scheint das jetzt zu tun, und ich würde mir für die Bundesrepublik eine ähnliche Konsequenz endlich(!) wünschen.

    Alles richtig bis dahin (außer, dass es bei uns bei Worthülsen bleibt. Und dass man erwähnen sollte, dass mehrere Vorgänger-Administrationen, auch die von Bush, es versäumt haben, für die Illegalen, die man eigentlich doch haben möchte, weil sie doch so preiswerte Haushälterinnen etc. sind, eine Regelung zu finden).

    Aber die meisten anderen Dinge, die Trump anzettelt, sind ein No Go. Und insoweit Norbert Lammert den Finger in diese Wunde legt, stimme ich ihm voll zu.

  3. S v B Antworten

    Deutschland wie es leibt und lebt, wie es singt und lacht. Irgendwie passend zur fünften Jahreszeit. Die ganze „Wahl“ war doch eine einzige Farce. Eine Ernennung wurde zu einem Wahl-Event stilisiert. Schade, jammerschade.

    Zudem las ich heute irgendwo im Netz, dass die Bundesversammlung sich ausschließlich aus Kreisen rekrutierte, die alles andere als repräsentativ für die Zusammensetzung der deutschen Gesellschaft sind; es war alles andere als ein repräsentativer Querschnitt durch die Dieschonlängerhierleben. Aus diesem Grunde teile die Ansicht der AfD, dass der BP, der wie kein zweiter eine von möglichst vielen Bürgern im Lande anerkannte und respektierte Persönlichkeit sein sollte, per Urwahl, also direkt von allen Wahlberechtigten gewählt werden müsste.

    Und ja, Herr Kelle, sie haben recht. Eine BP-Wahl ist wirklich kein Anlass, spärlich verdeckte Seitenhiebe an demokratisch gewählte Präsidenten anderer Nationen auszuteilen. Dies steht einem Bundestagspräsidenten nicht ganz und gar nicht an. Erst recht nicht anlässlich eines (eigentlich) so würdigen Geschehens. Auch ich hätte angenommen, dass gerade einem Herrn Lammert so etwas nicht passieren würde. Ein gefälliges Paddeln im Mainstream war man von ihm eher nicht gewohnt. Aber, wie man sehen und hören konnte, goutierte das illustre Wahlvolk just dies. Man war begeistert.

    Vielleicht ist diesem Land wirklich nicht mehr zu helfen.

  4. PeWi Antworten

    DDR pur! Oder vielleicht besser: Dschungelcamp, wenn ich an die sogenannten V.I.P.s aus Kunst und Sport denke, die deutsche Bevölkerung spielen durften. Natürlich hüpfen die auf, wenn jemand, es hätte auch der Besen in der Ecke sein können, etwas völlig sinnfreies bei einer Veranstaltung, die eigentlich Deutschland betrifft, die eigentlich eine Wahl sein sollte, sagt. Schließlich wollen sie gefördert werden. So sollen auf Steuerzahlerkosten doofe Filme weiter gehypt und mäßige Schauspielerinnen versorgt werden. Stadien will man auch bauen lassen auf Steuerzahlerkosten. Da würde sich doch niemand erlauben, nicht zu jubeln wenn es um den gerade angesagten Bösewicht geht. Man will es doch mit denen, die unser Geld in die Weltgeschichte verstreuen, nicht verderben. Parteisoldaten sind ebenso gestrickt, die wollen auch versorgt sein. Wehe sie jubeln nicht. Sie mussten schließlich ihre neuerliche Diätenerhöhung „abarbeiten“.

    • Theo Hoer Antworten

      Nach meinem Empfinden hat Bundestagspräsident Lammert bei seiner Rede vor der Bundesversammlung unmissverständlich Einzelpersonen und Gruppen in Europa und leibhaftig in der Versammlung in Berlin anwesende deutsche Repräsentanten einer bestimmten politischen Richtung angesprochen. Die deutliche Reaktion der Letzteren nehme ich als Bestätigung meiner Interpretation der Mahnung von Lammert an die Politiker in Europa. Der Beifall der Bundesversammlung machte nicht den Eindruck von Jubel zu irgendwelchen Sprüchen. Mir erschien er nachdenklich platziert und in Form und Umfang von den Applaudierenden bedacht . Kompliment dem Bundestagspräsidenten und der mitwirkenden Bundesversammlung.

      • H.Haverkamp Antworten

        Dem stimme ich zu Herr Hoer.
        Allerdings, wer sucht eigentlich die Wahlmänner und -frauen aus?

  5. Pettenberg Antworten

    Gesehen habe ich alles nur ausschnittweise. Es war eine Familienfeier – wie schön, daß er was geworden ist. Der Ernst der Lage besteht nicht (nur) aus Herrn Trump. Dieses verdammte Pulverfass von schleichendem Islamismus gehört in jede Betrachtung. NoGo Äreas gehören angesprochen. Wir haben viel vor uns Mr. Bundespräsident – lassen Sie uns Ihre Strategie spüren.

  6. Fritz-Diederich Plette Antworten

    Hallo Herr Kelle,
    Ihrer Kolumne stimme ich wie immer voll zu.
    Ich habe mir gestern mit voller Absicht dieses Affentheater im Bundestag nicht angesehen. Das wäre verlorene Zeit gewesen. Zudem habe ich die üblicherweise vor meinem Haus am Mast wehende deutsche Fahne demonstrativ unten gelassen. Das Geschehen war ein Abbild der politischen Verhältnisse in Deutschland. Das war doch keine Wahl, sondern eine Farce.
    Abends sah ich mir das Heute Journal an und war meim Hören/ Sehen von Ausschnitten der Rede des Bundestagspräsidenten Lammert wie Sie entsetzt.
    Eine derartig peinliche Mainstream-Rede hätte ich gerade von Herrn Lammert nicht erwartet – schon gar nicht bei diesem Anlass.
    Ein weiterer Beweis für die Richtigkeit meiner Entscheidung, mit demonstrativem Desinteresse zu glänzen.
    Armes Deutschland. Ich hoffe, dass sich im Herbst dieses Jahres die politischen Kräfteverhältnisse in Deutschland und in der EU zum Besseren verschoben haben werden.
    Es wird Zeit. So kann es nicht weiter gehen.
    Viele Grüße
    Fritz-D. Plette

  7. Tina Hansen Antworten

    Innerhalb von nur wenigen Stunden drei Mund-offen-vor-Entsetzen-Momente in diesem schönen Land:
    Moment 1: Herr Oliver Knöbel, Travestie-Künstler auf St. Pauli, nahm unter seinem Künstlernahmen Olivia Jones als WahlFRAU der niedersächsischen Grünen in voller Maskerade an der Bundesversammlung teil und durfte anschließend bei SPON erzählen, es sei ein ganz toller Tag gewesen, die Kanzlerin so lustig. Gestört hätte ihn nur Frauke Petry. Natürlich wurde er-sie-es nicht darauf hingewiesen, dass Frau Petry im Gegensatz zu ihm / ihr vom Volk gewählt worden ist.
    Moment 2: S-Bahn Hannover, Fahrgast-TV. Schlagzeile 1: „Kooperativ: Steinmeier für Gespräche mit Trump.“
    Moment 3: S-Bahn Hannover, Fahrgast-TV. Schlagzeile 2: „Warnung: Auswärtiges Amt warnt EU-Staaten vor Sonderdeals mit Trump.“
    Ich kommentiere das mal nicht; es spricht wieder einmal für sich selber.

    • Tina Hansen Antworten

      Ach ja, zur Ergänzung: Wie ich gerade auf WIKIPEDIA las, nahm er Herr Knöbel auch bereits als Tauschmutter an der RTL-Doku-Soap „Frauentausch“ teil. Dann kann er natürlich auch Wahlfrau in der Bundesversammlung sein, kein Problem.

      • S v B Antworten

        Tja, nun befand sich selbst das Hohe Haus recht unverblümt im RTL-Modus. Ein feierlicher Akt wie die Wahl(?) eines neuen Staatsoberhauptes mutierte zur willkommenen Bühnenshow für Selbstdarsteller. Das Niveau, teilweise wahrhaft unterirdisch. Um Himmels willen, was ist aus diesem Land geworden?

        Vielleicht müssen etliche renitenten Geister im Lande (überall auf der Welt Dissidenten, in Deutschland hingegen gerne Pack genannt) eines Tages doch noch auf Orbans freundliches Angebot zurückkommen: Asyl für politisch verfolgte, systemkritische Mittel- und Westeuropäer in Ungarn. Was heute noch eine Spur ironisch klingen mag, könnte eines Tages bitterer Ernst werden. Übrigens heißt Orban das Pack heute schon aufs herzlichste willkommen. Er erhofft sich von einer solchen Migration positive Impulse für sein Land und liegt sicher nicht falsch mit dieser Annahme.

        Wie immer es kommen mag, Geschichte ist und bleibt völlig unberechenbar.

  8. Peter Hirth Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    das war – wie übrigens neuerdings schon öfter – voll daneben. Sie sollten sich nicht übernehmen. Die Quantität Ihrer Beiträge hat die Qualität und Treffgenauigkeit in letzter Zeit verwässert. Ist da etwa Ihre neue Publikation dran schuld?

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Hirth,

      wenn ich mir die Zahl der Leser dieses Blogs und meiner „neuen Publikum“ so anschaue, dann spricht das eher dafür, dass meine Beiträge in der Breite durchaus erhebliche Wertschätzung erfahren.

      Gruß Klaus Kelle

  9. treu Antworten

    Die sog. „etablierten“ Parteien und insbesondere deren völlig weltfremde und abgehobene Führungskaste sind der Untergang unseres Landes und der Totengräber der Demokratie. So lange den Bürgern von Spitzenfunktionären wie Oppermann diese erbärmliche Kungelei und „Wahl“farce allen Ernstes als „Fest der Demokratie“ untergejubelt und verkauft wird muß man sich nicht wundern, daß immer mehr Menschen dieses System und das Treiben der Politiker ablehnen, mit zunehmender Verachtung betrachten und die Politik-und Parteienverdrossenheit weiter steigt. Wir nähern uns ohne Zweifel so langsam Verhältnissen wie in der Weimarer Republik. Den Parteien laufen die Wähler weg, die völlig realitätsfern abgehobene, dekadente und volksfremde Politikerclique kann nicht mehr und die Bürger wollen diesen Irrsinn und diese Scheindemokratie nicht mehr und haben jegliches Vertrauen in diese unfähige und dekadente Politikerkaste längst verloren..

    • S v B Antworten

      @treu

      Na, da haben Sie aber nicht mit der wild entschlossenen SPD-Wählerschaft gerechnet. Laut Umfragen erhält diese Partei unter ihrem neuen „Führer“ einen Zulauf wie seit vielen Jahren nicht mehr. Wenn’s tatsächlich so sein und bis zur Wahl auch bleiben sollte, können Sie, liebe/r treu, sich schon heute auf R2G freuen. Dann wird alles besser, meint Herr Schulz 😉 Und der muss es ja schließlich wissen.

    • F. Giroud Antworten

      Wenn wir uns „nur“ den Verhältnissen der Weimarer Republik annäherten, ginge das ja noch. Ich sehe es so, dass wir schon darüber hinaus sind. Wir haben es hier mit Rassismus gegen das eigene Volk zu tun.

  10. Dorothea Hohner Antworten

    Wer sich derlei Kirmesveranstaltungen noch antut, der ist selbst schuld! Eine sogenannte Wahl, die eine blamable Pharce war, eine Lektion an Dogmatik, die den deutschen Steuerzahler wieder eine Menge gekostet hat, und das für nichts und wieder nichts!
    Wer sich die sogenannten „Wahlmänner“ anschaute, der hatte sehr schnell genug, Papageien, wie (Herr/Frau/ ich weiß sowieso nicht, wer oder was ich bin) Knöbel vom Kiez u. a., da denkt man doch man ist im Irrenland und …. genau da sind wir!!
    Vermeintliche Künstler und solche, die das sein wollen, kritisieren in sogenannten „Garderoben“, die sie als S/M-Anhänger, Schlampen oder Huren kennzeichnen, Politiker, die das tun, was sie tun sollten, nämlich ihr Volk schützen, sie faseln von Ländern ohne Grenzen, und reden sich nach Lummerland….nur Lummerland ist abgebrannt, wie wir wissen.
    Ich baue auf die nächsten Wahlen, überall in Europa, und sage Dank an Herrn Kelle, wie immer, ein guter Beitrag aus seiner Feder!

    • S v B Antworten

      Pseudodemokratischer Polit-Feudalismus eben, der sich sukzessive den dekadenten Zuständen an den europäischen Königshöfen (z. B. Frankreich) annähert. Hofnarren etc. inklusive. Wo das alles schließlich hingeführt – nicht geendet! – hat, ist ja wohl bekannt.

  11. Walter Lerche Antworten

    Ich verstehe bis jetzt nicht, warum eine konservative Mehrheit in der Wahlversammlung den von Merkel ausgekungelten Sozialdemokraten unterstützte, statt einen eigenen Kandidaten vorzuschlagen. Sie äußerte sich wohl, dass sie kein glückliches Händchen für die Auswahl eines Kandidaten hätte. Warum tut sie es dann! Wie ist es um das bürgerliche Lager bestellt, wenn es nicht mal einen Kandidaten abieten kann, es nicht mal versucht?

    Oder wollte Merkel damit den Steinmeier als Konkurrenten zur BTW ausschließen? Müssen wir für Merkel nun den Steinmeier schlucken? Und wurde sie von Gabriel ausgetrickst, der nun den Schulz gegen Merkel bringt?

    Und in schwerer Krise der EU verlässt Schulz das marode Schiff in Brüssel. Tut man das als verantwortungsbewuster, überzeugter Europäer an der Spitze des EU-Parlaments einen Posten innehabend? Ich mag Leute nicht, die abhauen, wenn es schwer wird. Andererseits ist sein Weggang aus Brüssel wohl für die EU kein Verlust, wohl vielmehr ein Gewinn. Und die Chance auf den Hauptgewinn bekommt nun Deutschland, wo er mit Floskeln seine Wählerschaft begeister.
    Wenn ich böse denken würde, dann könnte ich annehmen, dass er genauso wie Draghi die Rache Europas für erfolgreiches Wirtschaften ist.
    Er wird hoffentlich nur noch wenige Monate eine Episode sein.
    Dafür haben wir den Steinmeier für länger. Es hätte auch schlimmer kommen können.

    • treu Antworten

      Die Antwort ist recht einfach, Bettina Röhl hat das bei Tichy gut und plausibel erläutert.

      http://www.tichyseinblick.de/kolumnen/bettina-roehl-direkt/schulz-for-kanzler/

      Zum einen eben die von ihr dort genannten Machtspielchen, die eventuell dann doch nicht aufgehen werden, aber das Grundübel sind die karrieregeilen und devoten Parteisoldaten, die keinerlei Rückgrad und politische und moralische Verantwortung mehr aufbringen, nur um an den vollen Töpfen zu bleiben. Da muckt keiner mehr auf und macht jeder lieber diese elende Kungelei mit. Viele Steinbachs hat die CDU leider ganz offensichtlich nicht.

  12. Karin Dahl Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    ich stimme Ihrem Artikel voll und ganz zu. Es war keine ‚Wahl‘, es war ‚kein Fest der Demokratie‘ und schon gar nicht eines Amtes würdig, bei dem der 1. Repräsentant unseres Staates gefunden werden sollte.
    Herr Lammert muss mit seinem Mainstream Geplapper sicher noch für ein paar lukrative Aufträge nach der Pensionierung sorgen….
    Es gibt zweifelsohne viel, was für Herrn Steinmeier spricht ( die Alternaiven waren wirklich auch keine!), aber Ernennung u ‚Wahl’theater für viel Steuergeld waren in höchstem Maße unwürdig und eine teure Inszenierung.
    Herr Prof. von Arnim hat vor zwei Tagen in Focus online auf das schleichende Gift der Ämterpatronage und die Bestellung geneigter Amtsträger hingewiesen.
    Für meine Begriffe ist dieses Gift nicht schleichend, sondern schon hochwirksam: in allen Machtbereichen, in den Parteien selbst, in der Verwaltung, bei der öffentlich rechtlichen
    Informationspolitik und in der Justiz.
    Es ist zum Weinen.
    Liebe Grüße von einer, die schon länger hier lebt

    • Hans Wolfgang Schumacher Antworten

      Sehr geehrte Frau Dahl,
      eine kleine Ergänzung zu dem von Ihnen erwähnten Prof. von Arnim, sinngemäß einem WAZ – Interview entnommen:
      Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim plädiert dafür, den Bundespräsidenten direkt vom Volk wählen zu lassen.
      Der Bundespräsident könnte dann seine Befugnisse mit mehr Autorität wahrnehmen und beispielsweise die Ernennung von hohen Richtern und politischen Beamten aus den Klauen der Parteipolitik befreien.
      Wer die Okkupation der Politik durch die Parteien, die nach dem Grundgesetz ja NUR an der politischen Willensbildung MITWIRKEN sollen, zurückdrängen will, kann das als direkt Gewählter eben besser.
      Auch ich bin dafür, dass der Bundespräsident endlich direkt vom Volk gewählt wird. Das bedeutet noch lange nicht, das dieser dadurch eine Machtfülle wie etwa der französische Präsident oder gar wie Erdogan bekäme. Allerdings würde der Bundespräsident oder auch eine Bundespräsidentin dann vom Volk nicht mehr lediglich als Grüssaugust und Schönschwätzer wahrgenommen.
      Übrigens hatten auch schon Roman Herzog, Richard von Weizäcker und Horst Köhler eine Direktwahl angeregt.

  13. Uwe Emm Antworten

    Meine Wertschätzung, Herr Kelle verdienen Sie auch, indem ich diesem
    Block „beigetreten“ bin, jedenfalls meistens.

    Und nun haben wir einen …neuen Bundespräsidenten, der den amerikanischen
    Präsidenten, nota bene: US Präsidenten, als Hassprediger betitelt hat, sofern meine Ohren nicht vermummt waren.
    Selbst in den tiefsten Krisen des Kalten Krieges, hat kein deutscher (rangiger)
    Politiker sich so liederlich verhalten, wie jener heuer.
    Und das „Volk“ mit ARD etc. jubelt minutenlang mit der Stoppuhr.
    Dabei war es die USA, mit Präsident Eisenhauer, der …uns…die Meinungsfreiheit
    endlich wieder vorgab. Unglaublich!

  14. Günter Munz Stuttgart Antworten

    Diese Regierung hat die Gewalt der „Flüchtlinge“ nicht mehr unter Kontrolle. Sie rauben, morden und vergewaltigen und dieser Staat lässt es geschehen. Eine 22. Jährige junge Frau wurde aus niedrigen Beweggründen umgebracht, wieder einmal wurde ein schweres Verbrechen begangen und die Medien schweigen dazu. Man berichtet dafür lieber über eine belanglose Feier von Politikern, die den Kontakt zur Bevölkerung verloren haben.

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