Warum sind eigentlich alle doof, die dem Mainstream widersprechen?

„Das ist ja das Fatale, dass die Alten für die Jungen entschieden haben“, belehrte uns alle vor ein paar Tagen die Londoner ARD-Korrespondentin Hanni Hüsch, die mich vom Habitus – meine persönliche Obzession – immer unwillkührlich an die Reporterin „Karla Kolumna“ aus der Zeichentrickserie „Benjamin Blümchen“ erinnert. Also die Alten sind schuld am Brexit und die Ungebildeten auch. Und Fremdenfeinde natürlich auch. Dann ist ja alles klar, die Grundversorgung ist hergestellt.

Schon im März schrieb das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel„: „Konservative und religiöse Menschen haben hingegen einen geringeren Intelligenzquotienten. Psychologen glauben, dass man das Phänomen evolutionsbiologisch erklären kann.“ Und der Psychologe Satoshi Kanazawa von der London School of Economics veröffentlichte 2014 in einem Fachmagazin einen Artikel mit dem Titel „Warum Liberale und Atheisten intelligenter sind.“ Ausgerechnet ein Kolumnist der linken Tageszeitung taz wagte daraufhin, ein paar kluge Fragen zu stellen wie: „Sind Konservative wirklich dümmer? Oder behaupten Dumme, sie seien konservativ, um ihre angeborenen Verhaltensweisen mit einem wohlklingenden Etikett zu versehen?“ Und die Süddeutsche Zeitung, die vor 20 Jahren mal eine wirklich lesenswerte Tageszeitung war, behauptete allen Ernstes im Jahr 2012: „Kinder mit geringerem IQ neigen später eher zum Rassismus“. Vielleicht stimmt das sogar, ich kann es nicht beurteilen. Aber wir sollen doch Menschen nicht mit Pauschalurteilen verunglimpfen, haben wir zum Beispiel gelernt, als 1.500 nordafrikanische Gäste unseres Landes in der Silvesternacht massenweise vor dem Kölner Hauptbahnhof Straftaten wie sexuelle Belästigung, Vergewaltigung und Diebstahl begangen. Ausländer oder Flüchtlinge sind natürlich nicht per se kriminell, aber Konservative und Christen sind latent doof. Auch wenn mir das bei Auftritten von hyperintelligenten Linken wie Claudia Roth nicht direkt einfällt.

Die politische Kategorisierung in schlau und ungebildet analog zu konservativ und progressiv ist selbst unglaublich dumm und wird vorrangig von linken Protagonisten verbreitet, die sich auf diese Art selbst für klug erklären. Das gibts auch in anderen Bereichen ähnlich, wo staatlich alimentierte ehemalige Stasi-Spitzel mit Wohlwollen der Regierung definieren dürfen, wer in Deutschlands als rechts zu gelten hat und deshalb gefälligst die Klappe zu halten habe. Oder die bemitleidenswerten Gestalten, die ich gern als Geisterjäger bezeichne, die von erschreckend simplifizierten Denken sind, aber meinen, sie haben die Deutungshoheit, wer was sagen darf, wer welche Zeitungen lesen darf oder wer höchst verfassungsfeindlich am falschen Buffet gestanden hat. Alle diese Doofen sind die Klugen von heute. Das habe ich jetzt verstanden.

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Dieser Artikel wurde 33 mal kommentiert

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  2. H. Urbahn Antworten

    Tja Herr Kelle, die dem Mainstream widersprechen sind nicht nur doof sondern auch Hasser, wie man u.a. der Überschrift eines Artikel über eine Stadt in GB in der 75% für den Ausstieg aus der EU gestimmt hatten diese Woche in der RP lesen konnte : Die Stadt der Europahasser. Überhaupt wird auch in anderen Zeitungen viel Hass der Leute gesprochen, die nicht mit dem Mainstream übereinstimmen. Den Vogel scjießt aber der ernstgemeinte Vorschlag ab, allen über 60 Jährigen das Wahlrecht zu entziehen. So etwas ließe sich ja noch ausbauen, in dem genau kontrolliert wird, wer wie abstimmt und nur im Falle einer politisch korrekten Stimmabgabe die Stimme gezählt wird. Ich habe mir bisher nicht, daß Links-Grüne so etwas je verlangen würden.

  3. Tina Hansen Antworten

    Von mir wieder eine kleine Geschichte, frei assoziiert und wie immer aus dem Leben gegriffen:
    Ein Bekannter berichtete mir neulich, er habe an einer AFD-Info-Veranstaltung zum Thema Bildungspolitik teilgenommen. Selbstverständlich sei die Veranstaltung von den üblichen Protesten überwiegend junger Menschen begleitet gewesen, die reflexartig die Anwesenden als „Nazis“ beschimpften, was ja inzwischen fast schon zum guten Ton gehört. Von zwei jungen Leuten nach dem Ende der Sitzung bis zu seinem Auto „begleitet“, sei er in die Offensive gegangen und habe gefragt, wie die beiden das Wort „Nazi“ eigentlich definieren würden. Antwort: Das seien fremdenfeindliche Rassisten. Mein Bekannter, ein kluger und gebildeter Mensch, widersprach: Nein, Nazis seien Massenmörder gewesen, Bestien in Menschengestalt. Und solche seien bei besagter AFD-Info-Veranstaltung zum Thema Bildungspolitik nicht anwesend gewesen.
    Wir tauschten uns anschließend noch ein wenig aus. Beide haben wir uns im Laufe sehr unterschiedlicher Berufsbiographien am Nationalsozialismus abgearbeitet. Einige Stunden später schrieb ich ihm eine SMS: „Sag mal – kann es sein, dass die Leute das Wort Nazi WIRKLICH nicht mehr richtig einordnen können??? Dass sie gar nicht so GENAU wissen, was sie da sagen???“ Er schrieb prompt zurück: „Glaube ich auch!“

  4. Walter Lerche Antworten

    Lieber Herr Kelle, aus kritischem Munde bzw. Tastatur möchte ich Ihren Beitrag als wahrhaftige Punktlandung bestätigen. Wenn Sie nicht gerade über Russland schreiben, bin ich überwiegend bei Ihnen und ganz besonders hier an dieser Stelle.

  5. Stefan Winckler Antworten

    Angeblich sind ja auch die FPÖ- bzw. Hofer-Wähler im Durchschnitt viel weniger gebildet als van der Bellen-Wähler. Genau das scheint mir etwas zu einfach gedacht… Gerade ein echter Konservatismus verlangt den intelligenten Menschen – weil Konservatismus, richtig verstanden, eben nicht bedeutet, am Alten festzuhalten, sondern das gute Neue von schlechtem Neuen zu unterscheiden und dann, auch wenn es manchmal unangenehm ist, argumentativ Stellung zu beziehen: warum dies und jenes nicht funktionieren kann (obwohl es doch so verlockend klingt) und warum das Bewährte da und dort zu bewahren ist, und woanders vielleicht einer Anpassung bedarf. Links zu sein ist dagegen das Einfachste überhaupt: man bekannt sich zu Fortschritt, Gleichheit, politischer Korrektheit (über alles) und (heute weniger, früher mehr) zur Brüderlichkeit, und bekämpft gleichzeitig die „Reaktion“, die ja angeblich aus lauter Finsterlingen wie Europa-Hassenden, Homophoben, Islamophoben usw. besteht. Und wenn ich genau 200 Jahre zurückblenden darf: Es waren doch gerade die intelligenten Konservativen Metternich und Castlereagh, die für eine außergewöhnlich lange Friedensepoche in Europa sorgten – für die nächsten hundert Jahre gab es keinen Krieg der Großmächte untereinander, während eben diese Kriege zwischen Großbritannien, Frankreich, Österreich, Preußen und Russland im 18. Jahrhundert, überspitzt formuliert, an der Tagesordnung waren.

  6. Norbert Schnitzler Antworten

    Die auslösende Behauptung war „Das ist ja das Fatale, dass die Alten für die Jungen entschieden haben“. Wo steht da was von Religiösen oder Konservativen? Was auch immer vielleicht noch gesagt wurde und diesen Essay verursacht haben mag – statistisch ist etwas dran. Die Jungen waren eher für „Bremain“ und die Alten für „Brexit“. Ich erwarte von einem Kommentar, der sich darüber ereifert, dass Frau Hüsch (und von anderen hörte ich es auch), dies schon „das Fatale“ nennt, dass er die Behauptung wiederlegt.

    So könnte man – mein erster Gedanke – an den Aufstieg des Nationalsozialismus erinnern, der bei den Studenten begann. Er war auch eine Bewegung, die den jungen Männern zu neuen Posten verhalf, z.B. durch die Militarisierung, auch durch die Vertrebung von Juden aus Ämtern, oder durch die Schaffung neuer Posten. Da war es fatal, dass die Jungen so viel zu sagen hatten.

    Außerdem könnte man an Gunnar Heinsohns These über gescheiterte überzählige junge Männer erinnern: Wenn sie gebildet sind, machen sie Revolutionen, wenn sie keine machen, werden sie in Kriegen verheizt. Demnach macht es eine Gesellschaft friedlich, wenn es wenig junge Menschen gibt.

    Beides wird verschwiegen, stattdessen spielt Herr Kelle die beleidigte Leberwurst, weil Konservative oder Religiöse der geringeren Intelligenz bezichtigt wurden. Egal, ob es dafür Untersuchungen gibt oder nicht, es ist in jedem Fall ein anderes Thema als die mit dem Referendum betuppten jungen Leute in Großbritannien.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Schnitzler, das Thema meiner Kolumne war aber nicht der Brexit, sondern die Behauptung, Konservative seien grundsätzlich doof. Und glauben Sie mir: Ich bin weit davon entfernt, eine beleidigte Leberwurst zu „spielen“…

    • heribert joppich Antworten

      eine Anmerkung: die s.g. Alten haben in GB zu 83 % und die s. g. Jungen zu 34% gewählt. Sagt wohl in diesem Zusammenhang alles oder ?!

  7. Alexander Droste Antworten

    Als Kind habe ich mal gelernt „Der Klügere gibt nach.“ Nach dieser Lehre dürften die Brexitbefürworter klüger sein als die andern. Wenn diese nun also konservativ und/oder religiös sind, so ist demnach der Konservative wie der Religiöse klüger als alle anderen.
    Wie einfach und logisch doch alles sein kann.

    Ob man die Bürger mit political correktness oder Fremdenfeindlichkeit terrorisiert, bleibt sich gleich. Beide Lager sind schlichtweg doof. Denn sie schaffen es nicht, von ihrem Eigendünkel abzusehen.
    So einfach und logisch kann alles sein.

  8. Uwe_aus_DO Antworten

    Ich erlaube mir einfach mal die Frage: Was genau ist eigentlich „dumm“? Ist es ein schlechtes Zeugnis, oder ein IQ unter 85, schlechte Allgemeinbildung, kein Interesse für z. B. Politik?

    Das Problem ist, dass für die selbsternannten Progressiven alle dumm sind, die nicht ihrer Meinung sind. Vielleicht ist gerade diese Ignoranz und Arroganz, die Unfähigkeit, die eigene Meinung zu hinterfragen, die wahre Dummheit?

    • Hans Antworten

      Ah, endlich scheint die Lösung aller Probleme zu winken: Diplommathematiker, welche im „Gegensatz** zu den meisten Journalisten wenigstens die Grundrechenarten und den Dreisatz“ beherrschen, in die Politik und in die Zeitungsredaktionen! Energiewende, Willkommenskultur, Euro- und Griechenlandrettungspolitik – Die Mathematiker lösen die Probleme! Warum kam bisher noch niemand drauf, nicht mal die Mathematiker selber? Gepriesen seien Sie und Ihre math. Talente! So einfach und logisch kann alles sein.
      **da haben Sie bestimmt eine verlässliche Quelle über die math. Fägkeiten selbiger!

      • Walter Lerche Antworten

        Sehr sachlicher Kommentar, frei von Polemik. Die getroffenen Hunde können das Bellen nicht lassen. – Also, wenn mir so mancher Kommentar nicht gefällt, dann argumentiere ich und belle nicht.

  9. Bernd Ulrich Antworten

    Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Bei allem, was unsere Politiker sowie die regierungstreuen Medien so fabrizieren, muß man sich doch ernstlich fragen, ob die noch alle Tassen im Schrank haben. Egal ob Energiewende, Willkommenskultur, Euro- und Griechenlandrettungspolitik, usw.: Können die überhaupt noch zwei und zwei zusammenzählen? Zu meiner Vita: Als Diplommathematiker beherrsche ich im Gegensatz zu den meisten Journalisten wenigstens die Grundrechenarten und den Dreisatz. Und deshalb engagiere ich mich für die Alternative, die es nun Gottseidank seit nunmehr drei Jahren auf dem Wahlzettel gibt.

    Herr Kelle, ich vermisse Ihre Kolumne in der Rheinischen Post. Was Ihre Kolleginnen und Kollegen unter dieser Rubrik dort inzwischen von sich geben, das verdirbt mir oft genug den Appetit noch vor dem Frühstück.

  10. Felix Becker Antworten

    Also „rechte“ der Prof Dr. Dr. ist natürlich die verirrte Ausnahme. Eigentlich darf es ihn nach Auffassung unsere eher „links“ denkenden Meinungsführer gar nicht geben!

  11. Krüger Antworten

    Der reine IQ sagt ja noch gar nichts über Klugheit/Weisheit oder Dummheit aus. Wenn andere unschöne Persönlichkeitsmerkmale hinzu kommen, dann hat man es immer schwer, weise, klug und ausgeglichen zu sein (z B bei einem ausgeprägten Neurotizismus, d. h. sehr starres/unflexibles Reagieren in verschiedensten Lebenssituationen). Früher nannte man es auch neurotisches Verhalten und ehrlich gesagt, sehe ich dieses bei vielen Linken, z B auf Twitter, in einem hohen Ausmaß.

    Das histrionische, in ihrer Identität unsichere Menschen eher einen linken (unverbindlichen) Lebensstil pflegen entspricht ihrem Charakter. Leider ziehen sie viele andere mit in den Abgrund, indem sie z B aufgrund ihrer eigenen negativen Familienerfahrungen auch allen anderen die Familie zerstören wollen.

  12. Wolfgang Antworten

    Das ist doch in Deutschland ähnlich mit dem „Aufstand der Anständigen“. Man teilt zu einem Thema ein in Befürworter und Gegner und versucht nun die eine Gruppe zu mobilisieren. Wenn die Gegner des Brexits die Alten sind, dann bedeutet das „Jugend geht für eure Rechte auf die Straße“. Sind die Ungebildeten Schuld, dann werden die Gebildeten oder solche, die sich dafür halten aufgefordert sich an den Demos zu beteiligen.

    Der „Aufstand der Anständigen“ ist da sogar ein patentfähiger Begriff, denn er besagt, dass alle Unanständig sind oder Feiglinge, die sich nicht an diesem Aufstand beteiligen. Es ist ein Hilferuf demokratisch gewählter Volsvertreter um mit einem Rudel von Motzokraten fertig werden zu können.

    Darüber hinaus hat keineswegs eine Mehrheit für den Brexit gestimmt. Ein Drittel der Wähler hat sich enthalten, ein Drittel war dafür und ein Drittel dagegen. Die etwa eine Million Stimmen, die die Mehrheit ausgemacht haben, das war ein Signalrauschen. Das war also keine Entscheidungsgremium, das war ein aufwändig konstruierter Zufallsgenerator.

    Und wenn ich hinzufügen darf, mindestens 90% der Wähler haben vor der Entscheidung nicht ein einziges Buch zu dem Thema gelesen, weder von einem Befürworter der EU noch von einem Gegner. Im Grunde haben die ein Wahlviehkreuzchen gemacht.

    Bezogen auf das vorhandene Fachwissen der zu beantwortenden Frage, waren m.E. also mindesens 90% der Wähler „doof“, also auch die Personen, die gegen den Brexit stimmten. Von daher ist es überhaupt kein Problem, nach der wahl diese Bezeichnung zu wählen und unter den Doofen dann Gruppen auszumachen, die besonders doof sind.

    Dabei sollten wir es doch inzwischen wissen, dass Volksbefragungen kaum zu rationalen Entscheidungen führen, denn im 3. Reich gab es einen Propagandaminister und der hat die Menschen gefragt, ob sie einen totalen Krieg wollten. Und die überwältigende Mehrheit hat ein begeistertes „Ja“ gegrölt.

    Wenn man also überhaupt zu einer qualifizierten Ausssage über einen Euroaustritt kommen will, so muss man die Entscheidung einer ausgesuchten Gruppe von Experten überlassen. Und diese Expertengruppen heißen bei uns Parlamente und parlamentarische Arbeitsgruppen.

    Das ist jedenfalls meine Lehre aus dem Brexit. Volksbefragungen sind weitgehend sinnfrei.

    • Walter Lerche Antworten

      Arbeiten unsere „Expertengruppen“ für uns, das Volk, oder dienen sie ihrer jeweiligen Lobby, deren Vertreter per Dauerkarte täglich in die Abgeordnetenbüros pilgern, wogegen mir und meinen ausländischen Besuchern der spontane Zutritt zur Kuppel des Reichstages verwehrt wird, weil der inzwischen „visapflichtig“ gemacht worden ist, ohne das dies von journalistischen Medien kommuniziert worden wäre und ich hätte vorher die Genehmigung einholen können.

      • Wolfgang Antworten

        Also ganz gleich wie, wenn 1/3 der Wähler sich enthält, 1/3 dafür ist und 1/3 dagegen, dann ist für mich das Ergebnis: Es liegt keine Entscheidung vor. Die Volksbefragung ist ergebnislos gewesen.

        Und wenn mehr als 90% der Wähler nicht bereit sind sich wenigstens zwei Bücher zum Thema durchzulesen – eines von einem Befüworter und eines von einem Gegner – dann ist für mich das Wahlgremium auch nicht autorisiert solche Entscheidungen überhaupt zu treffen.

        Mehr kann ich dazu nicht sagen.

        • Walter Lerche Antworten

          Wenn die Meinungsmache zum Brexit so weitergeht, dann wird aus dem „ja“ zum Brexit ein „ja“ zum Verbleib. Plötzlich haben die Beführworter des Brexit ihr „ja“ gar nicht so gemeint und wollten damit eigentlich das Gegenteil ausdrücken. Es ist traurige Unterhaltsamkeit, wer sich da alles zu Wort meldet oder den Auftrag dazu hat.

          • Wolfgang

            Oh, ich habe gar nicht die Absicht aus einem Sieg eine Niederlage zu machen oder umgekehrt. Nur: Es gibt zwei Gruppen, A ist für Europa und B dagegen. Vor der Abstimmung waren A die Macher und B die Bremser und nun ist es umgekehrt. Also im Grunde ist kein Problem wirklich gelöst. Europa ist Murks und Nichteuropa auch und zwar nicht, weil die Konzepte nicht funktionieren, sondern nur weil die eine Truppe der anderen ständig Sand ins Getriebe streut.

          • labrador12

            Lieber Wolfgang,

            in Ihren obigen Statements kommt das Wort „doof“ sehr oft vor, daher auch meine doofe Antwort.

            Mir scheint zum Beispiel Ihre Annahme, dass das Lesen von oft doofen Büchern (ja, die gibt es zuhauf, das merkt man oft erst 20 Jahre später, wenn man das Buch noch einmal liest), doofe Leute weniger doof machen würde.
            Hängt die bildende Wirkung der Bücher nicht ganz wesentlich davon ab, wer doofer ist? Der Leser oder das Buch?

            Weiters scheint mir das Gleichsetzen von Europa mit der Institution EU auch nicht gerade ein Zeichen ausgeprägter Intelligenz, lieber Wolfgang, denn in diesem Fall wäre Europa ziiiemlich neuen Datums.

            Weiters werden die Abgeordneten ebenso von doofen Wählern gewählt. Da es auch dafür ein Abschreckendes Beispiel in der jüngeren deutschen Geschichte gibt, müssten Sie konsequenter weise für die Abschaffung der Demokratie als Ganzes eintreten.

            Wenn ich an die Gipfel von Brillanz, Intelligenz und Lieblichkeit namens Schulz, Junker, Maas und Merkel denke und an die unüberbietbar tolle Bilanz Ihrer Tätigkeit, beleibt eigentlich nur mehr die Monarchie. Aber dann denke ich an die Inzucht innerhalb des Hochadels und an die Bilanz diverser Kaiser und Könige (deutsche, österreichische, …) und auch dieser Gedenke läßt mich erschauern.

            Daher bleibt mich eigentlich nur folgendes Resümee:

            Wir ALLE sind DOOF, Sie und ich, die Abgeordneten/Experten und die Wähler … (wobei Ihre geschätzte, ganz spezielle Art von DOOF eine politische Funktion nahelegt)
            /Sarcasm off

          • labrador12

            Zweiter Absatz: es fehlt das Wort „fragwürdig“ am Ende
            Mir scheint zum Beispiel Ihre Annahme, dass das Lesen von oft doofen Büchern (ja, die gibt es zuhauf, das merkt man oft erst 20 Jahre später, wenn man das Buch noch einmal liest), doofe Leute weniger doof machen würde, fragwürdig.

  13. Andreas Schneider Antworten

    Die eingelinkten Beiträge von Spiegel und SZ kannte ich bislang nicht.

    Müssen nicht jedem verständigen Menschen die Haare zu Berge stehen – einerseits um der hanbeüchenen Aussagen selbst, andererseits um der geschichtlichen Relevanz willen?

    „Mindere Intelligenz“ etc. bescheinigte auch der „Völkische Beobachter“ selbst definierten „Untermenschen“. Die Ideologien mögen konträr sein – die Mechanismen dagegen weisen bedenkliche Parallelen auf.

  14. Karin Dahld Antworten

    So ist das Herr Kelle, es gibt heute viele, zu viele Superschlaue, die den Rest der Menschen, die konservativ sind oder – wie schrecklich – noch eine tradierte Familien – und Bildungsvorstellung haben zu Dummen und Rassisten erklären dürfen.
    In England waren es die Dummen und Alten, die eine satte Mehrheit für den Brexit herbeigewählt hatten und die Jungen, deren Schicksal jetzt beklagt wird, sind mehrheitlich nicht zur Wahl gegangen. Pech gehabt, oder, wenn die Wahl dann anders ausgefallen ist, als man selbstverständlich annahm. Dann möchte man noch mal wählen…
    In Österreich, wo Herr van der Bellen bis hierhin mit nur ein paar tausend Stimmen gegen die Rechtspopulisten äußerst knapp gewann, war die Mehrheit wunderbar korrekt!!!!
    Wie total einfach doch die Beurteilung der guten und der schlechten Mehrheiten zustande kommt. In Österreich durch die Intellektuellen und richtig Urteilenden, in GB durch die Dummen und die Alten. Noch Fragen?
    Man darf gespannt sein wer von diesen in Österreich die zu wiederholende Präsidentenwahl entscheidet und die übliche Deutung dann ihr Urteil verhängt….

  15. St.Ex Antworten

    Ich glaube das war schon immer so. Nur die Redewendungen und Ausdrucksweise (Mainstream!) hat sich gewandelt. Unter Friedrich Wilhelm III. wurden die Untertanen, jetzt als Bürger angesprochen und warmherzig mit Nationalstolz und Patriotismus gegen die Franzosen geködert. Wer kritisch war oder gar widersprach fiel in „Ungnade“. Im 3. Reich gab Göbbels die Marschrichtung vor und das Volk hatte dem beizupflichten. Natürlich sind jetzt die Ziele der Vordenkerkaste andere und selbstverständlich hehrer und reiner (?) geworden aber entbindet dies das Volk davon mitzudenken und sich eine eigene Meinung zu bilden? Wenn dem so wäre könnten ja gleich auf den Wahlzetteln die Kreuzchen vorgedruckt ausgegeben werden!
    Das die Herrschenden es nicht gerne sehen wenn sie kritisch beäugt werden hat sich auch in der Demokratie nicht geändert. Nur die „Ungnade“ äußert sich heute etwas anders. Heute wird der Querdenker als Querulant oder ewig Gesterner tituliert, in die rechte Ecke gestellt oder als nicht mehr ernst zu nehmender Senior abqualifiziert. Das dies oft von „Möchtegern-Vorreitern“ geschieht, die noch nicht mal ihr eigenes Dasein vernünftig geregelt kriegen aber in unserer Demokratie in Macht und Ansehen stehen, wirft m. E. ein bezeichnendes Licht auf den Zustand unserer Gesellschaft

  16. Dr_Allwissend Antworten

    Es zeugt doch schon von ziemlicher eigener Blödheit, bei einem Thema welches ich wichtig finde, nicht zur Wahl zu gehen. Bei einer Wahlbeteilligung der „Jungen“ von 34% gegenüber 83% der „Alten“ stellt sich also die Frage der Dummheit nicht mehr. Die Nichrwähler waren eben zu dusselig zu kapieren, dass es einen Unterschied gibt zwischen virtuellen Leben in den sozialen Netzwerken und der realen Welt.

  17. Gehtsnoch Antworten

    Ach Claudia Roth, ist das nicht diese hypermotorische Menschen-„Verwerterin“ von den Grünen? https://www.youtube.com/watch?v=MiHjeFbTc7w
    Bei der Brexit-Abstimmung war es halt wie bei einer Bundestagswahl, die nicht „wunschgemäß“ ausgegangen ist. Weil nur die „Falschen“ gewählt haben oder die Themen nicht „richtig kommuniziert“ wurden (=ergo Wähler waren zu dumm, das zu kapieren). Jeder wählt eben so, wie er es für (sich) für richtig hält. Warum sollte er für andere mitdenken und mitwählen? Ja, so ist das Leben, so die Demokratie. Im Unterschied zur „gelenkten“ Demokratie oder Diktatur. Alternativvorschlag: so lange wählen lassen, bis es „paßt“?

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