Wer für mich sprechen will, sollte mich auch mal fragen, was ich denke

Vor fast 30 Jahren bin ich, nach längerer Zeit des Lernens und Überlegens, zur katholischen Kirche konvertiert. Damals habe ich angenommen, einer Kirche anzugehören, die sich an der Bibel und ihrer Auslegung durch geistliche Schriftgelehrte orientiert. Ich habe damals auf das gehört, was unser Gemeindepfarrer sonntags predigte. Und ich habe oft nach Rom geschaut und gehört, was Papst Johannes Paul II lehrte, den ich bis heute tief verehre. Leider habe ich damals zu wenig beachtet, dass es auch das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) gibt. Allein der Begriff „Zentralkommitee“ löst in mir eine historisch verursachte instinktive Abneigung aus. Das, was dort allerdings ohne jede demokratische Legitimation unter dem Firmenschild „katholisch“ veranstaltet wird, ärgert mich noch mehr. Das ZdK will ja nach eigener Definition „die Anliegen der Katholiken in der Öffentlichkeit“ vertreten. Ich bin katholisch, ich habe das ZdK nicht darum gebeten, meine Anliegen zu vertreten, und ich kenne viele Katholiken, denen es lieber wäre, es gäbe überhaupt kein ZdK, sondern eine Kirche, die sich ausschließlich an Bibel und Auslegung durch die Kleriker orientiert. Das muss nicht heißen, dass man kritiklos alles schluckt. Schon heute gibt es eine Mehrheit der Gläubigen, die zum Beispiel die Sexualmoral der Kirche schlicht ignoriert, muss jeder selbst wissen, was er tut. Aber es gibt eine Klarheit im Glauben, dem sich – das nur zur Erinnerung – ja niemand anschließen muss. Schon heute stelle ich fest, dass Kritiker des Zölibats fast ausschließlich Menschen sind, die nie im Leben auf den Gedanken kommen würden, selbst einer Berufung zum Priester zu folgen. Und ich behaupte, dass der kirchliche Segen für eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft auch den meisten im Grunde egal ist, die laustark danach rufen. Es geht darum, zu provozieren und die Kirche vorzuführen. Ein Laien-Gremium, wie ich es mir vorstelle, sollte sich dabei vor seine Kirche stellen und ihre Positionen in der modernen Gesellschaft verteidigen. Doch so versteht sich das ZdK nicht. Es beschäftigt sich stattdessen auf seiner jüngsten Frühjahrsvollversammlung mit so wichtigen Themen wie dem Klimaschutzabkommen, gerade so, als gäbe es ein katholisches Weltklima. Und es hat – natürlich – ganz eigene Vorstellungen, was die katholische Kirche in Sachen Ehe und Familie tun sollte, nämlich – Sie ahnen es – sich an den modernen Zeiten zu orientieren. Klar, ein paar Sätze in der Stellungnahme zur Familiensynode im Oktober preisen die sakramentale Ehe, bevor es dann zur geforderten Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und zu einer Neubewertung des Umgangs mit geschiedenen Wiederverheirateten kommt. Entscheiden in der deutschen katholischen Kirche nicht mehr die Priester, wen sie segnen wollen, sondern ein Zentralkommitee, das durch nichts eine Legitimation hat, für die Katholiken zu sprechen?
Dankenswerter Weise wagte es mit Bischof Stefan Oster aus Passau wenigstens einer aus der offenbar von Medien und den eigenen Laien mächtig eingeschüchterten Bischofskonferenz, den ZdK-Forderungen klar und unmissverständlich entgegenzutreten. Das ZdK, so schrieb er, lasse „wesentliche Aspekte des biblischen Menschenbildes“ hinter sich. In der Tat, und das unter dem Titel „katholisch“ und finanziert aus Kirchensteuermitteln. Grundsätzlich frage ich mich ja immer wieder, warum die Katholiken, die mit der Lehre nicht mehr zurechtkommen, nicht einfach zur evangelischen Kirche wechseln. Ich meine, wir Christen glauben an denselben Gott, doch unsere Kirchen legen die Lehre Jesu unterschiedlich aus. Alles, was ZdK und Linkskatholiken fordern, gibt es in der EKD reichlich: Frauen als Priester, die Segnung von allerlei Partnerschaften, die Freiheit der Geistlichen, eine Ehe zu schließen. Alles vorhanden, und ein Übertritt von der katholischen zur evangelischen Kirche ist völlig unkompliziert. Warum also packen diese Leute nicht einfach ihre Sachen und wechseln, statt diejenigen Katholiken, die zufrieden mit ihrer Kirche sind, ständig zwangsbeglücken zu wollen?
Von mir aus könnte man das ZdK dicht machen. Würde es morgen geschehen, bin ich nicht einmal sicher, ob ich es bemerken würde. Aber wenn es unbedingt ein Laiengremium geben soll, das auch in meinem Namen spricht und von meinem Geld finanziert wird, dann würde ich gern Einfluss auf seine Zusammensetzung nehmen. Durch eine ganz altmodische, demokratische Wahl zum Beispiel.

Zum gleichen Thema sind in den vergangenen Tagen auch andere äußerst lesenswerte Beiträge erschienen. Ich möchte meinen am Thema interessierten Lesern zwei zur Lektüre empfehlen, nämlich von den überaus meinungsstarken katholischen Bloggern Felix Honekamp und Peter Winnemöller.

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 26 mal kommentiert

  1. Claudia Sperlich Antworten

    Bei mir ist es 31 Jahre her. Und es geht mir heute mit der Kirche ähnlich – aus mancherlei Gründen, darunter das ZdK, leide ich immer wieder unter ihr. Aber dann sage ich mir: Nein, nicht unter der Kirche – sondern unter einzelnen Leuten, Klüngeln, Kreisen, Gruppierungen und Vereinen, die sich irgendwie dazuzählen lassen. Und dazu zähle ich auch das ZdK.
    Kopp hoch. Das ZdK ist nicht die Braut Christi. Die Kirche ist es.

  2. Anne Delventhal Antworten

    Lieber Klaus, lange habe ich nicht so eine klare Stellungnahme gelesen, die ich als evang. Pfarrfrau voll unterschreibe.
    Unsere Kirchenleitung hat sich von der Bibel verabschiedet und ist dem Zeitgeist auf den Leim gegangen. Ich bin sehr dankbar für Bischof Oster. Wir haben in unserer evang. Kirche gute und treue Pfarrer, die klar predigen. Doch sobald sie sich gegen den Mainstream äußern, müssen sie mit Widerstand rechnen, siehe Pfr. Cochlovius in Schaumburg Lippe, oder Pfr. Latzel in Bremen. Ich bin dankbar für Menschen wie Euch aus der Kath. Kirche, mit denen ich eine Sprache spreche. Ich bin sehr beschenkt durch viele gute Sendungen von KTV, die bei uns weitgehend fehlen. Da hat die Kath. Kirche ein ganz anderes Potenzial.
    Herzliche Grüße, Anne

  3. heribert joppich Antworten

    ich teile Ihre Meinung nicht in allen Bereichen ber in vielen. Für mich ist es wichtig, dass es eine Richtung in der Kirche gebit und nicht jeder nach Glück und Laune seinen Glauben auslegt. Ich bin nicht mit allem einverstanden, was Rom uns vorgibt. In Glaubensfragen stehe ich aber voll hinter Rom.
    Heribert

  4. Uwe_aus_DO Antworten

    Das ZdK heute kommt mir vor wie die Gewerkschaften in der Zeit der sozialliberalen Koalition: Man versucht eine Daseinsberechtigung zu begründen, tut sich aber nicht wirklich weh. Absolut Überflüssig, die Kritik von Klaus Kelle ist zu 100% berechtigt. Und derjenige, der heute das Neue Testament in Frage stellt, sollte einmal in den Spiegel gucken und fragen, woher wir das Recht nehmen, das, was knapp 2000 Jahre lang gültig war und funktionert hat, heute fast komplett in Frage zu stellen. Ja, wir sind klüger geworden, wir verbrennen keine Hexen mehr und verbreiten den Glauen nicht mehr mit Feuer und Schwert, das ist auch gut so, aber ganz sicher sind wir immer noch fehlbar, und für meinen Geschmack heute zweifellos in vielen Fragen auf dem Holzweg. Demut tut Not.

  5. Karin Dahl Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    meine Antipathie gegen alle Zeitgeistpolitiker und – innen, gegen Institutionen, deren Vertreter und – innen ( ist das so richtig?) hinter diesem herlaufen und zT überholen sind mir absolut zuwider.
    Ich bin evangelisch, habe mich aber immer gefragt, ob diese ZK in den Kirchen kommunistische Irrläufer sind. Sehr befremdlich.
    Zur evangelischen Kirche überzulaufen, finde ich noch schlimmer für Katholiken, denn dann kann man gleich bei den Grünen oder der CDU eintreten. Viele der evangelischen Pfarrer, mit denen ich und meine erweiterte Familie zu tun hatten, haben linke Politik gepredigt. (Es gibt noch die Ausnahmen, selbstverständlich).
    Dafür brauche ich auch nicht in die Kirche, das lese ich als Parteigequase von grün, rot und blutrot jeden Tag in der Zeitung.
    Dann kann man sich ganz still an die zehn Gebote halten und darf hoffen, dass der Herr die Kirchenabstinenz verzeiht.
    Ich habe lange überlegt, ob ich z Katholizismus übertrete, weil ich dort den Zeitgeist weniger präsent fand und immer noch finde.
    Ich gehe lieber ab und zu in katholische als in evangelische Gottesdienste, auch wegen der Atmosphäre in den katholischen Kirchen. Sie lädt zum Innehalten und Beten ein.

  6. Karin Dahl Antworten

    Selbstverständlich muss es o heißen zu „den Grünen oder der SPD“ !!!

  7. Erhard Eutebach Antworten

    Ein weiterer Aspekt ist übrigens die mediale Begleitmusik,
    wie sie leider unter anderem auch von „katholisch.de“
    als dem offiziellen Organ der deutschen Bischöfe der Öffentlichkeit
    dargeboten wird.
    Da wird der ZdK-Generalsekretär nicht nur auffallend präsentiert,
    sondern in einem Kommentar-Artikel eines „katholisch.de“-
    Redakteurs auch mächtig auf Bischof Oster bzw. alle, die anderer
    Ansicht als das ZdK sind, verbal eingeprügelt:

    http://kreuzknappe.blogspot.de/2015/05/da-lacht-er-uns-alle-gro-bei.html

    http://kreuzknappe.blogspot.de/2015/05/kommentar-dieses-war-der-erste-streich.html

  8. Felix Becker Antworten

    Dass die „68er“ den Gang durch Instanzen gegangen sind und teilweise weiterhin gehen, wird weit und breit kaum noch im -z.T. m.E. verheerenden- Ergebnis wahrgenommen. Wenn das ZdK meint, „modern“ dadurch sein zu müssen, dass man fundamentale Positionen einem „Zeitgeist“ folgend aufgeben solle, dann ist das nur noch „Blabla“. Das Beispiel „Zölibat“ zeigt das ganz deutlich: Da beklagen doch „Moderne“, dass da was Unnatürliches verlangt werde! Gäbe man den Zölibat auf, wäre der Priestermangel sogleich behoben. Der Zölibat ist aber ein Lebensbekenntnis zu dem niemand gezwungen wird. Eigentlich interessiert das Thema eher provokationsverliebte Jounalisten! Komischerweise reihen diese sich nicht selten in die Verehrerschar von Mahatma Ghandi ein, der bekanntermaßen auch ein Zölibatsgelübde abgelegt hat, hier wird seltsamerweise der Zölibat aber mit verehrt!
    Ich finde, dass wir doch die Möglichkeit Mitglied der SPD oder der GRÜNEN zu werden nutzen können – da brauchen wir doch kein ZdK!

  9. Andreas Antworten

    Also ich finde, ihre Vorstellung zur Kirche ist doch ein wenig naiv. Wieso sollte denn bitte das ZdK auf einmal demokratisch gewählt werden? Dies passt doch überhaupt nicht zur ganzen Linie der Kirche… Meines Wissens nach wurde noch nie ein Bischof, Kardinal oder Pfarrer in irgendeiner Art und Weise demokratisch gewählt.

    Mal abgesehen davon wirft sich mir die Frage auf, wieso ist des bitte ihrer Meinung nach nur eine Fluke aus der Modernen, Homosexuelle Paare zu segnen. Ist es ihnen nie in den Sinn gekommen, dass es dafür vielleicht auch gute Gründe gibt? Genauso, dass es wohl einfach wenig Sinn macht die Bibel als Vorlage zu nehmen beim Verhalten des Ehebruchs. Oder wären sie etwa einverstanden, tausende Frauen zu steinigen?! Ich kann ihre Meinung des ewig gestrigen einfach nicht teilen. Wieso sollten Homosexuelle diskriminiert werden, für naturgegebene (ergo von Gott gegebene) Gefühlen/Geist. Es ist ja nicht so, als wär es eine freiwillige Entscheidung schwul zu sein!

    Und ihr Argument, dass das ZdK von ihnen bezahlt wird, obwohl sie deren Meinung nicht teilen ist ja wirklich das letzte… Was glauben sie, wer die deutschen Bischöfe und Kardinäle finanziert? Genau, die ganze Bevölkerung mit ihrer Einkommenssteuer. (min. 8800 € pro Nase!) Was meinen sie, wie das denn für diejenigen Mitglieder ist, welche von diesen Menschen aufgrund von Religion/Sexueller Ausrichtung diskriminiert werden? Ich würde mich bei diesem „Tatbestand“ fühlen, als ob man mir jedes Jahr erst ins Gesicht schlägt und dann für die entstanden Kosten zur Kasse bittet.

    • Hartwig Hofmeister Antworten

      Hallo Andreas,
      ich kann deinem Beitrag nur beiflichten, da alles gesagt ist und nichts mehr hinzugefügt werden muss!

  10. Friedhelm Biestmann Antworten

    Ich habe immer großen Respekt vor Publizisten wie Klaus Kelle,die in weiten Teilen eine mutige und klare Stimme erheben, wenn es um die Zukunft unserer Kirche geht.Den Meisten in unserer Gesellschaft ist diese Entwicklung schon fast gleichgültig.Wir schlittern,fast unbemerkt, in eine laiizistische,entchristlichte Gesellschaft die immer mehr durch diffuse Formen humanistischer,egoistischer und materialistischer Lebens-und Umgangsformen geprägt ist.Im Klartext: Eigener Vorteil, statt Nächstenliebe und Verantwortung. Will damit sagen: Um diesen Prozess, der unsere Gesellschaft zunehmend und nachhaltig durchdringt, im Sinne christlicher Lehre zu beeinflussen,müssen wir die Menschen dort abholen, wo sie mit ihren Alltagsproblemen sind. Es ist in diesem Zusammenhang wenig zielführend immer mehr fundamental-theologische Hürden aufzubauen ( so sehr ich zur Bibel und zum Vatikan stehe). Themen wie Probleme der Sexualmoral,der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und vor allem die Praxis um die Auflösung und Zerschlagung gewachsener Pfarrgemeinden mit ihren von Laien getragenen Vereinen, sollten unter aktiver Mitberatung von uns Laien angesprochen werden können. Da hat sich die Kath. Kirche, nach meinen Erfahrungen nicht menschennah genug gezeigt.Die Praxis der Zusammensetzung des ZDK halte ich allerdings für dringend verbesserungs-bedürftig.Ich bin für Mitsprache von uns Laien hinsichtlich eines aktiv geprägten Alltags im Glauben.Hier kann uns ein ZdK (unmöglicher Name!) mehr helfen als schaden!

  11. Gerd Hagedorn Antworten

    Ich freue mich über Ihre Stimme, lieber Herr Kelle, und all die anderen Kommentatoren, denen der Glaube und nicht der Zeitgeist wichtig ist. –
    Ich möchte nur eins anmerken: Historisch ist das Zentralkomitee (horribile dictu) als Vertretung der von der Kirche anerkannten und einst sehr stark in der Gesellschaft vertretenen katholischen Vereine und Verbände entstanden und nicht als Zusammenschluss irgendwelcher „katholischer“ Delegierter. Dabei waren der katholische Glaube und die loyale Zusammenarbeit mit der kirchlichen Hierarchie absolut selbstverständlich. Man verstand sich ausdrücklich als Träger der gerade von den „Laien“ (d.h. dem „Volk“ Gottes!!) zu leistenden Aufgabe der Evangelisierung in der säkularen Gesellschaft und maßte sich nicht an, in Glaubensfragen der Kirche als solcher Vorschriften zu machen. Eine solche, im Grunde demütige Haltung, wäre auch heute mehr denn je nötig. Die Welt ist das Feld der gläubigen Laien, nicht die revolutionäre Umgestaltung der von Christus gegründeten Kirche, deren Haupt Er ist und bleibt. Da sind wohl einige Maßstäbe inzwischen verrückt (ge)worden, und man braucht sich über das Ergebnis nicht zu wundern. Die Bischöfe, aber auch die aufrechten Laien, haben sich schon viel zu lange viel zu viel gefallen lassen. Der heutige Zustand unserer Kirche kommt nicht von ungefähr. Und was die mehr oder weniger fragwürdige weltliche Demokratie als das Maß aller Dinge angeht, so hat die Kirche schon lange vor dieser – und im Geiste Jesu – probate Mittel und Wege gefunden, nach dem Evangelium zu handeln und zu gemeinsamen Überzeugungen und Handlungen zu kommen. Allerdings wurde dabei mehr Wert auf die Qualität als auf die Quantität der Stimmberechtigten geachtet.

  12. Petra Antworten

    Als ob der Glaube an Gott etwas mit der sexuellen Ausrichtung zu tun hat :/ Die kath.Kirche diskriminiert weiterhin Homosexuelle und das alles unter dem Deckschild des „Glaubens“. Gott hat keine Religionen oder Konfessionen erschaffen. Mir genügt zum Glück der alleinige Glaube. Dafür brauch ich keine Kirche, die Steuern kassiert und homophob ist.

      • Hartwig Hofmeister Antworten

        Was tut die Kirche dann? Wo sind die entsprechenden Positionen zu lesen? Im Katechismus? Wo sind die Vorteile?

    • theo guteich Antworten

      Liebe Petra,
      die katholische Kirche hat so wie mir bekannt noch nie Homosexuelle diskriminiert!-
      Sexualität ist eine schöne Gabe Gottes!
      Und nach neueren Erhebungen in Europa sieht die Realität in der Kirche so aus: Mehr als die Hälfte der Geistlichen gehört zu dieser homosexuellen Minderheit. Dafür werden eigene Ausbildungsformen gefunden z.B. hier der ehemalige Rektor Tapkens, vor kurzem noch Verantwortlicher für den priesterlichen Nachwuchs im Bistum Münster: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=50356

      Übrigens die katholische Kirche ist der Leib Christi, auch wenn oft aufgeblasenes Funktionärschristentum, ZDK und/oder andere hauptamtliche Bonzen diese Tatsache versuchen zu verdrängen, bzw. das Licht des HERRN nach Gutdünken einzutrüben oder zu verdunkeln.

  13. Klaus Kelle Antworten

    Liebe Petra, Sie sind mit dem religiösen Wissen nicht auf der Höhe der Zeit. Jesus selbst hat die Kirche begründet, er hat seine Jünger in alle Welt ausgesandt, das Evangelium zu verkünden. Zu Petrus sagte er: „Du bist der Fels, auf dem ich meine Kirche bauen will.“ Also hat er es wohl gewollt. Aber niemand muss da mitmachen, insofern können Sie natürlich glauben, was immer Sie wollen. Im Übrigen werden Homosexuelle in der Kirche nicht diskriminiert. Sie werden lediglich nicht sakramental getraut, weil sie keine Beziehung sind, aus der Kinder entstehen können. Auch zwei Schwestern, die im Alter zusammenleben, oder eine studentische Wohngemeinschaft, die „füreinander Verantwortung übernimmt“, werden nicht als Ehe gesegnet. Das ist im Sinne der katholischen Lehre in Ordnung. Und wie gesagt: Niemand ist ja gezwungen, katholisch zu sein.

  14. Hartwig Hofmeister Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    sie sollten sich schon mal ehrlich fragen, wie viele Menschen ihrer Meinung sind ( natürlich innerhalb der kath. Kirche) und wie viele Menschen anderer Meinung sind wie sie. Da würden sie staunen! Sie dürfen nicht vergessen, dass ihre Meinung innerhalb der Christen wahrscheinlich eine absolute Minderheit ist. So was lässt sich leicht feststellen. Sie brauchen nur in den Foren kath.net oder Gloria.tv oder katholisches.info die Lesermeinungen durchschauen, Dort schreiben nur eine handvoll Menschen immer die gleichen Leserbriefe. Natürlich gibt es dann noch ein paar konservative Christen die aus einem bestimmten Denken nicht herauskommen. Aber das ist immer noch keine Mehrheit. Ich weiß auch, für die Sorte Christen sind jedoch nicht demokratische Spielregeln maßgeblich, denn für sich gilt nur was die kath. Kirche 1500 Jahre verzapft hat und was irgendwann einmal von irgendwem aufgeschrieben wurde, wobei nicht berücksichtigt wird in welchem Umfeld diese Menschen gelebt haben.
    Es wird jedoch von keinem eine Antwort auf meine Frage gegeben!!!!!!!!!!!

    Weshalb hat Jesus Christus, obwohl er Gottes Sohn ist und um alles Bescheid wusste, vor allem über die Zukunft der Menschen, selbst kein einziges schriftliches Wort hinterlassen? Diese Behauptung ist nicht länger aufrecht zu halten und hängt direkt zusammen mit dem Verhalten von Jesus gegenüber dem schriftlichem Wort, dass ja Jesus sehr wohl bekannt war. Jesus wusste um die Beschränktheit des Alten Testaments bescheid! (Beispiele: Adam und Eva, Sintflut, Sodom und Gomorra usw.) Jesus wusste doch, wie es später zugehen wird um den Glauben, wie sehr um die Wahrheiten gestritten und sogar Kriege geführt werden und doch hat er es nicht der Mühe wertgefunden uns ein paar schriftliche Worte zu hinterlassen. Wenn man heute den ganzen Streit sieht zwischen den Klerikern und Theologen, dann sollte man doch auch berücksichtigen, was damals alles passiert ist, als die Evangelien entstanden sind. Es kann doch nicht sein, dass die damaligen Menschen um so vieles besser gewesen sein sollten. Man kann doch ganz deutlich erkennen, obwohl Jesus in seiner Gefolgschaft sehr viele Frauen hatte, wurden sie von den Verfassern der Evangelien einfach weg gelassen. Sie waren also weit weg von seiner Verkündigung und Lebensphilosophie. Haben aber das eine oder andere sehr gut beschrieben, vor allem die Gleichnisse, wo wir auch wissen warum Jesus mit Gleichnissen seine Lebensphilosophie untermauern wollte. Wenn man zusätzlich noch bedenkt, dass die Evangelien von Menschen geschrieben worden sind, die Jesus persönlich nicht gekannt haben und vielleicht noch solche Männer waren wie Müller und Burke, dann kann man sich einiges zusammen reimen. Also wird es höchste Zeit, dass die Kirchen sich von ihren nicht haltbaren Wahrheiten verabschiedet!

  15. Klaus Kelle Antworten

    Sehr geehrter Herr Hofmeister,

    vielen Dank für Ihre ausführliche Stellungnahme. Lassen Sie mich wie folgt darauf antworten:

    1) Es ist gut möglich, dass ich in der deutschen katholischen Kirche heutzutage mit meiner Auffassung in der Minderheit bin. Das ist allerdings deshalb noch kein Qualitätskriterium. Ich bin in Deutschland auch in der Minderheit mit meiner Einstellung zu Fragen des Lebensschutzes – Stammzellenforschung, Abtreibung, Sterbehilfe, PID -, nehme mir aber dennoch das Recht heraus, meine Meinung zu vertreten.

    2) Es ist doch klar, dass die Mehrheit der Kirchenmitglieder keine Einschränkungen hinnehmen wollen. Die Mehrheit der Christen besucht keinen Gottesdienst, kennt den Gemeindepfarrer nicht mit Namen und hat noch nie in der Bibel gelesen. Wenn denen einer sagt: bringt Niemanden um, beklaut Niemanden, betrügt Euren Ehepartner nicht… dann winken die ab. Und das dürfen sie. Aber das bedeutet nicht, dass diese Leute richtig liegen und ich meine Meinung überdenken muss.

    3) Mir ist die Problematik um das Alte Testament bekannt. Grundlage unserer christlichen Kirchen ist das Neue Testament und die darin niedergeschriebene Lehre Jesu, die – da haben Sie recht – andere später aufgeschrieben haben. Geschichtliche Ereignisse werden immer, auch heute noch, später von anderen aufgezeichnet. Was sagt das aus? Hat der Dreißigjährige Krieg nicht stattgefunden, weil die Chronisten nicht dabei waren? Der Glaube heißt ja Glaube, weil man ein Stück weit vertrauen haben muss….oder man lässt es. Diese Freiheit hat jeder. Ich bin auch nicht als Missionar unterwegs. Ich habe 30 Jahre lang nicht geglaubt, und dann auf einen Weg zum Glauben gefunden. Das ist für mich der Weg des katholischen Glaubens. Liege ich damit falsch? Kann sein. Gibt es vielleicht keinen Gott? Kann auch sein. Ich und wir werden das alles herausfinden, aber ich komme mit der Auffassung der christlichen Kirchen zu Gott bestens klar.

    4) Die Frauen, ja, immer wieder das alte Thema. Wenn ich sonntags im Gottesdienst sitze, stelle ich fest, dass zwei Drittel der Anwesenden Frauen sind. So sehr scheinen die also nicht zu leiden. Die Frauen spielen eine herausragende Rolle im Christentum, für uns Katholiken Maria noch mehr. Die Rolle von Frauen und Männern auf der Erde sind in den Augen unserer Kirche unterschiedlich verteilt – aber auf gleicher Höhe. Wenn Sie das nicht glauben, fein, dann lassen Sie es. Wahrscheinlich sind sie auch damit in der Mehrheit.

    5) Apropos Mehrheit: Beim Katholikentag in Regensburg bin ich versehentlich in eine Messe der Initiative „Kirche von unten“ geraten. Da saßen in einer großen Kirche vielleicht 40 Leutchen. Ich bin dann umgekehrt, weil ich eigentlich zu einer Messe der neuen Gemeinschaften (Legionäre Christi, Jugend2000, Totus Tuus, usw) wollte. Dort war eine große Kirche total überfüllt. Die jungen Leute saßen bis dicht vor dem Altarraum auf dem Fußboden. Vor der Tür standen Hunderte, die noch rein wollten, aber abgewiesen werden mussten. Sind die die Mehrheit? Nein, aber sie sind die Zukunft unserer Kirche.

    Beste Grüße,
    Klaus Kelle

    • Andreas Antworten

      Sehr geehrter Herr Kelle,

      beim lesen ihrer Antwort zu Hartwig Hofmeister hat sich mir eine Frage aufgedrängt. Wenn sie doch selbst schon irgendwo davon ausgehen, dass ihre Meinung in der heutigen katholischen Kirche in der Minderheit ist. Warum fordern sie dann, dass das ZdK demokratisch gewählt werden sollte? Unter dieser nicht unwahrscheinlichen Annahme, das ihre Meinung die Minderheit ist, würde sich dann doch an der jetzigen Situation gar nichts ändern^^

      An dieser Stelle würde ich Sie gerne bitten, ihre Meinung zum Streit in Berlin zu schildern. Dort hat sich ja das komplette Theologie Gremium gestritten, da ein Professor, die Auffassung vertritt, die Gewichtung der Testamente zu ändern und dem Neuen Testament deutlich mehr Gewichtung zuzuteilen und des alte Testament, wie subjektiv eh schon wahrgenommen, in der Kirche nicht mehr vorzutragen. Hierbei ist es doch zu einigen Unwissenschaftlichen und inadäquaten Auseinandersetzungen gekommen. Eine sehr interessante Geschichte die mich persönlich an der Glaubwürdigkeit der Theologie als „Wissenschaft“ zweifeln lässt.

      Nun möchte ich noch anmerken, dass mir ihre Art zu schreiben, trotz der offensichtlichen Meinungsverschiedenheit sehr gut gefällt.

      Und von weiteren Versuchen sie davon zu überzeugen, dass es vielleicht doch Sinn machen könnte, homosexuelle z.B. in der Kirche segnen zu lassen. Werde ich hiermit absehen, denn bei Ihrer (mir unerklärlichen) Standhaftigkeit, sehe ich bei einer Diskussion darüber leider keinen intellektuellen Mehrwert, für Sie oder mich.

      Beste Güße Andreas

      • Klaus Kelle Antworten

        Sehr geehrter Andreas,

        wenn das ZdK auch für mich spricht, will ich zumindest am Meinungsbildungsprozess beteiligt werden. Im ZdK sitzen Vertreter der katholischen Verbände und handverlesene Politiker aus allen Parteien, auch z. B. aus den Parteien, die für das uneingeschränkte Recht auf Abtreibung gestritten und gestimmt haben. Das verstößt diametral gegen die Lehre unserer Kirche. Warum sitzen die also da? Warum wird nicht zumindest darüber diskutiert, wer da ins ZdK rein soll? Es wurde ursprünglich gegründet, um über die Laien den katholischen Glauben in die Gesellschaft zu tragen. Inzwischen ist es ein Gremium, das ohne jegliche demokratische Legitimation den gesellschaftlichen Mainstream in die Kirche trägt. Da hat sich etwas verändert über die Jahre und zwar nicht zum Besseren.

        Sie fragen mich nach dem Berliner Theologenstreit. Ich muss zugeben, dass ich das bisher nicht verfolgt habe und deshalb nicht im Thema bin. Ich werde das nachholen und dann ggf. etwas dazu schreiben. Aber grundsätzlich ist meine Auffassung, dass das NT die Grundlage von Kirche und Glauben ist. Ein Weglassen des AT halte ich für falsch, denn die Geschichte Israels hängt eng mit all dem, was später passiert ist, zusammen.

        Beste Grüße, Klaus Kelle

  16. Hartwig Hofmeister Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    Danke für ihre Antwort!
    Zuerst möchte ich ihnen schon beipflichten, dass Mehrheit oder Minderheit kein Qualitätskriterium ist. Ich musste das auch in meinem Leben oft erfahren. Ich bin auch ein Mensch der einem jeden gerne das Recht geben würde seine Meinung zu vertreten. Ich bin ein großer Diskutierer, der ewig diskutieren könnte. Daher habe ich leider auch die Erfahrung gemacht, dass gerade die konservativen Christen und im besonderen die Katholiken Menschen sind, die anderen dieses Recht gerne absprechen möchten. Das sieht man doch jetzt ganz deutlich in der Sache Ehe und Sexualmoral! Besonders in den Foren, in denen sie auch ihre Meinung abgeben (kath.net!), wo Menschen mit anderer Meinung gar nicht zu Wort kommen oder komplett gesperrt werden. So wird dort Meinung gemacht. Jetzt werfen sie dort einer Organisation vor, dass sie von denen nicht vertreten werden wollen und berücksichtigen gar nicht, dass diese Organisation den meisten Christen aus dem Herzen spricht. Natürlich Christen, die in ihren Augen keine sind, weil sie nicht so glauben wie sie. Es sind doch nur die Kardinäle und Bischöfe die über ein demokratisches System ausgewählt wurden, die nur auf Grund ihrer Einstellung das geworden sind was sie sind. Glauben sie wirklich, dass das der richtige Weg ist um den Menschen einen Glauben zu vermitteln der auch gelebt werden kann. Also ich habe da meine großen Bedenken dabei. Für mich sind das weltfremde Menschen, keiner von ihnen ist jemals eine Beziehung eingegangen, nicht wie Jesus sich seine Nachfolger ausgesucht hat. Jesus hat sich keinen einzigen Priester oder Gelehrten ausgesucht, ganz einfache Menschen aus dem Volk. Sehen sie da den Unterschied! Jesus wusste das mit diesen Menschen nichts zu machen ist. Wenn sie schon die Bibel als das Buch verwenden, dann  sollten sie auch wissen, dass Jesus auch gesagt hat, wenn ihr nicht so werdet wie die Kinder, werdet ihr nichts erreichen. Glauben sie wirklich, dass ein Müller oder Burke wie ein Kind sein können. Ich habe da meine großen Zweifel, da diese Menschen reine Machtmenschen sind ohne Liebe und Barmherzigkeit.

    Zuletzt möchte ich ihnen leider noch eines sagen, sie haben so wie alle davor (darunter waren ein Kardinal, ein Bischof und einige Theologen) mir keine Antwort gegeben auf meine Frage, warum Jesus Christus uns kein einziges schriftliches Wort hinterlassen hat. Finden sie das nicht etwas komisch, dass man auf so eine simple Frage von keinem eine Antwort bekommen kann. Der Bischof hat mir geantwortet, er müsste mir mit einem Buch antworten und dafür hat er jetzt keine Zeit es zu schreiben.
    Der Dreißigjährige Krieg hat stattgefunden, aber glauben sie nicht auch, dass bei der Geschichtsschreibung einiges daneben gegangen ist? Oder Fragen sie Bischof Richard Williamsons was im 2. Weltkrieg passiert ist!
    Ich weiß jetzt nicht welche Beziehungen sie zu Menschen haben die mir vielleicht diese Antwort geben könnten. Aber es würde mich schon brennend interessieren. Es würde auf jeden Fall einiges klären und den Glauben für viele Menschen öffnen oder zugänglicher machen.

    • Klaus Kelle Antworten

      Sehr geehrter Herr Hofmeister,

      wenn Sie mich fragen, warum Jesus nichts aufgeschrieben hat, so kann ich es Ihnen nicht beantworten, weil ich es nicht weiß. Mir persönlich bereitet es aber keine Probleme, wenn Jesus gepredigt und gelehrt hat und andere das dann aufgeschrieben haben. In meinen Augen ist Jesus nicht vergleichlich mit anderen Menschen, aber viele bedeutende Staatsmänner oder andere Idole haben bedeutende Dinge gesagt, die von anderen aufgeschrieben wurden. Als Jemand, der selbst tagtäglich aufschreibt, was andere sagen, finde ich das nicht anstößig.

      Sie schreiben „Jetzt werfen sie dort einer Organisation vor, dass sie von denen nicht vertreten werden wollen und berücksichtigen gar nicht, dass diese Organisation den meisten Christen aus dem Herzen spricht.“ Darf ich Sie mal fragen: Woher wissen Sie denn, dass das ZdK „den meisten Christen aus dem Herzen spricht“? Das nehmen Sie möglicherweise an, weil es Ihnen aus dem Herzen spricht. Und wen subsumieren wir denn unter „den meisten Christen“? Auch die, die Kirchensteuer zahlen und nie einen Gottesdienst besuchen? Auch die, die nur Weihnachten kommen, weil es immer so schön feierlich ist? Eine wissenschaftliche Studie hat ergeben, dass 23 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder in Deutschland nicht daran glauben, dass Jesus der Mensch gewordene Sohn Gottes ist. Um die 40% der katholischen Kirchenmitglieder glauben nicht an ein Leben nach dem Tod. Sind das für sie auch Christen, denen das ZdK aus dem Herzen spricht?

      Gegen Ihre Aussage „Natürlich Christen, die in ihren Augen keine sind, weil sie nicht so glauben wie sie.“ muss ich mich allerdings verwahren. Wenn sie glauben, sind sie natürlich Christen. Ich habe das nicht zu werten und ich werte das auch nicht.

      Wenn ich Ihre Beiträge lese, lieber Herr Hofmeister, habe ich immer den Eindruck, Sie halten die Kirche für so etwas wie einen Verein, wo man per Abstimmung darüber entscheiden kann, was Grundlage des Glaubens ist und was nicht. Ich halte das nicht für überzeugend. Entweder glaubt man an Gott und folgt der Lehre von Jesus oder nicht. Muss ja niemand. Aber dass diejenigen, die glauben, ihren Glauben an den Zeitgeist anpassen sollen – dagegen werde ich immer wieder streiten.

      Beste Grüße,

      Klaus Kelle

      • Hartwig Hofmeister Antworten

        Sehr geehrter Herr Kelle,
        Danke für ihre Antwort! Ich bedanke mich deswegen, weil ich schon von einigen keine Antwort bekommen habe auf meine Fragen (z.B.: Professor May!) und das spricht für sie!
        Mir kommt vor ihre Aussagen sind nicht ganz stimmig! Wenn sie schreiben:
        Gegen Ihre Aussage “Natürlich Christen, die in ihren Augen keine sind, weil sie nicht so glauben wie sie.” muss ich mich allerdings verwahren.
        Wenn sie genau im Absatz davor versuchen mir zu erklären, dass ein hoher Prozentsatz in ihren Augen keine Christen sind, da sie elementare Glaubensgrundsätze leugnen oder nicht glauben. Bitte versuchen sie sich jetzt nicht herauszureden, ich kenne leider zu gut die Argumentation der konservativen Katholiken! Wie oft habe ich schon in den Foren gelesen, von der ewigen Verdammnis aller Menschen die nicht rechtgläubig sind!
        Ich vergleiche Jesus auch mit keiner anderen Person, aber ich habe große Zweifel, ob Menschen die ihn nicht persönlich kannten auch genau gewusst haben was er gesagt hat. Man braucht doch nur zu schauen wie es heute zugeht um Glaubenswahrheiten, der eine sagt so und der andere sagt es anders. Wenn man jetzt Kasper und Müller hernimmt. Beide eigentlich erzkonservativ, sonst wären beide keine Kardinäle geworden und doch sagen sie verschiedene Sachen.
        Was sagt uns das! Das damals eben eine gewisse Glaubensströmung geherrscht hat und diese Glaubensrichtung wurde eben von diesen Menschen festgehalten, hat aber nicht viel mit Jesus Christus zu tun, da er eine ganz andere Glaubensphilosophie vertreten hat und großteils nicht verstanden worden ist, genau so wie sie heute von einig wenigen nicht verstanden wird. Interessant ist dabei, dass hier sehr viele gebildete Menschen dabei sind. Alle Kardinäle und ein Großteil der Bischöfe. Ist nur eine Frage, hängt das vielleicht mit dem zusammen, dass Jesus sich keinen einzigen gebildeten Menschen für seine Gefolgschaft ausgesucht hat? Jesus wusste wahrscheinlich, dass diese Menschen nicht einhalten können was er unter Mk 10,41-45 gefordert hatte. Man kann seine Lebensphilosophie eigentlich nur aus den Gleichnissen herauslesen, alles andere ist gefärbtes Machwerk, wo man heftigst darüber streiten kann.
        Zwei Beispiele die einem schon zum nachdenken bewegen könnten! Erstes Beispiel: Joh 4,1-42 Jesus trifft eine Frau am Brunnen und weiß wie sie lebt und er verurteilt sie nicht! Kein Wort von Sünde und ewiger Verdammnis! Aber der Herr Müller sieht hier ein riesengroßes Vergehen, welches fast nach Exkommunikation schreit!
        Zweites Beispiel, welches hervorragend zum streiten geeignet ist. Wo ein Evangelist meint, genau zu wissen was Jesus wirklich gesagt hat, obwohl er ihn nie gesehen oder gekannt hat. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Genau so wie sie mich nicht kennen und ich sie nicht und dann behaupte ich was sie gesagt haben, wohlgemerkt nichts schriftliches, sondern irgendwer hat mir erzählt was der Herr Kelle gesagt haben soll. Ist das nicht gewaltig! So und was sollte Jesus gesagt haben, wegen der Scheidung von zwei Menschen, dass es nicht in Ordnung sein soll das der Mann die Scheidung aussprechen kann. Da der Evangelist nicht dabei war wie Jesus das gesagt haben soll, konnte er auch nicht wissen was er alles wirklich gesagt hat. Jetzt können wir die Aussage von Jesus in zwei Richtungen weiter entwickeln. 1. Jesus war dagegen, dass der Mann so einfach die Scheidung aussprechen kann wie es Moses ihnen erlaubt hat, ohne das die Frau dazu eine Stellungnahme abgeben konnte. Man weiß doch, was früher mit solchen Frauen passiert ist! Sie waren oft mittellos! Erst das heutige Scheidungsrecht hat es geregelt, dass die Frau ordentlich versorgt wird. Wie lange mussten Frauen unter unwürdigen Bedingungen mit einem Mann zusammenleben weil sie keinen Unterhalt hatten. Jetzt könnte man sagen, ja genau gegen das hatte Jesus was gehabt, nur erkannte das die damalige Zeit nicht. Man muss doch die damalige Gesellschaft und ihre Lebensweise berücksichtigen in der die Frau absolut nichts galt. Siehe auch die Frauen in den Evangelien die Jesus in seiner Gefolgschaft eindeutig gehabt hat und nicht erwähnt wurden. Es ist immer nur die Rede von den 12 Jüngern. Wo man doch genau weiß, dass die Zahl 12 nur von den 12 Stämmen der Juden herstammt. Also absoluter Unsinn zu sagen, Jesus hatte nur die zwölf Jünger ausgewählt! Wobei einer ein faules Ei war! Also nochmals absoluter Schwachsinn!
        2. Die andere Richtung wäre die, dass Jesus was dagegen hatte, dass nur der Mann die Scheidung aussprechen konnte während die Frau nicht das Recht hatte dieses zu tun.
        An diesen Beispielen, die nur eine kleine Auswahl sind, kann man doch ersehen, dass an den Glaubenswahrheiten noch ordentlich gerüttelt werden kann. Genau so wie am Alten Testament noch gerüttelt werden muss. Da in diesem einige Wahrheiten sehr stark zu bezweifeln sind. Was ich jetzt sehr milde ausgedrückt habe.
        Alles Gesamt an der Glaubenslehre ist ein Gebäude welches sehr stark einsturzgefährdet ist, was auch viele Theologen und Kleriker wissen und diese Gefahr sehen und deshalb so nichts sagend zu den Laien sprechen um ja nichts zu gefährden, was bis jetzt Glaubenswahrheiten waren. Denn gewisse Glaubenswahrheiten sind nicht länger mehr aufrecht zu erhalten.
        Glauben sie mir, mich stört das nicht was andere Glauben, solange sie die anderen Menschen in Ruhe lassen. Leider geht eine große Gefahr von den militanten Gläubigen aus, die es in allen Religionen gibt. Die Gesellschaft ist dabei gefordert auf diese aufzupassen. Deshalb bläst der kath. Kirche ein starker Wind entgegen, weil die Mehrheit der Menschen sich das nicht mehr gefallen lassen wollen, was eine Minderheit mit einem antiquierten Glauben (das sind einmal die Kardinäle und Bischöfe) den Menschen auf Auge drücken wollen.
        Ich hatte vor ein paar Tagen mit einigen Bekannten ein Gespräch über den Glauben, ich weiß dass das jetzt nicht sehr repräsentativ ist, aber solche Gespräche habe ich schon öfter geführt und es kamen fast immer die gleichen Antworten. Was der Papst, die Kardinäle und die Bischöfe sagen interessiert mich überhaupt nicht. Ist eine sehr häufige Aussage. Eine weitere Aussage die sehr häufig kommt, ist die. Ich wäre schon lange aus der Kirche ausgetreten, nur kann ich das meinen Eltern oder Großeltern nicht antun. Oder irgendwelche Verwandte, die sogar in einem Orden sind. Ich habe die Aussage auch schon von einigen Ordensleuten gehört, dass ihnen nicht interessiert was in Rom gesagt wird.
        Eines sollte ich vielleicht auch erwähnen, dass ich auch ausgetreten bin aus der kath. Kirche (vorwiegend wegen ihrer Doppelmoral! Die für mich absolut nicht aushaltbar war! Ich bin lange schon vor dem Missbrauchsskandal ausgetreten) und ein Altkatholik geworden bin. In dieser Gemeinschaft gibt es alles was für die röm. Katholiken nicht vorstellbar ist. Frauen als Priester, Geschiedene dürfen nochmals heiraten und noch vieles mehr. Dort erleben wir immer wieder Menschen die altkatholisch werden um nochmals zu heiraten, während sie ihre Kinder röm. kath. taufen lassen. Finden sie das nicht interessant? Nur ist sie leider eine sehr kleine Gemeinschaft, ich schätze sie ist etwas kleiner als die konservativen Katholiken, die sich nicht vom ZdK vertreten lassen wollen.

        Beste Grüße
        Hofmeister

        • Klaus Kelle Antworten

          Lieber Herr Hofmeister, „nicht ganz stimmig“ lädt mich schon zum Widerspruch ein, vor allem, wenn Sie aus dem Johannes-Evangelium zitieren, wie sich Jesus gegenüber der Frau am Brunnen verhalten hat, nachdem Sie sich gleichzeitig ausführlich bemühen, mich zu überzeugen, dass das alles eh Quatsch ist, weil ja niemand dabei war, der es aufgeschrieben hat. Und dass man jemandem vergibt, heißt auch keineswegs, dass man sein/ihr falsches Tun gutheisst. Aber sei’s drum, wir werden uns gegenseitig nicht überzeugen können, auch weil ich Bekannte habe, die sich zumindest sehr dafür interessieren, was der Papst erklärt, welcher auch immer. Ich hatte ja schonmal darauf hingewiesen, dass niemand gezwungen ist, zu glauben oder gar katholisch zu werden. Ich bin diesen Schritt gegangen, und ich fühle mich ausgesprochen wohl in meiner Kirche.
          Beste Grüße, Klaus Kelle

  17. Johannes Fritz Antworten

    „Grundsätzlich frage ich mich ja immer wieder, warum die Katholiken, die mit der Lehre nicht mehr zurechtkommen, nicht einfach zur evangelischen Kirche wechseln.“
    Vermutlich, weil der Laden verkommen ist, dass es zum Himmel stinkt. Bin sehr froh, dass ich seit Jahren nicht mehr in der EKD Mitglied bin.
    Eben weil
    -Frauen als Priester
    -Segnung von allerlei Partnerschaften
    -wildgewordene Gender-Ideologie usw
    Sprich dem Zeitgeist wird gehuldigt und im Zweifelsfall wird er oft dem geschriebenen Wort Gottes vorgezogen. Ist sehr gut zu verstehen, dass die Leute nicht zur EKD gehen. Sie machen es eher wie ich und kommen in die protestantischen Freikirchen, die wachsen tendenziell, im Gegensatz zur EKD oder der apostatischen römisch-katholischen Kirche. Das ist kein Zufall, die Leute können selbst lesen, was im Wort Gottes steht und ob die jeweilige Kirche es auch so sieht. Ist freilich nicht vereinbar mit der „clerical correctness“.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert