Der Westen „provoziert“ mal wieder

Zugegeben, ich lese den SPIEGEL und seinen Online-Ableger gern. Hier finde ich oftmals außergewöhnlich interessante Themen und gut recherchierte Geschichten. Aber immer wieder stoße ich besonders bei spiegel-online auf gequirlten Unfug. Gerade heute fiel mir das wieder auf. Russland veranstaltet derzeit ein Seemanöver im Schwarzen Meer mit 20 Kriegsschiffen, Jagdbombern vom Typ Suchoi Su-24 und Kampfhubschraubern. Auch Tests von Marschflugkörpern sind geplant. Das ist offenbar in der angespannten Situation in der Ostukraine in Ordnung. Die USA und Ukraine veranstalten aber nun seit heute ebenfalls ein Seemanöver im Schwarzen Meer mit vier Schiffen. Und nun raten Sie mal, wie die Überschrift der SPIEGEL-Kollegen dazu lautet! „USA und Ukraine provozieren mit Manöver im Schwarzen Meer“… Manchmal sind unsere meinungsführenden Medien wirklich atemberaubend.




Wo TV-Kameras auch mal schön wären

Die Hilfsorganisation Action Medeor hat ihren Sitz in Tönisvorst am Niederrhein (NRW). Heute gab es dort zum 50-jährigen Bestehen ein großes Sommerfest, zu dem unsere Familie auch anreiste. Viele Buden waren aufgebaut und alle Einrichtungen und Verbände, die es da so gibt, waren vertreten. Die Freiwillige Feuerwehr musizierte, die Kinder der Grundschule trommelten und sangen, die katholische Frauengemeinschaft (kfd) verkaufte selbstgemachte Marmelade aus teils exotischen Beeren und die Sportvereine demonstrierten Judo und Bogenschießen. Die Sonne schien, und so waren viele Leute gekommen, die großzügig spendeten, aßen oder das belgische Klosterbier aus der Partnerstadt probierten. Jeder Cent, der ausgegeben wurde, bleibt bei der Action Medeor, die damit in vielen Teilen der Welt medizinische Grundversorgung organisieren kann. Von wegen, die Deutschen seien spendenmüde oder uninteressiert am Leid in der Welt. Bürgerschaftliches Engagement der obersten Kategorie. Medien konnte ich nicht entdecken, wahrscheinlich waren die Lokalzeitungen aber da. Kurz kam mir der Gedanke: Wenn hier jetzt einer eine bunte Jacke mit der Aufschrift „Scharia Polizei“ überstreifen würde – dann, ja dann würden ARD, Spiegel und BILD sofort ihre besten Leute schicken.




Hilferufe auf dem Wahlzettel

Der von mir sehr geschätzte Autor Heinrich Schmitz arbeitet sich im „European“ an der AfD ab, bei der er „braune Streifen in der hellblauen Unterhose“ wahrnimmt. Mich überzeugt er damit nicht. Das Wahlergebnis von Sachsen belegt, dass der größte Zustrom zu Luckes neuer Partei aus dem Lager der Nichtwähler (40.000), gefolgt von der CDU (33.000) kam. Für mich ist das ein Beleg dafür, dass sich viele Wähler, ich tippe auf viele frühere Unions-Wähler, vom politischen und personellen Angebot ihrer früher bevorzugten Partei nicht mehr angesprochen fühlen. Auch in meinem Freundeskreis gibt es einige, die früher begeistert von der Union waren und nun – quasi als Hilferuf – AfD wählen, ohne überzeugt zu sein, dass die neue Partei irgendwas verändern kann. Ich denke, das beste Mittel gegen die AfD wäre, wenn sich insbesondere die bürgerlichen Parteien in Deutschland wieder damit beschäftigen würden, was den Mann und die Frau von der Straße bewegt – zum Beispiel die Probleme durch gescheiterte Integration oder die geplante komplette Verstaatlichung der Kindererziehung. Das bringt mehr, als den eher langweiligen Herrn Lucke zu dämonisieren.




Es ist noch nicht vorbei

Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Ende meiner Zeit als wöchentlicher politisch-unkorrekter Kolumnist der Rheinischen Post endet meine publizistische Tätigkeit natürlich nicht. Ich habe viele Mails und auch einige Briefe – das beschriebene Papier ist noch nicht tot – mit der Frage erhalten, wo ich denn zukünftig meine Kolumnen schreiben werde. Die Antwort darauf schauen Sie sich gerade an. Ich werde auf meine alten Tagen zum Blogger, das heißt, ich veröffentliche nun selbst Texte im Internet, mit denen ich meine bekannte Linie weiterführen möchte. „Denken erwünscht“, so habe ich den Blog genannt, der sich vornehmlich an die sogenannte Zivilgesellschaft richtet. Diejenigen, die ich in meiner letzten Kolumne für die RP wie folgt beschrieben habe:

„Menschen, die morgens zur Arbeit gehen und – wie man so sagt – einen guten Job machen. Menschen, die Kinder bekommen und sie liebevoll erziehen. Menschen, die sich engagieren, für andere da sind und helfen, wenn Not an Mann oder Frau ist. All diese(n) Leuten, die in Vereinen, bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei den Maltesern, beim Roten Kreuz oder bei den Sternsingern mitmachen, damit Deutschland ein lebenswertes Land bleibt…“

Meine Beiträge sind keine Werbung für eine politische Bewegung oder Partei. Ich möchte vielmehr dem aus der Mode gekommenen gesunden Menschenverstand eine Stimme geben. Manchem wird das zu konservativ sein, wenn ich beschreibe, dass ich unter einer „Ehe“ die Verbindung von einem Mann und einer Frau verstehe. Anderen wird das zu liberal sein, wenn ich fordere, unseren Staat und seine Eingriffe in unser alltägliches Leben radikal zurückzustutzen. Wieder andere werden mich für einen linken Romantiker halten, wenn ich darlege, warum ich trotz aller Probleme ein Europa, das mit einer Stimme spricht, für eine grundsätzlich gute Idee halte. Aber so denke ich eben, und ich glaube, es gibt gute Gründe dafür.

Die mediale Berichterstattung unserer Zeit lässt sich treiben von Tagesaktualität und dem medialen Streben nach ökonomischem Erfolg. Grundsätzliche Einordnungen, das Infragestellen sogenannter Modernität und die Gedanken normaler Menschen, die nicht zum politischen oder medialen Betrieb gehören – all das findet kaum statt, und wenn, dann oft mit deutlicher politischer Schlagseite. Alle wollen modern sein, niemand will einen Trend verpassen, und dabei ist fast egal, was richtig oder falsch ist.

Dieser Blog soll ein Bürger-Forum werden. Manches wird Ihnen gefallen, anderes werden Sie empört zurückweisen. Und das ist auch gut so! Denken erwünscht – der Name dieses Blogs ist mit Bedacht gewählt. Nehmen Sie Gedanken und Ideen abseits der bekannten Linien auf. Was Sie dann damit machen, ist ihre Sache.

Ich lade Sie ein, einfach ein wenig bei mir zu lesen und ein Stück des Weges mit mir gemeinsam zu gehen.

Herzliche Grüße,
Ihr Klaus Kelle




Wir brauchen die Menschen, die einfach nur ihren Job machen

Vorgestern war Elternabend der C-Jugend-Fußballer, bei denen einer unserer Söhne spielt: Vereinsheim, 20 Männer und fünf Frauen, Bier, Pommes Majo. Die Themen: Trainingszeiten, Trikotwäsche, Mannschaftskasse und Weihnachtsfeier. Herrlich! Manche Dinge ändern sich niemals.

Das normale Leben, das kleine alltägliche Glück. Die Themen, die uns oft aufregen, die Skandale und vermeintlichen Fortschritte, die uns täglich in den Medien serviert werden – das Meiste verblasst vor unserem Alltag.

Zum letzten Mal schreibe ich heute an dieser Stelle eine politisch inkorrekte Kolumne, und ich widme sie der Normalität. Ein Staat wie unserer funktioniert nur deshalb, weil es Millionen normaler Leute gibt: Menschen, die morgens zur Arbeit gehen und – wie man so sagt – einen guten Job machen. Menschen, die Kinder bekommen und sie liebevoll erziehen. Menschen, die sich engagieren, für andere da sind und helfen, wenn Not an Mann oder Frau ist. All diesen Leuten, die in Vereinen, bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei den Maltesern, beim Roten Kreuz oder bei den Sternsingern mitmachen, damit Deutschland ein lebenswertes Land bleibt, möchte ich für ihren Einsatz danken.

In unserer schnell gewordenen Medien-Welt kommt jeder von ihnen zu kurz. Was für die Berichterstattung zählt, ist das Ungewöhnliche, das Ausgeflippte, das Bedrohliche. Salafisten-Demo, Zugunglück, RTL-„Dschungelcamp“ – da sind Fernsehkameras dabei. Die Ordensschwester, die einsame alte Leute besucht, der Handwerker, der trotz schlechter Auftragslage Lehrlinge einstellt – sie finden nur am Rand statt, wenn überhaupt. Wahrscheinlich ist es ihnen sogar recht, denn bescheiden sind sie oftmals auch.

Diese Kolumne hat sich in gut eineinhalb Jahren vor allem an diese Menschen gerichtet, die ein normales Leben führen und nicht viel mehr wollen als ein ordentliches Auskommen, ein wenig Freiheit ohne ständige staatliche Bevormundung und eine Politik, die sich am gesunden Menschenverstand und nicht an ideologischen Wirrköpfen ausrichtet. Ich danke der Rheinischen Post, dass sie auch Platz für bisweilen politisch inkorrekte Meinungen lässt. Und ich danke Ihnen, den Lesern, die sich über meine Meinungen gefreut oder auch geärgert haben.

Der britische Verleger Cecil King sagte mal: „Ein Journalist hat nicht die Pflicht, geliebt zu werden. Aber er hat die Pflicht, gelesen zu werden.“ Gemessen an der Zahl Ihrer E-Mails und Zuschriften, hat das wohl geklappt.




Wladimir Putin ist kein ‚Geschenk Gottes‘

kath.net




Wir brauchen die Menschen, die einfach nur ihren Job machen

Rheinische Post