Julian Assange ist frei – gut so!

Jeder, der das Video gesehen hat, wird es nie wieder vergessen. Das Video von diesem Hubschrauberangriff in Bagdad, wo erbarmungslos eine Gruppe Zivilisten von oben auf der Straße zusammengeschossen, gerade niedergemäht wurde. Es war ein amerikanischer Hubschrauber, und niemand sollte solche Kriegsverbrechen begehen, aber von Amerikanern erwartet man – Land of the Free – dass sowas ganz besonders ausgeschlossen wird.

Der Australier Julian Assange, ein ehemaliger Hacker und Aktivist, brachte all diese Schweinereien an Tageslicht.

Im Jahr 2006 gründete er zusammen mit anderen die Enthüllungsplattform Wikileaks, auf der fortan Geheimdokumente und sensible Daten hauptsächlich über die US-Kriege gegen Afghanistan und den Irak veröffentlicht wurden, gesammelt von Investigativjournalisten und sogenannten „Whistleblowern“.

Assanges Geschichte ist oft niedergeschrieben und erzählt worden. Er ist eine bekannte Persönlichkeit rund um den Erdball. Und durch einen Deal mit den US-Justizbehörden ist er jetzt auf freiem Fuß, nach jahrelangem Versteckspiel in der ecuadorianischen Botschaft in London und Untersuchungshaft in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis.

Die Amerikaner hätten Julian Assange gern zu fassen gekriegt

Ihn vor Gericht gestellt und ihn selbst eingesperrt, aber im Westen, in Großbritannien allzumal, ist die Justiz weitgehend unabhängig. Auch Landesverräter werden da nicht mit einem Kopfschuss an der Kremlmauer abgelegt oder bekommen ein paar Tropfen des Nervengases Nowitschok in den Tee im Samowar geträufelt.

Rechtsstaat nennen wir das, und selbst die mächtigen USA vermochten es nicht, Ecuador und die Briten so unter Druck zu setzen, dass sie Assange abschoben.

Bunte Kacheln mit „Julian ist frei“ überschwemmen nun das Internet. Und ich finde es auch gut und richtig, dass dieses Drama nun endlich endet.

Aber wie bei allen großen und wichtigen Themen, bin ich nicht bereit, den Fall Assange nur einseitig zu betrachten. Es gibt immer, wirklich immer, auch die Grautöne.

Jemand, der militärische Geheimdokumente veröffentlicht, macht sich strafbar. In jedem Land der Welt. Aber wenn das erfolgt, um schlimme Verbrechen aufzudecken – ja, natürlich muss das dann geschehen. Damit sich sowas nicht wiederholt. Damit man die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen kann. Übrigens: ist das in diesem Fall eigentlich geschehen?




Als ich mal an Negernbötel vorbeifuhr

Unterwegs mit dem Auto nach Kiel am Donnerstag kam ich plötzlich und unerwartet an einem kleinen Örtchen namens – festhalten! – Negernbötel vorbei. NEGER…mein Fahrzeug geriet ins Schlingern, mir zitterten die Hände. Ich überlegte, ob ich die Existenz dieses Dorfes direkt melden sollte bei irgendeiner staatlichen Rassisten-Warn-App.

Ich entschied mich dagegen, ich bin nicht so der Meldetyp, außer wenn es um Gewaltverbrechen geht.

Aber ich schoss natürlich ein Foto, schließlich bin ich Journalist von Beruf.

Der Ort hat rund 1000 Einwohner und liegt im Landkreis Segeberg.

Bei Google erfuhr ich dann, dass allen Ernstes die Jugendorganisation – wenig überraschend – der Grünen schwerste Bedenken habe. Vor drei Jahren forderte die Grüne Jugend wirklich denn auch die Umbenennung des Ortes.

»Der Ortsname N***rnbötel enthält das sehr verletzende und rassistische N-Wort«, schreibt die Jugendorganisation des Kreises auf Instagram über Negerbötel. »Natürlich bedeutet das nicht, dass die Einwohner*innen des Dorfes rassistisch sind, aber es bedeutet, dass wir ein Wort, welches für Rassismus, Unterdrückung und Mord an Black, Indigenous, People of Color steht, ehren und uns keine Gedanken darüber machen.«

Die haben unglaublich ausgeprägt einen ander Waffel. Das lässt für die Zukunft der Grünen nichts Gutes erahnen.

Der Bürgermeister des Ortel blieb und bleibt bis heute locker.

Den Namen Negernbötel gebe es nämlich schon seit Hunderten von Jahren, sagte er im Interview mit den Lübecker Nachrichen. Und mit dem schlimmen Wort Neger habe es eine ganz andere Bedeutung.

Der Ursprung des Ortsnamens sei nämlich im Niederdeutschen begründet. „Neger“ übersetzt das Plattdeutsch-Wörterbuch mit „näher“. „Als Botele (‚Bötel‘) bezeichnet man eine Siedlung. ‚Negern‘ ist die Bezeichnung für eine ‚nähere‘ Siedlung. Im Gegensatz zur Ortschaft Fehrenbötel, die die ‚fernere‘ Siedlung zu Segeberg bezeichnet“, sagte Segebergs Stadthistoriker Hans-Werner Baurycza den „LN“ zum Hintergrund des Ortsnamens.

Eine Umbenennung des Ortes lehnt der Bürgermeister von Negernbötel deshalb ab: „Wir haben wirklich andere Aufgaben.“

So, jetzt wissen Sie’s!




Spielermaterial, Spielermaterial, Spielermaterial

Peinlicher geht es nicht mehr. Bei einer EM-Übertragung wies ZDF-Moderator Joachen Breyer den früheren Weltmeister Per Mertesacker vor laufenden Kameras zurecht, das absolut geläufige Wort „Spielermaterial“ nicht mehr zu nutzen.

Im Gespräch ging es um Mertesackers Aussage:  „…weil sie auch nicht mehr so das Spielermaterial haben, jetzt nur auf Ballbesitz zu gehen“.

Darauf sagte Breyer zu Mertesacker und dem anderen Experten Christoph Kramer: „Spielermaterial – weil ihr beide den Begriff öfter verwendet. Ich weiß, das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen, weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft Kader oder das Spielerpotenzial.“

Die beiden Weltmeister von 2014 antworteten“okay“ doch ihre Blicke sprachen Bände.

Wenn jetzt im Gebührenfunk schon vorgegeben wird, was man wie sagen darf, dann ist Orwells Vision „1984“ längst übertroffen.

Lieber Herr Breyer, hier nochmal von mir: Spielermaterial, Spielermaterial, Spielermaterial!




Die deutsche Außenpolitik ist jetzt bunt, vielfältig und leider falsch

Deutschland hofft auf ein zweites Fußball-Sommermärchen, doch wenn man sich die internationale Politik anschaut, überkommt einem das Grausen.

Argentiniens Präsident Javier Milei ist am Wochenende zu Besuch in Hamburg und Berlin, Grüne und Rote schäumen. Denn Milei ist das positive Gegenmodell gegenüber Deutschland. Er steht dafür, seinen Staat zurückzubauen und hat dem Etatismus und Sozialismus den Kampf engesagt. Dass das den Etatisten und Sozialisten hierzulande nicht gefällt, ist eine wunderbare Bestätigung.

Viktor Orban aus Ungarn hat gerade in einem Interview  bekannt, dass er noch vor zehn Jahren Deutschland bewundert habe für seine Kreaitität, seine Ordnung und den Fleiß der Menschen hierzulande. Sein Fazit: Dieses Deutschland gibt es nicht mehr.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sorgt gerade für Stimmung in der chinesischen Hauptstadt. China ist unser wichtigster Absatzmarkt für Produkte aller Art, Autos, Maschinen, was wir halt gut können. Habecks erhofftes Treffen mit Ministerpräsident Li Qiang, der Nummer Zwei in China nach Staats- und Parteichef Xi Jinping, kommt überraschend nicht zustande. Gründe wurden nicht genannt.

Die ergeben sich allerdings aus der massiven Kritik der Grünen an Chinas außenpolitischem Kurs. Denn Xi unterstützt Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und hilft, die westlichen Sanktionen gegenüber Putin zu unterlaufen.

Und dann verliert der Grüne wenigstens ein paar deutliche Worte in Richtung seiner „Gastgeber“:

„Niemand in Europa, niemand in Deutschland will Produkte kaufen, die durch Zwangsarbeit produziert wurden, die unter Missachtung von Menschenrechten produziert wurden, wo Kinder elend arbeiten mussten, unter elenden Bedingungen arbeiten mussten, wo Landraub Grundlage ist von Produktion.“

Habeck hin oder her, das musste mal ausgesprochen werden. Frühere Bundesregierungen vermieden solche Thema untertänigst, wenn sie in Peking zu Besuch waren und um neue Aufträge bettelten.

 




Stammtisch an der Küste: Warum Kiel wieder eine Reise wert war

Ich mag Kiel, also den Norden insgesamt, besonders den Ostsee-Teil. Was mir als erstes auffiel, als ich vorhin in die Landeshauptstadt einfuhr war das völlige Fehlen schwarz-rot-goldener Fahnen. Nix. Weder an Autos, noch an Hausfassaden.

Das komme noch, erlärte man mir später beim Stammtisch, erst Kieler Woche, dann Europameisterschaft, und dann gehe es auch hier ab.

Zum dritten Mal war ich Gast bei einem bürgerlich-konservativen Stammtisch in Kiel, insgesamt war ich schon in mehr als 30 deutschen Städten, um mit Bürgerlichen zusammenzukommen und beim Bier die Lage der Dinge zu besprechen.

Was können wir tun, ist immer die Frage, die über allem schwebt.

Wir, die in vielen wichtigen Themen eine Mehrheit der Bevölkerung, ja sogar des Wahlvolks hinter sich wissen, aber unfähig ist, aus dieser Mehrheit politische Macht in Deutschland zu entfalten, die Politik um 180 Grad zu verändern.

Die 45 Teilnehmer waren mehr bunte Vielfalt als ein Grünen-Parteitag jemals zu entfalten vermag. CDUler waren da, natürlich AfDler, DieBasis, FDP und natürlich auch die WerteUnion. Und jeder hat seine (oder ihre) eigene Agenda, seine roten Linien, seine Brandmauern. Dabei wissen wir alle im Grunde, dass es nur geht, wenn wir an einem Strang ziehen.

Ein junger Mann aus der AfD warnte vor einer „Melonisierung“ der deutschen Rechten.

Fein, erwiderte ich, dann müsst ihr eben allein 50,1 Prozent erringen. Denn Realpolitik sind Kompromisse, heißt Kröten schlucken und dafür etwas vom politischen Kuchen abzubekommen. Gefällt Ihnen nicht, muss ja nicht, aber dann bleiben sie halt draußen. So einfach ist das.

Es hat ja einen Grund, warum Meloni und Wilders regieren und Le Pen und Kickl kurz davor stehen, und die AfD immer noch am hellblauen Katzentisch allein herumsitzt.

Will man Einfluss auf die Politik erreichen, oder will man es sich in der Wagenburg gemütlich machen, große Klappe – aber nie zeigen müssen, was man vielleicht drauf hat.

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Natürlich wäre es schön, wenn die Massenmigration nach Deutschland endlich komplett gestoppt würde. Aber wenn jemand kommt und sagt, wir reduzieren um 50 Prozent – nehmen Sie das dann oder stehen sie bockig daneben und stampfen mit dem Fuß auf?

Es war eine muntere Diskussion, es ging um Daniel Günther und Corona, um den Ukraine-Krieg und die neuen Parteien von Herrn Maaßen und Frau Wagenknecht. Wir hätte noch bis zum nächsten Morgen weitermachen können, bis das Radeberger Pils verbraucht wäre.

Es ist gut, immer wieder so unterschiedliche bürgerliche Menschen kennenzulernen, mit all ihren Erfahrungen im Alltag, mit all dem Wahnsinn da draußen, mit dieser politischen Klasse. Was sie letztlich tun, wen sie wählen – es ist mir wirklich egal. Hauptsache sie tun überhaupt etwas und verlassen das gemütliche Sofa…

Vielen Dank, liebe Katha, für die tolle Organisation und den Abend mit diesen wundervollen Menschen!




Gedenken an die 55 Toten des ersten Volksaufstandes in der DDR 1953

Na, dran gedacht? Heute ist der 17. Juni. Ja, DER 17. Juni, unser wirklicher Tag der Deutschen Einheit. Der Tag im Jahr 1953, an dem in Ost-Berlin und dann an weiteren 700 Orten in der DDR mehr als eine Million Ostdeutsche aufbegehrten gegen das Unrechtsregime. Als Protest gegen Normenerhöhungen begann es, dann marschierten die Arbeiter mit schwarz-rot-goldenen Fahnen Richtung Brandenburger Tor.

Auch damals waren es mutige Menschen, die genug hatten vom Sozialismus. 15.000 wurden bei den Protesten festgenommen, jeder Zehnte später zu einer Haftstrafe verurteilt. 55 Menschen starben unter den Knüppeln und Schüssen der Schergen des SED-Regimes und unter den Panzern der russischen Besatzungsmacht.

Es ist immer mal wieder gut, in diesen Zeiten dran zu erinnern, dass es ohne die Sowjetunion und russische Panzer niemals eine DDR gegeben hätte, niemals den Todesstreifen, niemals die Schüsse an der Mauer. 1948 versuchten sie, das freie West-Berlin von der Versorgung abzuschneiden. Und es waren die Westalliierten mit ihren legendären Rosinenbombern, es waren Amerikaner und Briten, die rund um die Uhr Lebensmittel und Heizstoffe für die bedrängten Westberliner einflogen.

Immer wieder gut, daran zu erinnern, wer unsere Freunde und unsere Feinde waren und sind. Und vollkommen unverständlich, dass heute noch in Ostdeutschland so viele Menschen das unbedingt vergessen wollen.




Weder Herr Rüdiger noch die Homo-Lobby vermiesen mir die EM

Zu den positiven Dingen, mit denen man in aller Welt Deutschland verbindet, gehörte neben unseren Autos und Maschinen, neben den  „Sekundärtugenden“ Fleiß, Anstand und Moral, immer an vordersten Stelle der Fußball.

Das können WIR halt, nicht immer schön anzusehen, aber effektiv und erfolgreich.

Das haben Sie uns kaputtgemacht

Das „Sommermärchen“ 2006 war nochmal ein Hightlight. Und natürlich 2014 der Weltmeistertitel. Vom 7:1 gegen Gastgeber Brasilien werden noch meine Enkel schwärmen. Eine deutsche Fußball-Sternstunde.

Seitdem fällt mir nur noch Hildegard Knefs Lied „Von nun an geht’s bergab“ ein, wenn ich an den National-Fußball deutscher Prägung denke.

Sammelten unsere Jungs früher Titel auf Titel, so ist das Vorrunden-Aus Normalität geworden.

Eine der Hauptgründe ist die Politisierung unseres Sports

Sind Stadien in Regenborgenfarben, Diskussionen über Armbinden eine Stunde vor Anpfiff in der Mannschaftskabine, sind Verhaltensregeln, wie gerade in Düsseldorf, wo man den Fußballfans aus ganz Europa den richtigen Umgang mit „Diversen“ erklärt, zielführend für den Erfolg? Kein Wunder, dass die ganze Welt inzwischen über Deutschland lacht.

Und dann dieser unverschämte Antonio Rüdiger, der ungestraft im deutschen Trikot den in der radikalem Islamisten-Szene beliebten „ISIS-Gruß“ immer wieder zeigt, ohne dass er endlich aus dem Kader geworfen wird. Ein guter Spieler, zweifellos, aber ein Jünger Allahs, wie wir ihn nicht haben wollen. Weder in unserer Nationalmannschaft, noch in diesem Land.

Und jetzt ist es natürlich leicht, wieder gratismutig in den Netzwerken zu bekennen, dass man die EM-Spiele nicht schauen werde deshalb. Und dass man hofft, die deutsche Mannschaft fliegt erneut – noch dazu im eigenen Land – in der Vorrunde aus dem Turnier.

Da bin ich nicht dabei

Auch ich ärgere mich über die Politisierung unseres (National-)Sports und über Gestalten wie Rüdiger.

Aber ich will NIE, dass Deutschland verliert.

Und ich liebe Zeit meines Lebens den Fußballsport, den Kampf, dieses unbedingte Siegen wollen.

Natürlich habe ich eine schwarz-rot-goldene Fahne am Auto, und nachher am Haus. Natürlich gehe ich heute Abend mit Freunden in eine Fußballkneipe in Berlin, trinke frisch gezapftes Bier und brülle mit hochgereckter Faust, wenn Thomas Müller das Ding ins schottische Netz jagt. Weil ich Deutscher bin. Und weil ich will, dass unser Fußball wieder weltweit geachtet wird. Ich lasse ich mir weder von Herrn Rüdiger noch von der Homo-Lobby die Liebe zu meinem Land und zu meinem Sport vermiesen.

 




Einfach völlig frei denken

Als Journalist habe ich mir schon vor 30 Jahren angewöhnt, auch Medien zu lesen, die mir inhaltlich nicht behagen. So gehörte in meinem ersten Berliner Gastspiel neben Welt, BILD und BZ unbedingt die linksextreme taz zur morgendlichen Lektüre dazu. Die hatten und haben eine ganz andere Agenda als unsereins, aber sie waren unkonventionell und frech. Das mag ich, und es half mir, die Welt und unsere Gesellschaft besser zu verstehen, als wenn man sich nur in der eigenen Wohlfühl-Blase suhlt, wie das heutzutage weit verbreitet ist.

Mit den freien Medien unserer Zeit ist viel Bewegung in den drögen deutschen Einheitsbrei gekommen. Ob sie dagegen heute die einst wirtschaftsorientierte und klar konservativce Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) lesen oder den linksliberalen Tagesspiegel ist im Grunde so egal, als ob sie ARD- oder RTL-Nachrichten anschauen. Alles die gleiche Einheitsbrühe.

Heute morgen habe ich mal in die rechtsintellektuelle „Sezession“ reingeschaut, sonst alles andere als meine Lieblingslektüre. Der Chef da, Götz  Kubitschek, ist ein kluger Kopf, der eine ganz andere Vorstellung davon hat, wie es mit Deutschland weitergehen soll. 180 Grad zu meiner Vision für Deutschland. Aber Kubitschek ist spannend, weil er denkt. Über den Tellerrand hinaus für seine Sache. Heute morgen ging es um den „Fall Krah“ und den Umgang der AfD mit ihrem EU-Spitzenkandidaten. Das war nicht überraschend, aber es war aus seiner Sicht klug entwickelt, was die AfD falsch gemacht hat und wie es mit Krah jetzt weitergehen könnte.

Das ist jetzt nicht mein Thema, sollen sie bei der AfD machen, wie sie wollen.

Aber spontan dachte ich:

Wer denkt eigentlich für die Bürgerlichen?

Wer schaut über den Tellerrand hinaus?

Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung, die Hanns-Seidel-Stiftung in Bayern?

Alles Parteianhängsel, alles Apparatschiks, die die Order aus ihren Parteizentralen vollstrecken. Ich weiß noch, wie ätzend es war, als die KAS unter Merkel von einer wirklich intelligenten Denkfabrik auf Kurs gebracht und mit der Parteizentrale gleichgeschaltet wurde. Plötzlich waren explizit konservative Referenten – wie auch ich – nicht mehr dabei, stattdessen stellte man grünwoke Abteilungsleiter_*Innen ein, die nie Parteiarbeit kennengelernt hatten aber schon mal für evangelische Landeskirchen tätig waren. Na wunderbar.

Das System der Denkfabrik gefällt mir

Aber es wäre effektiver und nützlicher, wenn da auch tatsächlich frei gedacht werden dürfte. Ohne Denkverbote, ohne Schablonen im Kopf. Einfach denken. Nicht Rhetorikkurse für Nachwuchskarrieristen, nicht Broschüren zur Untermauerung des von der Partei gewünschten  Ergebnisses. Kaffeekanne und Mineralwasser auf den Tisch, und dann frei reden, alles sagen dürfen.

Die Bürgerlichen in Deutschland haben sowas nicht. Und das ist schlecht. Da muss was passieren. Und zwar vollkommen unabhängig von Parteistrukturen, denn sonst wird es nichts. Das Problem wird dabei sein wie immer: Sowas kostet Geld. Und der Bürgerliche bucht lieber seinen Familienurlaub auf Norderney, als in die Zukunft zu investieren.

Übrigens…

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Keine Kompromisse mehr: Ich suche mir eine andere Gemeinde

Ich lebe seit eineinhalb Jahren in Brandenburg, und es gefällt mir sehr. Kleine Stadt, freundliche Nachbarn, viel Grün, viel Wasser, niemand plärrt „Allahu Akbar“ vom Minarett, dafür ist heute „Brandenburger Landpartie“ mit vielen geöffneten bäuerlichen Betrieben, Hofläden, Katzen streicheln und Schafe gucken überall im Land. Ich liebe es, hier lebt mein Deutschland noch, so, wie es vor 40 Jahren auch im Westen noch war.

Brandenburg, das ist frühere DDR, das ist Entchristlichung pur. In irgendeiner Untersuchung nach der Wiedervereinigung kamen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass Ostdeutschland die größte atheistische Region auf dem Planeten ist. Vermutlich stimmt das.

Aber es gibt Christen natürlich auch hier

In unserer kleinen Stadt gibt es eine katholische Gemeinde. Kleine Kirche, kleine Gemeinde. 60 bis 70 Gläubige kommen hier sonntags um 10.30 Uhr zusammen, um zu beten und zu singen, die Eucharistie zu feiern. Im Grund fühle ich mich hier wohl, Familien, ein paar Kinder, alte Leute natürlich. Die Pfarrer, die sich aus dem Gemeindeverband sonntags abwechseln, machen ihren Dienst solide.

Doch heute Morgen war ich in der Messe genervt, wie noch nie, seit ich hier bin.

Dazu müssen Sie wissen, dass ich vor 40 Jahren aus freier Entscheidung und nach reichlicher Überlegung von einer protestantischen EKD-Kirche zur römisch-katholischen Kirche konvertiert bin. Die Gründe habe ich oft beschrieben, es hätte auch ein Wechsel zu einer Freikirche sein können, aber meine Freunde damals waren mehrheitlich katholisch, und als Papst Johannes Paul II erstmals nach Deutschland kam und ich seine Messen im Fernsehen angeschaut habe, war klar, dass ich mich auf diesen langen Weg begeben würde, der mein Leben bis heute tief prägt.

Und diejenigen, die vielleicht suchen, aber nicht glauben können…

denen möchte ich sagen: Es ist ganz einfach, den Weg zu finden, wenn man erstmal den Entschluss gefasst hat, sich ganz darauf einzulassen.

Ich gehe nicht in einen Gottesdienst, weil ich übers Klima und die NATO hören will. Ich gehe in die Kirche, weil ich Gott verstehen will. Weil ich sein Wort klug ausgelegt haben will, sein Angebot an uns und mich verstehen will.

 

Eine Kirche, wie wir sie auf evangelischen und inzwischen auch katholischen Kirchentagen präsentiert bekommen, braucht kein Mensch So eine Kirche kann weg!

Ich habe vor 40 Jahren gedacht, wenn ich schon in einer Kirche bin, dann nicht in einer rot-grünen Vorfeldorganisation, die mich belehren will, wie ich zu leben und zu denken habe. Ich will Gott, nichts anderes dort.

Heute Morgen eröffnete der Priester die Messe mit einer Begrüßung, in der er die Formulierung „Jüngerinnen und Jünger“ verwandte. Nun, so bibelfest bin ich, dass ich weiß, dass Simon Petrus, Jakobus, Johannes, Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, Thaddäus, Simon, Judas keine Frauennamen waren und sind. Als einfacher Geist, denke ich dann, Jesus wird sich etwas dabei gedacht haben, dass er Männer als diejenigen berufen hat, die den Glauben pflegen und in die Zukunft bringen sollen. Während Frauen diejenigen sind, die das Leben pflegen und in die Zukunft tragen. Wenn sie es denn wollen – es gibt für Christen immer die freie Entscheidung.

Also „Jüngerinnen und Jünger“, das hat schon leicht genervt

Aber es war nur der Auftakt zu weit Banalerem. Denn statt Lesung und Predigt ergriff eine Dame mit kurzem Haar, Jeanskleidchen und weißen Turnschuhen das Mikrofon und begann über eine Kinderbild zu plaudern. Vollkommen belanglos zu plaudern. „Mit wem seid Ihr denn heute gekommen“, wollte sie wissen. Und ob sie gern mit ihrer Familie zusammen seien und so weiter. Gott, unser Glaube kamen nicht vor, es war so, als wenn sich unsere Großeltern bei Kaffee und Kuchen über den letzten Kindergeburtstag unterhalten.

Das ist so ähnlich wie die christlichen Einspengsel im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ich schalte inzwischen immer weg, wenn ich im Auto in NRW unterwegs bin und dann „Kirche in Einslive“ kommt, die Staatsfunk-Jugendwelle. Da erzählt dann Veronika von einer evangelischen (oder katholischen) Gemeinde im Sauerland, dass sie am Samstag den Mark mal wieder gesehen habe nach vielen Jahren. Und was es zu essen gab, welche Musik gespielt wurde, und wie schön, dass man Menschen immer mal wiedertrifft. Kein Wort über Jesus, kein Wort über Gott und Glauben. Nur belangloses Gequatsche.

Als dann vorhin bei der Fürbitten eine junge Frau – sicher vom Pfarrgemeinderat – von „Führungskräft_Innen“, genau so betont, sprach, entschied ich mich spontan, mir das nicht mehr anzutun. Trotz der lieben und frommen Leute.

Tolerant sein ist gut, Kompromisse muss man machen in einer Ehe und Familie. Aber man muss es nicht in einer Kirche oder auch Partei. Da geht man hin…oder auch nicht. Ich werde eine andere Gemeinde finden, wo nicht gegendert wird, wo die Predigt in der Osternacht (habe ich mal in Bergheim bei Köln erlebt) nicht dem Frauenpriestertum und der Abschaffung des Zölibats gewidmet wird. Wo es einfach um Gott geht. Nur um Gott.

In seiner begeisternden Rede im Freiburger Konzerthaus hat Benedikt XVI. im September 2011 die katholische Kirche in Deutschland mit der Mahnung, die Kirche müsse einen Prozess der „Entweltlichung“ einleiten, um ihren Kernauftrag zu erfüllen, den Finger in die Wunde gelegt. Und all die vermeintlichen „Modernisierer“ jaulten auf wie getroffene Hunde.

Nicht die Einrichtung des neuen Gemeindehauses, nicht die Einladung zum Buffet beim Bürgermeister, auch nicht Krankenhäuser, Kindergärten und Beratungsstellen sind der Kernauftrag. Sondern christliches Leben und Evangelisierung.

Der Kölner Erzbischof damals, Joachim Kardinal Meisner, legte ein Jahr später nach und rief die Christen in Deutschland dazu auf, der wachsenden Entchristlichung in Deutschland entgegenzutreten. Die Kirche müsse „von einer Selbst-Säkularisierung zu einer Selbst-Evangelisierung kommen“.

Und weil ich diesen Geist in meiner kleinen, bisherigen Gemeinde nicht mehr finde, suche ich mir eine neue, wo es um Gott geht.

Die Kirche Jesus besteht seit 2000 Jahren, weil sie immer dem Zeitgeist widerstanden, sich nicht angepasst hat. Vielleicht sollte das einer Mal dem deutschen Klerus und Herrn Bätzing erklären…




Wahltag ist Zahltag

…so sagte man früher, und damit wünsche ich Ihnen erstmal einen sonnigen, sorgenfreien und gesegneten Sonntag, liebe Leserinnen und Leser!

Heute ist Europawahl, und von Wahltag und Zahltag kann man da nicht sprechen, weil die direkten Auswirkungen falscher Politik nicht so schnell veränderbar sind, wie in der europäischen Staatengemeinschaft mit rund 500 Millionen Menschen.

Aber dass es in den vergangenen sieben, acht Jahren nicht gut gelaufen ist, daran besteht hier und bei mir kein Zweifel.

Die ganze Richtung stimmt nicht mehr

Und daraus folgt, dass wir klug wählen müssen, um die Richtung zu verändern. Und klug wählen, das heißt nicht, „Weiter so“ anzukreuzen, aber auch nicht, auf jeden krakeelenden Zug gleich aufzuspringen.

Seit ich 1980 erstmals wählen durfte, war meine Partei die CDU. Der bin ich 1977 beigetreten, weil ich die deutsche Teilung als Unrecht empfand und gegen Abtreibung war. Die CDU stand bei beiden Themen wie eine 1 damals. 35 Jahre lang gab es nichts anderes für mich an der Wahlurne, außer bei meinem zweijährigen Gastspiel in Augsburg, da habe ich mal die CSU gewählt.

Und dann kam Frau Merkel…

Es war ein langer Prozess, sich loszueisen aus so einer großen Parteienfamilie. Viele meiner besten Freunde kenne ich aus den gemeinsamen politischen Schlachten, aus der Jungen Union, dem RCDS und was es da so gibt. Da geht man nicht einfach so, wenn die Parteivorsitzende ein ganz schrecklicher Fehler war. Doch die Folgen für die Union sind bis heute unübersehbar.

Ich habe mir die Freiheit erkämpft, von Wahlsonntag zu Wahlsonntag zu entscheiden, wen und was ich warum wähle. Das ist so geil Einfach wählen, was man für richtig hält, ohne Koalitionsgedanken, strategische Spielchen wie früher, wenn die FDP Zweitstimmen brauchte, oder –  das größte Übel überhaupt – die Mär vom „kleineren Übel“.

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Ich wähle nicht mehr das kleinere Übel, ich wähle, was ich für richtig und gut halte!

Aber Herr Kelle, die kommen doch sowieso nicht rein, heißt es dann bisweilen. Ja und? Das hat man bei den Grünen und bei der AfD am Anfang auch gesagt, all die Leute, die plötzlich Angst vor politischer Konkurrenz bekamen.

Ich habe in den vergangenen acht Jahren bei unterschiedlichen Wahlen insgesamt sechs Parteien mal angekreuzt. Aus ganz unterschiedlichen Gründen, aber immer motiviert, den grün-roten Spuk in Deutschland doch noch irgendwie zu beenden.

Und, bevor Sie mich fragen…

Am vergangenen Sonntag war bei uns Landratswahl, da habe ich den Kandidaten der CDU gewählt. Einfach, weil er ein guter Mann ist, der was für die Leute hier tut. 53,8 Prozent hatte er im ersten Wahlgang.

Gleich schlendere ich ins Wahllokal hier zur Europawahl. Mein Kreuz heute gehört dem neuen bürgerlich-konservativen Bündnis Deutschland. Kommen die rein? Ich hoffe es, bei EU-Wahlen gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde, da reichen ungefähr 0,7 % für ein Mandat. Es wäre ein Zeichen, dass sich da etwas bewegt.

Im September ist Landtagswahl in Brandenburg. Stand jetzt bei mir: Ich habe vor, die WerteUnion zu wählen, wenn sie auf dem Stimmzettel steht. Die Neugründung von Hans-Georg Maaßen hat eine Chance verdient.

Was ich noch nie gewählt habe und niemals wählen werde, sind Grüne und die SED. Aber das wissen Sie ja.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle