„Da weiß man, wo der braune Wind wirklich weht“

Zu den zweifellos bleibenden Worten des deutschen Papstes Benedikt gehört das von der Diktatur des Relativismus. In diesen Tage, da wir alle medial den Evangelischen Kirchentag in Berlin erleben mussten, regt es mich an, heute Nachmittag noch einmal beim Papst emeritus nachzulesen.

Lichtjahre liegen zwischen diesem Kirchenführer und einer anderen „Kirchenführerin“ aus Deutschland namens Käßmann. Schon seit ihrer an Naivität nicht zu übertreffenden Bemerkung, man müsse mit den Taliban beten, ist die Frau für mich nicht mehr ernstzunehmen. In Berlin setzte sie noch einen drauf, als sie im Zusammenhang mit Familie sagte: „Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht.“ Da muss man zwei oder drei Mal lesen, um diese Ungeheuerlichkeit zu begreifen. Das absolut normale Lebensmodell in unserem Land wird mit einem Handstreich zu „Nazi“ erkärt. Natürlich ging es auch wieder um die AfD, die sich eine höhere Geburtenrate der deutschen Bevölkerung wünscht oder – wie Käßmann das zusammenfasste: einen „Arierparagrafen der Nationalsozialisten“. Ganz ehrlich: Wenn diese an politischer Naivität nicht mehr zu toppende Theologin, die zwar mit den Taliban beten will, mit der AfD aber offenbar nicht, das wirklich so gesagt hat, wie es heute tausendfach in den sozialen Netzwerken herumspukt, dann beginne ich ernsthaft, an Käßmanns Geisteszustand zu zweifeln. Der demografische Faktor, die traditionelle Familie, die deutschstämmige Bevölkerung – alles „Nazi“? Wo ist eigentlich die Grenze bei diesem Schwachsinn? Und was haben die Jubelmassen in Berlin in ihren Wasserflaschen gehabt?

Alles wird neuerdings relativiert. Die Russen und die Amis sind das gleiche, Terroropfer und Verkehrstote werden gleichgesetzt, Ehe und Wohngemeinschaft – nichts wird mehr richtig ernst genommen. Menschen, die ihre Überzeugungen oder ihren Glauben ernst nehmen, werden als seltsam wahrgenommen, als Sektierer.

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Dieser Artikel wurde 14 mal kommentiert

  1. Klaus Beck Antworten

    Ich hoffe – als juristischer Laie – sehr, dass Frau Käßmann diese Bemerkung in einem erneut stark alkoholisierten Zustand abgesondert hat, da ich sonst diese Äußerung für justiziabel im Sinne einer „Volksverhetzung“ nach § 130 StGB Abs. 1 halten würde.
    Herr Maas, übernehmen Sie!
    Frau Kahane, wo sind Sie denn, wenn man Sie mal braucht?
    Und wo bleibt der Staatsschutz?
    Und warum wird gegen diese Hetze kein Zeichen gesetzt?

  2. S v B Antworten

    Wie man inzwischen lesen kann, hat Käßmann schon damit begonnen, verzweifelt zurück zu rudern. Dabei bedient sie sich der üblichen billigen Argumente wie „aus dem Zusammenhang gerissen“ und dergleichen. Sie überlege sogar, rechtliche Schritte zu unternehmen gegen all die Bösen, welche sich erlaubt haben, ihre unsäglich dumme, in einer echten Demokratie vermutlich sogar justiziable Aussage zu zitieren und (im Netz) zu verbreiten.

    Henryk M. Broder (achgut) legte Frau Käßmann nahe, in dieser Angelegenheit als erstes die Landeskirche in Hannover zu verklagen, auf deren Webseite ihre Einlassungen wortwörtlich zu finden sind. Dumm gelaufen. In seinem Entsetzen über Käßmanns Äußerung scheint sich sich Henryk M. Broder auf achgut mittels schneidendem Sarkasmus wenigstens ein bisschen Erleichterung verschaffen zu wollen. Er meint, man könne in den Einlassungen der Kirchenfrau gar eine gewisse Analogie zu manchen Inhalten der Nürnberger Gesetze erkennen, „nur eben andersrum“: Käßmann bediene sich bei ihrer Herleitung des „braunen Windes“, welchen sie wahrzunehmen glaubt, gleichsam einer Unterteilung in Viertel-, Halb- und Voll-…Nazis! Somit würde sie sich bei der Verunglimpfung Andersdenkender geradezu gewisser Elemente der eigentlich auch von ihr so verabscheuten NS-Ideologie bedienen. So ganz daneben liegt er damit nicht, der Broder. Oder?

  3. Werner Meier Antworten

    So sieht die neue „Flüchtlingskirche“ 2017 eben leider aus, monothematisch, ideologisch einseitig und theologisch belanglos. Warum gibt es überhaupt noch zwei Kirchen? Passend zu „Buntdeutschland“ 2017, in dem es offensichtlich vollkommen statthaft ist, den demokratisch gewählten US-Präsidenten Trump wahlweise als angeblich „völlig naiven Trottel“ oder als abgrundtief bösen Menschen darzustellen und zu beleidigen, der angeblich fremdenfeindlich, rassistisch, frauenfeindlich und kaltblütig ist. Zur Not wird ihm einfach mal vom „Qualitätsjournalismus“ wie dem Spiegel das Wort im Mund herumgedreht und aus einer harmlosen Äußerung über die deutschen Handelsüberschüsse ein angeblich vorhandener Deutschenhass „behauptet“. Eigentlich müßte so etwas als Fake-News identifiziert und als üble Hetze (Volksverhetzung?) geahndet werden. Doch es geht in den „Nachrichten“ in diesem Takt unbeirrt weiter, wenn die klarstellenden Äußerungen Junkers als „Versuch, die Wogen zu glätten“ hingestellt werden, obwohl es doch in Wahrheit um eine Richtigstellung ging. Eigentlich wäre das ja der Job der Medien, die sich sonst über jede angeblich oder tatsächliche Ungerechtigkeit echauffieren. Vielleicht stecken dahinter narzißtische Kränkungen, weil die EU-Staaten, allen voran Merkel-Deutschland, zur Kenntnis nehmen müssen, dass sie nun eigenverantwortlich handeln und sich organisieren müssen, was bisher bequem im Windschatten des „Großen Bruders“ USA geschah, dem man im Zweifelsfall die Schuld für Mißstände und Pannen in die Schuhe schieben konnte. Beispielsweise, wenn im Drohneneinsatz gegen den IS versehentlich Unschuldige getötet wurden. Nun stehen die angeblich „moralisch Überlegenen“ plötzlich im Hemd da.

  4. Helga Antworten

    Ein wunderbares Bonmot trifft den Nagel auf den Kopf:

    „Die Ev.-Luth. Kirche Deutschlands feierte ihre Deformation. “ ( Michael Klonovsky)

    • S v B Antworten

      Ich liebe Wortspiele. Dieses ist ein besonders treffendes. Typisch Klonovsky. Danke.

  5. Helga Antworten

    https://philosophia-perennis.com/2017/05/29/evangelischer-kirchentag-christenverfolgung/

    Eine Tweet vom Dt.Ev.Kirchentag@Kirchentag_de

    „Es ist nicht unbedingt hilfreich zu sagen, dass Christen verfolgt werden.“

    Ahahahamen! Das ist bald ausgesungen.

    In vorauseilendem Gehorsam unterwirft man sich bereits den neuen Herren- hier erübrigt sich das Gendern – und die neue gendergerechte Bibel hätte man sich sparen können. Für solche Petitessen und Hirnfürze interessiert sich später keiner. Da man Christen als fast ausgestorbene Spezies betrachtet, aber irgendwie später , also nach der Übernahme, sich doch ein kleines Funktionspöstchen erhofft, übt man sich im Unterwerfen.

    Verfolgte Glaubensbrüder und Schwestern sind offensichtlich bereits haram.

    • S v B Antworten

      Die Kirchen scheinen, was den Eifer beim Ausheben eigener Gräber angeht, zu wahren Vorreitern geworden zu sein. Mit Erstaunen, nein Entsetzen, musste ich dieser Tage lesen, dass in Deutschland ohnehin nur noch knapp über 50% einer der großen christlichen Kirchen angehören. Ich finde des Besorgnis erregend. Aber wirklich wundern kann es mich, nach allem, was man in jüngerer Zeit lesen und hören konnte, nicht mehr. Traurig finde ich es trotzdem. Das Einfallstor für eine „völlig andere“ Glaubensrichtung öffnet sich durch die wachsende Ablehnung der heutigen christlichen Kirchen immer mehr. Leider werden die dadurch zukünftig zu erwartenden Veränderungen nicht nur die Aspekte des Glaubens, sondern besonders auch alle anderen Bereiche der Lebensführung grundlegend verändern. Noch ahnen dies viel zu wenige.

      • Helga Antworten

        Frau Käßmann hat Probleme mir dem braunen AfD-Wind und warnt.

        Ist es nicht pikant, dass sie gegen solche vermummten Früchtchen, die skandieren: Luther, Du mieses Stück Scheiße! gar nichts einzuwenden hat. Ist ihr kein Wort wert.

        http://unser-mitteleuropa.com/2017/05/27/antifa-stoeraktion-luther-du-mieses-stueck-scheisse/

        Liest man deren Schlussforderungen, dann stelle ich fest, dass das irgendwie Mainstream sein muss und absolut kein Mut dazu erforderlich ist.

        Wäre interessant zu wissen, welche Einordnung sie für Mohammed hätten.
        Ich tippe auf Allahu akbar, denn für was anderes bräuchten diese Hätschelkinder des linken Zensur – und Denunzianten-Staates echten Mut.

        Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass linkes „Helldeutschland „bereits verdammt viel Ähnlichkeit hat mit einer finsteren Periode. Ist das etwa gewollt? Erfüllen die eine wichtige Aufgabe?

        Und da sollen wir vor Rechts Angst haben?

  6. Martin Antworten

    „Naiv“ ist diese Frau ganz sicher nicht. Sie hat damit gedroht, jeden zu verklagen, der sie „falsch“ zitiert. Das ist keine „Naivität“. Mit „Naivität“ wäre sie auch nicht Bischöfin geworden.
    Ich weiß nicht, was diese Frau antreibt.
    Bei einem bin ich mir sicher: Diese Frau ist es gewohnt, dass sie sich in der Öffentlichkeit ganz anders gibt, als sie wirklich ist. Aber wie sie wirklich ist und was sie antreibt, weiß ich nicht.
    P.S.: Ich glaube auch nicht, dass sie viel mit dem christlichen Glauben am Hut hat. Eher mit der Position, die ihr das Staatskirchtum ermöglicht.

  7. Alexander Droste Antworten

    Ich habe deutsche Eltern und Großeltern. Ich bin ein Nazi.
    Na, wenn das so ist, dann soll es so sein.
    Ich bete für die Taliban, dass sie doch bald friedliche und freundliche Menschen werden. Aber mit ihnen, glaube ich, wird das nichts.
    Christenverfolgung nicht als ernstes Problem anzusehen ist nicht nur menschenverachtend sondern aus dem Munde eines Kirchenvertreters Hochverrat. Früher gab es darauf Todesstrafe. Heute wäre eine Exkommunikation zumindest geboten.

  8. Jule Antworten

    Im „braunen “ Wind segelten so manche kirchlichen Vertreter …
    Vergessen statt erinnern – nicht wirklich neu.

  9. Marta Feltkamp Antworten

    Lieber Herr Kelle, dies ist mein 1. Kommentar, den ich im Internet versende. Ich muss noch üben !! Erstmal vielen Dank für Ihren Einsatz. Bitte geben Sie nicht auf. Wenn sich die „schon-immer-hier-Lebenden“ nicht bald energisch zur Wehr setzen, verliert Deutschland seine Seele.

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe Frau Feltkamp, schön, dass Sie hier mitlesen und -kommentieren! Ich gebe ganz sicher nicht auf, denn der Kampf ist noch nicht verloren. Genau genommen beginnt er gerade… Beste Grüße, Klaus Kelle

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