Deutschland sucht den Super-Kanzler – das war voll retro gestern
Das Fernsehduell gestern Abend zwischen dem auslaufenden Kanzler-Modell Olaf Scholz (SPD) und dem nächsten Hausherrn im Kanzleramt, Friedrich Merz (CDU), hätte im Grunde nach fünf Minuten abgebrochen werden können. KO-Sieg für Merz.
Es ging in den ersten Minuten nämlich nicht um Wirtschaft, Migration und Sicherheit, nicht einmal um Gendern und Familie. Es ging, wenig überraschend, um die AfD und ob man gemeinsam mit denen sinnvollen Anträgen zur Mehrheit verhelfen dürfe (was an sich schon eine unzulässige Frage in einer Demokratie ist).
Olaf Scholz erregte sich erneut über den Sündenfall im Bundestag, als es CDU und CSU einfach mal gewagt hatten, einen Antrag auf Schließung der deutschen Grenzen für illegale Migranten zu stellen, ohne Rote und Grüne vorher zu fragen. Genau genommen hat er das ja sogar. Einfach abstimmen lassen und fertig.
Merz war bestens vorbereitet und zog einen kleinen Zettel aus seiner Jacke.
Dann zitierte er genüsslich Noch-Kanzler Scholz aus seinem Interview in der Thüringer Allgemeinen. Gefragt, ob die SPD nicht Abstimmungsergebnisse in Parlamenten grundsätzlich ablehnen müsse, wenn sie durch AfD-Stimmen beschlossen wurden, verneinte Scholz und sagte: „Das ist doch keine Zusammenarbeit!“
Wie gesagt, danach hätte man einen alten Spielfilm zeigen können, Scholz in den Mantel helfen, ihm seine Aktentasche zum Auto tragen und das dunkle Kapitel seiner Kanzlerschaft ganz einfach für immer vergessen können.
Natürlich haben Sie es nicht getan, muss ja alles seine Ordnung haben
Das Duell der beiden Spitzenleute der Dino-Parteien CDU und SPD hatte wenig Esprit, außer in diesem Moment. Im Grunde sind das ja ritualisierte Veranstaltungen ohne echte Höhepunkte und ohne wirklichen Erkenntnisgewinn beim Zuschauer. Man ergeht sich in den Themen der Tagesaktualität und spult ab, was man in unzähligen Wahlkampfreden auch schon gesagt hat. Im Grunde ist es wie beim Casting für „Deutschland sucht den Super-Kanzler“ – wer wirkt sympathischer, wer ist schlagfertiger?
Was aber gar nicht stattfindet, ist eine grundsätzliche Reflexion über die Frage: Wohin wollen wir mit dieser Gesellschaft überhaupt? Wie sieht Deutschland in 20 Jahren aus? Welche Zukunft haben unsere Kinder und Enkel?
Gestern Abend vor dem Super Bowl telefonierte ich noch lange mit einem alten Bekannten in den USA. Er war viele Jahre US-Diplomat in verschiedenen Ländern, auch in Deutschland, und wir unterhielten uns über seinen neuen Präsidenten und die neuen Minister. Wir waren uns einig, dass Donald Trump dieses Mal vorbereitet war auf die Amtsübernahme – anders als 2017. Der Mann und sein Umfeld wissen GENAU, was Sie wollen, wohin sie das Land steuern wollen. Und was sie nicht wollen – zum Beispiel die links-woke Geldverteilbehörde USAID.
Ja, ich weiß, ein Bundesrichter hat gerade die von Trump verfügte Zwangsfreistellung von 2300 Mitarbeitern per Einstweiliger Verfügung gestoppt.
Aber das Weiße Haus wird einen anderen Weg finden, dieser global agierenden linken Krake das Handwerk zu legen. Das ist Politik, das ist es, mit seiner vom Wähler verliehenen Macht etwas wirklich zu verändern. Ist so etwas in Deutschland möglich?