Wieder einmal ein Stück aus dem Tollhaus, der in erster Linie nichts über die AfD aber ihre aufgeregten Jäger aussagt. In der Bezirksverordnetenversammlung des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf verhinderte jetzt die rot-rot-grüne Mehrheit die Wiederwahl eines langjährigen ehrenamtlichen Helfers. Der Mann – Stefen Michael Witt – engagierte sich seit rund 15 Jahren in einer der mehr als 30 Sozialkommissionen im Citybezirk. Die Mitglieder dieser Kommissionen besuchen und gratulieren Senioren anlässlich runder Geburtstage oder Ehejubiläen wie zum Beispiel eine Goldenen Hochzeit. Doch weil Witt 2014 der AfD beigetreten ist, schlugen die tumben Kämmpfer gegen Rechts zu. Der 71-Jährige darf jetzt keine Hände mehr schütteln.

Witt ist Träger einer Ehrennadel, mit der ihn das Bezirksamt anlässlich seiner zehnjährigen Mitgliedschaft in einer Sozialkommission ausgezeichnet hatte. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt richtigerweise Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU). Das Ehrenamt werde „in Gänze beschädigt“, wenn Kandidaten mit „Gesinnungsschnüffelei“ rechnen müssten. Die Gratulationsdienste seien „völlig unpolitisch“. Witt habe seine Tätigkeit tadellos ausgeübt. Auch sonst sei er unbescholten, wie die Prüfung der polizeilichen Führungszeugnisse aller Kandidaten gezeigt habe.

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Dieser Artikel wurde 11 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Diese eifrigen Kämpfer für die Demokratie scheinen nicht zu wissen, was eine Demokratie auszeichnet, und dass Gesinnungsschnüffelei darin nichts zu suchen hat. Das lässt nichts Gutes ahnen, wenn die an die im September an die Macht kommen. Vor allem begreifen sie nicht, dass zu einer Demokratie, die ihren Namen verdient, eine ernstzunehmende Opposition gehört. Aber genau die fürchten sie, weshalb sie sie schon im Keim vernichten wollen. Und dazu ist ihnen jedes Mittel recht.

  2. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Typisch für die rotgrünen Bessermenschen. So sind die eben. Intolerant und undemokratisch. Wenn es nach den Wahlen im Herbst zu einer rot-rot-grünen Regierung kommen sollte, ist unsere Demokratie endgültig am Ende.

  3. Andreas Schneider Antworten

    Beim Lesen dieses Beitrags kam mir https://susannekablitz.wordpress.com/2017/02/10/dieses-land-ist-unrettbar-verloren/ in den Sinn.

    Frau Kablitz veröffentlichte diesen -deprimierenden- Artikel einen Tag, bevor sie sich das Leben nahm.

    Zwar teile ich ihre Meinung zu Höcke nur teilweise (das eigentliche Problem ist eben nicht das „Denkmal der Schande“) – dennoch habe ich eine tiefe Befriedigung empfunden, dass ich mit meiner Meinung, die Nationalsozialisten seien alles Andere als „Rechts“ gewesen, nicht allein stehe.

    Herr Witt ist nicht zuletzt ein Opfer des „Kampfs gegen Rechts“ – zum Fremdschämen mutet da die Überlegung an, dass die „aufgeregten Jäger“ sich eben der Mechanismen bedienen, gegen die sie anzutreten vorgeben. Und geradezu absurd scheint es, dass (zieht man die recht stattliche Zahl an NS-Dokumenten heran, denen zufolge das „rechten Bürgertum“ der erbitterten Gegner der NSdAP war) die wackernen „Kämpfer gegen Rechts“ glatt das Werk des „Führers“ weiter betreiben.

    Ob „links“ oder „rechts“ angesiedelt, scheint mir weniger das Grundübel zu sein – aber die angewandten Mechanismen bedürfen sehr wohl unser aller Beobachtung.

  4. Ruth Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    danke, dass Sie diese neue Peinlichkeit der RRG Regierung veröffentlicht haben. Ich hoffe, dieser Fall findet auch den Weg in die überregionalen Medien.

    Es bleibt bei unserem Wunsch: wir wollen unser Land wieder haben.

  5. Konrad Kugler Antworten

    Ich erinnere mich an Kurt Schmacher, einem bekannten SPD-Politiker der Nachkriegszeit. Er nannte die Kommunisten „rotlackierte Faschisten“.

    Ich sehe eigentlich bei allen „Sondergläubigen“, den von einer Ideologie Befallenen den Drang zu faschistischem Verhalten. Selbst vom „Geist des Konzils“ Inspirierte zeigten ein entsprechendes Verhalten den Altgläubigen gegenüber.

  6. Walter Lerche Antworten

    Ich meine, linker als die Sozialisten seinerzeit in der DDR können die heutigen Linken, Grünen und SPD-ler doch gar nicht sein. Nach den Schilderungen meines Vaters aus der Zeit seiner Jugend 1933 ff. waren die damalige sozialistischen DDR-Jugendorganisationen (Pioniere, FDJ, GST) spiegelbildlich aufgebaut. Auch die Gesinnungsschnüffelei und Verfolgung aktiver Andersdenkender funktionierte ähnlich. Es gab sogar Zeiten, und ich kenne einen Mann, der war 3 Wochen im Gefängnis, nur weil er West-Fernsehen gesehen hatte.
    Und wenn ich das aus dem RGR-Berlin lese, dann kann ich mir schon ausmalen, wie das weitergehen wird.

  7. Dr.-Ing Lohr Antworten

    Sehr geehrter Herr Schneider,
    besten Dank für diesen Link! Susanne Kablitz war mir bisher völlig unbekannt, umso beeindruckter bin ich von diesem Beitrag am Tag vor ihrem Freitod. Ich habe ihn nur überflogen und muß ihn wohl noch intensiver aufnehmen und dann weiterleiten.
    Auch die pi kommt zur PI von Klaus Kelle in mein Programm.

  8. S v B Antworten

    Wie und ob es uns gelingen wird, aus diesem scheußlichen Gesinnungs-Morast wieder herauszukommen? Einen Ausweg kann ich bisher nicht erkennen.

  9. Juvenal Antworten

    Ich wage zu behaupten, dass kein faschistoider, radikalisierter Imam, der ein solches Ehrenamt ausübte, so abgestraft würde. Da würde noch das Bundesverdienstkreuz hinzukommen …. das dann zu Hasspredigten getragen wird.
    Das gleiche gilt für einen Antifa-Aktivisten.
    IRONIE aus.
    Ach ja, difficile est satiram non scribere

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