„Elendes Loch“ – Trump will den Gazastreifen übernehmen und zur Riviera im Nahen Osten entwickeln
„Phänomenale Lage am Meer mit bestem Wetter“…
So beschreibt US-Präsident Donald Trump den zerbombten Gazastreifen im Nahen Osten und kündigte an, die USA werden den Landstreifen „übernehmen“ und wirtschaftlich entwickeln. Bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus versprach Trump weiter: „Wir werden ihn besitzen.“
Vor wenigen Tagen habe ich zufällig in irgendeine deutsche Fernseh-Palavershow reingezappt, in der es auch um Trump ging. Einer in der Runde, ich weiß nicht mehr wer, sagte sinngemäß: „Donald Trump ist vollkommen bizarr, aber er ist auch faszinierend.“ Das ist exakt das, was ich denke. Der Mann ist unkonventionell, er leitet die führende Supermacht auf diesem Planeten wie einen Großkonzern, aber ohne Aufsichtsrat. Er schart enge Vertraute um sich, die zum Teil vollkommen unabhängig von Politik und geldwerten Vorteilen sind. Wie Elon Musk. Den habe ich in einem Interview gesehen – ich meine, es war bei Joe Rogan – wo er sagte, wenn ihm jemand 30 Millionen Dollar anböte, dafür dass er seine Überzeugung ändere, dann würde er ohne zu zögern ablehnen. Und ich zweifle keine Sekunde daran, dass er es täte.
Insofern ist das amerikanische Experiment, die Donald-Trump-Experience, wirklich faszinierend. In seiner ersten Amtszeit hat er schon viele Dinge richtig gemacht, und viele unkonventionell. Wenn Sie an seinen Spontanbesuch bei Diktator Kim Jong Un am 38. Breitengrad denken – das war ganz großes Kino. Warum sind eigentlich Obama, Clinton & Co. nicht auf solche Ideen gekommen?
CSU-Chef Markus Söder würde zu Trumps Gaza-Idee wohl spontan sagen: „Steiler Move!“
Denn die Idee hat was. Wer Geschäfte macht, führt nicht Krieg miteinander. Und im Nahen Osten ist seit Jahrzehnten immer Krieg, immer Hass und unendliches menschliches Leiden.
Was konkret hat der US-Präsident also vor?
Erster Schritt: Alle „gefährlichen nicht explodierten Bomben und andere Waffen“ werden geräumt, das völlig zerstörte Gebiet „eingeebnet“. Nach 15 Monaten Krieg sei der Gazastreifen ein „elendes Loch“.
Dann würden sie den Landstreifen wieder aufbauen, neue Häuser, Straßen, die ganze Infrastruktur mit zuverlässiger Strom- und Wasserversorgung.
Die dort jetzt noch lebenden Menschen müssten vorübergehend umgesiedelt werden, vorzugsweise nach Ägypten.
So könne aus dem Landstreifen eine „Riviera des Nahen Ostens“ werden: „Das wird für die Palästinenser wunderbar sein.“
Ist das verrückt?
Nein, es ist genial! Es ist visionär, es ist Probleme ganz neu zu denken. Inzwischen melden sich die ersten der notorischen Reichsbedenkenträger im Netz zu Wort. Dieser böse Trump, jetzt kämen wieder Millionen Flüchtlinge nach Deutschland, und der IS würde auferstehen aus – im wahrsten Sinne – Ruinen. Aber das halte ich – wie der Amerikaner sagen würde – für Bullshit. Wenn die Palästinenser eine echte Perspektive bekommen, vernünftig versorgt werden, und dann sich selbst einen bescheidenen Wohlstand aufbauen können, meinetwegen auch mit Tourismus, dann müssen sie nicht mehr nach Europa kommen im Schlauchboot. Hilfe zur Selbsthilfe hieß das früher mal. Genau diesen Weg beschreitet Donald Trump jetzt.
Nur, wenn die USA neben Grönland, Kanada und dem Panamakanal jetzt auch noch Gaza übernehmen – hoffentlich fühlt sich Kreml-Putin dann nicht wieder bedroht.