Frauen können alles erreichen in unserem Land: Ganz ohne Girl’s Day und ohne Frauenbeauftragte

Geplant war eigentlich, dass ich heute für eines der großen Medien in Deutschland eine eigene Position zum Internationalen Frauentag verfassen sollte. Um 11.14 Uhr kam dann eine lapidare Mail mit dem Text

„…vielen Dank für Ihr Angebot. Allerdings müssen wir dieses Mal passen…“

Ganz ehrlich: Ich war sowieso nicht davon ausgegangen, dass sie es drucken würden, denn erwartbar ist, dass ich dieses ganze Gedöns als das beschreiben würde, was es ist: ein überflüssiges Brimborium zur Selbstvergewisserung der Feminismus-Industrie. In einem wohlhabenden Land zu leben, das von einer Frau schon viel zu lange regiert wird, wo die beiden mächtigsten Medienkonzerne von Frauen geführt werden, wo die wichtigste Talkshow im Deutschen Fernsehen schon seit vielen Jahren von Frauen moderiert wird, wo Frauen die besseren Schulabschlüsse und die besseren Examina an den Universitäten einkassieren – in einem solchen Land von Unterdrückung der Frau zu schwadronieren mit der Begründung, dass es an den Konzernspitzen und im Bundestag immer noch mehr Männer als Frauen gibt, ist geradezu grotesk.

Es will keineswegs jede Frau in einen Aufsichtsrat oder Abgeordnete werden. Seit vielen Jahren organisiert der Staat alljährlich den „Girl’s Day“, um Mädchen einen realistischen Einblick auch in traditionelle Männerberufe zu gewähren. Das machen sie, weil sie neugierig sind, und dann wählen sie in der großen Mehrheit einen „Frauenberuf“, den sie sowieso machen wollten. Der Girl’s Day ist so relevant wie der Frauentag – Null! Zumindest in unseren offenen Gesellschaften.

Und dann gibt es da noch einen Aspekt, den man beim organisierten Feminismus gar nicht schön findet, dass nämlich auch heute noch wie seit Jahrzehnten eine große Mehrheit von fast drei Vierteln der jungen Frauen den Wunsch haben, später einmal Kinder zu bekommen – vorzugsweise mit einem Mann, den sie lieben. Das gefällt Alices Erb_*Innen nun aber mal gar nicht, denn nach ihren Vorstellungen ist eine Frau nur dann glücklich, wenn sie im Beruf ihren…ja, ich muss es so sagen…Mann steht. Und wenn schon Kinder sein müssen, dann am besten Mutti gleich nach Entbindung wieder in die Produktion. Wir haben ja so schöne Kitas, da reicht es doch, wenn die strahlenden Eltern von Uschi aus der KiGa-Gruppe erfährt, wie denn die ersten eigenen Schritte ins Menschenleben so gewesen sind. Und das erste Wort ist dann eben nicht „Ma-ma“, sondern „U-schi“.

Wie in anderen Bereichen unserer Gesellschaft, der westlichen Gesellschaften überhaupt, ist eine wohlalimentierte Industrie entstanden, in der viele ein erkleckliches Auskommen mit dem Kampf um die Befreiung der Frau haben, die aber längst befreit ist. Das ist ja das Irre: Wenn der Feminismus das Ziel der völligen Gleichstellung erreichen würde, dann wäre er damit sofort überflüssig. Also hat keine der kämpferischen Damen ein wirkliches Interesse daran, dass Frauen 100% gleichgestellt sind, weil es ihre Daseinsgrundlage sofort zerstören würde.

Nehmen Sie die Tausenden Gleichstellungsbeauftragten in Rathäusern. In NRW ist nicht einmal gesetzlich geklärt, was die eigentlich konkret tun oder erreichen sollen. Außer irgendwie bei allem dabei sein. Vielleicht mal das Binnen-I auf dem Briefkopf durchsetzen, ein Frauenkulturfest organisieren oder eine bunte Broschüre auflegen, in der informiert wird, wie wichtig sexuelle Vielfalt für die frühkindliche Bildung von Fünfjährigen ist.

Wissen Sie was: Von mir aus könnten diese Damen morgen alle einer wichtigen Aufgabenstellung in ihren Behörden zugeführt werden. Ich will gar nicht, das sie entlassen werden, aber ich würde mich freuen, wenn sie etwas Sinnvolles für das Gemeinwohl täten, statt da abzuhängen und wichtig zu schwätzen. Und überhaupt: Warum müssen „Gleichstellungsbeauftragte“ immer Frauen sein? Es gibt auch viele Männer, die für die Gleichstellung der Geschlechter aktiv werden wollen. Keine Chance! Der Staat arbeitet aktiv an der Diskriminierung – und zwar der Männer.

Wenn dieser Text in den nächsten Stunden viral geht, dann werden sie wieder mächtig zettern. „Nazi“ bin ich in deren Augen sowieso, weil ich mit Messer und Gabel esse. Aber ich will Frauen unterdrücken, da sind sie ganz sicher, und ein alter weißer Mann bin ich auch, denn neuerdings darf man unsereins auch wegen der Hautfarbe wieder diskriminieren, ohne dass es jemanden aufregt.

Aber für Sie, meine wunderbaren und einzigartigen Leserinnen und Leser noch mal klargestellt:

Ich finde Frauen großartig, und ich kenne viele, die klug, erfolgreich und hingebungsvolle Mütter sind. Ich kenne tolle Politikerinnen, tolle Angestellte und Chefs. In der Corona-Krise würde ohne die vielen engagierten Frauen im Gesundheitssystem – Ärztinnen, Pflegerinnen und Krankenschwestern – nichts, aber gar nichts mehr laufen würde. Eine meiner – unserer – Töchter arbeitet jetzt bei der Polizei, sie ist total begeistert und geht in ihrem Job total auf, ich platze vor Stolz, wenn sie vom Dienst erzählt. Jede Frau kann in dieser Gesellschaft ganz nach oben kommen, wenn sie die Leistung bringt. Und das Geschlecht der Person ist mit völlig wurscht. Eine Frau als meine Chefin? Ja, klar, was für eine Frage. Und wenn im Bundestag 75 Prozent der Volksvertreter Frauen wären – wunderbar, überhaupt kein Problem! Und ich finde auch…nee, darf ich nicht sagen, würde als Sexismus ausgelegt und morgen meine Fensterscheiben zerdeppert. Aber Frauen sind großartig ohne Wenn und Aber.

Ein Staat muss den Rahmen schaffen, dass es jeder und jede schaffen kann, ein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben. Aber es muss auch etwas mit Leistung und Engagement zu tun haben und nicht – wie der frühere SPD-Fraktionschef in NRW Friedhelm Fahrtmann mal in einer Quotendiskussion mal ungewöhnlich formulierte: „…aber nicht, weil sie zwischen den Beinen anders aussieht als ich…“

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