Freie Rede in Gefahr? Nicht zurückweichen! Keinen Zentimeter….

Von einem bemerkenswerten Abend in Bremen möchte ich Ihnen berichten. Bremen, das ist das kleinste Bundesland, das seit 1945 durchgehend von der SPD regiert wird. Und so wundert es nicht, dass Bremen beim Haushaltsdefizit, bei der minimalen Zahl der Abschiebungen, bei PISA-Studien und noch vielen anderen Parametern, die für die Beurteilung einer durch und durch erfolglosen Politik wichtig sind, auf letzten Plätzen im Bundesvergleich landet. Und dennoch: Bremen ist eine liebenswerte Stadt, und die hanseatische Bürgerlichkeit hat was, auch wenn jeder Besucher beim ersten Betrachten des Denkmals von den Bremer Stadtmusikanten sämtliche Kindheitsträume atomisiert sieht.

Die Bremer CDU hatte gestern in den altehrwürdigen Presseclub im noch alt ehrwürdigeren Schnoor-Viertel zu einer Diskussion eingeladen. Gast war die Publizistin und Buchautorin Birgit Kelle, die seit ihren Büchern „Dann mach doch die Bluse zu“ und „GenderGaga“ einem großen und wachsenden Publikum bekannt ist. Der Bremer Presseclub war im Ausnahmezustand. Angestachelt von der Bremer Linkspartei und begleitet von johlenden Jubelstudenten der Universität in Bremen, die auch den unwissenschaftlichen Schwachsinn namens „Gender Studies“, quasi der Kreationismus der Linken, betreibt, war der Weg zum Eingang in der engen Gasse für die Besucher ein Spießrutenlaufen. Auch drinnen, im völlig überfüllten Saal, führten einige Dutzend Gender_*Innen-Freunde ihr Kasperletheater auf, stiegen auf Stühle, gröhlten irgendwas von „Antifaschismus“ und vereinzelt kam es sogar zu Rangeleien, als Ordner einige schreiende..nun ja, Damen… aus dem Saal zu drängen versuchten. Immerhin zog sich niemand von Ihnen aus, was als positiv gewertet werden darf. Als die Störer weitgehend draußen waren, wo sie mit ihrem Geplärre ungerührt weiter machten, begann die Veranstaltung. Irgendwann während des Vortrags von Birgit Kelle stürmte eine Rotte Bereitschaftspolizisten mitten durch den Saal, um durch einen Seiteneingang nach draußen zu laufen und – wie sie riefen – die Fenster zu schützen. Dann wurde auch noch diskutiert, sachlich und ohne Gekreische.

Der altehrwürdige Presseclub im noch altehrwürdigeren Schnoor-Viertel von Bremen stand heute morgen immer noch. Was ist also der Erkenntnisgewinn dieses Abends? 1) Ausgerechnet die „liberale Großstadtpartei“ CDU traut sich in Bremen was, wohl wissend, dass das ein heißer Abend werden würde. Deren Chef Jens Eckhoff hat Mut bewiesen in einer Partei, die im Schatten bevorstehender Listenplatz-Vergaben politisch wie gelähmt scheint. 2) Die progressiven Großstadtkinder von heute haben inhaltlich aber auch so gar nichts drauf, feiern ihre Karneval mit dem Kehlkopf und nicht mit dem Kopf. 3) In diesem Land kann auch heute noch jeder frei seine Meinung sagen – auch in Bremen, auch in Kreuzberg und anderswo. Ein CDU-Funktionär raunte mir beim Rausgehen zu: „Bei Sarazzin war nur ein Mannschaftswagen da. Heute waren es sechs….“ Das ist wohl der Preis der Freiheit im bunten Deutschland, auf das wir uns alle freuen sollen…

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Dieser Artikel wurde 19 mal kommentiert

  1. Werner Meier Antworten

    Da kämpft wohl eine fragwürdige Zunft mit allen Mitteln um ihre Daseinsberechtigung. Wie sollte man diese verpeilten Geisteswissenschaftlerinnen auch anderweitig einsetzen? Wissenschaftlichkeit ist für sie nur eine Fiktion, wie die Evolution in den Augen der „bibeltreuen“ Kreationisten nur ein „Hirngespinst“ darstellt. Sie braucht deshalb, außer ihren Befürworterinnen und Sympathisantinnen, niemand.

  2. Helga Antworten

    Sechs Mannschaftswagen ? Alle Achtung!

    Die Kelle wäre mir noch ein paar Wagen mehr wert. Selten habe ich eine Frau so schätzen gelernt wie diese.

  3. labrador12 Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    Respekt, Sechs Mannschaftswagen

    1) Zum Bildungsstand der Gender (was auch Immer) Danisch berichtete auf seinem blog in „Science must fall because it’s racist“ (suchen) dass Genderisten/Social Justice Warrior da jetzt fordern, Wissenschaft abzuschaffen

    einfach eines der youtube Videos ansehen und staunen.

    2) wenn man eingeladen wird und der Raum bereit steht, haben Sie (noch) recht.
    Wenn einem aber der Raum verweigert wird, wie jüngst Hamed Abdel-Samad in Augsburg und in München, dann wird es schon erheblich schwieriger … (Achse: „Uni Augsburg schützt Studenten vorm Selbstdenken“)

    • labrador12 Antworten

      Noch ein interessantes Interview noch vor der US-Wahl youtube

      Ein Pastor geigt seine Meinung über „social justice warriors“ auf youtube: wfL0Mz7RDtk

  4. treu Antworten

    Das Problem ist sicher nicht so eine Veranstaltung auch durchzuführen, notfalls eben mit dem Schutz und der Durchsetzung durch die Staatsgewalt. Wäre ja noch schöner! Das Problem in Deutschland ist ja mittlerweile das flächendeckende Einknicken und die Feigheit vor diesem Mob und deren Drohungen aller Art. Wir haben in Deutschland als weniger ein Problem mit der Meinungsfreiheit, sondern mit dem Mut und der Entschlossenheit. Und mit dem Willen, dieses wichtige Gut einer Demokratie nicht dummen oder ideologisierten Extremen von der Strasse zu überlassen und sich diesen Chaoten und Antidemokraten nicht zu beugen. Und leider mehr und mehr auch das Problem die Meinungsfreiheit auch nach „Oben“ hin zu verteidigen und sich für die Wahrnehmung dieses Rechtes nicht noch als Pack beschimpfen lassen zu müssen. Die Bürger müssen also mittlerweile leider nach zwei Seiten um ihre demokratischen Rechte kämpfen!

    • Klaus Kelle Antworten

      Es gibt ein Recht, frei seine Meinung zu sagen. Aber es gibt kein Recht, andere niederzubrüllen und zu randalieren, um demokratische Veranstaltungen zu verhindern.

      • treu Antworten

        Ich bin völlig Ihrer Meinung, Herr Kelle, und habe das auch nirgends in Abrede gestellt. Ganz im Gegenteil! Insofern kann ich Ihre Antwort hier nicht ganz nachvollziehen!

  5. Stefan Winckler Antworten

    Wer keine Argumente hat, kompensiert sein Nicht-Wissen eben mit Geschrei und anderen Störmanövern.

  6. Wolfgang Andreas Antworten

    Ich kann mich an eine ähnliche Situation – Anfang der 70er Jahre – im Audimax von Paderborn erinnern, als linke Gruppen herumbrüllten und den Redner behinderten: Plötzlich ging ein Student aus dem Publikum nach vorne und „eroberte“ das Mikrofon: Hört mal Genossen, hört mal …endlich Stille …ich will Euch mal was vorlesen…und er las aus einem dicken Buch mehrere Passagen unter jolendem Beifall der Störer vor…am Ende fragte er: Wißt ihr, aus welchem Buch ich das vorgelesen habe? (muchsmäuschenstill): Hitler, Mein Kampf! Das Gelächter war lauter als das Geschrei der Randalierer.

  7. Dieter Schrader Antworten

    Danke für diesen Artikel und den Mut Ihrer Frau dem Geschrei standzuhalten.
    Übrigens hat ein evangelischer Pfarrer in Bremen mit ähnlichem Widerstand zu kämpfen,allerdings von Seiten der. Bremischen Kirche. Seine klare biblische Predigt war schon häufig genug Anlaß um gegen ihn öffentlich !! Stellung zu beziehen. Er hat sich bis heute nicht beirren lassen.Die Folge: der sonntägliche Gottesdienst ist mit 200-300 Besuchern mehr als gut besucht. Während des Höhepunktes im vergangenen Jahr waren es sogar 700 Besucher. Pfr. Latzel läßt sich durch das
    “ Geschrei“ seiner Gegner nicht beirren, genauso wenig wie Ihre Frau.Machen Sie ihr Mut tapfer zu bleiben.

  8. Bernd Meier Antworten

    Wie stets – meine Respoekt für Ihre Frau Herr Kelle.
    Was mich (nicht mehr) wundert, ist die Berichterstattung in den Medien für diese Veranstaltung. Im umgekehrten Sinne hätte es sicherlich wieder eine öffentilche Anfeindung der „Rechten“ [Aufrechten würde auch passen) gegeben.
    Diese „Verlinkung“ (schönesWortspiel :-)) der Medien macht mir am meinsten Sorge, denn eine objektive Meinungsbildung wird damit immer schwieriger.

  9. klaus-hilbert Antworten

    Wen stört es eigentlich, wenn Linke unter Meinungsfreiheit nur ihre eigene verstehen. Da nur sie über die seligmachende Wahrheit verfügen, müssen sie die Bürger vor anderen, falschen Meinungen – Grundgesetz hin oder her – beschützen.
    So einfach ist das (linke) Grundgesetz.

  10. labrador12 Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    Sie titeln aus eigener Erfahrung „Freie Rede in Gefahr?“

    Eine prophetische Frage und ein eher düsteres Gespür, in der Zwischenzeit wurde die Schraube eine Umdrehung weitergedreht:
    Schon seit Tagen werden Tichy’s Einblicke Und die Achse durch einen Werbeboykott geschädigt.

    Nähre Infos dazu gibt es auf beiden Webseiten, ein CDU-Bezug ist nicht auszuschließen

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