Es macht wirklich atemlos, was derzeit in Deutschland los ist. Sechs Millionen Bundesbürger haben bei der Bundestagswahl die rechtskonservative AfD gewählt. Das muss einem nicht gefallen, aber das darf man in einer freiheitlichen Demokratie. Bernd Schmidt, Intendant des international bekannten Berliner Revuetheaters Friedrichstadt-Palast, hat sich jetzt in einer Rundmail an die Mitarbeiter seines Etablissements dagegen ausgesprochen, dass AfD-Wähler zu seinen Veranstaltungen kommen dürfen. In dem Brief schreibt der Kulturmensch: „Wir werden uns künftig noch deutlicher als bisher von 20 oder 25 Prozent unserer potenziellen Kunden im Osten abgrenzen und von Hohlköpfen mit Migrationshintergrund selbstverständlich auch. Ich will all deren Geld nicht.” AfD-Wähler, die bereits Karten erworben hätten, könnten diese gegen Erstattung des Eintrittspreises zurückgeben.

Herr Schmidt hat Hausrecht, und in Berlin gibt es wahrlich genug Kulturangebote als seichte Revue. Aber was hat dieser Mann für ein Demokratieverständnis, dass er politisch Andersdenkenden den Zugang zu seinem Kulturangebot verwehren will? Ich hoffe, der Bäcker in seiner Nachbarschaft hat im September die AfD gewählt. Soll sich der Herr Intendant doch morgens anderswo seine Schrippen (für den Rest Deutschlands: Brötchen – für Bayern: Semmeln) holen.

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Dieser Artikel wurde 19 mal kommentiert

  1. S v B Antworten

    Wäre es nicht gerecht, wenn alle den Blockparteien abtrünnig Gewordenen, die auch mit ihren Steuergeldern Herrn Schmidts Theater subventionieren müssen, sich zukünftig dagegen wehren, dass ihre Steuergelder für ein Theater verplempert werden, zu welchem ihnen der Zugang verwehrt wird? Die Intendanz des Theaters ist in der westlichen Demokratie nie wirklich angekommen, wie es scheint. Vielmehr kann man an ihr noch deutliche Kriechspuren der wohl nur scheintoten SED ausmachen. Wie gedenkt man einheitlich mit denjenigen Mitarbeitern des Theaters zu verfahren, die vielleicht ebenfalls AfD gewählt haben in der – Gott sei Dank noch – geheimen Wahl zum Deutschen Bundestag? Will man diese der hochnotpeinlichen Befragung einer unheiligen Inquisition aussetzen? Wäre doch nicht unlogisch, oder? Leute, die Zeit ist reif für flächendeckende Gesinnungskontrollen! Herr Maas wird uns fehlen, soviel ist sicher.

    Immer, wenn ich meine, es könne nun wirklich nicht mehr schlimmer kommen, werde ich eines Besseren belehrt. Deutschland mutiert zum Irrenhaus.

  2. Helga Antworten

    Wie stellt man denn fest, was jemand gewählt hat?

    Bernd Schmidt scheint ein Wichtigtuer zu sein, der sich ein paar Gutpunkte sichern will. Aber von wem? Gegen die AfD zu sein und das öffentlich rauszuposaunen ist doch so was von Mainstream . Da gehört weder Rückgrat dazu noch Verstand, sondern nur ein Plappermäulchen.

    Herr Kelle, mit der Formulierung „rechtskonservative AfD“ habe sie die Partei treffend beschrieben. Genau so was brauchen wir als Gegengewicht, damit die länger Hierlebenden nicht ganz unter die Räder kommen.

  3. colorado 07 Antworten

    Solche Leute wie der Herr Intendant würden die Demokratie wohl auch abschaffen, wenn das Volk nicht mehr dazu passt. Vom Recht auf Meinungs- und Wahlfreiheit hat er wohl noch nie etwas gehört.

  4. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Dieses gestörte Verhältnis zur Demokratie haben viele linksgestrickte Gutmenschen.
    Leider auch jemand in meinem Freundes- und Bekanntenkreis.
    Im verkrampften Kampf gegen Rechts ist jedes Mittel recht.
    Diffamierung, Boykott, Denunuziation.
    Mal ein absichtlich harter Vergleich:
    Früher wurde aufgerufen:“Kauft nicht beim Juden!“
    Heute: „Kauft nicht beim AfD – Bäcker!“ „Geht nicht in das AfD – Restaurant!“
    Meinungsfreiheit und Demokratie im Niedergang.
    Auch ansonsten intelligenten Menschen ist hier mit Argumenten kaum beizukommen.

    • S v B Antworten

      Es hat vielleicht einen zynischen Beigeschmack, aber das einzig „Positive“, was ich dem sich erschreckend schnell verbreitenden, unsäglichen Gesinnungsterror abgewinnen kann, ist, dass es mir möglich ist, nachzuvollziehen, wie ein Adolf Hitler an die Macht gelangen und wie in Deutschland daraufhin ein nahezu perfekt durchorganisiertes Terror-Regime installiert werden konnte.

      Ich gebe allerdings zu, dass ich auf eine Erkenntnis in diesem Falle lieber verzichtet hätte. Bleibt zu hoffen, dass das, was wir gerade erleben, nicht die Ouvertüre zu einer vergleichbaren Katastrophe ist.

  5. Klaus Beck Antworten

    Nun erfordert das von schlechten Moulin Rouge-Kopien unmotiviert vorgeführte Umherschleudern von Beinen unbedingt auch die richtige politische Gesinnung, zumal ja ein paar Meter weiter die „Distel“ – als Blaupause eines schon in der DDR „kritischen“ Kabaretts für linientreue Arbeiter und Bauern – existiert und dort auch heute noch jeden Abend brutal-harte Wattebällchen in Richtung Kanzleramt in der steten Hoffnung verschossen werden, dass der Subventions-Infusionssschlauch von dort aus nicht gekappt wird.

    Politisches Anwanzen als Ersatz für fehlende künstlerische Profession – so etwas hat lange Tradition und bietet auch aktuell viele eindrucksvolle Performer.

  6. Holger Burkhard Antworten

    Ich möchte gar nicht wissen, wieviele dieser sich der Pseudodemokratie Anbiedernden sich selbst Lügen straft
    und innerlich die AfD gut findet. Es hat sich doch nichts geändert: Im 3. Reich „trat man in die Partei“ ein, in der DDR der SED und hier „bekennt“ man sich als „Kämpfer“ gegen Rechts, nur um nicht in Ungnade zu fallen.

  7. Frank Emath Antworten

    Nach dem 2. Weltkrieg, als man glaubte, den Faschismus endgültig besiegt zu haben, sagte ein damals äussterst bekannter Politiker sinngemäss: wenn die Faschisten widerkommen, bezeichnen sie sich als Antifaschisten!“

    • colorado 07 Antworten

      Hallo Herr Emath,
      Also wären die, die sich heute „Antifaschisten“ nennen, auch Faschisten, nur eben nicht braun sondern rot angemalte. Gibt es eigentlich eine klare Definition von „Faschismus“ oder ist der Begriff eine gern gebrauchte Totschlagkeule gegen Andersdenkende?
      Wer sich heute „Antifaschist“ nennt, glaubt sich automatisch auf der moralisch richtigen Seite und weiß vielleicht gar nicht , was Faschismus bedeutet.
      Th. W. Adorno sagte einmal Ähnliches wie der von ihnen zitierte Politiker: „Ich fürchte nicht die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten , sondern die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.“
      So verrückt und undurchsichtig ist das alles in diesen verwirrten Tagen.
      Viele Grüße

  8. H.-J. Pöschl Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    ich finde, Sie und wir alle sollten gegenüber dem Intendanten Bernd Schmidt nicht so kritisch sein. Schließlich hat er doch die Tradition seines Hauses konsequent weitergeführt.
    Die im Jahre 1934 in „Theater des Volkes“ umbenannte Spielstätte mit eigener „Führerloge“ verwehrte unter großem Beifall der nationalsozialistischen und linientreuen Medien allen Juden den Zutritt. Gleichzeitig wurden die Gründungsväter Max Reinhard und Eric Charell, beides Juden, davongejagt.
    Ob der damalige Intendant nur den Weisungen der Reichskulturkammer oder seiner eigenen Ideologie gefolgt ist, sei dahingestellt.
    Nun möchte ich auf keinen Fall das Leid der Juden im 3.Reich mit der Ausgrenzung der Afd-Wähler vergleichen, aber gewisse Ähnlichkeiten sind doch sehr offensichtlich.

  9. Werner Meier Antworten

    Ich finde es einfach nur noch schäbig, wie manche hochsubventionierten Kulturclowns dem Steuerzahler ohne jeglichen Respekt auf der Nase herumtanzen. Hat die Toleranz des andersgesinnten Steuerzahlers wohl keinen Respekt verdient? Sie wähnen sich im Besitz der absoluten Wahrheit und wollen, wie z.B. Matthias Lilienthal, der Intendant der Münchner-„Refugees Welcome“ Kammerspiele, gar noch den „Diskurs“ mit „AfD“-Wählern suchen. Um ihnen zu „erklären“, dass die AfD „keine konkrete Politik anbiete“. Aha. Dabei dachte ich immer, dass es Aufgabe eines Intendaten wäre, Theater zu inszenieren? In seinen glibberigen „Theaterinszenierungen“ darf der „obligatorische“ spießbürgerliche Nazi nicht fehlen. Werktreue Fehlanzeige. Hauptsache, dem „rechten Spießer“ wird es ordentlich „gezeigt“. Ich halte diesen hochsubventionierten Agitprop für Betrug am Publikum und am Steuerzahler, weil das Ergebnis meist von zweifelhafter künstlerischer Qualität ist, wie die überwiegend miserablen Kritiken zeigen. https://www.merkur.de/kultur/muenchner-kammerspiele-stehen-nach-abschied-von-brigitte-hobmeier-am-scheideweg-6937305.html#idAnchComments Ohne massiven Rückenwind aus dem linkslastigen Münchner Rathaus hätte er längst schon das Weite suchen müssen. Prominente Schauspielerinnen wie Brigitte Hobmeier und viele Abonnenten haben ihm bereits den Rücken gekehrt. Für mich läuft hier Dilettantismus unter dem gleichen „Kunst“-Deckmantel wie die unsägliche Theaterbesetzung der Berliner Volksbühne, an der Lilienthal vorher gearbeitet hat. Ich finde es vollkommen richtig, dass der neue Intendant Chris Dercon die „Aktivisten“ wegen Hausfriedensbruchs anzeigte und von der Polizei hinauswerfen ließ.

  10. Frank Emath Antworten

    Lieber S v B,

    richtig erkannt! Nur, was machen wir alle eigentlich um Klaus Kelle herum? Versuchen wir nicht, uns bis an den Rand der Verzweifwlung gegen die unsäglichen Anfängen zu wehren? Und wen interessiert es?

    • H.-J. Pöschl Antworten

      Lieber Herr Emath,

      die gleiche Frage habe ich mir und hunderttausende Bürger in der vor-revolutionären Zeit der DDR auch gestellt (den Begriff „Vorwendezeit“ mag ich nicht)
      Der Druck auf die ausführende Macht verstärkte sich nicht zuletzt durch den angestauten Frust aus vielen Jahren.
      Damals als Konterrevolution diffamiert, muss heute der Begriff „Rechtspopulismus“ herhalten.
      Ich glaube aber nicht, dass sich in der heutigen Bundesrepublik, und da fokussiere ich besonders in Richtung „alte Bundesländer“, aufgrund des relativen Wohlstandes ein entsprechender Frust aufgestaut hat.
      Oder wir warten schon wieder auf das Signal aus Sachsen wie auf den Schuss des Panzerkreuzers „Aurora“ 1917 in Petersburg, der den Beginn der Oktoberrevolution eingeleitet hat.
      Natürlich unter der Voraussetzung, unsere sächsischen Freunde sind nicht schon vom importiertem Atommüll verstrahlt.

    • S v B Antworten

      Vielleicht muss es tatsächlich noch eine Zeitlang so weitergehen? Gut Ding will schließlich Weile haben. Allerdings gebe ich zu, dass, angesichts der absurden Entwicklungen, mein Geduldskonto besorgniserregende Schwindsuchts-Erscheinungen zeitigt. Aber selbst wenn das Konto eines Tages völlig geplündert wäre, wüsste ich nicht einmal, was zu tun ist. Ist es nicht gerade die reale – oder auch nur gefühlte – Ohnmacht, die einem in dieser Zeit so arg mitspielt? Mein Vertrauen in die Politik ist mittlerweile zerbrochen. Es müsste sich schon einiges ändern, damit dieser Bruch wieder heilen kann. Sollte es immer noch zutreffen, dass die Politiker ein Spiegel der Gesellschaft sind, müssen wir uns allmählich auch noch um letztere Sorgen machen.

  11. Matthias Rahrbach Antworten

    Mit der Demokratie hat es dieser Staat und diese Gesellschaft sowieso nicht mehr. Ich hätte nie gedacht, selbst mal erleben zu müssen, dass der Staat wirklich Zensur ausübt.

    Denn nicht von den sozialen Netzwerken selbst, sondern vom Staat geht das Netzdurchsetzungsgesetz aus und damit die Zensur, die somit eine Art von staatlicher Zensur ist.

    Ich bin auf Facebook zur Zeit gesperrt. Nicht weil ich dort Hasskommentare gepostet hätte, sondern Sachargumente, gerade zu den Auswüchsen des Feminismus und zur Genderideologie. Vorher sind von mir einige Postings zensiert worden. Zum Beispiel war mein Zitat von Heinz-Jürgen Voss, nach dem die Nazis die Zweigeschlechtlichkeit erfunden hätten, nur vier Minuten später bereits nicht mehr da. Ich kann garantieren, dass ich auf Facebook niemanden beschimpft oder gar Hass verbreitet habe.

    Näheres zu diesem Thema bei Bedarf hier:

    http://www.verlag-natur-und-gesellschaft.de

    Bin mal gespannt, wann die ersten Bücher verbrannt werden und wie lange meins noch legal bleibt.

    • Teuro Antworten

      Der (Noch-)Staat ist höchstens noch zu 10% ein Staat. Ein Staat ist an sich etwas Positives. Das werden unsere Nachkommen leider nicht mehr erleben, sondern dafür das Negative noch genauer zu spüren bekommen. Diejenigen, die uns wirklich regieren, tun dies privat und nicht beruflich und also auch nicht öffentlich. Politker sind deren Marionetten, weil sie käuflich zu erwerben sind. Also müssen Politiker dann, wenn ihre Käufer das wollen, den Staat vernichten und die Herrschaft privatisieren, also den Privaten, die ja ihre Käufer sind, überlassen. Das ist längst geschehen. Die Zensur, der Sie ausgesetzt wurden, sind und sein werden, hat genau mit dieser nur noch von Privatmännern bestimmten und daher esoterisch und für die meisten Menschen nahezu undurchschaubar gewordenen Politik zu tun, derzufolge alle Europäer, also auch Sie, ausgerottet werden sollen.

      „Refugies Welcome“ bedeutet „Europäer verrecke!“ An wen und was erinnert das?

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