Heute ist unser Tag: Lassen wir unseren fröhlichen Patriotismus einfach mal raushängen

von KLAUS KELLE

Herzlichen Glückwunsch zum Tag der Deutschen Einheit!

Finden Sie seltsam, diesen Gruß? Warum eigentlich?

1989 haben die Deutschen in einer friedlichen Revolution die Einheit unseres Vaterlandes (darf man das noch sagen?) erzwungen. Auf den Straßen in Leipzig und Dresden, unter großer Gefahr und ohne Wissen, ob es letztlich gut ausgehen würde. In Bonn sangen die Angeordneten „Einigkeit und Recht und Freiheit“ im alten Bundestag, Kanzler Helmut Kohl saß ausgerechnet beim Staatsbesuch in Warschau fest, als der Mantel der Geschichte wehte am 9. November. Ich hatte das Privileg, live dabei zu sein. Als Reporter des ersten privaten Radiosenders Hundert,6 in der geteilten Metropole nahm ich an diesem Abend an der Geburtstagsfeier des Gründers Ulrich Schamoni in einem Gasthaus in Neukölln teil. Politiker hielten Grußworte, die Schöneberger Sängerknaben traten auf, ich meine mich zu erinnern, dass Karl Dall auch dabei war. Chamapgner floß in Strömen, Hummer wurden auf Servierwagen durch den Saal geschoben. Ziemlich dekadent die Veranstaltung, aber der Uli war einer, der es gern auch mal krachen ließ.

Als sich dann die Nachricht von Schabowskis legendär verunglückter Pressekonferenz im Ostteil der Stadt verbreitete, gab es für uns kein Halten mehr. Lederjacke über den Smoking, rein in die Ü-Wagen, Kopfhörer auf, Mikro in der Hand und los, Weltgeschichte erleben. Bis zum Sonnenaufgang berichtete ich über den Wahnsinn an der Bornholmer Straße, am Checkpoint Charlie und morgens ab vier Uhr am Ku’damm vor der Gedächtniskirche. Interviews mit weinenden Menschen, im Gedränge Politiker wie Walter Momper von der SPD (mit dem roten Schal) und Eberhard Diepgen von der CDU. Ein Taumel der Gefühle und das Bewusstsein: So etwas werde ich nicht noch einmal erleben.

Es folgten die aufregendsten Wochen in meinem Journalistenleben. Eine dreistündige Live-Sendung vor zigtausenden Ostberlinern mit Martina und Uly vom Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz. Spannende Reportagen etwa in NVA-Kasernen, wo die Vorbereitungen der Übergabe an die Bundeswehr liefen. Die Offiziere waren mies drauf, hatten das Gefühl, gegen „den Westen“ verloren zu haben. Die Mannschaftsdienstgrade freuten sich unverholen, denn plötzlich hatten sie Rechte.

Und dann der 3. Oktober 1990, Wiedervereinigung! Der gigantische Festakt am Reichstag, wo die Fahne des wiedervereinigten Deutschlands aufgezogen wurde. Hunderttausende waren live dabei so wie ich. Und ja, ich schäme mich nicht, dass mit als Reporter die Tränen kamen als ich das Meer schwarz-rot-goldener Fahnen sah.

Aber wie feiern wir heute? Einen Festakt wird es geben im Reichstag, viele Menschen mit wichtigen aufgesetzten Mienen in dunklen Kostümen und dunklen Anzügen. Die Nationalhymne wird sicher live dargeboten und anschließend ist für die Staatsspitze und Gäste ein feines Buffet angerichtet. Rheinland-Pfalz ist dieses Mal mit der Ausrichtung des Bürgerfestes dran, in Mainz herrscht zwei Tage Ramba-Zamba. Nur in Mainz. Und im Rest der Republik?

Waren Sie mal bei den Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag dabei? Oder am 4. Juli, Independence Day in den USA? Ich schon, vor vielen Jahren in Florida, in Clearwater Beach. Berauschend, wie die Amis ihr großes Fest feiern. Mit Barbecue natürlich, mit eiskaltem Budweiser direkt aus einem Bier-Tanklastwagen. Tausende saßen auf Decken und Campingstühlen im Park, veranstalteten ein großes Picknick. Neben der großen Bühne flatterte ein beeindruckendes Sternenbanner vor dem kräftigblauen Himmel. Der örtliche Highschool-Chor sang „God bless the USA“ von dem wunderbaren Lee Greenwood:

„From the lakes of Minnesota
To the hills of Tennessee
Across the plains of Texas
From sea to shining sea
From Detroit down to Houston,
And New York to L.A
Well there’s pride in every American heart
And its time we stand and say
That I’m proud to be an American…“

Es war so ergreifend, dass ich noch heute die Gänsehaut spüren kann, die mir damals den Rücken herunterrieselte, als ich mit meiner Frau und Freunden dort in der Menge stand. Keine Überheblichkeit, kein Nationalismus, einfach ein gesunder Patriotismus, die höchst emotionale Identifikation mit dem eigenen Land. Denn darum geht es uns allen doch, die wir auch politisch engagiert sind: das Beste herausholen für unser Land, auf das wir stolz sein können. Trotz der 12 düsteren Jahre. Stolz, für das, was unsere Industrie, die Arbeiter und Ingenieure leisten. Für die besten Autos der Welt, die hier entwickelt und gebaut werden. Für das Bier, den Schweinebraten, das Oktoberfest und den Bremer Freimarkt, für den Fußball.

Warum feiern wir diesen 3. Oktober nicht so wie die Menschen in vielen anderen Ländern? Fröhlich, ausgelassen, sich selbst vergewissernd, wer wir sind und was uns ausmacht? Das darf man nicht nur wenn Fußball-WM, wenn Sommermärchen ist. Das darf man, ich meine, das muss man auch heute endlich wieder.

Wollen wir es mal versuchen, alle gemeinsam? Holen Sie die schwarz-rot-goldenen Fahnen vom Länderspiel wieder raus, hängen Sie eine Nationalfahne aus dem Fenster, bringen Sie schwarz-rot-goldene Utensilien heute wieder am Auto an! Und ärgern sie die Miesmacher von der Grünen Jugend!

Wissen Sie was? Fangen wir einfach jetzt an! Hier und heute! Zeigen Sie friedlich und fröhlich, dass man in Deutschland den Nationalfeiertag auch ausgelassen feiern kann! Starten Sie eine Aktion, laden Sie Nachbarn zum Grillen unter einer schwarz-rot-goldenen Fahne ein. Freuen Sie sich nochmal auf Youtube an dem Moment 2013, an dem der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe für wenige Sekunden unsere Fahne in der Hand halten durfte, bevor sie ihm von dieser Frau aus der Hand gerissen wurde.

Und wenn Sie ein schönes Foto von ihrer Einheits-Idee, Ihrer Fahne, Ihrem Autosticker geschossen haben, schicken Sie es uns an redaktion@the-germanz.de.

Erzählen Sie Ihren Freunden und Nachbarn davon, motivieren Sie Mitbürger, zu feiern! Und teilen Sie vor allem diesen Artikel, damit es weit verbreitet wird in Deutschland.

Und das Allerbeste: Nächstes Jahr machen wir das dann wieder!

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Dieser Artikel wurde 45 mal kommentiert

  1. Ulrich Hennes Antworten

    Danke für diesen Beitrag, Herr Kelle. Mit den letzten war ich nicht immer so froh. Diesmal aber Danke. Die Fahne hole ich gleich raus.
    Ulrich Hennes

  2. ky Antworten

    Lieber Klaus Kelle,
    Ihr Appell an den längst vergessenen Nationalstolz in allen Ehren…
    Es geht schon lange nicht mehr um Deutschland, nicht mal mehr um das kleine Europa. Es geht um die Zukunft der Menschheit.
    Und an der versündigen wir uns, Tag für Tag.
    Kein Nicht-Humanoid würde seine Lebensgrundlage so ausbeuten wie die „Menschheit“. Ob Öl oder Gas, Textilien aus Bangladesh (mit den dortigen Umweltkatastrophen), egal, wir leben seit Jahrzehnten „über unsere Verhältnisse“. Nein, ich bin kein Grüner, ja, ich war auch mal Mitglied in der JU, ja, ich wähle zumeist FDP, aber nein, ich bin nicht einverstanden.
    Keine Ameise wäre so verückt wie die Menschheit. Wie lange soll dieser völlig ungebändigte Kapitalismus, der leider nur auf dem „Recht“ des Stärkeren beruht, leider nicht auf der Einsicht des Klügeren, weiter gehen? Bis der Golfstrom sich umkehrt?
    Nein, ich werde kein „Grüner“, da fehlt leider viel Realismus/Pragmatismus, und nein, Mutti Merkel – die Mutti ohne Kinder… – ist inhaltsleer, aber machtbewusst. Wohin wollen wir gehen?
    Welchen Planet hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln?
    Große Fragen, die intelligenter Antworten bedürfen.
    Demnächst in meinem Buch mehr dazu… Keine Werbung, nur der verzweifelte Versuch, alles in dem einen großen Kontext zu sehen.
    Kleine Vorschau zum Nachdenken: Stellen sie sich einmal vor, Sie hätten das Universum erschaffen. Was war Ihr Plan? Warum? Und würden sie auf die „Menschheit“ vertrauen, ihren Plan umzusetzen?
    Nur Mut, großes Denken setzt große Energien frei…

      • Wolfgang Andreas Antworten

        Ja mei!
        Für wen geht denn da die Welt unter? Das Thema ist doch ganz anders! Ich kenne in der Praxis zu viele „Messende“, um ihnen immer und ihren Meßwerten zu glauben. Sie glauben z.B. auch nicht, daß die Mutter Natur bisher alles geregelt hat und auch weiter regeln wird! Auf Evalution darf man diese Leute nicht ansprechen; da werden sie wild, weil ihnen dann ihr schönes hochdotiertes Pösten flöten geht!

        Doch hören wir einmal Ina Seidel zu!

        Unsterblicher Lindenduft

        Unsterblich duften die Linden
        Was bangst du nur?

        Du wirst vergehn,
        und deiner Füße Spur

        wird bald kein Auge mehr
        im Staube finden.

        Doch blau und leuchtend
        wird der Sommer stehn

        und wird mit seinem süßen Atemwehn

        gelind die arme Menschenbrust entbinden.

        Wo kommst du her?
        Wie lang bist du noch hier?

        Was liegt an dir?
        Unsterblich duften die Linden.

        Ina Seidel

        • Tina Hansen Antworten

          Schön! Aber darf man Ina Seidel eigentlich noch
          … oder steht sie schon auf dem Index?

      • ky Antworten

        Danke, Herr Oberlehrer.
        Ja, betreiben Sie weiter Nationalismus und Separatismus, stimmen Sie für die Unabhängigkeit Kataloniens, des Freistaat Bayern oder gründen Sie die Republik Deggendorf…

        Rückwärtsgewandte, kleingeistige Identitätssuche wird nicht helfen, die realen Probleme zu lösen, sondern ausschließlich ein versöhnliches Miteinander zum Wohle ALLER, nicht Einiger…
        Stehenbleiben, in der braunen Ecke, und bitte keine Nachkommen zeugen…

        • S v B Antworten

          Au weh, ky. Sie haben sich in der Tat sehr viel vorgenommen. Wissen Sie eigentlich, dass einige Milliarden Erdenbürger erst in den bescheidensten Anfängen stecken, um – koste es, was es wolle – schließlich möglichst ebenso angenehm und genüsslich leben zu können wie wir? Mögen wir auch in unserer fast schon peinlichen Saturiertheit mit „down-scaling“ kokettieren; Milliarden von Erdenbürgern verbindet das brennende Verlangen nach mehr, viel mehr, aber gewiss nicht nach weniger. Dies trifft fast ausnahmelos zu. Menschliche „Ego-Trips“ finden sich also weltweit. Es muss wohl in der Natur des ach so weisen Homo sapiens sapiens liegen. Deshalb befürchte ich, dass sowohl Menge als auch Intensität der Sie jetzt schon so arg plagenden Sorgen mit den Jahren noch erheblich zunehmen werden. Leider wird auch Ihnen zu guter letzt die Erkenntnis nicht erspart bleiben, dass sich die meisten, wenn nicht sogar alle, Versuche einer Einflussnahme auf die globalen Entwicklungen letztlich als obsolet erweisen. Schade um die verlorene Energie.
          Verleben Sie trotz allem einen guten Tag!

        • Walter Lerche Antworten

          Dekadentes, in Ihrem Sinne „progressives“ Streben ist die Quelle vieler Menschen Ungemach und wider der Natur.
          Würden wir das Risiko Ihres Tuns, Ihres Wollens und Ihrer Wunschträume gleichmäßig auf alle hier schon länger Lebenden verteilen, also auch auf Beamte und alle, deren Versorgung lebenslang verbrieft oder durch Erbe gesichert ist, dann würde der Hang zur Linkslastigkeit ganz schnell zurück zur Mitte pendeln.
          Also wenn meine Versorgung bis zum Lebensende vorzüglich gesichert wäre, dann könnte ich mich vielleicht auch mit der sozialistischen Internationale anfreunden, so wie Sie!

  3. Andreas Schneider Antworten

    „Zehn Minuten für Bürger-Kontakt

    Ganze zehn Minuten hat das Protokoll vorgesehen für eine eventuelle Begegnung zwischen Bürgern, Kanzlerin und weiteren Politikern – bewacht von schwer bewaffneten Spezialeinheiten.

    Nach den Pöbeleien bei der letzten Einheitsfeier in Dresden, mag das zwar ein Plus an Sicherheit für die geladenen Gäste bedeuten, in vielen Zeitungskommentaren wird es aber als falsches politisches Signal bewertet – besonders jetzt, nach der Bundestagswahl, die deutlich machte, dass sich viele Menschen vom Staat und seinen Repräsentanten nicht verstanden oder gar abgehängt fühlen.“ (Quelle: ZDF)

    Mir ist kein freies Land der Welt bekannt, dessen Nationalfeiertag nicht ein reines Freudenfest, getragen von seinen Bürgern, wäre. Die Bundesrepublik setzte stattdessen am 3. Oktober 1990 einen Honoratiorentag ohne wirklichen Bezug zu den Ereignissen ein Jahr zuvor ein, die all das Folgende erst möglich machten, und diese „Tradition“ setzt sich fort. Wenn selbst der „Staatsfunk“ seinen Beitrag mit „Das Fest in der Festung“ betitelt, sollte dies auch dem Letzten aufzeigen, daß wohl so Einiges schief gelaufen ist.

  4. Hans Pistner Antworten

    Meine Deutschland-Fahne hängt draußen – und manchmal sind es auch Fahnen anderer Länder und Regionen.
    Meine CDU-Fraktionskollegen habe ich alle zum „Bräteln“ zum Sommerausklang eingeladen – und sehr wenige, wenn überhaupt, werden kommen. Sie haben das Feiern verlernt und müssen sich vom in Wahrheit verlorenen Wahlkampf erholen.
    Alle Miesmacher sollten sich einmal die MAK-Werte für NO ansehen: die sind 20mal so hoch wie die für eine Straße… Hä?
    Das Gleiche gilt für die „Klimakatastrophe“: Wieso haben wir keine Eiszeit mehr? Kein Mensch weiß das. Googelt mal die Grafik von Dansgaard.

    Also laßt uns EINMAL über den Tag der Deutschen Einheit uns freuen !!!

  5. Uwe_aus_DO Antworten

    Lieber Klaus,

    ich freue mich, dass Du die Einheit noch feiern kannst. Ich habe mich, genau wie Du, jeder mit seinen Mitteln, für sie eingesetzt, einige Male waren wir gemeinsam am 17. Juni oder 13. August in Berlin dabei, saßen gemeinsam im Bus, als die Grenzpolizei ihn in Marienborn „einfach so“ drei Stunden festhielt oder forderten Freiheit für Nico Hübner.

    Was hab ich mich am 9. November gefreut! Und einige Tage später flog ich nach Berlin, das Hotelzimmer kostete ein Vermögen, es war mir egal. Auch am 3. Oktober 1990 war ich dabei.

    Doch nun? Du siehst es doch auch. Das immer noch vorhandene Anspruchsdenken, Thomas Roethe (ein „Ossi“) beschrieb es schon in den 90ern in „Arbeiten wie bei Honecker, Leben wie bei Kohl“. Und wie unsere Freunde in den neuen Bundesländern wählen – erst einen Ministerpräsidenten aus der SED-Nachfolgepartei, nun gewinnen AFD-Kandidaten Direkt-Bundestagsmandate. Gestern in der Welt+ schrieb ein Autor, „die Wiedervereinigung war keine Liebesheirat“, und weiter sinngemäß, man habe sich darauf beschränkt, den DDR-Bürgern die D-Mark und Rentenansprüche zu geben, aber nicht daran gedacht, dass sie auch keine demokratische Kultur erlebt haben.

    Ich gebe ihm Recht. Auch umgekehrt. Wie oft höre ich auch heute noch, „Kohl hat unsere D-Mark und Rente verschenkt“, und wenn ich dann argumentiere, dass er das tun mußte, um schlimmeres zu verhindern (die DDR-Bürger waren nach dem Grundgesetz Deutsche, hätten jederzeit hierher umsiedeln können, dann hätten wir für mehr als 10 Millionen Menschen auch noch Jobs und Wohnungen herbeizaubern müssen), dann stoße ich immer noch aus Kopfschütteln.

    „Blühende Landschaften“ versprach der Kanzler der Einheit, und auch das wäre kein Fehler gewesen, wenn dabei nicht gleichzeitig viele Regionen des Westens kaputtgespart worden wären – und unser Soli geht immer noch nach Sachsen…

    Das einzige Argument, mit dem ich meistens durchdringe, ist, dass unsere sicherheitspolitische Lage sich erheblich verbessert hat. Man ziehe einmal eine Linie 100 km westlich des ehemaligen eisernen Vorhangs und überlege sich als Bürger von Lübeck, Hamburg, Braunschweig, Hannover usw. einmal, wie schnell die NVA und die Rote Armee mit ihrer Übermacht an Truppen und Panzern dort gestanden hätte. Und man beschäftige sich einmal mit der damals gültigen NATO-Strategie der Flexible Response und lese nach, was vorgesehen war, wenn man den feindlichen Vormarsch nach diesen 100 km nicht hätte stoppen können….

    Ein anderes Beispiel. Liest man zum Thema Diesel-Skandal mehr als nur die Schlagzeilen, findet man heraus, dass z. B. Renault und Fiat erheblich mehr Schadstoffe ausstoßen als ein VW, BMW oder Mercedes. Interessiert das jemanden, kümmert sich jemand darum? Nein, dies ist ein Frontalangriff unserer „Freunde“ gegen das Herz unserer Wirtschaft, und wir nehmen das einfach so hin. Nicht einmal, wenn es um unsere Wirtschaft, unser Geld geht, haben wir noch Nationalstolz und Rückgrat…

    Gleichzeitig werden wir auch heute noch ständig daran erinnert, was die Deutschen zur Zeit des Dritten Reiches alles angerichtet haben. Wenn ein Land in Schwierigkeiten gerät (Polen, Griechenland…) werden neue Reparationsforderungen ausgepackt. Immer wieder werden auch meine Stieftöchter daran erinnert, dass die Generation ihrer (Ur-) Großväter schlimme Verbrechen angerichtet hat – Menschen, die sie nie kennen gelernt haben. Spricht am französischen Nationalfeiertag jemand über die Verbrechen in den napoleonischen Kriege, am 4. Juli in Washington jemand über Sklaverei und Genozid an den Indianer?

    Die Freude über die Wiedervereinigung ist auch bei mir nur noch auf das wenige Rationale beschränkt. Und ich werde diesen Tag nun nutzen, liegen gebliebene Arbeit zu erledigen. Auch wenn ich es selbst schade finde.

    • S v B Antworten

      „…aber nicht daran gedacht, dass sie auch keine demokratische Kultur erlebt haben“.
      Diese Feststellung beantwortet eine der vielen Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem „Merkel-Komplex“ bis jetzt aufgetürmt haben. War es nicht just Frau Merkel – die Ex-FDJlerin, die heute als Kanzlerin unseres inzwischen zur Pseudodemokratie tendierenden Staatswesens fungiert -, welche eine zukünftige Ausrichtung Ihrer DDR nach dem Muster der damaligen Bundesrepublik Deutschland strikt ablehnte? Vielmehr favorisierte Frau Merkel eine Variante mit deutlich sozialistischem Einschlag. Wie sich inzwischen nur zu deutlich zeigt, ist es Frau Merkel gelungen, sich eine ehemals konservative Partei nach ihren ganz eigenen Vorstellungen zu umzumodeln. Erstaunlich, dass man in den Reihen der CDU dieser Frau so kritiklos zu Willen war (und dies immer noch ist). Wenn Frau Merkel mich mit ihrer ideologischen Beharrlichkeit nicht meiner politischen Heimat beraubt hätte, wäre es mir geradezu ein Bedürfnis, dieser ebenso willensstarken wie gerissenen Machtpolitikerin ein dickes Kompliment zu machen.

      • Walter Lerche Antworten

        Sehr treffender Kommentar!
        Die Information, dass diese Frau in der DDR „sozialistischer Reisekader“ war, vor deren Haus Autos standen, mit denen Sie jederzeit in den Westen fahren durfte, traf mich unerlaubt tief. Was das bedeutet, wissen zumindest diejenigen, die damals dort lebten und nicht frei reisen durften. Meine Mutter erkrankte daran, dass sie nicht ihre totkranken Eltern in Stuttgart besuchen durfte, auch nicht deren Trauerfeier. Erst mit Invaliden-Ausweis durfte sie in den Westen reisen.
        Wie konnte Helmut Kohl diese Frau, die Tochter vom „roten Kasner“ in Position bringen?! Was und wie wäre Deutschland heute, hätte H. Kohl das nicht getan?

        • S v B Antworten

          De mortuis…. Der jüngst verstorbene Altkanzler in Ehren, aber von einer fast schon rührenden Naivität, bzw. Unbedarftheit, kann man Helmut Kohl wohl nicht ganz freisprechen. Nicht nur, dass er einer der eifrigsten Schmiedegesellen des Euro war (einer Währung, die uns in Zukunft wahrscheinlich noch schmerzhafter, als dies heute schon der Fall ist, auf die Füße fallen wird); mit der gezielten Lancierung „seines Mädchens“ in stets höhere politische Ämter hat er zudem wenig Menschenkenntnis bewiesen. Auch die meist einsam und oft impulsiv getroffenen Entscheidungen der Kohlschen Maid werden uns noch auf sehr lange Zeit heftigste Bauchschmerzen bereiten. Aber was soll’s, „nun ist es eben mal da, das Mädchen“.

  6. Helmut Urbahn Antworten

    Sehr geehrter Herr kelle,

    es sollte eigentlich ein Freudentag sein, aber wenn ich unsere politische Klasse und ihre mediale Gefolgschaft lese und höre, die Millionen Menschen, die nicht so gewählt haben ( besonders im Osten) wie diese Leute es wollen als Rassisten, Abgehängte usw. beschimpft auch und gerade nach der Wahl, dann habe ich keine Lust auf einen Freudentag, insbesondere wenn ich dann noch höre , daß die zentrale Veranstaltung in mainz abgeschirmt wird durch tausende Polizisten festen und mobilen Absperrungen. Wemnn ich dann noch die Äußerung von Schäuble lese, die Deutschen könnten noch in Generationen stolz darauf sein, die illegalen Einwanderer (meine Diktion, denn keiner von denen hat ein Recht hier zu sein)ins Land fgelassen zu habven, dann habe ich nicht die geringste Lust dieen Tag in irgendeiner Weise zu feiern.

  7. colorado 07 Antworten

    Mir ist auch nicht zum Feiern zumute. Unser Land scheint mir zerrissen, wie selten zuvor. Und die Meinungsfreiheit wird an die Wand gedrückt, wie selten zuvor. Und wer noch vom „deutschen Volk“ redet, ist fast schon ein Rechtsradikaler. Ist angesichts eines solchen Zustands Feiern angesagt?

  8. Walter Lerche Antworten

    Ist Deutschland noch nicht verloren? Ich möchte es gerne glauben.
    Die Vereinigung zweier Teile Deutschlands ist wirklich ein Glücksfall, dass sie in schon bzw. noch in unsere Lebenszeit fiel. Nur wenige Menschen können oder wollen sich vorstellen, welche direkte Kriegsgefahr damit ein Ende fand. Hat schon mal jemand nachgerechnet, welche ennormen materiellen, finanziellen Mittel infolge der Auflösung von mindestens 1 Armee und der Entspannung frei wurden? Ich denke auch an das Ende von Umweltverschmutzungen sozialistischer Betriebe und Armeen. Wie lange darf ich mich darüber freuen?
    Und wem gehört Deutschland heute? Gehört es dem Volke oder gehört es den Finanz-Eliten? Wird es politisch für uns Bürger regiert oder für Lobbys, die es auf unser Geld, auf unseren Wohlstand des Mittelstandes, auf unsere Altersvorsorge, auf unsere Lebensleistung insgesamt abgesehen haben? Man hört Begriffe wie „Geld-Pipeline nach Frankreich“ … Griechenland, Portugal, Spanien, Italien!!!!
    Wohin hat uns das gebraucht und wohin wird es uns führen?
    Welche Alternativen bieten sich in unserer Demokratie? Haben wir vielleicht eine Demokratur? Wenn demnächst 9% darüber bestimmen, wie die anderen 91% zu leben haben, wie schnell sie fahren dürfen, wie viele Moslems noch kommen und bleiben dürfen… Was davon hat sich mit dem heutigen Feiertag geändert?
    Vielleicht findet das Volk heute Gelegenheit und Muse, sich mit ihrer Situation in unserem Lande zu befassen, darüber nachzudenken und zu Erkenntnissen zu gelangen, die nicht mit denen aus dem Staats-Rundfunk übereinstimmen.

  9. Helga Antworten

    Herr Kelle, ich stimme Ihnen ausdrücklich zu.

    Mehr denn je ist es wichtig, diesen Tag zu feiern, als den Gedenktag zur Wiedervereinigung, als ein Gedenktag für Deutschland. Er wird uns nämlich unbemerkt gerade unter dem Hintern weggezogen.

    Ich empfehle jedem , dem von mir geschätzten Basam Tibi zuzuhören, wie es ihm ergangen ist, als er wahrgenommen hat, dass der 3. Oktober – ausgerechnet – von den Islamverbänden gekapert wurde.

    Einfach Denk-Zeit Utopia bei youtube eingeben.

    Vor 5 Monaten traf sich Heiner Geißler mit Basam Tibi und beide sinnierten über Utopia. Die 3. im Bunde spielt keine Rolle. Einfach ab ca Minute 28 einsteigen und hören, was Tibis Herz beinahe gesprengt hat. Die naiven Deutschen wollen in ihrer Hybris nicht kapieren, was das für eine gerissene Kampfansage an Deutschland ist. Tibi übersetzt, was die Moslems an diesem Tag wirklich feiern.

    Wir sollten unser Deutschland also feiern, solange wir noch feiern dürfen. Wenn wir das auch noch als wertlos erachten, dann kann es doch auch ganz weg. Interessenten stehen nicht nur ante portas, sondern haben hier schon sehr feste Strukturen gebildet.

    • Walter Lerche Antworten

      Das befürchte ich ohnehin, auch ohne youtube, dass die Mehrheit in Deutschland erst dann wieder ausgelassen emotional feiern wird, wenn sie muslimisch ist.

  10. Walter Lerche Antworten

    Gerade hörte ich 1 Minute Festansprache von Malu Dreier aus Mainz. Sie formulierte überdeutlich, wen sie zu Deutschland zählt (und somit wen nicht) und dass die Integration illegaler Migranten (also des Islams) vergleichbar mit der Wiedervereinigung Deutschlands „gemeinsam“ zu schaffen sei.
    Worüber könnte ich am heutigen Tag mehr freudig sein, a) über die zunehmend dekadente deutsche Gesellschaft und deren dekadenten politischen Eliten oder b) über meine Erinnerung, wie sicher, zuverlässig und bürgerfreundlich deutsche Politik einmal war?

  11. Walter Lerche Antworten

    Ich erlebe Deutschland täglich ganz praktisch in der Wirtschaft, in kleineren und mittelständischen Betrieben. Die Mitarbeiter dort tragen mir Unglaubliches vor, was deren Situation und die Prioritäten der jeweiligen Geschäftsführer, häufig gleichsam Inhaber, betrifft. Entscheidungen werden verschleppt, Widerspruch ist nicht erwünscht, Ehrlichkeit führt zur Kündigung, es geht um Face, Gesichtsverlust ist unverzeihlich, fachliche Kompetenz kombiniert mit Dienertum schließt sich aus, fachliche Kompetenz im Grunde Nebensache bis unerwünscht, Gefolgschaft und Ergebenheit stehen ganz oben, usw. „Wenn Du wissen willst, wie Deutschland ist, dann schau unsere Firma an!“ kriege ich zu hören.
    Die Quelle solchen Betriebsklimas findet sich stets ganz oben. Niemals sind es die Gründer, die Väter und Mütter des Unternehmens, sondern es sind deren Söhne, die es nicht können, jedoch es beweisen wollen. Sie kriegen selbst nichts erfolgreich auf die Reihe, mögen ihre Mitarbeiter nicht, die das für sie tun, schwelgen in der Substanz, die sie von den Eltern übernommen haben.
    Wir haben im Mittelstand schon längere Zeit ein Nachfolger-Problem!
    Wir haben in Berlin Ideologen, die dieses Problem verstärken und die Weitergabe an die nächste Generation belasten (aus Neid und Gier?)
    Ich sehe eine dekadente Nachfolge-Generation auf ganzer Breite. Das hat nichts mit Politik allein zu tun.
    Ich sehe Deutschland so unvorstellbar dekadent. Träumer und Spinner dominieren gefühlt wahrnehmbar.
    Eine „große Rede“ von Steinmeier wurde im Radio angekündigt. Na was wohl…? Ich schalte jetzt ab und genieße den restlichen Tag.

    • Tina Hansen Antworten

      Lieber Herr Lerche, nicht nur die Wirtschaft liegt im Argen. Mich erreichte dieser Tage eine Mail jener deutschen Universität, an der ich etliche Jahre als Dozentin tätig war, unter anderem in der Lehrerausbildung. Offenbar bin ich noch im Verteiler. Ich hatte es ja gewusst… und doch war es ein Schock, es schwarz auf weiß zu sehen: Die schriftsprachlichen Kompetenzen der angehenden Grundschullehrerinnen sind in einem dermaßen katastrophalen Zustand, dass die Universität nun einen Schreib-Workshop einrichten möchte, um Rechtschreibung üben zu lassen. Es wurden noch Freiwillige für dieses wichtige Amt gesucht. Wir sprechen – noch einmal – von angehenden Grundschullehrerinnen.

      • Walter Lerche Antworten

        Na, das ist doch Anlass zum Feiern! Das ist unsere Zukunft!
        Vielleicht müssen unsere Kinder künftig gar nicht mehr schreiben. Wozu etwas lernen, was man gar nicht mehr braucht? Allein wichtig scheint nur noch die richtige Haltung zu haben, auf der richtigen Seite zu sein, zu den Guten zu gehören. Wo gibt es denn noch Respekt vor Fachwissen und Mut? Wer die Rechtschreibung beherrscht, macht sich verdächtig, nicht die richtigen Lehrer gehabt zu haben. Wenn „gut“ und „richtig“ nicht mehr zusammenpassen, dann ist es höchste Zeit zu gehen. Wir können das nicht ändern und es scheint nicht korrigierbar.
        Ist das in Frankreich, Spanien, Italien, Holland,…Russland auch so, dass es dort große Defizite in der Rechtschreibung gibt? Wie wäre es, wenn wir die einfach abschaffen? – In Südkorea in der Schule lernt kein Kind mehr, mit der Hand zu schreiben! Oh je, und wenn die künftigen Computer mit künstlicher Intelligenz erst mal aushalten müssen, was da hinein alles getippt und gebabbelt wird, dann werden sie erfahren, was Kopfschmerzen sind.

      • Werner Meier Antworten

        Hauptsache, die Menschen kennen sich mit akademisiertem Unsinn wie den „Gender Studies“ aus oder mit „queeren“ Lebensweisen. Erst kürzlich fand in Köln ein Großkongreß zu diesem Thema mit Vertreterinnen aus dem In- und Ausland statt. http://www.genderkonferenz.eu/deutsch/beteiligte_einrichtungen.htm Ein Wahnsinn, welch ein personeller und finanzieller Aufwand für dieses ideologische Hirngespinst hierzulande betrieben wird. Man konnte ja gerade bei den SPD-Ministerinnen sehen, dass Ideologie und Gesinnung momentan wichtiger sind als fachliche Kompetenz.

  12. S v B Antworten

    Alle, die die hochdramatischen Entwicklungen in der Nacht des Mauerfalls miterleben durften – und sei es, wie in meinem Falle, nur medial -, werden die emotional aufwühlenden Stunden und Tage niemals in ihrem Leben vergessen. Niemals. Da bin ich mir sicher.

    Als sich mir, etliche Jahre nach der Grenzöffnung, die erste Gelegenheit bot, dem bis dato mir so fremden Ostdeutschland (seine Geographie z. B. wurde im Erdkunde-Unterricht meiner Schule nicht einmal gestreift!) einen ersten Besuch abzustatten, stand ich, von Rührung überwältigt, auf dem Marktplatz Quedlinburgs und weinte. Wenige Tage später passierte mir das gleiche in Dresden. Niemals hätte ich auch nur zu träumen gewagt, dass ich eines Tages in der Lage sein könnte, „einfach so“ nach Ostdeutschland zu reisen. Einfach so! Schier unglaublich für alle, die die Zeit des Kalten Krieges bewusst durchlebt haben. Bei mir ist dieser staunende „Unglaube“ bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Für mich ist die ehemals undenkbare, doch dann ganz unverhofft eingetretene, Wiedervereinigung ein wertvolles, ja einmaliges Geschenk der Geschichte. Wir sollten dieses Geschenk hüten und pflegen, so wie es sich für ein hohes Gut gehört.

    Ich zolle unseren ostdeutschen Landsleuten größten Respekt für den bewundernswerten Mut, welchen sie mit ihrer risikoreichen Teilnahme an den Demonstrationen gegen das DDR-Regime bewiesen haben. Manch behäbiger „Wessi“ könnte sich von der bewiesenen Zivilcourage eine dicke Scheibe abschneiden. Den heutigen Tag begehe ich bewusst still, aber sehr froh und dankbar dafür, dass unser Land wieder eins werden durfte.

    Wenn allerdings im „west-östlichen Miteinander“ bisweilen Hybris und Häme ihr hässliches Haupt erheben, zeugt dies für mich vom Pech der späten Geburt oder aber einer ausgeprägten Amnesie.

    An alle etwas ausgelasseneren Feierer: recht so, viel Spaß und Freude!

    • Tina Hansen Antworten

      Auch ich schließe mich denjenigen an, die den heutigen Tag – trotz alledem und alledem – fuer einen hohen Feiertag halten. Feiern werde ich, indem ich den Fernseher aus und mir die Polit-Elite damit vom Halse halte. Liebe Grüße!

    • Hinrich Mock Antworten

      Ich erinnere mich noch an die ersten gesamtdeutschen Verkehrsmeldungen im Radionachtprogramm der ARD. Es staute sich doch tatsächlich neuerdings was zwischen Leipzig und Dresden und es gab ständig lange Schlangen an der Grenze bei Frankfurt an der Oder … ich mußte jedesmal lächeln.

  13. Klaus Beck Antworten

    Die einen feiern, die anderen leiden …

    Ausgehend von der überproportionalen Häufigkeit enttäuschter und gekränkter Menschen der ehemaligen DDR hat der Berliner Psychiater Linden bereits im Jahre 2003 das Modell der „Posttraumatischen Verbitterungsstörung“ (PTED) entwickelt, das die sehr oft in seiner Klinik bei diesen Patienten zu beobachtenden Emotionen von Resignation, Aggression, Rache und Selbstzerstörung als Reaktion auf einen außen einstürmenden, nicht selbst zu beeinflussenden und ohnmächtig erlebten Verlust von Werten und Normen durch den formalen Übergang der DDR in Gesamt-Deutschland beschreibt.
    Und noch heute findet im Rentenantragsverfahren eine weit überproportionale Antragszahl von Menschen aus den neuen Bundesländern.

    Für interessant halte ich diese Art der seelischen Destabilisierung von Menschen durch politische Veränderungen deshalb, weil sich Geschichte eben offenbar durchaus wiederholt, aktuell mit der fremdbestimmten Konfrontation durch neue Mitbürger und dem erneut ohnmächtig zur Kenntnis zu nehmenden Verlust von Normen und Werten, wobei die dem ursprünglichen PTED-Mechanismus sehr ähnliche Reaktionen von Teilen der Bevölkerung, diesmal allerdings in Gesamtdeutschland zu beobachten sind.

  14. Alexander Droste Antworten

    Ich zünde ein Kerzlein an: Oben schwarzer Rauch, darunter eine rote Flamme, die unten golden glänzend wird.

    Dabei denke ich an die Reichsbürger, die die Bundesrepublik Deutschland für eine von den Aliierten als Geschäftsmodell errichtet betrachten, die nur dazu da ist, den Reichtum von mafiösen Konzernen in Übersee zu mehren. Und ich denke an die Identitären, die im Sinne des Hambacher Festes als Aufbruch einer Nation Deutschlands die Freiheit und Identität der Deutschen insgesamt feiern und sehenden Auges versuchen deren Zerstörung aufzuhalten unter der öffentlich als rechtsradikal und rassistisch diffamierenden Beschimpfung.
    Auch denke ich warm zurück an meine Freunde in Thyringen, Sachsen und andren Ländern, die mir so menschlich begegnet sind.

    Wir sind ein Völkchen …

  15. L. Wolf Antworten

    Danke Herr Kelle,

    Wie immer ein guter Artikel.
    Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass dieser Tag nicht bei allen Deutschen irgend etwas auslöst.
    Ich kenne nicht wenige Westdeutsche, die zu diesen unfassbaren Zeiten (Wendezeiten) nicht das geringste oder wenig Interesse hatten für das was da geschah. Die Wendezeit berührt jeden Ostdeutschen. Bei den Westdeutschen betrifft es hauptsächlich Menschen die entweder aus dem Osten stammen, Verwandte und Bekannte im Osten hatten, oder berufliche Kontakte . (Messe etc.)
    Ich glaube das muss auch mal geschrieben werden. Genau so merkwürdig finde ich es, dass immer noch viele Westdeutsche immer noch glauben, der Solibeitrag wird nur von den Westdeutschen bezahlt…Ist wirklich so;-)
    Trotzdem….ich bin glücklich, dass wir ein vereintes Deutschland haben. Danke auch an die Freunde im geographischen Westdeutschland, die sich für den Osten eingesetzt haben. Auch das muss in Erinnerung bleiben!

    • Walter Lerche Antworten

      Ja, und es sollen viele Westdeutsche gesagt haben, dass sie gerne Geld geben würden, um die Mauer wieder aufzubauen.

    • S v B Antworten

      Liebe/r L. Wolf, ich bin eine Wessi und habe weder familiäre noch berufliche Bindungen zu Ossis. Trotzdem versichere ich Ihnen hoch und heilig, dass ich mich von Stunde 1 an von ganzem Herzen, ja „schier wahnsinnig“, über das wiedervereinte Deutschland gefreut habe und dies auch bis zu meinem seligen Ende zu tun gedenke. Zufrieden?

      • L. Wolf Antworten

        Hallo SvB,

        Natürlich gibt es auch Westdeutsche die sich auch ohne irgendjemanden im Osten zu kennen, über die Wende gefreut haben. Sorry !
        Dazu mal eine kuriose Sache aus den 90 zigern: Auf eine Baustelle Nahe Deggendorf, Bayern. Ein Bayer meinte damals…he du Ossi. Zufällig hing eine Landkarte in der Nähe. Ich sagte, komm bitte mal her. Zeigte ihm das er als Deggendorfer weiter im Osten wohnt als ich. Das Gelächter war gross….
        Den Ossi-Wessi Quatsch mach ich nicht mehr mit!

  16. labrador12 Antworten

    Liebe gefeiert Habende,

    etwas Genderstumpfsinn muss sein 🙂 ab nun wieder ernsthaft …

    Ich bin ziemlich entsetzt über die Rede des DE Bundespräsidenten

    Hadmut Danisch hat dazu unter „Bundesblender Steinmeier“ eine treffende und scharfe Kritik geschrieben.

    Ich will einen Satz herausgreifen: „Und ich meine die Mauern aus Entfremdung, Enttäuschung oder Wut, die bei manchen so fest geworden sind, dass Argumente nicht mehr hindurch dringen.“

    Ich gehe aufgrund des Kontextes davon aus, dass Herr Steinmeier aus seiner Sicht spricht und nicht davon, dass die Mauer der Entfremdung (ja auch die der Enttäuschung bei Merkels „nicht mein Land“ und Gabriels „Pack“ und „Arschlöchern“) zwischen uns, dem Volk und den Politikern „so fest geworden sind, dass unsere Argumente nicht mehr hindurch dringen“.

    Auf die Problematik derer, die noch nicht so lange hier leben bezogen:
    – ist „Wir schaffen das“ ein Argument? wirklich? Das nenne ich vielleicht einen Appell, aber sicher nicht Argument.
    Muss ich jetzt wegen Steinmeiers Rede diesen „Gefühlsausbruch von Frau Merkel für ein Argument halten?
    – Schäubles Rede von „Inzucht“ ist zwar ein Argument, aber ein falsches und das auf vielen Ebenen. Jeder der auch nur mit den Grundzügen der Biologie vertraut ist, erkennt es.
    Will Herr Steinmeier uns vorwerfen, dass wir ein unhaltbares Argument von Herrn Schäuble ablehnen?
    – Martin Schulzen’s „Wertvoller als Gold“ halte ich für einen Slogan, aber mir fehlt noch etwas zum Argument.
    + Wenn es ihm um den intrinsischen Wert des Menschen geht, dann frage ich mich, warum Herr Schulz den ebenso intrinsischen Wert der abgetriebenen Kinder ignoriert. Da wird, um bei seinem Vergleich/Bild zu bleiben, etwas, das „Wertvolleres als Gold“ ist, also z. B Diamanten, einfach verbrannt und den Gully runtergespült …
    + Wenn es ihm aber um Materielles geht, dann hoffe ich nicht, dass Schulz damit sagen wollte, dass die noch nicht so lange hier lebenden dem Deutschen Staat mehr als ihr Gewicht in gold aufgewogen kosten werden. das scheint mir übertrieben Bei geschätzten 70 kg und einem Goldpreis von 35.000 Euro pro kg käme man da auf mehr als 2,1 Millionen Euro pro Person.
    Muss ich ab sofort das Denken einstellen, um die Mauer zwischen Herrn Steinmeier und mir abzutragen?

    Bleibt nur noch die Frage: Was tragen Herr Steinmeier und Konsorten seinerseits dazu bei?

    • S v B Antworten

      Lieber labrador12, ich möchte Sie gerne noch auf eine andere treffende Kritik der denkwürdigen Rede BP Steinmeiers hinweisen. Andreas Backhaus „Mein Land, dein Land – Deutschland? bei Tichy. Lesenswert! Lb Gr

  17. Walter Lerche Antworten

    Gedanken-Experiment:
    Man stelle sich vor, dass ein jeder das Risiko seines Tuns selbst tragen müsste. Es gibt in Deutschland zunehmend mehr gute Menschen, deren Versorgung verbrieft bis zum Lebensende vorzüglich gesichert ist. Wenn ich in solcher komfortablen Lage wäre, dann würde ich vielleicht auch zu den „Guten“ hören und mich über die vielen bunten Neubürger und deren bereichernde Religion freuen. Wenn ich meine Versorgung gerichtlich einklagen könnte, dann wäre vielleicht auch ich begeistert von der überhasteten, planlosen, wirtschaftlich unvernünftigen und technisch unbegründeten, rein politischen Energiewende. Auch wäre ich vielleicht dafür, die Schulden Griechenlands und anderer zu übernehmen, um den dortigen Großaktionären Gutes zu tun, im Glauben, es hilft den Menschen dort.
    Ist es nicht so, dass all das einen Preis kostet, der nach oben nicht gedeckelt ist.
    Keines dieser Projekte (illegale Migranten, Energiewende, Euro-Transfers) ist bis zu Ende gedacht und belastbar kalkuliert. Also haben wir es hierbei nicht nur mit enormen ungeplanten Kosten zu tun, sondern mit Risiken weit darüber hinaus und ohne ein Ende abzusehen. WER trägt diese Risiken und wer bezahlt den Preis? Werden sie auf uns alle gleichmäßig verteilt? Oder trifft es nur all die vielen Menschen, die ihren Lebensunterhalt am Markt verdienen, die keine Beamten sind, die keine Abgeordneten in Parlamenten sind? Wenn meine Versorgung doch per Gesetz sicher wäre, wenn kommen kann was will, dann könnte ich auch dafür sein. Wer jedoch in der gesetzlichen Krankenkasse, in der gesetzlichen Rente ist, wer sich auf Direktversicherung oder Betriebsrente als Altersvorsorge eingelassen hat, der erfährt jedes Jahr zunehmend, wer die Risiken und die Kosten unserer Träumer und Ideologen in Berlin zu tragen hat.
    Eine Spaltung sehe ich auch zwischen denen, die alle Risiken zu tragen haben, die ihnen die anderen aufbürden. – Darüber spricht niemand, sehe wohl nur ich so.

  18. J Hübner Antworten

    Vielen Dank für diesen herzlich-erfrischenden Beitrag und die Ermutigung dazu, sich über die Wende und Einheit Deutschlands zu freuen! Wahrlich ein Grund zum Feiern – 2018 dann wieder auf ein Neues!

  19. Heidi Bose Antworten

    Feiern können wir nur unsere überhebliche Opferverliebtheit und unsere Schuldarroganz. Jahrhundertelange Übung halt im Märthyrertum: Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa.
    Nicht zu verwechseln mit verantwortlichem Schuldbewusstsein und dem daraus resultierenden Handeln, dass sich gewisse Dinge nie mehr wiederholen dürfen, was momentan ja wohl diametral dagegen läuft.

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