«Ich bin heterosexuell – und will nicht dauernd mit Respekt-Bekundungen genervt werden»
Der Mittelfeldspieler Jakub Jankto vom Fußballclub Sparta Prag hat am Montag als erster aktiver Fußball-Profi der ersten tschechischen Liga seine Homosexualität öffentlich gemacht. «Ich bin homosexuell – und ich möchte mich nicht länger verstecken», sagte der 27-Jährige in einem in den sozialen Medien geposteten Video.
Jakub Jankto sagt, er wolle sein Leben in Freiheit führen, «ohne Angst, ohne Vorurteile, ohne Gewalt, aber mit Liebe». Ich finde das ehrlich gut, wer will das nicht? Und wenn er meint, es muss dazu ein Video drehen und ins Internet stellen – fein. Viele stellen jeden Tag Interviews ins Netz. Und wenn die dann von vielen Menschen angeschaut werden, toll! Herzlichen Glückwunsch!
Und jetzt kommt das, was mich nervt
Wie auf Knopfdruck äußern sich Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, Bayern-Trainer Julian Nagelsmann und deutsche Fußball-Clubs und „zollen Jankto Respekt“. Auch das ist ja erlaubt, aber können sie den Spieler nicht einfach anrufen oder eine Mail schicken?
Seit der peinlichen DFB-Armibinden-Nummer in Katar kann ich diese Volksbeglückungs-Arien kaum noch ertragen. „Geht’s raus und seid glücklich“, hätte „Kaiser“ Franz Beckenbauer wohl gesagt.
Aber geht mit nicht auf den Geist!
Wenn ich als bekannter gefährlicher Rechtspopulist ein Video drehe und mich oute „Ich bin hetero, gehe sonntags in die Kirche, finde Frauen wunderbar und möchte gern mit der Meinen «ohne Angst, ohne Vorurteile, ohne Gewalt, aber mit Liebe» leben – gibt es da am nächsten Tag auch Respekt-Bezeugungen von Markus Lanz, Friedrich Merz und Ex-Nationalspieler Stefan Kuntz?
Ey, liebt Euch wie Ihr wollt. Seid treu oder nicht, lebt mit fünf Frauen oder sechs Männern zusammen – einen Tag, einen Monat oder 100 Jahre. Aber hört endlich auf mit dieser Dauernerverei!
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