„…tut mir unendlich leid“… Liebe Janine Kunze, warum eigentlich?

Die Kölner Schauspielerin Janine Kunze ist eine großartige Künstlerin. Nie als politische Aktivistin aufgefallen, musste sie jetzt erleben, dass nicht nur der politische, sondern besonders der mediale Mainstream unbarmherzig ist, wenn es jemand wagt, eine Meinung zu haben und dann auch noch im Fernsehen zum Besten zu geben.

Was war passiert? In der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ hatte die 46-Jährige wie drei Mitdiskutanten auf die Frage »Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?« eine rote Karte gehoben – als Ausdruck dafür, dass sie das Bannen der Zigeunersauce von den Speisekarten eben nicht für notwendig halten. Aber wer in Deutschland nicht für die Abschaffung eines Begriffes wie Zigeunerschnitzel ist, der gefährdet seine berufliche Existenz. So einfach ist das.

Es gibt viele Beispiele, die aber natürlich nicht 1:1 übertragbar sind, wenn Sie etwa an den Ausnahmekünstler Xavier Naidoo und sein Tränen-Video denken, oder den überdrehten Corona-Rebellen Michael Wendler. Deren Auftritte waren deutlich schärferes Zeug, und wenn ich in einem Fernsehsender etwas zu sagen hätte, würde ich mir auch überlegen, ob ich ihnen weiter ein Millionenpublikum als Forum böte. Aber grundsätzlich gilt doch erst einmal: in einer freien Gesellschaft soll jeder denken und sagen können, was er oder sie will.

Zumindest wenn es um Meinung geht, bei Fake News, mit dem die öffentliche Meinung bewusst vergiftet wird, ist nicht alles erlaubt. Und wer ernsthaft behauptet, der Holocaust habe nicht stattgefunden, der ist ein Fall für die Psycho-Couch oder im schlimmsten Fall für die Klapse. Aber auch dort würde ich zumindest hinterfragen wollen, ob es zum Beispiel sein muss, eine 92-Jährige zum wiederholten Male ins Gefängnis zu sperren, weil sie irre Thesen vertritt. Doch das ist Sache unserer Gerichte.

Man muss gar nicht so weit gehen, aber denken Sie an wirklich harmlose Vorkommnisse wie etwa das Mittagessen im Jahr 2019, das Hans Joachim Mendig, damals Geschäftsführer einer deutschen Filmförderanstalt und davor Programmchef des Hessischen Rundfunks (HR), mit dem Sprecher der größen Oppositionspartei im Bundestag, AFD-Chef Jörg Meuthen, und dem  Frankfurter PR-Guru Moritz Hunzinger zu sich nahm. Als ein harmloses Selfie davon in den Sozialen Netzwerken auftauchte, brach ein Sturm der Entrüstung los. Nur kurze Zeit später berief der Aufsichtsrat der „HessenFilm“ unter Vorsitz der hessischen Kultusministerin Angela Dorn (Grüne) Mendig einstimmig von seinem Posten ab. Raus, Schluß, vorbei. Weil er mit einem Politiker essen war. Nicht in einem dunklen Keller mit Uniform an und widerwärtigen Fahnen im Hintergrund, sondern im Freien an einem Tisch vor einem In-Italiener in Frankfurt, wo es übrigens wunderbares Vitello Tonato gibt. Vor den drei Gesprächspartnern standen drei Wassergläser und eine Espresso-Tasse.

Warum um alles in der Welt sollte man nicht mit Jörg Meuthen Mittag essen? „Viele Filmschaffende“ wollten jetzt nicht mehr mit Mendig zusammenarbeiten, ließ man verlauten. Mit so einer schwachsinnigen Begründung kann man Jeden mundtot machen. Überall. Sollen sich die „Filmschaffenden“ doch die öffentliche Kohle für ihr oftmals schreiend untalentiertes Wirken woanders holen! Vielleicht mal arbeiten in einem Beruf, von dem sie etwas verstehen.

Doch zurück zum Skandälchen um Janine Kunze. Sie meldete sich auf Instagram zu Wort und entschuldigte sich demütigst:

„Es tut mir unendlich leid und ich habe festgestellt, dass ich nicht ausreichend aufgeklärt bin.“

Und weiter mit der Selbstkasteiung:

„Mir ist klar geworden, dass ich Menschen, insbesondere die der Sinti und Roma Community, mit meinen unbedachten Äußerungen zutiefst verletzt, als auch diskriminiert habe und dafür möchte ich mich nochmals aufrichtig entschuldigen.“ 

Fehlte nur noch, dass sie 100 freiwillige Arbeitsstunden in einer sozialen Einrichtung anbietet.

Doch bevor nach dem Shittstorm von Links nun der von Rechts kommt (was bereits angelaufen ist): Es geht den WDR nichts an, wie Janine Kunze bevorzugt, ihr Schnitzel am Mittag zu nennen. Über was reden wir hier eigentlich? Was ist los mit diesem Land? Ich lese immer wieder von Sinti und Roma, die nicht das Geringste daran auszusetzen haben, als Zigeuner bezeichnet zu werden. Und was ist das für ein blöder Vorwurf an die Runde, wenn da vier „Weiße“ über so ein Thema debattieren, dann sei das Rassismus? Wie viel Rassismus ist denn erlaubt, wenn man Weiße bei Themen aus Talkrunden verbannen will, weil sie weiße Haut haben? Sollte es nicht so sein, dass eine Redaktion zu jedem Thema einladen kann, wenn sie will? Wenn die Hautfarbe keine Rolle spielen soll, warum instrumentalisiert man sie dann gegen Weiße? Das ist wie die Gendergaga-Aktivisten, die behaupten, das Geschlecht eines Menschen seit völlig belanglos und jeden Tag individuell festlegbar, aber gleichzeitig Frauenquoten fordern.

Diese Gesellschaft wird nicht an Corona zu Grunde gehen, sondern an der grassierenden Doofheit eines ideologisch aufgeheizten Teiles der Gesellschaft. Und auch daran, dass all die Menschen, die noch klar im Kopf sind, verlernt haben, sich wirkungsvoll gegen all das zu wehren. Ich werde mal bei eBay schauen, ob es da noch alte Schachteln mit dem aufgedruckten Sarotti-Mohr zu kaufen gibt.

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Feind, Todfeind, Parteifreund: Der nette Herr Pentz von der hessischen CDU

Ich mag diese Momente, in denen Politikern für einen kurzen Augenblick die Maske vom Gesicht gerissen wird und wir Bürger bestätigt bekommen, dass viele von Ihnen (nicht alle!) kalt und zynisch sind. Manfred Pentz, Generalsekretär der hessischen CDU, ist so einer. In einer Videokonferenz mit der hessischen Jungen Union hat er jetzt den beim Bundesparteitag knapp unterlegenen Friedrich Merz als den „größten Spalter der Partei“ bezeichnet und dessen Anhänger – die beim Fußvolk der Union nach allen Umfragen mit großer Mehrheit hinter dem Sauerländer stehen – als „Merz-Dschihadisten“ bezeichnet. Inzwischen hat sich Pentz öffentlich bei Merz und seinen Unterstützern entschuldigt, wohl auch, weil sich sein Landeschef Volker Bouffier eingeschaltet hatte.

Viele CDU-Delegierte aus Hessen hatten bei der Wahl für den neuen Parteivorsitzenden Merz unterstützt, darunter Promis wie die frühere Oberbürgermeisterin von Frankfurt, Petra Roth, oder den Ex-Ministerpräsidenten Roland Koch. Fast noch schlimmer aber als die verbalen Ausfälle des Generalsekretärs wirkten die Ausführungen von Pentz zu Wirtschaftshilfen für die in der Corona-Krise notleidenden Unternehmen im Land. Wörtlich sagte er:  „So hart es klingt, ich hätte es zugelassen, dass der Markt diese Volkwirtschaft auch mal bereinigt.“ Sprich: Wenn viele Unternehmen und Arbeitsplätze den Bach runtergehen, dann ist das halt so. Ein Schlag ins Gesicht all der kleinen und mittleren Unternehmen, die im Lockdown ums nackte Überleben kämpfen.

Nun könnte man darüber spekulieren, wie jemand der so drauf ist, überhaupt Spitzenfunktionär der Christdemokraten werden konnte. Man kann aber auch einen Blick auf die CDU insgesamt nach der Entscheidung pro Laschet werfen. Aus der CDU höre ich von allen Seiten, dass es nicht die geringsten Signale aus dem knapp erfolgreichen Laschet-Lager gibt, dass man dort auch nur im Geringsten bereit ist, den unterlegenen Teil der Konservativen und Wirtschaftsliberalen in die Zukunft der Partei mit einzubeziehen. So ist zu verstehen, dass die Bundeskanzlerin Merz‘ Ansinnen, ins Bundeskabinett anstelle des Totalausfalls Altmaier zu gehen, barsch zurückwies. Und das „Angebot“ Laschets, Merz einen Platz im Präsidium freizuräumen, war ein vergiftetes Angebot, waren doch die anderen dort allesamt seit Monaten nach Kräften bemüht, eine Wahl des wirtschaftlich völlig von der Partei unabhängigen Herausforderers zu verhindern. Was würde in diesem Kreis ein Friedrich Merz bewegen können?

Auch Leute wie ich, seit 42 Jahren Mitglied in der einst stolzen Volkspartei der bürgerlichen Mitte, müssen begreifen, dass es die alte CDU, die Kraft, in der sich konservative, liberale und christlich-soziale Strömungen zu politischer Macht versammeln, nicht mehr gibt. Und wohl auch nicht mehr geben wird.

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Vor fünf Jahren hatte ich ein „Event“, aber Lebbe geht weider…

Ich hätte es beinahe vergessen. Erst Facebook erinnerte mich jetzt automatisch daran, dass ich vor fünf Jahren einen schweren Herzinfarkt erlitt, und nur haarscharf dem schwarzen Abgrund entkommen bin. Genau genommen erinnerte mich Facebook gar nicht an den Herzinfarkt an sich, sondern an den Abend davor, den ich  mit meiner Frau, meinem Schwager und meinem ältesten Sohn in einem griechischen Spezialitätenrestaurant verbrachte (Gyros überbacken mit Käse und Metaxasauce). Davor waren wir noch in der Cigar Lounge meine Vertrauens auf einen Smoke. Und von sowas kommt sowas, nicht von dem einen Abend natürlich, aber von genau diesem Lebensstil in den Jahren davor.

Was soll ich sagen? Ich habe keine Erinnerung an „das Event“ an sich und die beiden Tagen vorher. Unter anderem war ich da wohl auch in Berlin und hatte ein Gespräch mit einem Diplomaten, den ich Monate später anrief, um ihm mitzuteilen, dass wir wohl ein nettes Lunch hatten, aber ich nichts mehr davon wisse. Wir trafen uns dann noch einmal.

Ich bin Birgit und ihrem Bruder bis ans Lebensende unendlich dankbar, dass sie schnell genau das Richtige taten, als „es“ losging. Den beiden Notärzten, der Feuerwehr, die mich aus einem Fenster im Dach hievte. Echt was los am Niederrhein.

An jedem dieser neuen Geburtstage ziehe ich nun ein persönliches Fazit zum Stand meines Lebens, und ich habe festgestellt, dass der Liebe Gott einen unvergleichlichen, auch schwarzen Humor hat. Nein, mein Leben ist auch heute nicht mehr so wie vorher. Vieles ist deutlich besser als vor dem „Event“, und damit meine ich nicht nur (aber auch) die 20 Kilo weniger. Leider ist auch einiges schlechter geworden. Aber so ist es nun einmal, das Leben.

Ich wünsche Euch und Ihnen allen ein schönes Wochenende! Passt gut auf Euch auf.




Als Schüsse fielen, liefen die Polizistinnen einfach weg

Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall zweier Polizistinnen, die im nordrhein-westfälischen Gevelsberg einen verletzten Kollegen im Stich gelassen haben sollen. Eigentlich war es eine Routine-Kontrolle im Mai vergangenen Jahres. Der 37-Jährige Vitali K., polizeibekannt wegen Drogendelikten, wurde mit seinem Auto gestoppt und um Abgabe einer Urinprobe gebeten. Daraufhin zog der Mann eine Waffe und schoß auf einen der beiden Polizisten, einen 28-Jährigen, der dabei am linken Oberbauch getroffen wurde und stürzte.

Sein Kollege ging hinter dem Streifenwagen in Deckung und schoss zurück. Zufällig kamen zwei Polizistinnen (32 und 37 Jahre alt) am Ort des Geschehens vorbei. Als ein weiterer Schuss fiel, beschlossen die beiden Frauen…wegzulaufen. Es war ihnen wohl zu gefährlich.

Bleibt die Frage, was sich die beiden Fachkräfte wohl gedacht haben, als sie beschlossen, Polizistin zu werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen unterlassener Hilfeleistung, ein Disziplinarverfahren läuft mit dem Ziel, die beiden Frauen aus dem Polizeidienst zu entlassen. Bleibt die Frage: Wer stellt solche Menschen ein, uns zu beschützen? Und was lernen sie in der Ausbildung, außer, dass sie auf keinen Fall in bösen Chatgruppen sein dürfen?

Der Täter wurde übrigens Stunden später entdeckt und von einem SEK-Scharfschützen mit einem gezielten Schuss in den Oberschenkel außer Gefecht gesetzt. Im aktuell laufenden Prozess gegen Vitali trug dessen Rechtsanwalt vor: „Die Schäden durch den Schuss wird er für den Rest seines Lebens spüren.“ Das tut uns allen sehr, sehr leid.

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Verhältnis zum Islam „neu ordnen“? Möglich, aber auf Basis unserer Regeln und Traditionen!

    Und dennoch sollten wir einen Moment über Laschets konkreten Vorschlag nachdenken, neben den christlichen Kirchen und den jüdischen Gemeinschaften auch den Muslimen in Deutschland einen angemessenen Rechtsstatus zu geben. Dass – so Laschet – ihn dabei auch die Bundeskanzlerin unterstützt, spricht allerdings dabei vor dem Hintergrund all ihrer katastrophalen Fehlentscheidungen in der Vergangenheit eher gegen Laschets Vorstoß.
    In Deutschland leben heute vier Millionen Muslime, das ist Fakt. Unser Grundgesetz sichert jedem Gläubigen, der bei und mit uns lebt, das Recht auf freie Religionsausübung zu. Laschets Vorschlag ist darum nicht per se irrsinnig, denn er will, dass die Muslime mit einer Stimme sprechen und dass zum Beispiel Imame hier ausgebildet werden und nicht in der Türkei oder auf der arabischen Halbinsel. Und er will nicht mehr, dass der dubiose DITIP-Verband für die deutschen Muslime spricht. Das ergibt durchaus einen Sinn, wenn man konstatiert, dass die überwiegende Mehrheit der hier lebenden Muslime froh sind, in einer freien Gesellschaft zu leben. Und natürlich auch nur eine – allerdings wachsende – Minderheit Scharia und Gewalt befürworten. Der Salafismus ist nicht DER ISLAM, aber er ist auch nicht bedeutungslos. Oder andersherum: Nicht jeder Salafist wird auch ein Terrorist, aber nahezu jeder Terrorist war zuvor Salafist, wie das mal ein deutscher Politiker sehr scharfsinnig umschrieben hat.
    Dass es Menschen gibt, die bei uns leben und ihren Glauben offen leben, kann dabei kein Hinderungsgrund sein. Viele Fehlentwicklungen in Deutschland hängen auch damit zusammen, dass immer mehr von uns Ureinwohnern immer weniger den christlichen Glauben leben. Das schafft einen großen Freiraum für andere Religionen. Ein bisschen ist es so wie mit den Konservativen in der Politik. Wenn das konservative Stammangebot immer mehr verwässert wird, suchen sich die Konservativen eben etwas Neues.
    Vier Millionen Muslime leben in diesem Land, und Sprücheklopfer, die von „alle rausschmeißen“ reden, disqualifizieren sich dadurch selbst. Denn: Diese Leute werden nicht zurückgehen wohin auch immer. Und wenn sie sich bei uns integrieren, sofern sie mit uns leben wollen, unsere Gesetze und Traditionen respektieren, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Jeder, der mit Muslimen beruflich oder in der Nachbarschaft zu tun hat, erlebt, dass ein Zusammenleben zwischen Menschen anderer Kulturen und anderen Glaubens natürlich möglich ist. Wenn der Wille auf beiden Seiten da ist. Und damit meine ich nicht nur die Crew von „Alis Kebap Haus“ bei uns im Ort, sondern türkische Unternehmer, die hier Arbeitsplätze schaffen, türkische Familien, die sich phantastisch und liebevoll um ihre Kinder kümmern. Die gibt es zuhauf, aber die stehen nicht im Fokus unserer Betrachtung.
    Ein Leben allerdings mit denjenigen, die sich nicht integrieren wollen, die nicht unsere Sprache lernen wollen, unsere Gesetze achten, die Kreuze abhängen wollen, Frauen als niedere Lebewesen betrachten, Gewalttaten begehen oder im Namen ihres Allah Tod und Terror in unsere Gesellschaft tragen, die müssen raus. Konsequent raus. Bei den 260.000 rechtskräftig abgelehnten Asylbewerbern wäre das möglich, wenn es den ernsthaften politischen Willen dazu gäbe. Doch der ist leider in diesem Land weder bei der Bundes- noch bei den Landesregierungen zu erkennen.
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    Einfach durchatmen, einfach chillen

    Als ich vor einer halben Stunde schlaftrunken das Kippfenster über meinem Bett öffnete, ohne vorher hinzuschauen, war „Ice Age“. Eine gefühlte Lawine aus Schnee krachte auf mich und das Bett, was soll ich sagen: Ich war direkt wach. Belanglos natürlich, aber ich erzähle Ihnen das, weil mir (und sicher auch vielen von Ihnen) diese Wochen, ja Monate, die in viellerlei Hinsicht anstrengend und teilweise beängstigend sind, ein Maß an Normalität zurückgebracht haben, das ich durchaus positiv finde.

    Nein, es war früher nicht normal, dass ich morgens Schnee über den Kopf bekam, aber dass draußen Schnee lag im Januar absolut. Ich habe eben die letzte Lichterkette vor dem Haus aktiviert und bin dann im dicken Mantel zur Bäckerei gestapft, um Brötchen zu holen. Gleich Frühstück mit der Familie, und ich genieße das. Allein morgens bis 8 Uhr im Bett zu liegen, das gab es in den vergangenen Jahren kaum einen Tag. Keine Termine, keine Veranstaltungen – und wenn, dann im Esszimmer mit einer Tasse Kaffee neben dem PC. Diese Entschleunigung ist für jemanden, der wirklich viel unterwegs ist, ein wahrer Segen. Einfach mal runterkommen, zu Hause sein, einen Film mit den Kindern schauen, kochen, spazierengehen… das ist die Kehrseite einer Medaille, die uns in den vergangenen Monaten vorwiegend die andere, die häßliche Seite gezeigt hat.

    Ihnen allen einen schönen Sonntag!




    Zu viele Köche verderben nicht nur den Brei, zu viel Gequatsche macht auch politisch alles kaputt

    In einem freien Land darf jeder sprechen mit wem er oder sie will. Da sind wir uns wahrscheinlich alle einig. Und nach der Entscheidung beim CDU-Bundesparteitag mit Armin Laschet weiterzuwurschteln wie unter Merkel und Kramp-Karrenbauer ist der Gesprächsbedarf in bürgerlich-konservativen Kreisen extrem hoch.

    Drei Tage danach ist die Sachlage in der – neudeutsch – bürgerlichen Crowd wie folgt:

    • Zunehmend melden sich Freunde, die beschlossen haben, in und bei der CDU zu bleiben. Laschet sei ja besser als Merkel, Merz kommt nach der Wahl ins Kabinett und hat immerhin 47% bekommen. Ergo: da könnte noch was gehen. (Ich glaube das nicht)
    • Jetzt alle zur AfD, damit die endlich durchgehend bürgerlich und eine anerkannte Oppositionspartei wird, bereit für später und dann ohne die Verfassungsfeinde vom Geflügelhof. (Glaube ich auch nicht dran)
    • Die WerteUnion steigt aus der großen Unions-Familie aus (wo sie genaugenommen gar nicht drin ist als Parteivereinigung) und wird zu einer eigenständigen Partei. Hans-Georg Maaßen übernimmt (endlich) den Laden, fünf Prozent sind kein Problem – ein neuer Stern am Abendhimmel für die Konservativen. (Glaube ich nicht dran, schon, weil ich nicht daran glaube, dass HGM das auch nur in erwägung ziehen würde)
    • WerteUnion, Kleinparteien und wichtige bürgerlich-konservative Netzwerke fusionieren, ein paar Tausend Mitglieder wären schnell beisammen. Aber: Woher  kommt die Kohle, um eine bundesweite Struktur und die ersten Wahlkämpfe zu finanzieren? Wer sind die sichtbaren Köpfe aus dem Mitte der Gesellschaft, bekannt, angesehen, keine schmutzigen Flecken auf dem weißen Hemd? O.k., wenn Helene Fischer und Markus Lanz zusagen, könnte es doch klappen. Vielleicht.

    Wenn Sie mich fragen: die Voraussetzungen für einen Aufbruch 2021 sind im Augenblick eher mau. Aber reden kann man über alles, und allein bei mir hier haben sich inzwischen 300 Leute angemeldet, die bei der nächsten Videokonferenz mitreden wollen. Der Druck auf dem Kessel ist hoch.

    Aber wissen Sie, was die größte Gefahr für solche Pläne, etwas Neues zu machen, ist? Die Einzelspieler, Egoshooter, die ohne Auftrag und Mandat wild hin- und hertelefonieren und – nennen wir es mal – Individualverhandlungen führen. Unabgesprochen, ohne Konzept, einfach mitspielen. Der eine versucht Mitglieder aus verbündeten Organisationen abzuwerben. Der andere ruft einfach mal einen Parteivorsitzenden an, dessen Handynummer er zufällig erhascht hat, und schlägt unabgesprochen eine Strategie vor, von der aber seine Organisation gar nichts weiß. Der Chef eines großen Netzwerkes führ Individualgespräche mit einem anderen großen Netzwerk – doch sein eigener Vorstand weiß nichts davon. Dann gibt es Leute aus einem bösen-bösen Netzwerk, mit denen man überhaupt nicht sprechen darf, aber die schärfsten Protagonisten des Sprechverbots treffen sich dann heimlich selbst mit den Ausgestoßenen, um Deals zu machen. Und andere folgen der einzigartigen Heide Simonis und führen Gespräche mit allen möglichen Netzwerken nach dem Motto: Was wird denn dann aus mir?

    Toll ist auch, wenn man eine Einladung zu einem geheimen Treffen bekommt, und – gefühlt – wissen es am nächsten Tag Alle in Deutschland. Da werden Leute zu Geheimtreffen eingeladen, die gar nicht auf der Gästeliste standen und nur dabei sind – AfD-Schnack – „um anschließend dem FHQ zu berichten“. Und dann soll ein Papier beschlossen werden, was aber keiner der Eingeladenen zu sehen bekommen hat. Und dann…wird das Treffen endlich richtigerweise abgesagt.

    Leute, es ist völlig irre, was hier gerade abgeht. CDU, CSU und AfD lachen sich schlapp über das geballte Dilettieren derjenigen, die mit guten Vorsätzen etwas Neues  beginnen wollen. Wie gesagt: Eine Idee, ein gutes Konzept, Helene Fischer als Spitzenkandidatin – ja, das schaue ich mir gern an. Vielleicht schreibt sie mir ein paar nette Worte auf die Autogrammkarte. Aber so, wie es gerade läuft, formiert man keine neue politische Kraft.

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    GASTSPIEL RALF GRENGEL: Corona-Polizei auf der Jagd – Das Haus ist umstellt!

    Die Bässe der lauten Musik hämmern aus den Boxen, die 15 Damen unter den knapp zwei Dutzend Partygästen geizen nicht mit ihren Reizen. Sehr zur Freude der acht jungen Männer, die rauchen, saufen und lauthals lachen. Die Vorhänge der Fenster in der Location sind geschlossen, damit in tiefschwarzer Nacht das bunte Treiben durch Blicke von außen nicht gestört werden kann.

    Perspektivwechsel: Die Polizei rückt an. Ein anonymer Anrufer hat das wilde Treiben  verpfiffen. Zu laut, zu schrill, zu viele. Als die Ordnungshüter zugreifen, macht sich ein dunkler Typ aus dem Staub. Flink, schnell, sportlich klettert er aufs Dach, ergreift die Flucht, steigt durch ein Fenster in eine benachbarte Wohnung ein. Er ist allein, macht kein Licht. Er versteckt  sich in der Badewanne, zittert, denkt an seine Freundin und die zwei Kinder zu Hause. Noch hofft er, nicht erwischt zu werden. Doch es gibt kein Entrinnen, die Cops sind zu viele und sie haben Lunte gerochen. Das Haus ist umstellt. Es gibt kein Entkommen.

    Eine Szene aus der Netflix-Serie über Drogenbaron Pablo Escobar? Nein, eher gelebter Corona-Alltag in Deutschland. Eine pikante Note bekommt das Ganze, weil der Flüchtling auch in diesem Fall kein ganz unbekannter ist: Breel Embolo, Berufsfußballer von Borussia Mönchengladbach. Nachdem bekanntgeworden war, dass die Polizei die Personalien des 23-Jährigen im Anschluss an die besagte Partynacht aufgenommen hat, hatte der wuchtige Stürmer meines Lieblingsclubs noch angriffslustig beteuert, er sei kein Partygast gewesen, sondern hätte nur in unmittelbarer Nähe der Location mit zwei Freunden Basketball geschaut. Na klar. Zufälle gibt’s oft im Leben.

    Doch nach den jüngsten Stellungnahmen der Polizei, die die Flucht und die „Ergreifung“ des Breel Embolo bestätigen, hat der junge Mann gleich mehrere Probleme:

    1. Seine Glaubwürdigkeit ist dahin.
    2. Es gibt zuhause einen, sagen wir, gewissen Erklärungsbedarf.
    3. Sein Trainer ist sauer.
    4. Es drohen 250 Euro Strafe wegen Verstoßes gegen die Coronaauflagen.
    5. Die Presse.

    „Gladbach-Star floh übers Dach vor der Polizei. Polizei brach die Tür auf und umstellt das Haus.“ Dazu gibt es bei Bild.de ein Foto von den deutlich sichtbaren Spuren an der Tür, die die Polizei aufgebrochen hat. Die Rheinische Post berichtet nach Rücksprache mit einem Polizeisprecher  online etwas weniger reißerisch, dafür aber im Detail:

    „Beim Eintreffen der Polizei sei aus dem coronabedingt geschlossenen Lokal am Essener Baldeneysee eine Person durch ein Fenster aufs Dach geflohen. Die Person sei über das Dach zu einer angrenzenden Wohnung gerannt und habe die Wohnung durch ein weiteres Fenster betreten. Die Polizei habe sich Zutritt zu der Wohnung verschafft und dort eine einzelne Person angetroffen.“ Diese Person sei Embolo gewesen.

    „Er war allein in der Räumlichkeit“, sagte der Sprecher. Und es habe keine Möglichkeit gegeben, die Wohnung unerkannt zu verlassen, da der Komplex von der Polizei umstellt war. „Deshalb gehen wir davon aus, dass der Mann, der über das Dach geflohen ist, Embolo war.“

    Hallo? „Haus von der Polizei umstellt“? „Keine Möglichkeit, die Wohnung unerkannt zu verlassen“? „Zutritt zu der Wohnung verschafft“? „Polizei brach die Tür auf“?

    Damit wir uns richtig verstehen: Breel Embolo hat in Zeiten, in denen er und seine Kollegen – im Gegensatz zu vielen anderen – das große Privileg genießen, ihren (hochbezahlten) Beruf ausüben zu dürfen, Mist gebaut. Großen Mist sogar. Dass darüber berichtet wird, ist richtig und gut. Das bringt der Promistatus so mit sich. Ob das Embolo nun gefällt oder nicht.

    Aber was ist bloß mit den Berichterstattern los? Ich habe Mitte der 80er-Jahre meine Ausbildung zum Redakteur gemacht und spätestens beim genauen Lesen der „Skandalstory“ hat sich mein Fokus schnell verschoben. Vom Flüchtling auf unsere Freunde und Helfer. Die klingeln an der Tür, um einen „Corona-Partygänger“ (!) zu ermitteln und als keiner aufmacht, zack, das Brecheisen? Was kommt als nächstes: Handschellen? Schusswaffeneinsatz?

    Übertreibung macht bekanntlich anschaulich.

    Bei wem klingelt es als nächstes? Hey, Kollegen, was ist los mit Euch? Corona ist eine Pandemie, kein Drogenkartell!

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    Strategiegeplänkel: Mit welchem Schachzug kehren Deutschlands Konservative zurück auf die Bühne?

    Viele, die gestern auf Friedrich Merz gesetzt haben, stehen auf dem Sprung. Was Neues beginnen, sich neu formieren, das tradierte Parteiensystem aufbrechen. Wieder einmal, wo es doch bisher seit 1949 nur zwei Mal gelungen ist, eine neu gegründete politische Kraft im System zu etablieren.

    Aber wie geht das praktisch?

    Ja, es gibt auch in der WerteUnion immer noch noch Stimmen, die zum Durchhalten aufrufen, dazu, Armin Laschet erstmal eine Chance zu geben, weil er wenigstens „ganz sicher“ nicht so ist und handelt wie Angela Merkel. Im Fernsehen hat der bekannte TV-Journalist Claus Strunz einen Kiesel ins Wasser geworfen, als er heute vorschlug, Friedrich Merz solle in die FDP eintreten. Das wurde von Christian Lindner prompt abgelehnt, obwohl jeder weiß, dass so ein Wirtschaftsmann und brillanter Redner den schläfrigen Laden mächtig aufpimpen könnte. Allerdings würde das augenblicklich die Frage aufwerfen warum eigentlich Christian Lindner dann FDP-Chef bleiben sollte. Oder wie Heide Simonis von der SPD es einst formulierte: „Und was wird aus mir?“

    Politik ist ein ausgeklügeltes Geschäft mit Ecken und Kanten, mit Emotionen ebenso wie mit kaltem Kalkül. Einfache Lösungen gibt es dabei nur selten. Aber bleiben wir einen Moment bei der FDP, von der kaum einer ernsthaft beantworten kann, warum es sie noch gibt. Eine liberale Kräft täte Deutschland gut, aber eine liberale Kraft müsste auch als solche öffentlich wahrnehmbar zum Beispiel in einer Corona-Krise sein. Außer ab und an mal eine …nette…Bundestagsrede von Lindner findet sich da kaum etwas.

    Die AfD hat sich nach einem kurzen Absturz in der Gunst ihrer Wähler von sieben Prozent jetzt wieder bei zehn Prozent stabilisiert. Da brennt bis September nichts mehr an. Aber die Partei ist unattraktiv für bürgerliche Wähler aus Union und FDP, weil sie es trotz durchaus ernsthafter Bemühungen und Fortschritte nicht schafft, sich vom übelriechenden rechtsextremen Rand zu lösen. Nun droht die Komplettüberwachung durch den Inlandsgeheimdienst, der Bestrebungen gegen die freiheitliche und demokratische Grundordnung vermutet. Und man kann heutzutage nicht ausschließen, dass auch politisches Ränkespiel dahinter steckt. Wenn man aber mal Einblick in Chatgruppen des angeblich aufgelösten „Flügels“ nehmen kann, wird einem schlecht. Da können Jörg Meuthen und seine deutliche gemäßigte Mehrheit im Bundesvorstand machen, was sie wollen. Genauso wie einst die Grünen erst mitspielen durften am Tisch, wo Entscheidungen fallen, so wird niemand mit einer AfD kooperieren, in der immer noch ein Teil der Mitglieder auf die Rückkehr von Andreas Kalbitz aus einem vorübergehenden Zeltlager hofft.

    Dann gibt es noch kleine wehrhafte Dörfer, die den Galliern gleich, den übermächtigen Römern des politischen und medialen Establishments zu trotzen wagen. Die LKR, zum Beispiel, deren Name „Liberal-Konservative Reformer“ eher wie eine Kurzgeschichte anmutet denn wie ein attraktiver Parteiname. Aber die frühere Partei von Bernd Lucke, die sich Ende 2018 nach der krachend verlorenen Europawahl eigentlich auflösen wollte, bekommt jetzt unter Luckes Nachfolger Jürgen Joost (Neumünster) wieder deutlich Boden unter die Füße. Zwei Abgeordnete des Deutschen Bundestages und zwei Landtagsabgeordnete aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein – früher AfD – haben sich der bürgerlich-konservativen Partei mit ihren knapp 800 Mitgliedern angeschlossen. Weitere werden noch vor der Bundestagswahl dazustoßen, hört man aus den Reihen der LKR, die  im September auch antreten wird.

    In Thüringen wagt sich die neue Gruppierung „Bürger für Thüringen“ ins Getümmel zur Landtagswahl. Spitzenkandidatin ist die erfolgreiche Unternehmerin Dr. Ute Bergner aus Jena. Sie kennt das politische Geschäft und ist absolut seriös. Auch wenn sie keine klassische Konservative ist, bietet sie den Wählern im Freistaat, die der CDU nicht mehr vertrauen und den nationalromantischen Höcke-Fans zu recht nicht trauen, einen Ausweg an.

    Wohin das alles führt, weiß heute keiner. Es gibt so viele Spielzüge, so viele Stimmungen, die jetzt nicht vorhersehbar sind. Klar ist: die Basisbewegung WerteUnion in CDU und CSU könnte eine Schlüsselrolle bei der Aufstellung einer neuen politischen Kraft spielen. Könnte, wenn sie denn wollte, was aber nicht klar ist. Hinzu kommt, dass aktuell jemand die Machtfrage stellt und im Frühjahr den Bundesvorsitzenden Alexander Mitsch als Kandidat für den Vorsitz herausfordert. Viele der zwei Dutzend Mini-Parteien in Deutschland sind vor dem aktuellen Lockdown zu Sondierungsgesprächen zusammengekommen, um abzuchecken, ob es eine Zusammenarbeit geben könnte. Querdenker sind dabei, „Die Basis“, „Deutsche Mitte“, Zentrum und so weiter.

    Es brodelt seit langem in den konservativen Milieus Deutschlands, seit gestern gibt es kein Halten mehr.Heute hatte ich gut 150 Leser dieses Blogs zu einer Videokonferenz. Zwei Stunden wurde intensiv diskutiert, wurden Gedanken unsortiert in den Raum geworfen. Es waren einfache Bürger dabei, aber auch Mitglieder verschiedener Parteien. Es war gut, aber erst ein Anfang. Demnächst soll es weitergehen, digital oder hoffentlich auch physisch, Spätestens am ersten Maiwochenende bei der 6. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz.

    Die CDU ist verloren, schallt es heute durch den Wald. Nur: Nicht einmal das ist sicher. Ein Bundeskanzler Armin Laschet, der durchsetzt, dass ein paar Tausend abgelehnte Asylbewerber in den Flieger gebracht und in ihr Heimatländer abgeschoben wird, der sich demonstrativ in Karnevalskostüm und beim Schützenfest zeigt und dann auch noch eine Kerze im Aaachener Dom publikumswirksam vor Fotografen entzündet, der ist ruck-zuck bei 45 Prozent. Das ist die politische Realität in Deutschland, und die ist sehr, sehr traurig.

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    Nach dem Parteitag gestern: Dieses Mal gibt es kein Weiter so! mehr…

    Zu Fuß durch den Schneematsch Brötchen holen. Kein anderer Mensch auf der Straße weit und breit, nicht mal ein Hund. Es ist kalt und es regnet in Strömen. Ja, das passt am Tag 1 nach dem CDU-Parteitag und der Richtungsentscheidung, die die Funktionäre meiner Partei mit deutlicher Mehrheit getroffen haben. Weiter so! Weiter so mit der Anpassung an den linksgrünen Zeitgeist, weiter so mit der Unterstützung einer rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen, die – losgelöst von der Ideologie – auch handwerklich versagt. Weiter so mit einer falschen Energiepolitik, einer katastrophalen und fahrlässigen Migrationspolitik, mit der Verstaatlichung der Kindererziehung und der Zerstörung der traditionellen Familie. Weiter so mit dem Runterwirtschaften unserer Bundeswehr. Weiter so mit dem Missachten von Gesetzen, dem Verbergen von erschreckenden Entwicklungen am unteren Rand dieser Gesellschaft. Weiser so? Nein, dieses Mal nicht.

    Ich gehöre seit 42 Jahren der CDU an, habe die klassische „Laufbahn“ durch. Schüler Union, Junge Union, RCDS, mit 19 Jahren, direkt nach dem Abi, wurde ich als jüngster Kommunalpolitiker in Nordrhen-Westfalen für die CDU in den Stadtrat meiner Heimatstadt Bad Salzuflen gewählt, fünf Jahre später war ich CDU-Kreistagsabgeordneter in Lippe, direkt gewählt mit 49,6%. Und dann die grundsätzliche Entscheidung: für den Landtag kandidieren und den politischen Weg konsequent weitergehen? Oder „was Anständiges machen“?

    Ich entschied mich, ein verlockendes Angebot des Medienkonzerns Gruner & Jahr anzunehmen und schlug die Journalisten-Laufbahn ein. Laufbahn? Schräger Begriff für Karriere oder? Klingt so ähnlich wie Laufhaus, finde ich…

    Heute weiß ich nicht mehr, ob Journalist etwas „Anständiges“ ist in Zeiten, wo weite Teile des medialen Mainstreams ihre Aufgabe nicht mehr in der Kontrolle der Mächtigen und der sachlichen Information der Bevölkerung sehen, sondern in Anbiederung an eine Regierung, die Geld verteilen  und unser aller Leben immer mehr regulieren kann, aber deren Handeln nicht mehr wirklich hinterfragt wird. Eine ganz üble Rolle spielen dabei die öffentlich-rechtlichen Sender, die nicht nur wegen ihrer staatliche Verfasstheit begründet als „Staatssender“ bezeichnet werden sollten. Aber das ist ein anderes Thema.

    In der vergangenen Nacht um 0.33 schrieb mir mein bester Freund seit unseren Jugendtagen per WhatsApp, er habe sich gerade noch einmal die Bewerbungsrede von Armin Laschet auf dem Parteitag angeschaut. Und die sei tatsächlich viel besser gewesen als die von Friedrich Merz, den wir seit Monaten favorisiert hatten. Ja, das stimmt objektiv. Aber was heißt das denn für die Zukunft? Wollen wir wieder salutieren und mitmarschieren? So wie damals, als Frau Merkel ohne demokratische Legitimation die Atomkraftwerke abschalten ließ? So wie bei der Abschaffung der Wehrpflicht, bei der ständigen Aufweichung des Lebensschutzes, beim Durchwinken der Homo-„Ehe“, bei all den Fesseln für unsere immer noch erstaunlich leistungsfähige Wirtschaft, bei der Abgabe von mehr als der Hälfte unserer staatlichen Hoheitsrechte an Brüssel, bei der Vergemeinschaftung der Staatsschulden in der EU, bei der Zulassung von „sexueller Vielfalt“ für Sechsjährige? Deshalb bin ich nicht in die CDU eingetreten.

    Als ich 1977 die Beitrittserklärung ausfüllte, war meine Motivation zur CDU zu gehen die Teilung unseres Landes, die Existenz der DDR und die Todesschüsse an der Mauer. Das erschien und erscheint mir so widersinnig, dass ein Volk mit gemeinsamer Geschichte, gemeinsamen Traditionen, einer Sprache – o.k., Sachsen lassen wir in dem Zusammenhang mal einen Augenblick beiseite – getrennt leben muss. Dass Menschen erschossen werden, die einfach nur raus wollten. Ein Irrsinn. Und dann die friedliche Revolution drüben, die Menschen auf den Straßen, nicht wissend, wie das alles endet. Und ein – als kurz der „Mantel der Ge’chichte wehte“  über sich hinauswachsender Bundeskanzler Helmut Kohl. Als er im Dezember 1989 vor 100.000 Menschen vor der Dresdner Frauenkirche sprach, stand für ein paar Momente die Zeit still. Radio 100,6 in Berlin, für das ich damals arbeitete, schaltete die Übertragung des Fernsehens einfach live auf unseren Kanal und ließ es laufen. Ich erinnere mich noch, dass damals Sylke Moderatorin im Studio war, so präsent ist mir das alles noch. Die ganze Redaktion hatte sich vor den Fernsehgeräten versammelt und schaute zu, manchen kamen die Tränen. Auch mir. „Gott schütze unser deutsches Vaterland!“ Unvergesslich für alle Zeit. Und mitten drin: die CDU und ihr Kanzler Helmut Kohl. Was war ich stolz, zu diesem Laden dazuzugehören. Sicher sein zu können, mein halbes Leben auf der richtigen Seite gestanden zu haben.

    Aber dieses Gefühl ist weg. Einfach weg. Es bahnte sich lange an, der eigentliche Bruch war das Jahr 2016. Grenzen öffnen für 1,6 Millionen Menschen, vornehmlich „junge Männer“ aus Staaten wie Afghanistan, Syrien, Irak und Nordafrika. Die Gefährdung der Inneren Sicherheit bis heute, zehntausende Strataten, die ein Teil von ihnen jedes Jahr in meinem Land begeht, tausende Fälle sexueller Gewalt, hunderte Tötungdelikte darunter nach den offiziellen Zahlen des Bundeskriminalamtes. Und eine Viertelmillion rechtskräftig abgelehnter Asylbewerber, die einfach hier bleiben, geduldet von einem politischen Establishment, das zu einem beängstigenden Teil weit weg von den Sorgen der Menschen ist, um deren Wohlergehen sie sich zu kümmern hätten.

    Nein, wir können nicht, ich kann nicht mehr einfach weitermachen. Nicht wegen Armin Laschet übrigens, der so ist wie er ist, aber NRW auch nicht wirklich schlecht regiert. Die Welt wird nicht untergehen, weil er jetzt CDU-Chef geworden ist. Aber darum geht es nicht. Es geht um die Frage: Ist das noch meine politische Heimat? Ist das die Partei, zu der ich mit Stolz und Begeisterung weiter dazugehören will? Manchmal denke ich, bei einer Partei sollte es sein wie bei der Ehe und dem bevorzugten Fußballclub. Man muss treu bleiben, man wechselt nicht, schon gar nicht als überzeugter Bürgerlicher. Aber muss man das wirklich? Ich denke, dieses Mal gibt es für mich kein Weiter so! mehr…

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