Der schwere Dampfer EU treibt führungslos im Meer

In Italien wird es spannend, nachdem sich Fünf-Sterne-Bewegung und Lega Nord auf eine gemeinsame Regierung unter Giuseppe Conte verständigt haben, beides „Populisten-Parteien“ wie aus dem Bilderbuch. Für die EU-Bürokraten brechen damit nach dem Brexit, den widerspenstigen Polen und Ungarn und der neuen smarten Regierung in Österreich endgültig ungemütliche Zeiten an, auch wenn Italien wieder massig Schulden anhäuft. Wer zu spät kommt, den bestrafft das Leben – auch in Brüssel. Der richtige Zeitpunkt für die überfällige Reform der europäischen Gemeinschaft ist längst überschritten. Und das Merkel-Deutschland hat längst nicht mehr die politische Kraft oder gar die Autorität, den schweren Dampfer EU in die richtige Richtung zu lenken.




Jetzt bewiesen: Sie halten uns alle für blöde

Das rot-grün regierte Hamburg unternimmt endlich etwas, um unsere Umwelt zu retten. Ab dem 31. Mai werden zwei Straßenabschnitte in der Millionenmetropole für Diesel-Fahrzeuge gesperrt. Um die Luft zu retten. Insgesamt 580 Meter (!) dürfen nicht mehr von stinkenden Dreckschleudern befahren werden. Die müssen ab diesem Datum dann großflächig drumherum fahren, um ihr Ziel zu erreichen, was allerdings eine größere Belastung für die Luft sein wird. Währenddessen laufen nebenan Kreuzfahrtschiffe in den Haffen ein, die – so habe ich in Zeitungen gelesen – das hunderttausendfache an Schadstoffen in die Luft blasen, was ein Fahrverbot auf diesen 580 Metern bringt. Verdummung der Bürger durch wirkungslose Symbolpolitik nenne ich das…




Auch wir Bürgerlichen müssen endlich runter vom bequemen Sofa

Liebe Leserinnen und Leser,

wir leben in einer Zeit, in der sich die politischen Verhältnisse spürbar verändern. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ – dieser Satz von Michail Gorbatschow bei seinem Besuch in der DDR im Oktober 1989 kommt mir in diesen Tagen immer mal wieder in den Sinn. Ein Jahr später gab es die DDR nicht mehr – und das ist auch gut so.

Seit drei Tagen in die Online-Petition der knapp 30 Publizisten und Intellektuellen um die unerschrockene Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld an den Deutschen Bundestag online. In zwei Tagen haben 20.689 Bundesbürger unterschrieben. 50.000 müssen es werden, damit sich das Hohe Haus mit diesem Anliegen beschäftigt:

„Der Deutsche Bundestag möge beschließen…Die Rechtmäßigkeit an den deutschen Grenzen wieder herzustellen. Gemeinsame Erklärung 2018 Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird.“

Ich habe keinen Zweifel, dass wir – ich durfte bei den Erstunterzeichnern dabei sein – das Ziel erreichen werden. Aber als ich heute morgen die Zahl 20.689 las, fiel mit spontan der zweite Wahlgang ein, wo in der Regel die Beteiligung der Wähler immer deutlich schwächer ist als im ersten Wahlgang. Man hat ja seine Pflicht getan, und jetzt ist es auch mal gut.

NEIN! Ist es nicht. Mehr als 150.000 Unterzeichner hatte die ursprünliche Petition im Internet. Und jetzt geht’s zur Sache. Wo seid Ihr alle? Einmal ist keinmal! Es dauert zwei Minuten, nur zwei Minuten…

Wenn Ihnen die Intention der Erklärung 2018 gefällt, wenn Sie die Richtung unterstützen wollen, dann zeichnen Sie HIER!

Eine starke Mehrheit in Deutschland hat genug von rot-grünen Experimenten, genug vom staatlich geduldetem Rechtsbruch an unseren Grenzen, genug vom Zugriff auf die Lufthoheit über den Kinderbetten, genug von nackter Gewalt auf unseren Straßen, genug vom Gender-Schwachsinn. Wir können jetzt etwas unternehmen, wenn wir alle – das Bürgertum im klassischen Sinne – etwas tun, mehr tun! Helfen Sie mit!

Übrigens: Sie sollten sich den 8. September 2018 im Kalender notieren! 3. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz… in Paderborn. Unser Netzwerktreffen wird eine ungewöhnliche Veranstaltung – mit großartigen Gästen, wichtigen Themen und konkreten Schritten für eine Gesellschaft, in der wir uns selbst endlich wiederfinden.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle




Grünes Prekariat trifft Alexander Gauland

Man weiß nicht, wen man für dämlicher halten soll: die Kreisgeschäftsführerin der Grünen in Frankfurt/M. oder ihre Fans im Internet. Daniela Cappeluti heißt die Dame, die am Sonntag zu ihren 15 Minuten Ruhm kam, die ja laut dem amerikanischen Künstler Andy Wahrhol jedem Menschen in seinem Leben einmal zusteht. Nur dass es viele Menschen gibt, die den Ruhm verdienen, ja hart erarbeitet haben. Anders als Frau Cappeluti.

Freudetrunken hatte sie am Sonntag am Rande der Feiern zum DFB-Pokalsieg der Eintracht in der Altstadt von Frankfurt den AfD-Politiker Alexander Gauland entdeckt. Waaaas? Ein AfD-Politiker darf in einer deutschen Stadt einfach so frei herumlaufen? Das gefiel der grünen Hauptamtlichen aber gar nicht.

„Sehr geehrter Herr Gauland, ich würde Sie bitten, die neue Altstadt Frankfurts zu verlassen“, sprach sie den Abgeordneten von hinten an und begann das Zusammentreffen zu filmen. In einem weiteren Kurzvideo filmt sich die berühmte Daniela selbst auf dem Turm des Doms und formuliert: „Den hab’ ich erfolgreich aus der Altstadt vertrieben“, und weiter: „Dieser Arsch darf heute nicht dabei sein.“

Sicher hält sie sich für ganz toll, so total Widerstand und so. Und das linksgrüne Prekariat jubelt in den sozialen Netzwerken. Gewonnen hat allerdings nur Alexander Gauland, der die Ruhe bewahrte und mit seiner Begleiterin einfach an dem Zirkus vorbeiging.




Lieber Herr Laschet, wie wär’s mal mit einem Adventssingen für Muslime in der Staatskanzlei?

Das Trauerspiel, das Politiker der „Christlich“-Demokratischen Union in diesen Tagen vor den Augen der Bürger aufführen, ist kaum noch zu ertragen. Von der Bundesregierung der Pfarrerstochter Angela Merkel darf der gläubige Christ in Deutschland bekanntermaßen ohnehin nichts erwarten. Ein Pfingstgruß der Kanzlerin an die über 50 Millionen Mitglieder christlicher Kirchen im Land? Sie scherzen wohl.

Stattdessen salbungsvolle Worte der Bundesregierung zum friedvollen Ramadan für für inzwischen fast fünf Millionen Muslime hierzulande. Das kann man machen, aber die Millionen gläubigen Christen nicht ähnlich zu würdigen, ist eine Unverschämtheit.

Da darf natürlich auch Deutschlands einst erster Integrationsminister Armin Laschet nicht fehlen, inzwischen Ministerpräsident des größten Bundeslandes und getaufter Katholik. Er bat jetzt in seiner Staatskanzlei zum Fastenbrechen zu Tisch, sowohl Vertreter der muslimischen Verbände als auch der christlichen Kirchen, Politiker, Diplomaten und so weiter…eine Gesellschaft so bunt, wie das Land, das er sich wünscht. Zuvor hatte er in einem Interview öffentlich gefordert, den Islam in Deutschland staatlich anzuerkennen, ungeachtet der Frage, was das eigentlich ist „der Islam“ in Deutschland. Denn anders als christliche Kirchen gibt es „den Islam“ gar nicht, sondern vielfältige Ausprägungen, die sich teilweise bis aufs Messer – entschuldigen Sie mir den Kalauer – bekämpfen.

Dass die Bundesregierung durch CSU-Seehofer und Ministerpräsident CDU-Laschet den Millionen Muslimen im Land seine Referenz erweisen, ist dabei absolut in Ordnung. Die Leute sind hier, viele gerade vor islamistischen Fanatikern in ihren Heimatländern geflohen und froh, bei und mit uns leben zu dürfen. Aber die Unfreundlichkeit und Ignoranz, mit denen ausgerechnet die Repräsentanten der C-Partei die christliche Mehrheit in Deutschland behandeln, ist zum Kotzen.

Ich bin gespannt, ob der katholische Ministerpräsident von NRW im Dezember auch Muslime zum Adventssingen in seine Staatskanzlei einlädt – sofern es sowas dort gibt




„Bäumen eine Stimme geben“ – und Ed Sheeran das Singen verbieten

Ed Sheeran sieht wahrlich nicht aus wie Justin Timberlake, aber der Brite ist auch ein echter globaler Superstar. Am 22. Juli will er ein Open-Air-Konzert in Nordrhein-Westfalen geben. Ursprünglich sollte das in Essen, dann in Düsseldorf stattfinden. Dumm nur, wenn die Esprit-Arena dort gerade einmal 46.000 Zuschauer fasst, Sheeran aber bereits 80.000 Tickets verkauft hat.

Der aktuelle Plan: Der Düsseldorfer Messeparkplatz soll für das Konzert umfunktioniert werden. 60 Bäume wurden schon umgepflanzt, und jetzt wird’s sehr Deutsch. Weil weitere 100 Bäume gefällt werden müssten, droht das Großevent zu platzen. Denn wenn es um „meinen Freund, den Baum“ geht, versteht man hierzulande keinen Spaß.

Nun muss man wissen, dass das Konzert ursprünglich auf dem Provinzflughafen in Essen stattfinden sollte, dann aber nicht durfte, weil dort die seltende Feldlerche wächst. Umweltaktivisten erzwangen, dass dort kein Konzert stattfinden darf. Sheeran sollte deshalb in die Landeshauptstadt ausweichen, wo heute 50 (!) Demonstranten ihren Unmut bekundeten, was nur dadurch eine Relevanz erlangte, dass zahlreiche Journalisten und auch Fernsehkameras erschienen. Die Protestierer bekundeten, sie wollten „Bäumen eine Stimme geben“, aber keinesfalls die Stimme von Ed Sheera hörenn, der junge Mädchen rund um den Globus in Verzückung singt.

Das Ganze erinnert mich an 2004, als die grüne Umweltministerin in NRW, Bärbel Höhn, den Bau von drei Großkraftwerken monatelang stoppen ließ – es ging um eine Investition von mehreren Milliarden Euro – um herauszufinden, ob es dort vielleicht schützenswerte Hamster-Populationen gibt. Über Monate stand alles still, bis man feststellte, dass es keine Feldhamster gibt, die von Rot-Grün geschützt werden könnten. Und Schwarz-Gelb gewann nach 40 Jahren mal wieder eine Landtagswahl an Rhein und Ruhr.

Ich habe weder etwas gegen Feldhamster noch gegen Bäume. Aber ich halte diesen Umweltalarmismus, diesen Schwachsinn nicht mehr aus. Jeder Jahr fällen wir allein in Deutschland Millionen Tannebäume für das Weihnachtsfest. Und danach pflanzen wir neue an. That’s it! Und hier beschäftigen sich Fernsehnachrichten, Parteien, der „Spiegel“ und Demonstranten mit 100 zu fällenden Bäumen für ein Konzert, das Millionen-Einnahmen für die Veranstalter, Stadt Düsseldorf, Busunternehmen, Hotels, Gastronomie usw bringen. Und sie wollen es allen Ernstes platzen lassen?

Wartet ab: Im Dezember werden sie demonstrieren, keine Weihnachtsbäume mehr zu fällen… Jede Wette!




Herr Junker möchte Großmacht spielen

Jean-Claude Junker will das Atomabkommen mit dem Iran retten, das US-Präsident Donald Trump gerade aufgekündigt hat. Die EU werde jetzt versuchen, europäischen Firmen zu verbieten, den US-Sanktionen gegen den Mullah-Staat Folge zu leisten. Gar nicht so einfach, wenn man sich klar macht, dass die USA nach wie vor mit Abstand die größte Wirtschaftsmacht auf diesem Planeten sind. Geschäfte mit dem Iran statt Geschäften mit den Vereinigten Staaten? Wer rechnen kann, weiß, wofür er sich entscheiden wird…




Der Deutsche Bundestag lebt wieder – und das ist auch gut so

Politik – für mich ist das nicht Häppchen essen am Lobbyisten-Stehtisch oder üppige Altersversorgung sichern. Politik – das ist Kampf, das ist Bluthochdruck, das ist Leindenschaft. Für mich jedenfalls, und von Bluthochdruck verstehe ich einiges.

Alice Weidel, Sprecherin der AfD-Bundestagsfraktion, hat gestern eine leidenschaftliche Rede im Deutschen Bundestag gehalten. Manches darin war gut, manche Passagen sorgten für Aufregung, weil man im Hohen Haus gar nicht mehr gewohnt ist, dass da über solche Themen mit Leidenschaft – oder auch Berechnung – geredet wird. Ja, Berechnung, denn bekanntermaßen setzt die AfD auf bewusste Provokation und Grenzüberschreitungen.

Die Politikerin hatte gesagt: „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern.“ Dafür kassierte sie vom Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) wie ich finde zu Recht eine Rüge. Ob der Begriff „Kopftuchmädchen“ wirklich eine Diskriminierung ist, da habe ich allerdings Zweifel. Aber indirekt quasi alle Flüchtlinge hierzulande als „Taugenichtse“ zu brandmarken, das entspricht nicht der Wirklichkeit, und auf solches Niveau sollte soch Frau Weidel nicht begeben, die übrigens gegen den Ordnungsruf angehen will.

Um was es mir aber hier geht, das ist die politische Leidenschaft. Das sind diese Debatten, wo mit markigen Worten die weltanschaulichen Unterschiede der Parteien deutlich werden. Die Grünen konnten sowas früher auch, bevor sie sich in feinem Zwirn an den bereits erwähnten Lobbyisten-Stehtischen einfanden.

Volker Kauder, Fraktionschef der CDU/CSU, setzte rhetorisch nach Weidel noch einen drauf – für seine Verhältnisse übrigens auch leidenschaftlich. Er sprach der AfD schlichtweg ab, irgendetwas mit Christentum zu tun haben. Mein Freund und Blogger-Kollege Martin D. Wind verwies dazu heute Morgen zu recht auf die Haltung der linksgrün-modernisierten CDU zu Homo-„Ehe“ und Abtreibung, die auch nur noch bedingt noch als christlich anzusehen sei.

Die gute Nachricht: Der Deutsche Bundestag, unser Parlament, die Vertretung des Volkes, lebt wieder. Frei nach Wowereit: Und das ist auch gut so…




Wer Freunde wie Deutschland und die EU hat, braucht keine Feinde mehr

35.000 Palästinenser haben am Wochenende an zwölf Orten am Grenzzaun zu Israel demonstriert. Ihnen gefällt nicht, dass die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt haben, eine Stadt, die im Zentrum von drei Weltreligionen und seit Jahrzehnten im Mittelpunkt von…nennen wir es Spannungen…steht. Organisationen wie die Hamas, die zu recht von vielen Menschen und Regierungen als Terrororganisation angesehen werden, hatten zu diesen Protesten aufgerufen und auch dazu, Israelis zu entführen und zu töten.

Israel – der einzige demokratische Rechtsstaat in dieser Region – warnte, dass jeder Angriff auf seinen Staat und seine Bürger ernste Konsequenzen haben werde, da man gedenke, das eigene Recht auf Selbstverteidigung in Anspruch zu nehmen. Tausende Flugblätter mit diesem Inhalt wurden über den Massen abgeworfen – eine Warnung und der Aufruf, friedlich zu bleiben bei den Demonstrationen. Doch es blieb nicht friedlich. Palästinenser warfen Brandbomben auf israelische Polizisten, sie legten Feuer auf israelischem Staatsgebiet, sie randalierten und gingen mit Gewalt gegen die Staatsmacht vor. Und die wehrte sich. Am Ende blieben 52 Tote und mehr als 2.000 Verletzte zurück auf dem…ja, Schlachtfeld. Der UN-Botschafter Palästinas sprach danach in New York von acht getöteten minderjährigen Kindern.

Wer nimmt Kinder unter 16 Jahren zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit, bei denen man vorher weiß, dass geschossen wird? Warum setzt man diese Kinder bewusst solch einer Gefahr aus?

Die sogenannte Europäische Union (EU) mahnte Israel, nicht unverhältnismäßig auf die gewalttätigen Angriffen zu reagieren. Hä? Was soll Israel noch tun? Runde Tische am Grenzzaun aufstellen, wenn Horden von Angreifern mit Brandbomben auf sie zustürmen? Und warum, verdammt nochmal, verlegt die deutsche Regierung nicht endlich auch unsere Botschaft nach Jerusalem? Wir hätten die ersten sein sollen. Es reicht eben nicht, zwei Mal im Jahr Festreden zu halten und die deutsch-israelische Freundschaft zu beschwören, bevor man ans Buffet geht. Freunde stehen sich bei, wenn Gefahr im Verzug ist. Die EU und leider auch Deutschland versagen wieder einmal, wenn unsere Freunde Beistand brauchen. Wie so oft in den vergangenen Jahren.




Schmeißt sie aus „Die Mannschaft“!?

Ein Land wie Deutschland muss erfolgsorientiert sein. Bei uns kommt nicht zufällig Gas und Öl aus der Erde, sondern wir müssen entwickeln, arbeiten, erfinden, produzieren und verkaufen. Wir müssen unsere Wirtschaft und die Infrastruktur so aufbauen, dass sie maximalen Erfolg und damit Wohlstand bringt.

Dieses Denken liegt – darf man das sagen? – wohl in unseren Genen. Leistung und Erfolg! Das sind auch die Schlüsselworte beim Profifußball. Gestern erfuhren wir von dem unappetitlichen Propagandaauftritt der ….ja, welcher eigentlich? Nationalspieler Mesut Özil (29) und Ilkay Gündogan (27) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die beiden Sportler mit türkischen Wurzeln und deutscher Staatsbürgerschaft überreichten ein Trikot, schüttelten Hände, tauschten freundliche Belanglosigkeiten aus und posierten für Fotos, die Erdogans Partei AKP fleißig im Internet verbreitete.

Und zumindest Özil war schon immer in der Kritik, weil er unsere Hymne vor dem Spiel nicht mitsingt. Mich stört beides – der Auftritt mit Erdogan ebenso wie das demonstrative Verweigern der Hymne. Und: Mein erster Impuls gestern: schmeißt diese beiden Spieler aus „Die Mannschaft“, wie das jetzt im bunten Deutschland heißt.

Nun, am Tag danach, ist die Emotion bei mir abgekühlt. Handelt es sich im Profisport insgesamt und ganz besonders in der Fußball-Bundesliga nicht sowieso um modernes Söldnertum? Wer spielt bei Schalke 04 wegen der Bergmannsromantik und der schönen Lieder von früher, als die Fans unter der Woche hauptberuflich die Kohle aus der Grube holten? Wer wechselt zum FC Bayern wegen Oktoberfest und Lederhosen bei PR-Terminen? Und marschiert nicht die Bundeskanzlerin, begleitet von einem Pulk von Fotografen, ab dem Viertelfinale ungerührt in die Mannschaftskabine mit den halbnackten Helden?

Machen wir uns doch nichts vor: Es geht den Spielern um Geld und persönlichen Erfolg – um nichts anderes. Ehre? Stolz? Vaterland? Mit solchen Begriffen beschäftigen sich Leute wie wir hier, aber doch nicht die Multimillionäre im Trikot von wem auch immer. Und insofern gefällt es mir nicht, wenn Özil und Gündogan im deutschen Trikot nicht singen und mit Erdogan schäkern. Aber es liegt in der Natur dieser Sache, unserer Sache. „Deutschland ist Weltmeister“ werden uns die Titelseiten am Tag danach anschreien. Und niemand wird mehr über das Treffen mit Erdogan sprechen…