Warum der gedruckte „Spiegel“ ein Genuss ist

Dieser Blog ist bekannt, ich würde fast sagen berühmt, für unkonventionelles Denken, das – wie der Name sagt – erwünscht ist. Heute möchte ich Ihnen wieder etwas zum Denken geben, das Sie vielleicht überraschen wird: ich will eine Lanze für das linkslastige Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ brechen.

Meine Präferenzen bei Printmedien sind eindeutig. Seit fast 40 Jahren lese ich „Die Welt“, die ich damals an der Universität in Bielefeld für ein Jahr kostenlos geliefert bekam, weil ich im RCDS war, danach dann auch deutlich verbilligt. Ich bin der bürgerlichen Tageszeitung bis heute treu geblieben. Damals war sie konservativ, heute ist sie liberal – anspruchsvoll und lesenswert ist sie geblieben. 25 Jahre lang habe ich den Spiegel gelesen, das selbsternannte „Sturmgeschütz der Demokratie“, das es zweifellos auch lange Jahre Jahre gewesen ist. Wie viele Schweinereien in unserer Gesellschaft wurden durch seine Redakteure aufgedeckt? Eine Demokratie braucht unerschrockene Journalisten, sonst funktioniert sie nicht.

Als der großartige Helmut Markwort („Fakten! Fakten! Fakten! Und immer an die Leser denken.“) mit „Focus“ ein bürgerliches Nachrichtenmagazin dagegen setzte, war ich von Anfang an dabei. Als er aufhörte, gefiel es mir schon nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr. Ich verabschiedete mich als Stammleser so wie auch beim gedruckten Spiegel. Dazu müssen Sie wissen, dass ich als politischer Journalist natürlich immer wieder in Spiegel und Focus schauen muss, weil hier oftmals die Agenda gesellschaftlicher Debatten in Deutschland vorgegeben werden. Heute lese ich den gedruckten Focus jede Woche, weil der junge Chefredakteur Robert Schneider dem einstigen Markwort-Magazin eine thematische Breite und eine brillante Optik verpasst hat, die nur noch Spaß bereitet.

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass ich seit gut zehn Jahren die konservative Wochenzeitung „Junge Freiheit“ lese – so etwas wie die linksalternative TAZ, nur auf der anderen Seite und journalistisch erheblich anspruchsvoller, sprich: besser.

In den vergangenen drei Tagen habe ich die beiden jüngsten gedruckten Ausgaben des Spiegel gelesen, und es war ein wahrer Genuss. Man denkt ja, das Magazin aus Papier und Spiegel Online seien quasi eins. Doch mitnichten! SPON ist schnell und aktuell, bleibt aber journalistisch weit hinter anderen Medien zurück. Man bedient professionell den Mainstrem und leistet sich mit dem großartigem Kolumnisten Jan Fleischhauer einen brillanten konservativen Autor. Der Rest ist grauer Mainstream-Brei, wie man ihn sonst so konsequent nur noch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern findet.

Aber diese beiden gedruckten Spiegel-Ausgaben waren wie eine Offenbarung nach längerer Zeit, in der ich bewusst auf dieses Lesevergnügen verzichtet habe. „Todesgrüße aus Moskau“ ist der Titel aus der vergangenen Woche überschrieben, eine fesselnde Story über den „mysteriösen Giftanschlag von Salisbury“. Und dann der Beitrag des überragenden Autors Alexander Osang über den Tod einer jungen Amerikanerin im weltweit bekannten Technoklub „Berghain“. Und dann die aktuelle Ausgabe mit dem Titel „Die Falle Facebook“ und den Streitgesprächen mit Feministinnen und Nicht-Feministen*_Innen oder wie man das heute schreiben muss. Klar, ich wollte diese Ausgabe in erster Linie lesen, um zu wissen, wie sich Birgit Kelle, meine Frau, dort geschlagen hat. Und sie war wie erwartet wunderbar. Aber ebenso viel Lesevergnügen hat mir die Geschichte über das politische Ende von Martin Schulz in der SPD bereitet. Nicht, weil ich Freude am galoppierenden Untergang der deutschen Sozialdemokratie habe. Wirklich nicht! Sondern weil der Erzählstil der Kollegen beim Spiegel oftmals mitreissend und ein intellektueller Genuss sind. Etwa wenn wir erfahren, dass Schulz Freundschaften in der Politik für möglich hält und dann hinzufügt: „Aber vielleicht nicht mit Sigmar Gabriel.“

Oder als er auf dem Weg nach Berlin ist, wo er den Vorsitz der traditionsreichen Arbeiterpartei SPD abgeben wird und die Limousine am Flughafen wegen einer „Reifendrucksystenstörung“ nicht weiterfahren kann. Der Autor beschreibt, wie Schulz danach „verfolgt von überraschten, mitleidigen Passantenblicken einmal quer durch den Flughafen“ läuft, um dann in ein Taxi zu steigen. Der Spiegel-Journalist weiter: „Ein Vorgeschmack aufs neue Leben.“ Ganz groß!

Ich habe heute Morgen beschlossen: Ab dieser Ausgabe gehört der gedruckte Spiegel wieder zu den Blättern, die ich regelmäßig lesen werde.




Norwegische Muslime für Steinigung von Ehebrecherinnen und Homosexuellen

Die Versammlung fand bereits Ende März 2017 statt, doch Details sind erst jetzt über Soziale Netzwerke in Umlauf gekommen. 4.000 Muslime hatten sich in Norwegens Hauptstadt Oslo versammelt, um für eine eigene parlamentarische Vertretung zu demonstrieren, zu Allah zu beten und sich ihrer Überzeugungen zu vergewissern. Auf einem Video der Veranstaltung namens „Peace Conference Scandinavia 2013“ ist zu sehen, was da so diskutiert wurde.

Bei der Veranstaltung ging es u. a. um Themen wie die Trennung von Mann und Frau, Steinigung von Frauen, die Ehebruch begangen haben, Steinigung von Homosexuellen. Der Organisator der Versammlung, Fahad Ullah Qureshi, fragte die Anwesenden, ob sie dafür oder dagegen seien: „Wie viele von euch sind einverstanden mit den im Koran und der Sunna geschriebenen Strafen, sei es Tötung, sei es Steinigung für Ehebruch, oder welche auch immer, dass sie direkt von Allah stammen und seinem Propheten, daß es sich um die bestmögliche Strafe für Menschen handelt und daß sie in dieser Welt anzuwenden sind? Wer ist damit einverstanden?“ Auf den Ausnahmen ist zu sehen, dass die Anwesenden einmütig durch Heben ihrer Hände Zustimmung signalisierten.

Es waren dort offenbar nicht islamistische Radikale versammelt. Es waren Moslems aus der Mitte der Gesellschaft, viele mit norwegischer Staatsbürgerschaft, wie Medien berichteten.




Wir verneigen uns vor Arnaud Beltrame, der nicht zögerte, als es auf ihn ankam

Ja, Arnaud Beltrame ist ein Held. Der Polizist, der sich gestern bei einer Geiselname im südfranzösischen Trèbes als Geisel für eine Frau angeboten hatte, ist in der vergangenen Nacht an zwei Schusswunden gestorben. „Frankreich wird niemals seinen Heldentum, seine Tapferkeit und sein Opfer vergessen“, schrieb Innenminister Gérard Collomb auf Twitter. Und wir auch nicht, möchte man anfügen.

Wir alle sollten einen Augenblick innehalten und über Beltrames persönliches Opfer nachdenken und über den Begriff des Dienens. Wer macht so etwas heute noch in unseren Fit-for-Fun-Gesellschaften? Sich aufopfern, das eigene Leben riskieren für einen anderen Menschen, den man zuvor noch niemals getroffen hat?

Staatschefs erwarten von ihren Leibwächtern, dass sie sich im Ernstfall aufopfern und mit ihrem Körper den ihnen Anvertrauten schützen. Aus Konzentrationslagern des Nazi-Regimes gibt es ergreifende Geschichten von christlichen Märtyrern, die sich für andere aufgeopfert haben. Wie viele junge Männer und Frauen werden Jahr für Jahr in den Krieg geschickt, wo ihr Land selbstverständlich von ihnen erwartet, dass sie ihr Leben für die vermeintlich richtige Sache einsetzen?

Über das Leben von Arnaud Beltrame habe ich heute noch nicht viel erfahren. Hatte er eine Familie? Mit was verbachte er seine Freizeit? Liebte er Fußball oder Rotwein? Wir wissen nichts, außer dass er bereit war, als es ernst wurde, sein Leben für eine fremde Frau zu opfern – im Kampf gegen die islamistischen Terror, der unsere westlichen Gesellschaften mehr und mehr herausfordert, während die Mächtigen, die uns anführen, weitgehend tatenlos zuschauen. Im Krieg gegen den Terror gibt es viele Namen von Menschen, die unvergessen bleiben. Die nicht gezögert haben, als es auf sie ankam. Menschen wie Todd Beamer, der am 11. September 2001 im entführen Verkehrsflugzeug UA 93 den Aufstand der Passagiere gegen die Islamisten im Cockpit anführte. Und viele andere, namenlose an vielen Orten dieser Welt, die sich mutig eingemischt haben. In der Reihe dieser Helden verneigen wir uns ab heute auch vor Arnaud Beltrame, dem Polizisten aus Trèbes.




Horst Seehofer macht zur Zeit alles richtig

Focus online




9/11: 750 Augenzeugen…alle mit Sehschwäche

Habe heute Nachmittag beim Nachrichtensender N24 reingeschaut. Es lief eine Dokumention über den 11. September 2001, als sich in New York und im Pentagon in Virgina der bisher größte Terroranschlag in der Geschichte der Menschheit ereignete mit mehr als 3.000 Toten. Osama von Laden und sein islamistisches Terrornetzwerk Al Kaida hat es geplant und ausgeführt, und genau das können und vor allem wollen viele Menschen bis heute nicht glauben, die den Vereinigten Staaten grundsätzlich alles Böse zutrauen. „Truther“ nennen sie sich nach dem englischen Wort für Wahrheit.

Genau deshalb war diese Dokumentation so eindrucksvoll für mich, weil sie den Flug American Airlines AA 77 und die Ereignisse dieses Tages noch einmal detailiert schilderten. Welche Passagiere saßen in der Maschine, wer im Cockpit? Wer waren die Terroristen, und wie konnte das FBI sie identifizieren? Wer hatte Kontakt per Handy mit der Außenwelt? Wer saß in der Flugleitzentrale, was sagten die Leute dort über den Kurs der Maschine? Alles, wirklich alles, wurde im Einzelnen absolut plausibel erklärt. Keine Frage blieb offen.

Meine Lieblingsszene in der Doku ist, wie Augenzeugen des Einschlags von AA 77 ins Pentagon-Gebäude schilderten, was sie damals sahen. Mehr als 750 waren außerhalb des Gebäudes und auf dem Highway unterwegs und erlebten den Angriff live und in Farbe. Sie sahen das silverglänzende Verkehrsflugzeug mit dem Schriftzug „American Airlines“, wie es in einem gewaltigem Feuerball am massiven Gebäude zerschellte – übrigens auch der Grund, weshab vergleichsweise wenige Trümmer übrig blieben. Über 750 Augenzeugen und nicht ein einziger von ihnen sagte aus, etwas anderes gesehen zu haben. Nicht einer! Und was behaupten die „Truther“ weltweit bis heute unter dem Beifall ihrer Fans? Es war gar kein Flugzeug, es war ein Marschflugkörper.

Ich kann diesen ganzen Verschwörungsquatsch nicht mehr hören…




Wenn der Imam in der Bundeswehr-Kaserne zum Gebet einlädt

Deutschlands Wehrbeauftragter Hans-Peter Bartels (SPD) sorgt heute für Aufsehen. Er schlägt vor, muslimische „Seelsorger“ für die etwa 1.500 Soldaten islamischen Glaubens in der Bundeswehr einzusetzen. Ehrenamtliche Imame wünscht sich Bartels. Immerhin: ein Modell wie die katholischen und evangelischen Militärpfarrer fordert er für die Muslime ausdrücklich nicht, die weniger als ein Prozent der Truppenstärke ausmachen und zudem über viele Standorte verteilt sind.

Mein erster Gedanke: Gibt es im Islam eine „Seele“ nach unserem christlichen Verständnis überhaupt? Lassen wir das mal dahingestellt.

Aber die Frage ist legitim: Wenn muslimische Soldaten in unseren Streitkräften dienen, warum sollen sie dann nicht ihre Art von Gottesdienst feiern oder Gespräche mit ihrem Imam führen dürfen, wie die christlichen Staatsbürger in Uniform auch? Für Deutschland im Ernstfall sterben aber nicht gemeinsam beten dürfen? Ganz ehrlich: Da fällt mir kein wirklich gutes Argument ein. So wie bei Moscheebauten oder in den Schulen unseres Landes. Wenn Millionen Muslime in Deutschland leben dürfen, dann dürfen sie auch ihren Glauben leben. So legt es das Grundgesetz fest.

Ich halte den jüngsten Massenzuzug „junger Männer“ aus dem islamischen Kulturkreis nach Deutschland mit allen Problemen, die sich tatgtäglich zeigen, für eine ernste Bedrohung unserer Inneren Sicherheit und unserer Art zu leben. Und mancher Gender-Traumtänzer, mancher jüdische Mitbürger, manche(r) Homosexuelle(r) wird – hoffentlich nicht! – vielleicht eines Tages ein böses Erwachen erleben.

Die Frage müsste sich ganz anders stellen: Ist es richtig, 1.500 Muslime in unseren Streitkräften einzusetzen? Auch für diese Frage habe ich keine überzeugende Antwort. Auch diese Soldaten sind deutsche Staatsbürger, auch sie haben geschworen, unserem Land „treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe“. Und ja: Welchem Gott eigentlich? Welchem Glauben? Welchen Werten? Ich mag diese jungen Männer (gibt es muslimische Frauen in der Bundeswehr?) nicht unter Generalverdacht stellen!

Auf jeden Fall zeigt dieses Thema wieder einmal eins ganz deutlich: Politik ist ein ernsthafte Angelegenheit, in dem es einfache Lösungen nicht gibt.




3. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz

Liebe Leserinnen und Leser,

alljährlich lade ich Sie zur „Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“ ein, dem Treffen unserer Leser und Freunde, die sich nicht mit den falschen Weichenstellungen in unserem Land abfinden, sondern aktiv etwas dagegen tun wollen.

Nach zwei wirklich stimmungsvollen Treffen in Kleve am Niederrhein, werden wir uns in diesem Jahr am 8. September in Paderborn treffen, um zu diskutieren, zu streiten und großartige und kluge Köpfe zu erleben. Und natürlich um uns Stammpublikum hier im Blog kennenzulernen und ein freundschaftliches Glas Bier oder Wein miteinander zu trinken.

Wir haben eine Reihe bekannter Gäste eingeladen, klangvolle Namen aus unserem „Milljöh“, Politiker, Autoren, Aktivisten. Und weil wir hoffen, dass die meisten unsere Einladung annehmen werden, verspreche ich Ihnen ein Programm, wie wir es noch nicht hatten. Auch deshalb der Umzug nach Paderborn, weil die Teilnehmerzahl deutlich höher sein dürfte.

Falls Sie bei Facebook unterwegs sind – dort gibt es eine geschlossene Gruppe mit dem schönen Namen 3. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz auf der Sie regelmäßig frische Informationen bekommen und sich mit anderen Teilnehmern austauschen können (Fahrtgemeinschaften, Hoteltipps u.ä.).

Wie im vergangenen Jahr gibt es für Sie ab jetzt die Möglichkeit, sich schon heute unverbindlich für die Veranstaltung anzumelden unter kelle@denken-erwuenscht.com. So habe ich einen Überblick über Ihre Nachfrage. Die Karten werden voraussichtlich 25 Euro pP kosten, darin enthalten sind aber Gestränke und auch etwas zu essen.

BITTE: Melden Sie sich per Mail unter Angabe Ihrer Adresse und einer Telefonnummer an. Selbstverständlich werden die Daten an niemanden weitergegeben, aber es wäre schön, wenn wir Sie erreichen können.

Sollten alle angefragten Referenten zusagen, ist es wahrscheinlich, dass es auch am Folgetag (Sonntag, 9.9.) vormittags noch ein gutes Programm geben wird, doch dazu später.

Wir planen für den 8. September eine Veranstaltung, wie es sie in dieser Zusammensetzung in Deutschland noch nicht gab. Ein echtes Treffen des politisch interessierten Bürgertums. Seien Sie (wieder) dabei! Laden Sie gleichgesinnte Freunde ein! Und ja: Ehe- und sonstige Partner und Freunde sind auch willkommen, für Kinderbetreuung wird gesorgt.

Ich freue mich darauf, Sie am 8. September zu treffen!

Ihr Klaus Kelle




Vier Morde und ein Todesfall… viele Todesfälle…nur Zufall natürlich

Eigentlich müsste man Putin und seiner Clique im Kreml fast dankbar sein, dass sie uns in regelmäßigen – kürzer werdenden – Abständen daran erinnern, warum diese Leute niemals Partner für zivilisierte Länder sein können.

Vor zwei Wochen war ich in Berlin bei einem Freund zum Frühstück eingeladen, der einen großen Teil seines Lebens in Russland gelebt, seine Frau dort kennen und lieben gelernt hat. Die Kinder der beiden wurden in Russland geboren, alle sprechend fließend Russisch und alle lieben dieses große Land, seine Kultur und seine Menschen. Aber nicht die Mafia, die dort unter einem Paten herrscht, der in Deutschland einst für den sowjetischen Geheimdienst KGB spionierte.

Bei Blinis mit Marmelade und schwarzem Tee philosophierten wir darüber, warum Putin all das tut, was er tut. All die Drohgebärden, die militärischen Muskelspiele, völkerrechtswidrig Krieg in der Ukraine führen, all die Desinformationskampagnen, die Hacker-Angriffe im Netz gegen staatliche und politische Einrichtungen in Deutschland und überall in Europa. All die Morde…

Sergej Skripal und seine Tochter Julija sind noch nicht tot, aber sie sind nahe dran am schwarzen Abgrund. Sergej, früherer Oberst des sowjetischen, später russischen, Geheimdienstes ist ein Soldat, der in Afghanistan kämpfte. Irgendwann später wollte er nicht mehr mitspielen – nach seiner Version, weil er die Korruption in der Behörde nicht mehr ertragen konnte. Er beschloß Doppelagent zu werden, der als Diplomat getarnt in Europa spionierte – für beide Seiten. Skripal flog auf und verbrachte sechs Jahre in einem russischen Straflager, bevor er mit drei anderen gegen zehn russische Spione ausgetauscht wurde, die das FBI aus dem Verkehr gezogen hatte.

Am 4. März wurden der frühere Spion und seine Tochter bewusstlos im englischen Salisbury aufgefunden, wie sich herausstellte vergiftet mit einem in Russland hergestellten Nervengift. Seitdem tobt eine diplomatische Schlacht zwischen dem Westen, angeführt von England, den USA, Deutschland und der EU auf der einen und Russland auf der anderen Seite.

Wie immer hat auch in Russland nichts mit nichts zu tun. Dutzende Putin-Gegner starben in den vergangenen Jahren eines gewaltsamen Todes so wie Boris Nemzow, Anna Politkowskaja, Natalia Estemirowa und Boris Beresowski. Andere – vornehmlich Journalisten – hatten Glück, sie wurden nur vor der eigenen Haustür halb totgeschlagen. Alexander Litwinenko, auch ein russischer Agent, der zu den Briten überlief, wurde mit dem radioaktiven Polonium-Isotops 210 vergiftet und getötet. Auch er hatte im Zusammenhang mit dem Mord an Politkowskaja Wladimir Putin öffentlich kritisiert. Auch ein Ex-Agent, der die seiten wechselte. Sicher Zufall…

Im Jahr 2012 starb Skripals Frau Ljudmila an einem Krebsleiden eines natürlichen Todes. Im Jahr 2016 starb Skripals Bruder in Russland aus welchen Gründen auch immer. Im Jahr 2017 dann starb Skripals 43-jähriger Sohn bei einem Urlaub mit seiner Freundin in St. Petersburg. Todesursache: akutes Leberversagen. Die noch lebenden Angehörigen der Familie glauben nicht, dass diese Reihe von Todesfällen innerhalb weniger Jahre Zufall ist.

Klar ist, wie es jetzt hier weitergeht. Sie werden im Laufe des Tages im Forum lesen, was Putin für sein Land Großartiges geleistet hat, und wie stark er es wieder gemacht hat mit neuen Atomraketen und superschnellen Kampfflugzeugen. Wie toll er immer alle Wahlen gewinnt und wie bunt die Fußball-WM demnächst sein wird. Und dass auch die Amerikaner schon unliebsame Leute umgelegt haben. Und wurde nicht auch Kennedy ermordet von der Macht im Schatten? Und überhaupt: George Bush habe doch selbst die Sprengungen am World Trade Center angebracht, die diese dann zum Einsturz brachten. Und ist dieser Kelle nicht von Wall Street und Bilderbergern ferngesteuert und russophob?

Denken und schreiben Sie, was Sie wollen. Das ist das Markenzeichen dieses Blogs. Ich war nur vier Mal in Russland und das ist viele Jahre her. Aber ich habe damals phantastische Gastfreundschaft erlebt, intensive Gespräche bei Kerzenlicht und Wein mit Studenten in einer Mini-WG. Und diese landesübliche Wodka-Sauferei aus Wassergläsern habe ich überlebt. Die schwermütige Musik – unvergessen.

Ja, wir europäischen Länder, wir Westen müssen mit Russland klarkommen, immerhin eine Atommacht. Wir müssen Beziehungen zu ihnen pflegen und – wenn Putin mal ein paar Jahre nichts annektiert – auch Handel treiben. Aber dieses menschenverachtende Putin-Regime ein Partner für uns? Nie! Nie! Nie!




Musterland ist abgebrannt: Schweden wird zu einem „Failed State“

Fast eine Schießerei pro Tag in 2017, Angriffen auf Polizeiautos, Sprengstoffanschläge auf Polizeiposten, Schüssen gegen die Wohnung eines Polizisten… Wir reden nicht von den Favelas in Rio de Janeiro. Wir reden von Schweden, der Heimat von Pippi Langstrumpf, dem weltweit geachteten Musterland des Gutmenschentum, dem Staat, in dem IKEA erfunden wurde und diese großartige Mandeltorte mit Vanillecreme.

Die Neue Züricher Zeitung berichtet vor vier Tagen über den zerplatzten Integrations-Traum dieses liebenswerten skandinavischen Landes, in dem es angeblich die schönsten blonden Frauen der Welt gibt. Doch für die ist die neue Zeit alles andere als lustig. Und für die Männer auch nicht.

Landesweit haben die Sicherheitsbehörden 61 Stadtteile identifiziert, in denen 200 kriminelle Netzwerke mit insgesamt 5000 Mitgliedern aktiv sind, wohlgemerkt Stadtteile, in denen es hohe Migrantenanteile an der Bevölkerung gibt.

Die hilflosen Integrationsbemühungen des Staates haben in Schweden so offensichtlich versagt, dass sich die Politik inzwischen mit dem Problem von Jugendgangs – die Mitglieder sind zwischen 15 und 25 Jahren jung – in Großstädten wie Stockholm, Göteborg und Malmö beschäftigen muss. Die Zeitung «Aftonbladet» berichtet, von 131 tödlichen Schiessereien in den drei Grossstadtregionen seit 2011, davon 100 auf offener Straße.

Im September wählen die Schweden ein neues Parlament. Im Wahlkampf dreht sich alles um das Thema Innere Sicherheit. Die konservativen Schwedendemokraten (so eine Art schwedische AfD) wollen in den sozialen Brennpunkten Militär einzusetzen, um die Polizei zu unterstützen.

Schweden ist die Blaupause. Wir sollten von deren Erfahrungen lernen und die richtigen Schlüsse ziehen.




Zu Besuch bei der CDU in Leipzig: Wir dürfen den anderen jetzt nicht das Feld überlassen

Zum Beginn meiner Frühjahrs-Vortragsreise (und natürlich zur Promotion meiner Buches) war ich gestern Abend in Leipzig, einer Stadt mit einer spürbar guten Atmosphäre. Mit solch alten Straßenbahnen bin ich seit den 70er Jahren nicht mehr gefahren, aber es war sehr stimmungsvoll. Eingeladen hatte die CDU, und da ist überall in Deutschland die Stimmung seit zwei Jahren mächtig angespannt. Moderator gestern war Michael Weickert, ein sympathischer junger Stadtrat, der sich mir als einer der 27 Ausgestoßenen vorstellte. Vergangene Woche hatte er beim Bundesparteitag vom Rednerpult aus der „Mutti“ seine kritischen Gedanken direkt gesagt…und anschließend gegen den Koalitionsvertrag gestimmt. Einer von 27…

Das Publikum ist altersmäßig gut gemischt, die Hälfte junge Leute, die andere eher älter. Einer meldet sich, er ist seit 60 Jahren CDU-Mitglied und wie seine CDU unter Frau Merkel deformiert wird, gefällt ihm gar nicht. Mein launiger Vortrag aber sehr, sagt er. Das freut mich.

Was sollen wir denn tun? Diese Frage wird oft gestellt, wenn ich bei der Union unterwegs bin. Ein Student vom RCDS meldet sich zu Wort. Auch er hat die Nase gestrichen voll. Wenn es stimme, dass Fraktionschef Volker Kauder mit den Sozis einen Deal geschlossen hat, dass die mit den Linken und der FDP das Werbeverbot für Abtreibungen kippen, werde er austreten.

Mein Schlusswort: Wir Christen und Konservativen sind immer noch viele in dieser traditionsreichen Partei. All die selbsternannten Modernisierer, die den programatischen Kern der CDU seit Jahren Stück für Stück zerstören, freuen sich über jeden von UNS, der geht. Sie wollen keine Diskussion mit uns. Sie wollen nicht einräumen, dass sie schlimme Fehler gemacht haben, in der Flüchtlingspolitik, bei der Inneren Sicherheit, bei der Familienförderung. Sie wollen keinen Widerspruch auf Parteitagen, sie wollen Leute, die klatschen und die Schnauze halten. Und genau deshalb, müssen wir bleiben und weitermachen.

Anschließend kommen zwei junge Bundeswehrsoldaten zu mir, die für einen Medienworkshop ein Interview führen möchten über Leipzig und meine Eindrücke hier. Die Soldatin, gut gelaunt, bildhübsch und in Zivil, stellt die Fragen, ihr männlicher Kamerad, blonde Haare, sportlicher sympathischer Typ (erinnert mich spontan an unseren Sohn Paul) hält die Kamera. Wir sprechen über Frau von der Leyen, ihre Dienstherrin, über den Stolz auf das eigene Land. Sie erzählen davon, wie gern sie Soldaten sind und dass sie sich darauf freuen, in Auslandseinsätze kommandiert zu werden. Aber auch die andere Seite: Beleidigungen von Wildfremden, die junge Frau ist mal angespuckt worden, als sie in Uniform durch den Leipziger Hauptbahnhof ging. Zum Schluss gebe ich beiden die Hand und danke Ihnen dafür, dass sie unserem Land und uns allen als Soldaten dienen.