Großbritannien beschließt den Brexit: Alle Uhren auf Null!

Ist Demokratie nicht wunderbar? Die Briten haben eine historische Entscheidung über den zukünftigen Weg ihres Landes gefällt. 51,8 Prozent wollen raus aus der europäischen Staatengemeinschaft EU. Das ist ein klares Votum für die Rückgewinnung der Souveränität Großbritanniens. Und so sei es nun! Nigel Farage, Chef der Unabhängigkeits-Partei UKIP machte am frühen Morgen auf Hollywood, als er in der Helden-Pose von Bill Pullman als amerikanischer Präsident in dem Science-Fiction-Film „Independence Day“ verkündete, dass nun auch die Briten ihren Independence Day, ihren Unabhängigkeitstag, feiern werden. Nun ja, bei allem Respekt, aber die europäischen Partnerländer mit dem Angriff von Aliens aus dem All zu vergleichen, das empfinde ich dann doch,..sagen wir… ein wenig…übertrieben.

Was sind die Lehren der gestrigen Entscheidung auf der Insel? Die Welt wird nicht untergehen, und die Europäische Union auch nicht. Großbritannien hatte immer das deutliche Unbehagen, zu viel seiner Souveränität nach Brüssel abzugeben. Und wahrscheinlich war diese Skepsis angebrachter als die oftmals devote Haltung Deutschlands gegenüber der EU. Großbritannien hat entschieden und wird für diese Entscheidung einen Preis zahlen. Zufällig war ich gestern in Brüssel und hatte die Gelegenheit, mit einigen Politikern und auch mit Leuten aus zwei Denk-Fabriken über das Thema Brexit zu sprechen. Unisono sagten sie alle: Wenn die Briten aussteigen, dann werden sie auch wirklich aussteigen. Anders formuliert: Reisende soll man nicht aufhalten. Alle Uhren auf Null! Die EU wird auch in Zukunft mit Großbritannien Geschäfte machen. Und auch wenn sie formal raus sind, gehören die Briten zur europäischen Familie, nicht zuletzt sind sie einer der wichtigsten Partner in der Verteidigungsgemeinschaft NATO. Und sie werden das bleiben. Aber die Regeln des Handels zwischen EU und England werden nun neu ausgehandelt, und ich habe nicht den Eindruck, dass man es den Briten leicht machen will.

Die Börse in London erlebt heute morgen einen „Black Friday“, einen Schwarzen Freitag. Fast 11 Prozent Absturz der Kurse – der schlimmste Rückgang seit 31 Jahren. Das ist ein deutliches Zeichen, was die englische Wirtschaft von der Entscheidung ihres Volkes hält. Die Grundstimmung bei den großen britischen Unternehmen ist an diesem Tag mit deppressiv noch nett beschrieben. Und wenn gleich um 9 Uhr die Frankfurter Börse öffnet, dürfte es auch dort ungemütlich werden. Doch das kann sich auch ändern.

Der konservative britische Premier David Cameron hat verloren, denn er hat sich für den Verbleib seines Landes in der EU engagiert. Viele Beobachter vermuten, dass er heute zurücktreten werde. Warum eigentlich? Er hat großen Mut bewiesen, sein Volk entscheiden zu lassen. Mehr Mut als die meisten Staaten der Europäischen Union – auch mehr Mut als Deutschland. Warum sollte ein Regierungschef der Mut zeigt, in der Sache kämpft und eine Abstimmung verliert, zurücktreten? Ich sehe dafür keinen Grund.

Und die EU? Die bemerkenswerte Chefredakteurin der BILD-Zeitung, Tanit Koch, hat in dieser Woche einen bemerkenswerten Kommentar geschrieben. Unter der Überschrift „Keine Strahlkraft mehr“ schreibt sie:

„Das große europäische Integrations-Projekt, das stets das Gute will und oft das Schlechte schafft, ist abgekoppelt. Von den Menschen, die statt positiver Ziele (Klimaschutz) nur den Bürokratismus (Glühbirnen-Unsinn) wahrnehmen.

Ob mit oder ohne Brexit – die EU muss ihre Anziehungskraft zurückgewinnen. In dem sie abspeckt, bei Kommission und Regulierung. Und zuhört, den Bürgern.“

Genau das ist es! Der heutige Tag ist ein schwarzer Tag für die EU. Und wahrscheinlich auch kein guter für Großbritannien. Aber er ist die Chance, Europa neu zu denken. Es ist die Chance darüber nachzudenken, was wir, was die Politik, was Brüssel anders machen müssen, um das Vertrauen der Menschen in den Mitgliedsstaaten zurückzugewinnen. So kann aus dem Brexit vielleicht für die Zukunft sogar etwas Gutes wachsen!




St. Petersburg, Davos und Bilderberger verbindet nichts Geheimnisvolles

In St. Petersburg findet derzeit das Internationale Wirtschaftsforum statt. Jedes Jahr treffen sich über 7000 Führungspersonen aus Politik und Wirtschaft, führende Wissenschaftler und Medienvertreter aus der ganzen Welt unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der russischen Föderation. Sie dikutieren über die wichtigen Fragen der Gegenwart: wie wird sich die globale Wirtschaft entwickeln? Wie kann das Verhältnis zwischen den Staaten West und Ost entspannt werden? Wie entwickelt sich diese Welt für alle gedeihlich? EU-Kommissionspräsident Juncker schaute heute vorbei, sozusagen als Friedenstaube, der unter bestimmten Bedingungen die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland in Aussicht gestellt hat.

Wenn geneigte Leser zufällig gerade in St. Petersburg sein sollten, mein Tipp: Schlendern Sie doch einfach mal dort in den Saal! Geht nicht? Klar, aus Sicherheitsgründen werden hochkarätige Treffen solcher Art vom gemeinen Publikum abgeschirmt. So wie bei den Bilderbergern. Das ist dieser total verschwörerische „Geheimbund“, von denen die Feinde der westlichen Lebensart so gern schreiben und sprechen. Im Jahr 1954 auf Einladung von Prinz Bernhard der Niederlande im „Hotel de Bilderberg“ in Oosterbeek gegründet, treffen sich alljährlich hochrangige Persönlichkeiten aus westlichen Staaten zum Meinungsaustausch. So ähnlich wie bei der alljährlichen Wirtschaftskonferenz in Davos oder jetzt im russischen St. Petersburg. Völlig normal, ja sogar wünschenswert, gerade in rauhen Zeiten. Gut, dass sich die Herren Putin und Juncker treffen und mal die Meinung geigen.

Verschwörungstheoretiker erfinden allerlei Geschichten um solche Konferenzen. Welcher Krieg geführt wird, wer zum Bundeskanzler gewählt wird, wie der Leitzins der US-Notenbank festgelegt wird – all das beschließt man nicht bei den Bilderbergern. Glauben Sie nicht? Im Jahr 2012 fand die Bilderberger-Konferenz in – höchst verdächtig! – USA statt, genau in Chantilly. Und mal ehrlich: welcher düstere Geheimbund, der Böses im Schilde führt, würde dazu ausgerechnet einen deutschen Grünen einladen?




Warum gibt es eigentlich keine dänischen Hooligans?

Haben Sie das Fußballspiel zwischen Portugal und Island gesehen? Island, ja, zum ersten Mal dabei. Portugal deutlich besser, hochfavorisiert. Es endete 1:1. Leidenschaft und Herzblut errangen einen nicht für möglich gehaltenen Teilerfolg. Haben Sie vbielleicht im Fernsehen das Fan-Paar küssend gesehen? Die junge Frau aus Schweden und der junge Mann aus Irland, frisch verliebt in Frankreich, in Landesfarben gekleidet und bemalt. Es endete auch 1:1, zumindest auf dem Rasen. Fußball ist eigentlich ein schöner Sport. Handball, Basketball und Eishockey auch. Aber nichts im Mannschaftssport ist vergleichbar mit der Emotion, die zwei Fußballmannschaften im Zusammenspiel mit einer gefüllten Arena hervorzurufen vermögen. Ein internationales Turnier wie die EM in Frankreich wäre ein ideales Festival für das ganze Europa. Junge und alte Menschen aus aller Herren Länder feiern ein großes Fest, singen ihre Hymnen lautstark in den Abendhimmel, trinken Bier miteinander und küssen sich…

Leider ist das nur ein schöner Traum, denn die Wirklichkeit ist anders. Ich habe den Eindruck, die Berichterstattung über die Krawalle durchgeknallter Hooligans steht gegenüber dem Sport-Großevent im Vordergrund. Festzuhalten ist: Die französische Polizei ist offenbar überfordert. Und man kann ihr das nicht einmal vorwerfen, denn eigentlich wäre ihr vorrangiger Job, die Spiele vor Terroranschlägen zu schützen. Jetzt müssen sie Horden von Gewalttätern auseinander halten, die weit angereist sind, um sich gegenseitig auf die Fresse zu hauen. Hooligans – das sind nicht etwa Fußball-Fans, wie viele meinen. Die Hools (englisch „Rabauken“) sind Leute, die sich im Umfeld von Fußballspielen treffen, oft auch verabreden, um sich körperlich in einem brutalen Wettstreit zu messen. In Marseille waren es nach Behördenangaben etwa 120 russische Schläger, die systematisch Jagd auf völlig überraschte Engländer machten. Einer schwebt noch immer in Lebensgefahr. Die Uefa verhängte eine Geldstrafe von 150.000 Euro und drohte im Falle von wiederholter Randale mit Ausschluss Russlands aus dem Turnier. Am Mittwoch, nur einen Tag später griffen russische Hooligans in der Innenstadt von Lille slowakische Fans an und bewarfen sie mit Stühlen. Ein deutliches Indiz, dass den Schlägern der Sport an sich völlig egal ist. Für Russland, das in zwei Jahren Ausrichter der nächsten Weltmeisterschaft ist, könnte eine erneute Straßenschlacht wie in Marseille auch eine Katastrophe für das Ansehen des Landes werden. Nach der Tragödie im Brüsseler Heysel-Stadion am 29. Mai 1985 wo englische Schläger beim Spiel zwischen Liverpool und Turin eine Massenpanik auslösten, bei der 39 Menschen starben und 454 verletzt wurden, sperrte der europäische Fußball-Verband englische Vereine international für fünf Jahre.

Die jüngsten Ereignisse auf den Straßen von Paris, Marseille und Lille kann kein Grund für Russen-Bashing sein, auch wenn der russische Parlaments-Vizepräsident Igor Lebedew mit seiner Äußerung „Gut gemacht Jungs. Weiter so!“ nach den brutalen Angriffen auf Engländer einen neuen Gipfel an Infantilität von Funktionären eines an sich ja zivilisierten Staates bewiesen hat. Aber wie gesagt: Hier geht es nicht um die bösen Russen, hier geht es auch um englische Hooligans, die über die Jahre immer für die brutalsten Schlachten bei Fußballturnieren sorgten. Und wir Deutschen haben in dieser Hinsicht überhaupt keinen Grund, mit dem Finger auf andere zu zeigen, denn in diesen Tagen hat die französische Polizei auch deutsche Hooligans festgenommen, die aus dem Ruhrgebiet zum Prügeln nach Frankreich gereist sind. Und beim ersten Gruppenspiel jagten deutsche Schläger ukrainische Anhänger mit Schlägen und Tritten durch die Straßen.

Das bringt mich zum eigentlichen Thema dieser Kolumne. Warum kommen Iren und Isländer, Schweden und Spanier zum Feiern und Fußball-Gucken nach Frankreich? Und aus anderen Ländern reist ein Teil der Event-Touristen an, um Angst und Schrecken zu verbreiten? Liegt es an den „Genen“? Sind Menschen aus Ländern mit „Großmacht-Vergangenheit“ wie England, Russland und Deutschland grundsätzlich anders drauf als Skandinavier? Aggressiver? Liegt es an der klaren und kühlen nordeuropäischen Luft? Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Dem „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen (kein Scherz) zufolge sind die Dänen das fröhlichste Volk auf der Welt. Auch Schweden, Norwegen und Finnland sind ganz vorn, wenn es um Freundlichkeit und Friedfertigkeit geht. Und an Schweizer Hooligans, die ein ganzes Land in Schrecken gejagt haben, kann zumindest ich mich nicht erinnern. Das muss doch einen Grund haben.




Wenn sie nicht singen wollen – schade! Aber sie müssen es nicht…

Morgen Abend beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Frankreich tritt gegen Rumänien an, und wir hoffen wohl gemeinsam, dass es keinen Terroranschlag geben wird und dem sportlichen Wettstreit an sich gehuldigt werden kann. Wenn ich so im Internet lese, was Landsleute von mir zur bevorstehenden EM schreiben, stockt mir der Atem. „Nicht meine Mannschaft“ lese ich da über einem durchgestrichenen Poster mit den deutschen Spielern. „Ich freue mich über jede Niederlage der Deutschen“ schreibt ein Deutscher, der ansonsten das Abendland verteidigen will und der Meinung ist, dass man viel häufiger die schwarz-rot-goldene Fahne unseres Landes raushängen sollte. Und Herr Gauland von der AfD vermutet, dass es Deutsche gibt, die Herrn Boateng zwar gern Tore schießen sehen, aber nicht neben ihm wohnen wollen. Das hat – um das klarzustellen – nicht etwa Herr Gauland als eigene Meinung gesagt, sondern man darf sogar annehmen, dass ihm zwei Journalisten in eine Falle gelockt haben, um der AfD zu schaden.

Warum soll also ein Herr Boateng nicht für Deutschland spielen? In Deutschland geboren, Mutter Deutsche, in Deutschland aufgewachsen, deutsche Staatsbürgerschaft, und Christ ist er auch. Warum um alles in der Welt sollte man neben einem solchen Mann nicht wohnen wollen? Wegen seiner Hautfarbe? Blöder geht es ja wohl nicht. Und Herr Özil wurde in Gelsenkirchen geboren, zweifellos in Deutschland. Er war kürzlich in Mekka, wohin ja viele Muslime einmal in ihrem Leben reisen. Warum auch nicht? Darf ein deutscher Nationalspieler nicht freitags anderswo beten als ich sonntags? Oder gar nicht? Nehmen nicht gerade viele Leute Anstoß an einem Fußballspieler, der Muslim ist, die sonst aber sagen, Religion sei Privatsache? Özil wird auf wikipedia zitiert: „Ich habe in meinem Leben mehr Zeit in Spanien als in der Türkei verbracht – bin ich dann ein deutsch-türkischer Spanier oder ein spanischer Deutsch-Türke? Ich will als Fußballer gemessen werden – und Fußball ist international, das hat nichts mit den Wurzeln der Familie zu tun.“ Für mich klingt das logisch.

Bleibt noch das Singen…. Ich gebe zu, ich habe mich auch schon häufiger geärgert, wenn einzelne unserer Nationalspieler bei der Hymne unseres Landes nicht mitgesungen haben. Warum tun sie das nicht? Sie treten unter dem Namen und der Fahne unseres Landes an, sie haben den Bundesadler auf dem Trikot (oder hatten…), sie werden umjubelt von Deutschen, Kinder sammeln Bilder von ihnen und stehen lange an, um einen Schriftzug des Idols auf das eigene Fan-Trikot zu bekommen. Warum also nicht Respekt denjenigen Menschen zeigen, in deren Namen sie ins Turnier ziehen? Ich verstehe es nicht, und ich würde mich freuen, wenn alle Spieler unserer deutschen Mannschaft „Einigkeit und Recht und Freiheit…“ in den französischen Abendhimmel schmettern. Aber sie müssen es nicht. Sie müssen die Hymne nicht singen, keine feuchten Augen bekommen, ja nicht einmal bei Xavier Naidoo mitsingen, bevor die Kanzlerin in die Umkleidekabine schlendert. Es ist ihr Ding. Wenn sie es nur für Geld machen, ist das in Ordnung. So ist das in einer freien Gesellschaft.




Ein Brief aus der Vergangenheit und meine Gedanken dazu

Wie es so manchmal passiert. Ein Onkel aus dem Ausland ruft an und bittet uns, ein lange verschollenes Dokument zu suchen, das er braucht. Meine Mutter (90) setzte sich also gestern mehrere Stunden an alte Kisten aus dem Keller. Gefunden hat sie dieses Dokument nicht, aber ein anderes, das meinen Vater betrifft. Der hatte sich am 20. Februar 1938 an die Verwaltung seiner Heimatstadt Lage gewandt und um eine Stelle im Öffentlichen Dienst beworben. Am 18. März 1938 schickte der Bürgermeister, ein Nazi, die Bewerbungsunterlagen zurück. Mein Vater wurde nicht eingestellt, erfuhr er im Brief des Bürgermeisters, weil er „nicht gewillt und bereit“ sei, „jederzeit rückhaltlos für den heutigen nationalsozialistischen Staat einzutreten“. Wer zu den „Formationen der nationalsozialistischen Bewegung rückhaltend oder abwartend“ stehe, dürfe eben in öffentlich rechtlichen Betrieben nicht beschäftigt werden. Ich habe den Brief nochmal gelesen und nochmal, und ich war verdammt stolz auf meinen alten Herrn, der schon vor 15 Jahren von dieser Welt geschieden ist.

Ich bin sicher, das es einzelne Leute gibt, die jetzt denken: Wenn der da nicht eingestellt wird, dann hatte das wohl auch einen Grund. Aber keine Spur davon. Er war einfach nicht in „der Partei“. In keiner. Mein Vater war überhaupt nicht politisch, sondern ein junger Mann, den man wie Millionen andere in einen wahnsinnigen Krieg geschickt hat. Er war Pilot, hatte sich den Traum vom Fliegen als Segelflieger erfüllt und fand sich irgendwann im Cockpit eines Kampfbombers an der Ostfront wieder. Über der Krim. Ausgerechnet. Dann dreieinhalb Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft in einem Lager in Sibirien. Wie so viele. Mein Vater überlebte und baute sich und unserer Familie ein neues Leben auf. Wir haben in all den Jahren nicht oft über den Krieg und was er dort gesehen und erlebt hat, gesprochen. Unzweifelhaft war er kein Nazi, kein Täter im eigentlichen Sinne des Wortes. Unvergessen ist mir ein Satz, den er mir als Junge mal sagte. Sinngemäß: „Wir wussten schon 1944, dass der Krieg verloren ist. Aber wir haben weiter unseren Dienst gemacht, damit die Rote Armee nicht bis an den Rhein durchmarschiert.“ Ein Soldat, einer von Millionen Soldaten. Junge Männer aus Deutschland, aus England, Frankreich oder Russland. Wollten sie Krieg führen? Viele sicher. Aber ich glaube, es ging den meisten nicht um Politik, um eine mörderische Ideologie, sondern um ihr Verhältnis zum eigenen Land. Man dachte, man müsse eine Pflicht erfüllen. Man wollte Patriot sein, der sein Vaterland liebt. Und das ist nichts grundsätzlich Schlechtes, auch wenn diese jungen Männer in Deutschland von einem widerwärtigen Verbrecherregime missbraucht wurden.

Warum schreibe ich das hier? Weil es mich bewegt hat. Und weil ich es einfach mal niederschreiben wollte.




Von einem, der aus dem Raster fällt, weil er kein Gutmensch ist

Der 13. November 2015 war ein furchtbarer Tag. Islamistische Terroristen richteten in Paris zeitgleich an mehreren Orten ein Massaker an. 130 Menschen starben in dem Blutrausch, 352 wurden teils schwer verletzt. Erfreulicherweise wurden auch sieben der feigen Mörder zu ihren ersehnten 72 Jungfrauen in die Hölle geschickt. Angriffsziele waren die Zuschauer eines Länderspiels im Stade de France, Gäste mehrerer Bars, Cafés und Restaurants sowie die Besucher eines Rockkonzerts im Bataclan-Theater. Wikipedia bezeichnet es als ein „Pariser Vergnügungsetablissement und Konzertsaal“, gelegen im elften Arrondissement am 50 Boulevard Voltaire. Der Architekt Charles Duval entwarf und realisierte das Gebäude in orientalischer Bauweise ab 1864 innerhalb von zwei Jahren.

Allein 90 Konzertbesucher starben an diesem Abend im Bataclan. Sie waren gekommen, um die Band „Eagles of Death Metal“ zu sehen und zu hören. Ein Techniker der Band, Shawn London, war an seinem Mischpult, als die Mörder mit ihrem Wahnsinn anfingen. Er berichtete später, nachdem er verletzt überlebt hatte:

„Die Show lief gut, die Kids hatten eine tolle Zeit … das Lächeln, das Tanzen, das Mitsingen jedes Songs. Es kam von Herzen. Und plötzlich hörte ich hinter mir etwas, das sich nach Krachern anhörte, direkt hinter mir. Sie kamen zur Tür rein und begannen zu schießen, zwei von ihnen (…) es war willkürlich. Menschen fielen sofort um … Verletzungen, Tod. Sie konnten nirgendwo hin und Menschen sprangen auf mich, direkt hinter das Mischpult. (…) Er stand da und schoss und schoss und schlachtete die Menschen ab und schrie nur ‚Allahu akbar‘. Und da begriff ich sofort, was los war.“

Wenige Sätze, die das Grauen dieser Viertelstunde im traditionsreichen Konzerthaus deutlich machen.

Frontmann der Band ist Jesse Hughes, der in großer Deutlichkeit berichtete, was er am 13. November im Bataclan erlebte. Auszüge aus dem Interview mit Hughes in „Taki’s Magazine“:

„Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Terroristen bereits im Gebäude waren, und sie hatten ja irgendwie hineinkommen müssen.“

„Da waren zwei Mädchen mit involviert. Sie waren am Veranstaltungsort und sie verschwanden, bevor der Angriff begann, und diese Frauen trugen traditionelle muslimische Gewänder. Sie wussten genau, dass die Leute sie nicht überprüfen würden, wegen der Art, wie sie gekleidet waren.“

„Als die Polizisten nach dem Angriff 450 Moscheen durchsuchten, fanden sie in jeder einzelnen Moschee (terroristisches) Rekrutierungsmaterial…“

„Ein Mädchen stand auf und sagte, dass sie Angst hatte. Der Typ sagte: „Hab‘ keine Angst, du wirst in zwei Minuten tot sein,“ und dann erschoss er sie, BOOM.“

„Das ist jenseits des Vorstellungsvermögens. Das ist nicht nur der Tod. Das ist das absolut Unerwartete, das sich unschuldige Opfer nicht vorstellen können. Die Leute waren vom Schrecken des Terrors wie gefesselt, und die Folge davon war, dass sie sich nicht bewegen konnten.“

Sich nicht bewegen konnten. Hughes spricht in dem Interview von der Unfähigkeit in unseren Gesellschaften, sich zu wehren. Er findet einen Polizisten einen „großartigen Kerl“, der – obwohl selbst verletzt – noch einen Terroristen erschoss. Und er wettert gegen Political Correctness und Naivität:


„Sie wissen, dass da draußen große Scharen weißer Jugendlicher sind, die dumm und blind sind. Das sind diese reichen weißen Kids, die mit einem linken Lehrplan aufgewachsen sind von der Zeit an, als sie im Kindergarten waren, überflutet mit hochtrabenden Ideen, die nichts als heiße Luft sind.“

Als Hughes‘ Augenzeugenbericht erschienen war, berichtete die gesamte Weltpresse über das, was er selbst gesehen hatte. Über die Barbarei eine Armlänge entfernt, über die Sicherheitsleute im Konzertsaal, die nach seiner Überzeugung zum Teil Unterstützer der Mörder waren. Über die verschleierten Frauen, die nicht kontrolliert wurden und so weiter.

Seit ein paar Tagen hat sich die Stimmung gedreht. In Medien wurde berichtet, dass der Musiker für das Recht auf Waffenbesitz eintritt und – wohl das Schlimmste – Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt. Das macht ihn zur persona non grata im linksgestrickten Medien-Einerlei und im Kultur-Mainstream, wo jeder, der singt, schreibt und auf einer Bühne steht, selbstverständlich Gutmensch sein muss. Fällt einer aus diesem Raster, ist er raus. Dann ist egal, was er mit eigenen Augen und in Todesgefahr gesehen hat.




Zu wenig Geld, zu wenig Realitätssinn – die NATO steht vor einem Umbruch

Das Büro der Friedrich-Naumann-Stiftung in Brüssel ist eine eher kleinere Einrichtung, die man neudeutsch als „Think Tank“ bezeichnen darf, und die der FDP nahe steht. Gestern jedoch ist dem Leiter des Büros, Hans H. Stein, etwas Besonderes geglückt. Sechs Wochen vor dem NATO-Gipfeltreffen der Staatschefs von 28 Ländern in Warschau hatte er 150 Teilnehmer zu einem – auch neudeutsch – „Pre-Summit Briefing“ versammelt. Dazu als Diskussionsteilnehmer den amerikanischen NATO-Botschafter Douglas E. Lute, den deutschen NATO-Botschafter Dr. Hans-Dieter Lucas, aus Polen den Politologen und liberalen Politiker Dr. Bartolomiej E. Nowak und ebenfalls aus Polen Renata Zaleska, NATO-Expertin für Afghanistan. Besonders ist das, weil es die einzige größere Veranstaltung dieser Art im Zentrum der EU zu diesem Thema vor dem überaus wichtigen Treffen in Warschau ist.

Der NATO-Gipfel am 8. und 9. Juli wird eine Zäsur des westlichen Verteidigungsbündnisses bringen, da waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. Der deutsche Botschafter Hans-Dieter Lucas sprach gar von „fundamentalen Fragen der Verteidigungsfähigkeit“ Europas. Ja, das Bündnis, das 40 Jahre lang Frieden und Freiheit in Europa gesichert hat, ist träge geworden in den Jahren nach dem Kalten Krieg. Eine neue Ära wollte man nach den Umbrüchen 1989 und 1990 entdeckt haben. Wir alle sind fortan Freunde, auch die früheren Gegner aus den Warschauer Pakt-Staaten um Russland, die zu einem beachtlichen Teil selbst in das Lager des Westens „rübermachten“.

„Out of Area“ lautete in den folgenden 25 Jahren die Marschrichtung. Der Krieg auf dem Balkan, Afghanistan, wo bis heute 13.000 Soldaten der NATO-Staaten im Einsatz sind, beschäftigten und beschäftigen die Bündnis-Manager. Doch nun ist eine neue Phase angebrochen. Flüchtlingskrise, Internationaler Terrorismus, der längst kein regionales, sondern ein globales Problem ist, und die neue aggressive Politik Russlands sind die neuen Herausforderungen für das Bündnis. Und das vor dem Hintergrund dramatischer Budget-Kürzungen der Mitgliedsstaaten, von denen kein einziger die finanzielle Selbstverpflichtung des vergangenen Gipfels in Wales 2014 eingehalten hat. Dougles Lute appellierte an die Staaten der NATO, angesichts zunehmender Instabilität und dem „aggressiven Nachbarn im Osten“, mehr Geld aufzuwänden, um das Büdnis zu modernisieren, aber nicht zu einem Kalten Krieg zurückzukehren.

Es war Bartolomiej E. Nowak von der größten polnischen Oppositionspartei, der Salz in die Suppe der Harmonie schüttete. Verständlich, den Polen ist direkter Nachbar Russlands und hat daher eine andere Sichtweise auf die Dinge als Paris oder Washington. „Ich würde begrüßen, wenn Russland unser Partner wäre“, bekräftigte er, aber „Russland hat alle Regeln gebrochen, die ein Land überhaupt brechen kann. Und das verlangt nach einer Antwort.“ Was bedeuten die Solidaritätsbekundungen praktisch für die baltischen Staaten und Polen? Wie muss die NATO auf den hybriden Krieg reagieren, den der Kreml heute bereits aktiv führt? Durch Cyber-Attacken gegen westliche Regierungen und übrigens auch gegen politische Stiftungen in Brüssel. Durch „Touristen“, die ohne Hoheitsabzeichen an ihren Uniformen in Nachbarländer einmarschieren? Die mit Desinformationen die Öffentlichkeit in den westlichen Ländern verunsichern wollen. Auch eine junge Frau von einer ukrainischen Lobby-Organisation bei der EU spitzte die Ängste der russischen Nachbarstaaten zu. „Es wäre gut, wenn man in Europa nicht einem Wunschdenken folgt, sondern endlich beginnt, die Wirklichkeit anzuerkennen.“

Der NATO-Gipfel in Warschau wäre der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen.




Wie ich langsam zum Zyniker werde

In der vergangenen Woche berichteten Medien kurz und ohne große Aufregung darüber, dass es einen Hackerangriff gegen die CDU-Parteizentrale in Berlin gab. Großen Schaden habe es nicht gegeben, und ehrlich: Was sollte mal als moderne Volkspartei der Mitte auch geheim halten müssen, wenn man eigene Politikkonzepte gar nicht mehr entwickelt? Interessant war für alte Kalte Krieger wie mich lediglich die Information einer Sicherheitsfirma, dass es wohl russische Hacker waren, die es auf Angela Merkels Geheimnisse abgesehen hatten. Die Hacker-Gruppe, die gegen die CDU und zuvor auch schon gegen die Bundestagsverwaltung vorgegangen war, firmiert übrigens unter „Sofacy“ oder „APT28“, falls Sie die mal in Ihrem Mailordner entdecken.

Was ich interessant finde, ist, wie unaufgeregt dieses Land und seine Bürger angesichts des Vorgangs geblieben ist. Erinnern Sie sich noch an den „Lauschangriff“ der amerikanischen NSA auf das Mobiltelefon der Bundeskanzlerin? Der große Bruder von der anderen Seite des Atlantiks hört uns ab. Ooooooohhhh…. da war was los. Leitartikel überall, die BILD-Zeitung veröffentlichte eine Grafik in Farbe, wie vom Dach der US-Botschaft aus gespitzelt wurde oder wird. Und ein Untersuchungsausschuss wurde eingesetzt, die schärfste Sanktion, die das moderne Deutschland heutzutage noch gegen Spione verhängt. War da eine Aufregung im Lande. Fast wie über TTIP.

Doch dieses Mal ist Ruhe im Land. Niemand fordert einen Untersuchungsausschuss wegen des unverschämten Vorgehens Russlands. Keine BILD-Zeitung zeigt Grafiken, wie russische Hacker unser Land und seine Institutionen angreifen. Ich glaube, das hängt einfach damit zusammen, weil Russland unser Freund ist.

Übrigens: die Idee zu diesem Thema hatte mein Freund und Blogger Martin D. Wind – lesen Sie ruhig auch mal bei ihm rein. Aber vorsicht: er ist katholisch! www.disputata.de




Wenn ARD und Kirche an Pfingsten Bildstörung feiern

Ich weiß nicht, ob Sie samstags in der ARD das „Wort zum Sonntag“ gucken? Wahrscheinlich nicht, und das macht auch nix. Machen Viele nicht. Aber an diesem Samstag habe ich es geschaut, weil es früher kam als üblicherweise. Direkt vor dem europäischen Gesamgswettbewerb ESC. Im Bild die evangelische Pastorin Annette Behnken und die Travestiekünstlerin Olivia Jones. Ihre Begrüßung der Zuschauer: „Auf geht’s Ihr Hasen. Das ist keine Bildstörung.“ Da kommt der christlich gesinnte Zuschauer öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten gleich in Stimmung.

Travestiekünstler – das ist übrigens so ein moderner Begriff wie Friedensforscher oder Windkraftanlagenbauer. Olivia Jones im gewohnt organgefarbenem Paradiesvogelkostüm, Frau Behnken in dunkel-oliv gekleidet, ein wenig im Stil des legendären Mao-Looks. Und so predigten sie von Europa, was ich ja vom Grundsatz her gut finde, von Toleranz, was ich auch christlich und gut finde. Von offenen Grenzen, was mir auch gefällt, soweit es nicht für Schlepperbanden, Drogenhändler und IS-Killer gilt. Hätte ich die Augen geschlossen, und einfach nur Frau Behnken zugehört, hätte ich gedacht, Frau Göring-Eckardt spricht auf einem Parteitag der Grünen. Keine Worthülse, kein Mainstream-Begriff wurde ausgelassen: Wir-Gefühl, Solidarität, Nationalismus, Rassismus, Vielfalt, Fanatismus. An Pfingsten, lernen wir von Frau Behnken, da feiern wir das „Menschlich-verstehen-können auch ohne gemeinsame Sprache“. Nun bin ich auch Christ, muss allerdings bekennen, ich feiere an diesem Wochenende die Aussendung des Heiligen Geistes und genau genommen die Gründung der Kirche Jesu. Aber o.k., seien wir bitte tolerant auch gegen unbelehrbaren Modernitätsverweigerern wie mir. Modernitätsverweigerer – auch so ein Wort wie Travestiekünstlerin.

Fünfeinhalb Minuten dauert die Lehrstunde in modernem Kirchenverständnis, und immerhin: Ein Satz in dieser Zeit wurde auch dem Anlass gewidmet. Nein, nicht dem Schlagerwettbewerb, sondern dem Pfingstfest: „Musik kennt keine Grenzen. Pfingsten übrigens auch nicht.“ Ja, so ist es wohl.

Wer es sich antun möchte: http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/wort-zum-sonntag/videos/pastorin-annette-behnken-macht-der-musik-100.html




Mein Haus ist meine Burg

Am Dienstagmorgen gegen 2.20 Uhr überraschte ein 63-jähriger Hauseigentümer in einem Dort im Sauerland einen Einbrecher. Und weil der Hauseigentümer Jäger ist, hatte er eine Waffe im Haus. Er schoß auf den Einbrecher und verletzte ihn lebensgefährlich. Inzwischen ist der 18-jährige Täter gestorben. In den sozialen Netzwerken tobt heute die Diskussion über Recht und Unrecht. Durfte der Mann schießen und sogar töten, wo es doch nur um einen Diebstahl, also ein wenig Bargeld oder vielleicht Omas Schmuck ging? Hätte er nicht auf die Beine des Einbrechers schießen müssen? Hatte der Einbrecher ein Messer dabei? Und dürfen die Medien berichten, dass der Täter ein Flüchtling aus Albanien ist? Und ist jemand selbst schuld, wenn er irgendwo einbricht und dann erschossen wird?

Ich muss sagen, dass ich es als grundsätzlich traurig empfinde, wenn ein junger Mensch so unerwartet aus dem Leben gerissen wird. Selbst wenn er eine Straftat begehen wollte und möglicherweise weitere vorher begangen ist, ist es eine Tragödie, wenn ein 18-Jähriger stirbt. Wenn man sich vorstellt, was dort in dem Haus passiert ist, kommen einem viele Gedanken. Hätte der Überfallene nicht die Polizei rufen sollen, statt zur Waffe zu greifen? Das kann keiner beurteilen, der nicht dabei war. In unserem Ort wird jetzt die einzige Polizeiwache nachts geschlossen. Die nächste ist 20 Minuten Fahrzeit entfernt, wenn genügend Beamte Dienst haben, um sofort loszufahren. In so einer Zeitspanne kann eine Einbrecherbande aus Osteuropa mehrere Wohnungen und Häuser in einem ganzen Straßenzug plündern. Osteuropäer? Oooohhhh… ist das nicht schon wieder rechtspopulistisch? Nein, ist es nicht. Die Polizeistatistiken zeugen von einem rasanten Anstieg von Wohnungseinbrüchen in Deutschland von über 100.000 im Jahr. Die meisten werden nicht aufgeklärt. Und die Polizei weiß, dass dieser Deliktszweig sehr stark in Händen organisierter Krimineller aus Osteuropa ist. Seit ich ein Kind war, habe ich mit meinen Eltern regelmäßig die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ geschaut, in der einst der unvergessene Eduard Zimmermann und heute Rudi Cerne effektiv Fahnung nach Kriminellen betreibt. Bis heute bin ich dieser Sendung als Zuschauer treu geblieben. Und wer regelmäßig zuschaut, weiß, dass Einbrecher in der Regel eigentlich immer schwarz gekleidet sind, eine Stoffmaske über dem Gesicht tragen und mit osteuropäischen Akzent ihre Opfer anbrüllen. Ist politisch inkorrekt das zu sagen, aber ist wahr.

Doch zurück zu der Tragödie aus dem Sauerland in dieser Woche. Was hätte ich in einer solchen Situation getan? Wahrscheinlich kann man das nur realistisch einschätzen, wenn man eine solche Ausnahmesituation selbst erlebt hat. Alles andere – mit dem Täter reden und an sein Gewissen appellieren, an seine schwere Kindheit und seine kranke Mutter denken, ihm Kaffee anbieten – ist wenig überzeugend. Vielleicht ist es auch ein Unterschied, ob man allein in einem Haus ist und mit einem Einbrecher konfrontiert wird, oder ob man eine Familie hat. In unserem Haus wohnen vier Kinder und wir haben keine Schusswaffe. Wenn ich nachts einen Einbrecher im Haus höre, würde ich selbstverständlich als erstes versuchen, die Polizei zu verständigen. Und wenn mich einer mit einer Waffe bedroht und Geld fordert, würde ich wahrscheinlich die 20 Euro, die ich normal immer im Portemonnaie habe, rausrücken. Das ist ein Leben nicht wert. Wenn allerdings jemand meine Frau und meine Kinder bedroht oder gar angreift, ist die Zeit für Palaver definitiv vorbei. Dann ist Notwehr und zwar mit allen verfügbaren Mitteln. Und es ist mir völlig schnuppe, was hinterher der öffentlich-rechtliche Rundfunk über mich berichtet.