Wohnung mieten? Vier Hunde sind kein Problem, vier Kinder schon

Beim Barbier meines Vertrauens eben in Düsseldorf klingelt das Handy des Mannes, der sich gerade liebevoll und kunstfertig um meine Kopf- und Barthaare kümmert. Am Telefon ein potentieller Vermieter, der – leider, leider – absagt. So kommen wir ins Gespräch miteinander.

M. ist ein sympathischer Typ, er spricht fließend Deutsch und lebt seit 15 Jahren hier. Er ist verheiratet, seine Frau und er sind in festen Berufsverhältnissen und bringen zusammen knapp 4.000 Euro im Monat nach Hause. Sie haben vier Kinder, die sind gut in der Schule, eine Tochter geht zusätzlich auf eine Musikschule, weil sie musisch überaus begabt ist.

„Wir suchen eine neue, größere Wohnung, weil die Kinder jetzt älter werden. Vier Zimmer wäre schön, vielleicht 120 oder 130 Quadratmeter Wohnfläche.“ Und es muss nicht in der Großstadt sein, sondern im Umland wäre schön, ein bisschen ländlich, wo „ich mit unseren Kindern spazieren gehen kann“.

M. und seine Familie sind Musterbeispiele für eine gelungene Integration. Das sind genau die Menschen, die wir in Deutschland haben möchten, die arbeiten (und Steuern zahlen), die unsere Sprache sprechen, die Gesetze und Traditionen achten. Die mitmachen.

Und sie bekommen keine Wohnung, 1400, vielleicht 1500 im Monat können sie sicher zahlen, sie sind bestens integriert, und sie bekommen keine Wohnung. Weil sie keine Bio-Deutschen sind? Weil sie vier Kinder haben? Einmal haben sie – aus Spaß – bei einem Bewerbungsfragebogen angegeben, sie hätten vier Hunde, und bekamen sofort einen Besichtigungstermin. Vier Kinder aber sind ein Ausschlusskriterium im besten Deutschland aller Zeiten oder so.

Ganz ehrlich, mich macht das wütend. Ich kann da nichts zusagen, aber ich habe M. versprochen, dass ich mich umhöre, ob ich helfen kann.




Merkwürdige Generäle

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine tauchen ehemalige Bundeswehr-Generäle in den Medien auf, um uns die Lage an der Front zu erklären. Mein Lieblings-Experte ist dabei der ehemalige Brigadegeneral Erich Vad. Wikipedia zufolge startete er 1996 seine Laufbahn als Offiziersanwärter bei der Bundeswehr. Er studierte an der Münchner Bundeswehrhochschule drei Jahre lang, war dann erst Zugführer und später  Kompaniechef im Panzeraufklärungslehrbataillon 11 in Munster. Wiki wörtlich:

„…was seine höchste Führungsverwendung im Truppendienst bleiben sollte.“

Ich will die Verdienste des Kameraden Vad wirklich nicht anzweifeln. Er hat eine beeindruckende Karriere in Führungsstäben der Bundeswehr, promovierte, diente auch ein Jahr lang im US-Panzertruppenzentrum in Kentucky/USA. Und für Bundeskanzlerin Merkel hat CDU-Mitglied Vad im Kanzleramt gearbeitet, was mich allerdings misstrauisch macht angesichts all der Dinge, die Merkel in ihrer Amtszeit unternahm, und die dem Kreml gefallen haben dürften. Angefangen von der Verhinderung, der Ukraine 2008 den Status eines NATO-Beitrittskandidaten zu geben, bis hin zur Reise zu Uncle Sam, also Uncle Joe in den USA, um Einvernehmen über die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 zu erzielen.

Sicher alles nur ein Zufall natürlich. Staatsfrauliche Verantwortung und so.

Als russische Truppen Ende Februar 2022 in die Ukraine einmarschierten, saß Experte Vad sofort am ersten Donnerstagabend der neuen Kriegszeit im „maybrit illner Spezial“ im ZDF und ließ ein Millionenpublikum an seinem analytischen Wissen teilhaben:

„Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen“, so der frühere Bundeswehr-Brigadegeneral. Und weiter:

„Meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr.“

Nach dieser „Bewertung“ hätte ich als Redakteur einer Fernsehsendung angesichts des weiteren Kriegsverkauf auf die Analysen des heutigen Unternehmensberaters Vad verzichtet, denn wir haben Ende November, und seit Wochen sind die ukrainischen Streitkräfte im Vorwärtsgang und befreien Dorf um Dorf im besetzten Osten ihres Landes.

Der andere Experte aus längst vergangenen Tagen, der praktisch täglich durch die deutschen Medien gereicht wird, ist der General im Ruhestand Harald Kujat. Er war u. a. Generalinspekteur der Bundeswehr und von 2002 bis 2005 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses. Nun sehe ich ihn dauernd, wie er auf allen ihm zur Verfügung stehenden medialen Kanälen die Position des russischen Aggressors vertritt, zuletzt mit seiner Forderung, der Ukraine keine Waffen mehr zu liefern, weil sie so erfolgreich damit umgehen.

Aber Kujats seltsames Verhalten ist nicht neu. Schon 2016 war er zum Beispiel in einer ARD-Talkshow (Will) zu sehen, wo er allen Ernstes die Ansicht vertrat, Putin und Assad hätten alles getan, um eine kriegerische Eskalation in Syrien zu verhindern. Der US-Botschafter John Kornblum nannte Kujat nach der Sendung einen „Sowjet-General“.

In einer Fernsehkritik am nächsten Tag brachte BILD konkrete Beispiele, wo Kujat in der Sendung die Narrative des Kreml Punkt für Punkt zu den seinen machte. Mein Lieblingssatz Kujats damals: Die Nutzung von Fassbomben und bunkerbrechenden Bomben durch die syrische und russische Armee – auch gegen Krankenhäuser – sei „nur ein Teil der Wahrheit“.

Interessant ist also die Frage:

Warum wechseln einige wenige einst hochrangige Bundeswehr-Offiziere ganz offensichtlich die Seiten?

Vielleicht ist in dem Zusammenhang ein Blick auf sogenannte NGOs, also Nicht-Regierungs-Organisationen aus dem Ausland hilfreich.

Solche gibt es auch von deutscher Seite anderswo. Bis heute wirft man der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung und amerikanischen NGOs vor, sie hätten die Maidan-Proteste in Kiew 2013 ausgelöst. Eine kühne aber nicht belegte These, denn zu glauben, weil eine deutsche Stiftung Seminare für politische Gruppen in der Ukraine veranstaltet oder beim Aufbau der Strukturen politisch befreundeter Parteien mitwirkt, fände ein Umsturz statt, ist nahezu grotesk und wird nur übertroffen von dem Gruselmärchen, die amerikanische CIA habe jedem Demonstranten auf dem Maidan 50 Dollar Handgeld bezahlt.

Russland hat schon vor Jahren begonnen, im eigenen Land rigide gegen Stiftungen und NGOs aus dem Westen vorzugehen. In St. Petersburg wurden Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung durchsucht, der Vertreter der (SPD-nahen) Friedrich-Ebert-Stiftung wurde vom russischen Geheimdienst zum Verhlör einbestellt. Russische Partner dieser und anderer Stiftungen müssen sich seit 2012 als „ausländische Agenten“ registrieren, wenn sie finanzielle Mittel aus dem Ausland erhalten.

In Deutschland machen wir sowas nicht, weil wir ja tolerant und grenzenlos naiv sind

In edlen Räumen im Berliner Regierungsviertel residiert seit einiger Zeit ein Forschungsinstitut für den „Dialog der Zivilisationen“. Der Mann, der es auf die Beine gestellt und angeblich 25 Millionen Euro bereitgestellt hat, ist dem russischen Dauerpräsidenten Wladimir Putin seit gemeinsamen Petersburger Zeiten eng verbunden. Er heißt Wladimir Jakunin, ist wie Putin ein Ex-Geheimdienstmann (22 Jahre lang) und Träger zahlreicher orthodoxer Orden. 2014 hat er schon einmal richtig für Stimmung in Berlin gesorgt, als er öffentlich erklärte, ein Viertel der Jugendlichen zwischen 14 bis 16 Jahren habe noch keine „klare sexuelle Orientierung“, weshalb Schwulenverbände ein leichtes Spiel hätten, sie „umzudrehen“. Eine durchaus bedenswerte These, aber im linksgrünen Wunderland Berlin sorgt das für mehr Erregung, als wenn russische Panzer über den Kurfürstendamm rollten.

Dass Jakunins ThinkTank in Berlin wissenschaftlich arbeite, ist eine kühne Annahme, vor allem, wenn man weiß, wie russische Netzwerke in Deutschland seit Jahren ein dichtes Netzwerk von persönlichen Beziehungen und Organisationen knüpfen. Ich empfehle wirklich jedem von Ihnen, sich zum Weihnachtsfest das Buch „Putins verdeckter Krieg“ von meinem Freund und Kollegen Boris Reitschuster schenken zu lassen! Das wird Ihnen die Augen öffnen, wie weit russische Desinformation und Infiltration inzwischen in Deutschland an Boden gewonnen haben.

Als Putins, Entschuldigung, Jakunins Institut in 2016 in Berlin eröffnet wurde, war wenig echte deutsche Politik-Prominez dabei, wenn man vom wichtigsten Kreml-Einflussagenten in Deutschland absieht: Matthias Platzeck vom Deutsch-Russischen Forum.

Zur Eröffnung des Instituts sprach damals ein alter Bekannter: der frühere Bundeswehr-General a. D. Harald Kujat, formals Vorsitzender des NATO-Militärausschusses, und heute total unabhängiger Militärexperte für den deutschen Mainstream…

 

 

 

 

 

 




Sie haben ein gutes Spiel abgeliefert

Deutschland ist weiter im Spiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, wohin die FIFA dieses Turnier niemals hätte vergeben dürfen.

Ein Spieler aus Bremen, Niclas Füllkrug, schoß kurz vor Schluss den 1:1-Ausgleich gegen die hochfavorisierten Spanier, die mit dem Namen Füllkrug zukünftig nicht nur Riocha-Karaffen, sondern eben auch diesen agilen deutschen Spieler verbinden werden. Und weil unsere Freunde aus Costa Rica auch Fußball spielen können, hatten sie am Mittag freundlicherweise den Deutschland-Bezwinger Japan besiegt, ergo: alles noch offen für uns, wenn Costa Rica beim Zusammentreffen mit uns keine Dummheiten macht.

Ich gebe zu, dass demonstrativ zur Schau gestellte Desinteresse eines Teils meiner deutschen Landsleute an dieser WM nervt mich. Am späten Nachmittag mit dem ICE in Düsseldorf angekommen, freute ich mich und war sicher, dass ich das Spanien-Spiel mit Familienmitgliedern oder guten Freunden bei ein paar frischen Bieren schauen würde. Aber letztlich hockte ich alleine vor dem Fernseher.

Ein Freund hatte Familienbesuch, der andere muss morgen beruflich früh raus und geht um 20.30 Uhr ins Bett. Ein anderer lag bereits mit seiner Gattin auf dem Sofa, aber ja, die schauten wenigstens das Spiel. Mein ältester Sohn schaute zeitgleich mit seiner Frau zuhause einen „Weihnachtsfilm“, unsere älteste Tochter war in ihrer Wohnung, hatte aber keinen Bock auf Fußball. Und so weiter.

Es war nicht wirklich politischer Protest oder grundsätzliche Ablehnung von WM-Spielen in Katar oder diese dämliche Aktion mit der Kapitänsbinde. Es ist einfach derzeit überhaupt keine WM-Stimmung im Land.  Wo wir früher tagelang besprachen, wer welches Grillfleisch besorgt, wer den größten Flachbildschirm hat und unser aller Gastgeber sein sollte, ob genügend Bier im Keller vorrätig ist, wird nun geschaut, wenn man gerade nichts besseres vorhat. Einer schrieb mir vorhin auf WhatsApp, er habe erstmal nur die erste halbe Stunde geplant, dann würde er wahrscheinlich sowieso keine Lust mehr haben.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ob Sie Fußball mögen oder die WM in Katar boykottieren, geht mich nix an.

Aber ich finde es schade, dass so eine negative Grundstimmung in Deutschland herrscht. Klar, war dieses kindische Binden-Getue, diese dümmliche Unterwerfungsgeste gegenüber den Zeitgeist-Funktionären beim DFB und den woken Mainstreammedien mehr als ärgerlich. Aber bitte: es ist Fußball-Weltmeisterschaft und unsere Jungs haben vier Sterne auf dem Trikot, das ich nebenbei bemerkt otisch sehr ansprechend finde.

Und wir haben endlich wieder eine wirklich gute Mannschaft  mit starken Spielern, eine gute Mischung zwischen erfahrenen Leuten wie Thomas Müller und dem gerade 18 Jahre alt gewordenen Dortmunder Spieler mit dem Namen Youssoufa Moukoko. Aber alleine, weil er nicht Meier oder Schmidt heißt, wird er von einem Teil des schlecht gelaunten Publikums abgelehnt. Weil sie Deutschland scheitern sehen wollen, unsere Regierung scheitern sehen, die Gaspreise unbezahlbar sehen, die Inflation explodieren und diese Mannschaft am besten mit 0:5 gegen Costa Rica nach Hause geschickt.

Und sehen Sie: Da mag ich nicht mitmachen. Ich will nie, dass mein Land scheitert. Nie. Und als Fußballfan eine Mannschaft abzulehnen, weil man Entscheidungen der Funktionäre oder den Bundeskanzler doof findet, das ist selbst doof.

Ich fand klasse, dass Niclas Füllkrug vorhin getroffen hat. Und ich hoffe, dass Deutschland gegen Costa Rica gewinnt und ins Achtelfinale einzieht. Und dann geht’s los! Denn Deutschland – Achtung! – ist eine Turniermannschaft….

 




War’s das jetzt?

Viele von Ihnen kennen die Geschichte dieses Blogs. Bis 2013 war ich als Kolumnist der Rheinischen Post sozusagen der konservative Hofnarr der traditionsreichen, einst bürgerlich-christlich ausgerichteten  Tagezeitung in Düsseldorf. Dann kam ein neuer Chefredakteur, der es wohl nicht so mit widerborstigem Denken hatte und kickte mich raus, obwohl die Leserschaft das imens goutierte, was ich bis dahin abgeliefert hatte.

Was macht ein konservativer Journalist, der rausgeschmissen wird? Natürlich, er eröffnet einen eigenen Blog und schreibt weiter das, was er denkt. So wie vorher, nur ohne Bezahlung.

Von Anfang an folgten mir viele Leser von der RP auf meine wöchentlichen Kolumnen und Gedanken hier auf DENKEN ERWÜNSCHT, einige sind seit 2013 bis heute geblieben und sorgen regelmäßig für Stimmung im Diskussionsforum.

Seit neun Jahren schreibe ich hier für ein bürgerlich-konservatives Publikum. 1862 Artikel habe ich in diesen Jahren verfasst, mehr als 3,5 Millionen Menschen haben mindestens einmal hier gelesen, jeden Tag sind es ein paar Tausend. Nach Broder (Achse) und Tichy waren wir einer der ersten bürgerlich-konservativen Blogs, die in Deutschland an den Start gingen. Die beiden geschätzten Kollegen sind größer, haben mehr Leser, aber ich denke, wir schlagen uns ganz wacker in diesen wirren Zeiten, in denen wir leben.

Was ich versuche, ist, regelmäßig zu formulieren, was ein großer Teil der nicht klar definierten aber zweifellos existenten bürgerlichen Mitte in Deutschland denkt oder nach meiner Ansicht denken sollte. Aber, das ist das Schöne in einer Demokratie, letztlich denken müssen Sie selbst. Ich kann nur Anstöße geben.

Das leidige Geld-Thema

Weil auch professioneller Journalismus keine karitative Veranstaltung ist, habe ich zu Beginn 2013 das Thema Monetarisierung hier offen angesprochen. Wollen wir Werbeanzeigen auf diesem Blog? Eine Bezahlschranke? Abonnements? Und Sie sagten: Lassen wir alles, wir gehen auf Freiwilligkeit und spenden für diesen Blog und meine Arbeit.

Bis vor gut zwei Jahren funktionierte das.

Viele von Ihnen haben nach Ihren Möglichkeiten immer mal wieder was gegeben. Wenn Ihnen ein Text gut gefiel, eine Überweisung. Ein Zehner oder ein Zwanziger, manchmal 50, der ein oder andere bei der „Weihnachtsspende“ auch mal 100 oder 200 Euro. Und dann gibt es noch die, die seit Jahren einen Dauerauftrag eingerichtet haben. Jeden Monat 5 oder 10 Euro.

Ich bin Ihnen allen wirklich dankbar dafür, und möchte das heute auch noch einmal herausstellen: Ohne Sie und Ihre Großzügigkeit gäbe es diesen Blog schon lange nicht mehr.

Doch seit zwei Jahren ist alles anders

Mit Beginn der Corona-Pandemie brachen die Spenden spürbar ein, unsere Einnahmen halbierten sich. Und ich hatte die Hoffnung, dass es nun mit dem Frühjahr und der auslaufenden Corona-Zeit wieder besser werden würde. Aber das war ein Trugschluss. Der Krieg in der Ukraine, die rasant steigenden Preise, die explodierenden Energiekosten, die nahende Rezession und vor allem die ungewisse Zukunft für uns alle, haben die finanzielle Unterstützung bei mir/uns aber auch bei vielen anderen Kollegen massiv einbrechen lassen.

Niemand macht unseren Lesern einen Vorwurf daraus. Butter und Brot, Benzin und die Gasrechnung sind definitiv wichtiger als die Unterstützung alternativer Medien, die dem Mainstream etwas entgegensetzen. Und das haben wir alle in den vergangenen Jahren mit erheblichem Erfolg. Und wir sind darauf auch ein wenig stolz.

Nun stehen wir am Scheideweg

Es ist nicht möglich, diesen Blog weiter zu betreiben und dauerhaft draufzuzahlen. Nicht, dass die Kosten für den Betrieb so hoch wären, aber als Lohnschreiber irgendwo könnte ich meinen Lebensunterhalt locker bestreiten. Als Medien-Berater für Firmen, Verbände und Parteien würde ich wunderbare Rechnungen mit Tagessätzen schreiben, statt nahezu täglich die aktuelle politische Lage hier zu analysieren und Deutschland mit zu retten für lau.

Jetzt naht die Adventszeit, und wie in jedem Jahr bettele ich wieder zu meiner traditionellen Jahresend-Kollekte bei Ihnen um ein paar Euros. Ich würde gern nächstes Jahr mit Ihnen unser Zehnjähriges feiern, noch viele Jahre weitermachen und auch unser alljährliches großes Netzwerktreffen weiter veranstalten. Aber ich kann nicht so weitermachen, wie in den vergangenen beiden Jahren, einfach aus Spaß am Schreiben.

Es ist natürlich Ihre Entscheidung, und ich nehme es niemandem übel, der das eigene Geld erst einmal dafür verwendet, über den Winter zu kommen und der Krise zu widerstehen. Aber ohne Moos nix los, auch und gerade bei den alternativen Medien. Das wollte ich Ihnen heute deshalb  im Detail schildern.

Wenn es Ihnen möglich ist: Bitte spenden Sie dafür, dass wir weitermachen können, dass ich weitermachen kann mit Denken Erwünscht!

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Haben Sie herzlichen Dank!

Ihr Klaus Kelle




Patriotismus und Selbsthass passen nicht zusammen

Es ist also genauso gekommen, wie Spötter das erwartet und zunehmend auch öffentlich artikuliert haben. Fußball-WM in Katar, erstes Spiel der Vorrunde, Klatsche gegen Japan. Und wer sich am Abend das 7:0 unseres nächsten Gruppengegners Spanien gegen Costa Rica angeschaut hat – den beschleicht eine Ahnung, dass am Sonntagabend im deutschen Mannschaftsquartier schon die Reisetaschen gepackt werden könnten.

Uli Hoeneß, sozusagen der Vater aller deutschen Fußballmanager, hat es heute in einem RTL-Interview klar ausgesprochen:

„Die WM, wie sie sich derzeit darstellt, wird auf jeden Fall kein Erfolg sein, das ist jetzt schon klar, und sie wird dem Fußball insgesamt auf jeden Fall schaden.“ Amen!

Aber so einfach wollen wir es uns nicht machen. Der Bayern-Ehrenpräsident klagt nämlich nicht nur über das Ansehen der globalen Sportveranstaltung, über sinkende Zuschauerzahlen in den Stadien und vor dem TV-Bildschirmen. Er sagt auch:

„Jahrelang hatte man Zeit genug, die Dinge anzusprechen und die entsprechende Macht auszuüben. Ich glaube, die europäischen Verbände haben überhaupt noch nicht erkannt, welche Macht sie wirklich haben.“

Und das ist der Punkt. Jetzt sind alle gratismutig. Die Mannschaft, unsere Nationalmannschaft, macht sich mit der Beteiligung an der selten dämlichen Binden-Diskussion zum Gespött selbst gutwilliger Fußballfans. Rund um die Uhr wird über fehlende Vielfalt bei der WM und Homosexuellenrechte in Katar in den Medien palavert. Rundfunkmoderatorinnen, deren Namen ich noch nie vorher gehört habe, schaffen es auf Titelseiten, weil sie im Studie diese alberne Binde tragen, die den Sportlern von der FIFA verboten wurde. Und Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist besonders mutig und trägt die Armbinde in der Ehrenloge neben dem peinlichen FIFA-Päsidenten. Wo seid Ihr alle die vergangenen zwölf Jahre gewesen?

Was soll das alles? Ein einziges Kasperletheater, und Deutschland ganz vorn dabei.

Wie Sie wissen, teile ich die Kritik an all dem und noch vielen anderen Dingen im Zusammenhang mit dieser Fußball-WM. Aber ich bin auch Fußballfan, und ich bin Deutscher.

Vorhin war es ein bisschen so wie früher – für 45 Minuten wenigstens und ohne Grill. Mit ein paar Freunden vor der Glotze, Deutschland gegen Japan, Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft. Bier auf dem Tisch (König Ludwig Hefeweizen), Siegeszigarren griffbereit. Die erstes Halbzeit unserer Mannschaft war richtig gut, schnell, ballsicher, bestens eingestellt. Wer da etwas anderes gesehen hat, der hat vom Fußball nicht den Hauch einer Ahnung.

Was man den Männern im deutschen Trikot vorwerfen kann, ist einzig, dass sie nach dem 1:0 nicht nachlegen konnten. Meine kühne Behauptung, die wir nie belegen können werden: Wäre das zweite Tor kurz vor der Halbzeit nicht aus einer Abseitsposition gefallen, und die Jungs wären mit 2:0 zum Pausentee gegangen, dann hätte die deutsche Mannschaft das Ding gewonnen, vielleicht letztlich sogar noch 3:0. Und Deutschland läge im Siegestaumel. Aber hätte, hätte, Fahrradkette…

Es kam anders, wie Sie wissen.

Die Japaner kamen auf den Platz zurück, rannten und dribbelten und kämpften, als ginge es um ihr Leben. Sie wollten das Spiel gewinnen. Sie zeigten diesen unbändigen Willen, den man früher bei deutschen Mannschaften bewundert hat. Und sie siegten, völlig verdient mit 2:1 gegen unsere Helden, die dafür bei Armbinden und Haltungsgesten aber stilbildend sind.

Viel spricht dafür, dass am Sonntag gegen Spanien für die deutsche Mannschaft Schluss sein wird. Spanien und Japan kommen weiter, die Deutschen fliegen mit ihren ungetragenen Armbinden nach Hause.

Was mich aber bei all dem stört, ist die Häme eines nicht unerheblichen Teils des Publikums gegen die deutsche Mannschaft.

Das macht man nicht. Auch wenn ich das ganze Theater um Manuel Neuer und Oliver Bierhoff und die FIFA und den DFB und die Armbinde und die Hände vorm Mund für ätzend, ja lächerlich, halte, ist dies unsere deutsche Fußballrepräsentanz in aller Welt. „Unsere“ Nationalmannschaft. Und ich weiß nicht, wie man sich als Patrioten verstehen kann und dann unbedingt will, dass die eigene Mannschaft verliert. Da ist dann der Punkt, wo ich nicht mitgehe.

Wenn man „Deutschland zuerst!“ fordert, und aber gleichzeitig hofft, dass unsere Mannschaft in der Vorrunde ausscheidet, dass es im Winter in unseren Wohnungen kalt bleibt, oder – wie neulich ein Vollhonk auf Facebook schrieb – dass „die Russen gleich durchmarschieren bis zum Rhein“, dann ist man nichts eeniger als ein Patriot.

Und im Übrigen: Die deutsche Mannschaft hat noch immer alle Chancen, das Turnier erfolgreich zu bestreiten. Wir werden im Winter beheizte Wohnungen haben in Deutschland. Und die Russen kommen augenscheinlich nicht mal an Cherson vorbei. Also: den Superpatrioten spielen, aber gleichzeitig hoffen, dass alles zusammenbricht, das ist vollkommen unlogisch.

 




Fußballspielen im Unrechtsstaat – was ich schauen darf oder nicht, würde ich gern selbst entscheiden

Am Sonntag beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, und ob Ihnen oder mir das gefällt, ist vollkommen egal. Sie wird stattfinden. Die Fußball-Giganten aus Katar und Ecuador treffen dann um 17 Uhr deutscher Zeit aufeinander. Und die Einschaltquoten werden schwach sein. Wahrscheinlich sind die Pressemitteilungen der LSGTQ-Industrie, oder wie ich das nenne, der Homo-Lobby jetzt schon geschrieben.

Sie werden behaupten, dass die Fernsehzuschauer ihren starken Protest zum Ausdruck gebracht haben, dass nicht genug Regenbogen-Fahnen an den Stadien hängen. Und die Rassismus-Industrie wird bemängeln, dass  sich viel zu wenige weißhäutige Spieler entblöden und vor dem Anpfiff niederknien, weil sie diese böse, böse helle Hauptfarbe haben. Shame on us!

Aber in Wirklichkeit werden die Einschaltquoten schlecht sein, weil es ein Fußballspiel ist, das außer den Einwohnern dieser Länder keine Sau interessiert. Und auch diese Menschen interessiert Niederknien und Regenbogen null, weil sie einfach Fußball schauen wollen.

Ich bin eingeladen, am Sonntag an einer Diskussion teilzunehmen, wie wir deutschen Fußballfreunde es mit der WM in Katar halten sollten. Klar habe ich da zugesagt.

Erst einmal werde ich da meine persönliche Meinung zum Besten geben. Ich habe keinen Drang, andere Menschen zu irgendeinem Verhalten zu nötigen. Wenn Ihr Fußball gucken wollt, dann guckt es halt. Und wenn ihr kein Fußball gucken wollte, dann lasst es halt. Punkt.

Meine These ist: Der Erfolg oder Misserfolg der Fußball-WM hängt einzig von derem Verlauf ab. So einfach ist das. Ich gucke Fußball-WM seit ich lebe, das erste Mal als kleiner Klaus bewusst das Turnier 1970 in Mexiko. Gerd Müller, Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, ich fange an zu weinen vor Freude, wenn ich an die deutschen Spiele damals zurückdenke. Viertelfinale gegen England, dann im Halbfinale gegen Italien ausgeschieden. Das waren nationale Tragödien, die sich in brütender Hitze auf dem Rasen abspielten. Und die deutsche Nationalmannschaft hieß auch noch so, nicht Das Team oder Die Bunten.

Damit Sie verstehen, was ich meine: Die Vergabe der WM durch die FIFA ist ebenso ein Skandal wie vorher die Vergabe an Russland. Ich bin absolut überzeugt, dass beide Vergaben durch massive Bestechung zustande gekommen sind. Wie ich die FIFA einschätze, werden vermutlich seit Jahrzehnten WM-Vergaben durch Korruption entschieden. Wie kam eigentlich 2006 das Sommermärchen nach Deutschland?

Wenn wir das Turnier der besten Fußballmannschaften der Welt austragen, dann kann das nicht jedesmal in Europa oder den USA stattfinden. So einfach ist das. Und kommen Sie mir nicht mit dem bösen Kommerz – ohne den gäbe es solche Turniere ebenso wenig wie die Fußball-Bundesliga, die Premier League oder Serie A in Italien. Das  ist alles ein gewaltiges Geschäft und dient nicht heren Zielen. Als aktiver Fußballfan seit 45 Jahren weiß ich, dass die jungen Millionäre auf dem Rasen einfach nur Söldner sind. Fußballprofis, Manager, Trainer kommen und gehen – das Einzige, was bei einem Verein (und der Nationalmannschaft) immer da ist und bleibt, das sind die Fans. denken Sie mal darüber nach!

Jetzt also Katar. Die hätten das Turnier niemals bekommen dürfen.

Die beuten ihre Arbeitssklaven aus Asien gnadenlos aus. Und Minderheiten wie Homosexuelle werden dort übelst diskrimiert und auch unterdrückt. Wer wollte das bestreiten? All das hätte man auch wissen können, bevor man bei der FIFA diesen Irrsinn beschlossen hat. (Und, nebenbei bemerkt, all die Gratismutigen jetzt hätten auch damals schon dagegen demonstrieren können.) Und ich bin gegen die Diskriminierung von Homosexuellen und gegen die Ausbeutung von Arbeitern. Ohne Wenn und Aber – zu 100 Prozent.

Aber ich liebe Fußball. Wer das Turnier nicht gucken will – hey, freies Land. Müsst Ihr nicht.

Doch ob ich am Mittwoch um 14 Uhr Deutschland gegen Japan gucke oder nicht, dass darf die versammelte Gutmenschlickeit dann doch bitte mir selbst überlassen. Ich rede Euch nicht rein, und Ihr lasst mich in Ruhe. Ist das ein Deal?




Da war was – Grüne, OB und ihre Lokalschreiber sind verstört

Die 7. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz in Erlangen war eine wunderbare Veranstaltung. Fernab von Sprücheklopferei und Radikalismus trafen sich 350 Bürger aus allen Teilen Deutschlands zum Meinungsaustausch, Kennenlernen und, ja, auch zum Feiern. Bei großen mehrtägigen Veranstaltungen gibt es eigentlich immer was zu Meckern. Das ist normal. Hier hatten wir eine Veranstaltung, wo es aus dem Kreis der Teilnehmer nicht eine Beschwerde gab. Nichts. Referenten, Gesprächskultur, Essen, GJ, Gottesdienst – rundherum ein tolles Wochenende.

Nun ist den Grünen im Stadtrat aufgefallen, dass da war war

Der „rechte Rand“ habe sich getroffen. Total undemokratisch und ganz böse Rechts alles, schreien sie. Die Lokalpostille hat einen Vierspalter rausgehauen, natürlich nicht ein Wort, was bei unserer Konferenz Thema war. Und Hans-Georg Maaßen, der zwei Wochen vorher schon mal in der Gegend war, musste bei uns reden ohne schreiende antifa-Kinder vor der Halle. Ich habe mich beim früheren Präsidenten des Verfassungsschutzes ausdrücklich entschudigt dafür.

Maaßen und dann auch noch der großartige Julian Reichelt, das ist zu viel für das linkswoke grüne Establishment und ihren Oberbürgermeister, dem   man in seiner Stadt nachsagt, dass er selbst ein Freund der linksextremen Schreitruppen sei. Er bestellte gleich den Geschäftsführer der Halle zum Rapport, der sich entschuldigte, man habe gar nicht gewusst, was da für schlimme Extremisten kommen.

Eigentlich ist das alles lächerlich, eine Posse, die es nicht wert wäre, darauf überhaupt einzugehen, wenn mir nicht jeden Tag empörte Teilnehmer Hinweise auf den Schmähartikel schicken würden.

Nichts bei unseren jährlichen Schwarmtreffen ist extrem oder radikal. Wir hatten herausragende Redner wie den Staatsrechtler und früheren Bundesverteidigungsminister Prof. Rupert Scholz oder den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Richterbundes. Wir haben über den Rechtsstaat und die Meinungsfreiheit offen und auf hohem Niveau diskutiert. Das reicht schon, um Grün_*Innen hyperventilieren zu lassen. Und wer das für rechts hält, der belegt nur, wie weit links er selbst steht.

Vom 25. bis 27. August 2023 findet der nächste Schwarm statt. Ob das Grünen und antifa-Hanseln gefällt oder nicht. Ganz sicher!

 

 




„Midterms“: Donald Trump spielt sein Spiel…persönliche Drohungen gegen deSantis

Seine Corona-Politik allerdings war dann grenzwertig mit öffentlichen Angriffen gegen seine eigenen Leute, die zu widersprechen wagten. Über seine Persönlichkeit, seine grenzwertigen Auftritte gegenüber Kritikern in Politik und Medien müssen wir nicht reden. Und über sein Verhalten nach der verlorenen Präsidentenwahl 2020 bis heute auch nicht. Das hat meine Einstellung zu ihm verändert. Der mächtigste Mann auf dem Planeten, der sich erkennbar nicht immer unter Kontrolle hat, das finde ich beunruhigend.

In den USA läuft gerade die Auszählung der Zwischenwahlen, der sogenannten „Midterms“ und allgemein wird erwartet, dass die konservativen Republikaner da abräumen. Erste Ergebnisse lassen vermuten, dass sie ihr Ziel zwar erreichen werden, allerdings nicht so erdrutschartig, wie viele Kommentatoren das erwartet haben.

Sarah Huckabee Sanders, eine frühere Sprecherin von Präsident Trump, wird als Republikanerin die neue Gouverneurin von Arkansas. Ron deSantis gewann in der Nacht die Gouverneurswahl klar in Florida. Und in Texas? Klare Sache: Da wurde der Republikaner Greg Abbott als Gouverneur im Amt bestätigt. Die Konservativen mit starken Ergebnissen.

Aber wenn man genau hinschaut, dann gibt es eben auch die blaue Seite.

In Maryland und Massachusetts gelang es zwei demokratischen Kandidatinnen, die Gouverneursämter von Republikanern zurückzuerobern.

Und im liberalen Kalifornien – Reiche und BigTech – gewann der Demokrat Gavin Newsom mit haushohem Vorsprung, ebenso wie Kathy Hochul im Bundesstaat New York.

Was ich Ihnen aber eigentlich erzählen möchte, ist über das Verhalten von Donald Trump in der Wahlnacht.

Statt sich öffentlich über die Erfolge seiner Republikaner zu freuen, den siegreichen Parteifreunden zu gratulieren, griff er seinen ärgsten Konkurrenten auf dem Weg ins Weiße Haus 2022 massiv an. Er drohte dem erfolgreichen Gouverneur Floridas, Ron de Santis, mit „unangenehmen Enthüllungen“, sollte er ins Rennen  für die Präsidentschaftskandidatur 2024 einsteigen (und sich damit Trump selbst in den Weg stellen).

Er könne über DeSantis «Dinge erzählen, die nicht besonders schmeichelhaft sind», sagte Trump bei Fox News Digital. «Ich weiß mehr über ihn als jeder andere – mit Ausnahme vielleicht seiner Frau.»

«Wenn er antritt, könnte das für ihn sehr schmerzhaft ausgehen», sagte Trump über den Gouverneur von Florida. «Ich denke, er würde einen Fehler machen. Ich denke nicht, dass es gut für die Partei wäre.»

Trump hat angekündigt, sich am  15. November mit einer «sehr großen Mitteilung» an die Amerikaner zu wenden. Vermutlich will er dann seine  Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2024 verkünden.

Oder um mit Trumps eigenen Worten zu sprechen:

«Ich denke, er würde einen Fehler machen. Ich denke nicht, dass es gut für die Partei wäre.»

 

 

 




Erfolge rechter Parteien in Europa: Die Zauberworte heißen überall „moderat“ und „Realpolitik“

In Frankreich wurde heute ein junger Mann namens Jordan Bardella (27) zum neuen Vorsitzenden der rechten Partei Rassemblement National, die ursprünglich unter ihrem Gründer Jen-Marie Le Pen Front National hieß, gewählt. Bardella gilt als scharfsinnig und absolut loyal zu Marine Le Pen, was eine Selbstverständlichkeit für den Job sein sollte. Wie seine Pläne sind, wissen wir heute noch nicht, aber wir werden ihn im Auge behalten.

Interessanter ist jedoch die Frage: Was plant Marine Le Pen?

Die ist erst 54 Jahre alt und Tochter des Parteigründers.  2011 übernahm sie die Führung des Front National von ihrem Vater, benannte die Partei um und trimmte sie konsequent auf  Realpolitik. Als ihr Vater die Gaskammern der Nazis als «Detail der Geschichte» bezeichnete, schmiss sie ihn raus und ebnete damit den Weg für einen rasanten Aufstieg ihrer Partei. Dreimal trat Marine Le Pen als Präsidentschaftskandidatin an, jedesmal verpasste sie letztlich den Sprung in den Élyséepalast, aber jedesmal gewann sie deutlich Stimmen hinzu. Kaum ein Franzose, der der Juristin das höchste Staatsamt heute nicht zutrauen würde.

Auch in diesem Jahr fuhr der Rassemblement National bei Regionalwahlen in Frankreich Rekordergebnisse ein, in der Nationaversammlung führt Le Pen jetzt die stärkste Oppositionsfraktion an. Wohl auch ein Grund für den Wechsel an der Parteispitze und vermutlich ein Signal, dass sie es bei der nächsten Präsidentschaftswahl nochmal wissen will. Emmanuel Macron darf dann nach zwei Amtszeiten nicht wieder antreten.

Moderat und Realpolitik sind die Zauberworte, wenn man an die Schalthebel der Macht will. Man muss wenigstens ein paar Regeln einhalten, sonst funktioniert das in einer Demokratie nicht. Und deshalb gewinnen die Rechten in Schweden, und sie gewinnen in Italien, nachdem sie mögliche Ausschlussgründe für politische Bündnisse aus dem Weg geräumt haben.  Wer wollte zum Beispiel bezweifeln, dass die Fratelli d’Italia und die Schwedendemokraten EU-kritische Parteien sind? Aber verändern, verbessern – das ist nur möglich, wenn man drin ist. Und das hat zum Beispiel die AfD noch nicht begriffen.

Mit Zustimmungswerten von über 15 Prozent befindet sie sich momentan auf einem Höhenflug. Vielleicht erreichen sie auch noch 17 oder gar 20 Prozent. Aber das ist immer noch weit entfernt von den 50,1%, die man braucht, wenn man die Politik grundsätzlich verändern will.

Beim Treffen der bürgerlich-konservativen Schwarmintelligenz am vergangenen Wochenende in Erlangen sprach auch der frühere BILD-Chefredakteur Julian Reichelt, der heute einen konservativen Video-Kanal „Achtung Reichelt!“ höchst erfolgreich betreibt und inzwischen mehr Abonennten hat als der des Magazins Focus. Angesprochen in der Diskussion, weshalb er mit der AfD fremdelt, sagte er sinngemäß, so lange das unsägliche „Vogelschiss“-Zitat des AfD-Altvorderen Alexander Gauland nicht von der Partei offiziell abgeräumt sei, halte er die AfD für „unwählbar“ für bürgerliche Wähler. „Vogelschiss“, „Detail der Geschichte“ – merken Sie was? Damit ist das Gleiche gemeint. Nur die französischen Rechten haben daraus die richtigen Lehren gezogen, die deutschen nicht….

 

 




Traurig aber wahr: Ein Dritter Weltkrieg ist möglich

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist gerade zu Besuch bei unseren Freunden in Südkorea. Und was hat er vor dem Hintergrund aktuellen nordkoreanischer Raketentests und ständigen nordkoreanischen Provokationen mit Kampfflugzeugen an der Grenze zu Südkorea gemacht? Klar, er hat die Raketentests verurteilt und einen sofortigen Stopp verlangt. Das wird Kim Jong Un beeindruckt haben, sofern er den Namen Steinmeier überhaupt kennt.

«Diese Tests verletzen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates, sie gefährden die internationale Sicherheit», sagte Steinmeier außerdem, was Pjöngjang genausowenig interessiert, wie es alle bisherigen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates interessiert hat.

Im Grunde ist Steinmeier das personalisierte Musterbeispiel für das totale Versagen einer deutschen Außenpolitik, die ein selbstbewusster (Macht-) Akteur auf der Weltbühne sein könnte – ich finde, sein sollte. Wir appellieren, wir verlangen, wir moralisieren, und niemanden interessiert es. Schon gar nicht die ungezogenen Buben von der Achse des Bösen, wie der frühere US-Päsident Ronald Reagan solche Herrschaften schon vor Jahrzehnten zurecht genannt hat.

Der Westen hat versagt in den vergangenen Jahrzehnten, genau genommen seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes. Wladimir Putin bedauert diesen Zusammenbruch, und er handelt, brutal und rücksichtslos. Und sofort finden sich Kombattanten, die mitmachen wollen, die Vormacht der USA, den bösen reichen Westen, anzuschlagen, unser Gesellschaftsmodell zu zerstören.

Bedeutungslose Staaten in Afrika, die überhaupt nur existieren, weil sie über viele Jahren vom Westen mit Unmengen vorn Geld gefüttert wurden, und die sofort bereit sind, sich einem neuen Wirtstier zu unterwerfen: China. Und relevante Staaten, die entweder gern billiges Erdgas aus Russland  beziehen wie Indien. Russland selbst, das nur Großmacht spielen kann, weil Erdgas, Edöl und Getreide zufällig reichlich vorhanden sind. Und weil es zwar eine desorganisiserte Operettenarmee aber mit 2000 Atomsprengköpfen hat. Und in immer kürzeren Abständen mit dem Einsatz dieser Waffen droht.

Ich persönlich halte es für ausgeschlossen, dass Putin auf den roten Knof mit dem „A“ drücken wird. Vor ein paar Tagen habe ich ein interessantes Interview mit irgendeinem Experten gelesen, der den wahren Satz sagte: „Wer immer den Knopf drückt, mit dem Russland Atomraketen abfeuert, ist fünf Minuten danach tot.“ Ich halte das für wahrscheinlich, denn der Ukraine-Krieg zeigt nicht nur den erbarmungswürdigen Zustand der russischen Streitkräfte, sondern auch den meilenweiten Vorsprung westlicher Technologie. Aufklärung, Cyberkrieg, Waffensysteme – da ist der Westen eindeutig die Nummer 1 auf der Welt. Und weil Putin das weiß, wird er rational handeln, mit Atomwaffen drohen, aber sie nicht einsetzen. Zu unkalkulierbar ist das Risiko. Und Russland hat die Verteidigungsbereitschaft der Ukraine und ihre militärischen Fähigkeiten massiv falsch eingeschätzt, aber sie sind keine Selbstmörder. Wie die Chinesen keine sind.

Das Problem sind eben die Kombattanten, die Parias, deren Unterstützung man in Moskau gern nimmt: Nordkorea oder Iran ganz vorn. Deren Staatsführungen kann man nicht trauen, dem Irren in Pjöngjang, den Mullahs in Teheran, ist alles zuzutrauen. Und nicht einmal China gelingt es offenkundig, Nordkorea sicher unter Kontrolle zu halten. Was, wenn Kim auf den Knopf drückt und seine vermutlich sechs Interkontinantalraketen abschießt? Welche große Maschinerie beginnt dann automatisch, wie verhalten sich dann die anderen großen globalen Spieler? Und wo ist der Mechanismus, den Wahnsinn dann noch zu stoppen?

Ja, die USA und die NATO sind auch heute noch militärisch und technologisch nicht zu besiegen. Aber was nützt das, wenn Hunderte Millionen Menschen sterben und die Welt kein Ort mehr ist, auf dem es sich zu leben lohnt?

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