Emissär Schröder hat ein paar Verlockungen aus Moskau im Reisegepäck

Was der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder nach seinen Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und anderen in Moskau in einem Interview verkündet hat, klingt verlockend. Er sei «zuversichtlich, dass Russland im Krieg gegen die Ukraine eine Verhandlungslösung» anstrebt, sagte Schröder in einem Interview mit dem Magazin «Stern» und dem Sender «RTL/ntv».

Der SPD-Politiker wörtlich: «Die gute Nachricht heißt: Der Kreml will eine Verhandlungslösung», meinte Schröder.

Die schlechte Nachricht: Putin lässt auch heute wieder in der Ukraine zerstören, morden und vergewaltigen. Zehntausende Menschen haben seit dem 24. Februar ihr Leben verloren, die Verletzten, die Krüppel, die vergewaltigten Frauen zählt keiner. Schauen Sie sich die zerbombten Städte an, das Trümmerfeld Mariupol sieht aus wie Dresden, Köln oder Hamburg 1945. Und was ist mit den vier Millionen Flüchtlingen? Ach, klar. Die fahren ja alle SUV und wollen nur unser Geld, hatte ich vergessen

Und nach all der Barbarei lässt uns der Kreml-Pate nun von seinem Cheflobbyisten aus dem schönen Lippe, über dessen Parteiausschlussverfahren der SPD-Unterbezirk Hannover in diesen Tagen entscheidet, wissen: Schwamm drüber! Ja, war vielleicht ein bisschen hart, aber jetzt wollen wir wieder Freunde sein. Wenn erst die Turbine eingebaut ist, dann gibt es auch wieder mehr Gas. Und – die größte Unverschämtheit:

Der Ex-Kanzler sorgt sich angeblich um die kleinen Leute, die Menschen draußen im Lande. Wörtlich: «Für uns, die wir hier sitzen, ist das unangenehm, aber es ist zu schaffen. Aber für ganz viele Leute, die mit jedem Cent rechnen müssen, wird das richtig hart. Und dann wird man in Deutschland fragen: Warum verzichten wir eigentlich auf das Gas aus der Pipeline Nord Stream 2? »

Ja, für ihn, den Präsidenten des Verwaltungsrats von Nord Stream 2, ist das echt hart, im Kreml bei Putin am Samowar zu sitzen und zu plaudern. Fast möchte man Mitleid bekommen, wie der einstige „Brioni-Genosse“ leidet in diesen Tagen. Aber natürlich hat Schröder zufällig eine gute Idee für uns alle: Man könne doch, bevor es schlimm wird, na, was wohl, Nord Stream 2 in Betrieb nehmen: «Sie ist fertig. Wenn es wirklich eng wird, gibt es diese Pipeline, und mit beiden Nord-Stream-Pipelines gäbe es kein Versorgungsproblem für die deutsche Industrie und die deutschen Haushalte.»

Schröder bezeichnete die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 mit Blick auf mögliche Gasengpässe als die «einfachste Lösung».

Schröder: Krim für Kiew verloren

Und wo wir gerade bei einfachen Lösungen sind, hat Schröder gleich noch ein paar weitere Überraschungen in seiner Wundertüte, die er aus Moskau mitgebracht hat. Er sagte, die wirklich relevanten Probleme seien doch lösbar, darunter ein Kompromiss für die ostukrainische Region Donbass sowie die Frage einer möglichen «bewaffneten Neutralität» für die Ukraine als Alternative zu einer NATO-Mitgliedschaft.

Schröder betonte in dem Interview, die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim – die Russland bereits 2014 annektiert hatte – sei aus seiner Sicht für Kiew verloren. «Die Vorstellung, dass der ukrainische Präsident [Wolodymyr] Selenskyj die Krim militärisch wieder zurückerobert, ist doch abwegig», sagte er. «Wer glaubt denn ernsthaft, dass ein russischer Präsident die Krim je wieder aufgeben könnte?» Niemand, Herr Schröder, freiwillig sicher nicht.

Es sei «ein großer Fehler, mögliche Zugeständnisse der Ukraine als russischen «Diktatfrieden» vorab zu verunglimpfen», sagte Schröder. Er meinte, die wirklich relevanten Probleme seien lösbar, darunter ein Kompromiss für die ostukrainische Region Donbass sowie die Frage einer möglichen «bewaffneten Neutralität» für die Ukraine als Alternative zu einer Nato-Mitgliedschaft.

Ausdrücklich lobte Schröder die Vermittlungsbemühungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in dem Konflikt. «Aber ohne ein Ja aus Washington wird es nicht gehen», schränkte Schröder mit Blick auf die Haltung der US-Regierung ein. Gut, dass wenigstens er das begriffen hat, anders als viele Hobby-Strategen, die die sozialen Netzwerke mit ihren Glaskugel-Vorhersagen überschwemmen, nachdem der Westen jetzt erledigt sei, und die Amerikaner aus Europa verschwinden und sich die Chinesen nun Taiwan einverleiben. Das ist irrationales Wunschdenken, aber gleichzeitig völliger Schwachsinn. Es scheint so, als seien die politischen Vorturner in Europa endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufgewacht und erinnern sich wieder daran, wer und was wir eigentlich sind in den Demokratien des Westens.

Das süße Angebot, das Schröder uns allen übermittelt hat, wird allerdings Wirkung zeigen. Wir Deutschen sind so, wir wollen unbedingt gut sein, wir wollen unsere Badehandtücher auf den Sonnenliegen der Welt verteilen, bevor wir frühstücken gehen. Und wir wollen, dass alles so weitergeht wie vor Corona und Ukraine-Krieg. Endlich wieder bezahlbares Benzin fürs Auto, eine Gasrechnung mit überschaubaren Zahlen, und sonst gibt’s von Olaf und Christian noch was druff für die, die finanziell nicht klarkommen. Endlich nicht mehr diese unerfreulichen Bilder vom Krieg und von kastrierten Kriegsgefangenen. Und wie geht’s eigentlich den Männern vom Azow-Regiment, die sich im Stahlwerk ergeben haben, nachdem ihnen die russischen „Befreier“ zugesichert haben, sie blieben am Leben und würden medizinisch versorgt? Fragt noch einer nach denen und den anderen Gefangenen? Und was wird aus den 1,6 Millionen Ukrainern, die aus dem Osten der Ukraine nach Russland deportiert wurden, viele gegen ihren Willen? Wer kümmert sich noch um die?

Schröders Vorschläge folgen dem alten Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche. Erst töten wir mal Zehntausende Menschen, zerstören, foltern und vergewaltigen, und dann kommt der Gerd mit der Flöte wie der Rattenfänger von Hameln aus seiner früheren niedersächsischen Nachbarschaft und verheißt uns den ewigen Frieden und warme Wohnzimmer.

Realpolitik, werden viele von Ihnen jetzt denken, und leider stimmt das sogar. Aber wenn sich die in Berlin jetzt auf einen solchen Kuhhandel einlassen, dann haben sie es auch bei mir endlich geschafft. „Erst kommt das Fressen dann die Moral“, hat Bertold Brecht einst so treffend formuliert. Wenn die Opfer des Putinschen Krieges gegen die Ukraine, wenn das Leiden der Frauen von Butscha und anderswo, wenn uns das geschundene Land und seine Menschen egal sind und wir Nord Stream 2 aufdrehen, damit die Kassen im Kreml wieder sprudeln, wovon sicher seine Verwandten mit den Konten in Panama auch etwas haben, damit wir wieder gemütlich Weihnachten feiern können, dann suche ich mir auch einen anderen Platz, wo ich alt werde als ein Land in dem Eigensucht und Menschenverachtung mehrheitsfähig sind. Putins Krieg ist die Gretchenfrage – wenn dieses Land jetzt dem Rattenfänger Schröder auf den Leim geht, dann tschüss.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 3. August 2022 auf dem Nachrichtenportal TheGermanZ.




Im Krieg sind Wahrheit und Lüge nicht zu unterscheiden – auch für Journalisten nicht

„Die Wahrheit ist immer das erste Opfer in einem Krieg.“

Sie alle kennen diesen Satz. Hiram Johnson soll ihn vor gut 100 Jahren gesagt haben, damals Gouverneur von Kalifornien. Ein Republikaner, guter Mann also! In diesen Zeiten, in denen wir leben (müssen), sollten wir aber auch den Dichter Bert Brecht nicht vergessen, der gesagt hat:

„Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“

Die Lüge gehört zu jedem Krieg dazu, so wie zu jedem anderen Verbrechen auch. Für Politiker, die Entscheidungen von großer Tragweite treffen müssen, ist es bei modernen Kriegen nahezu unmöglich, korrekte Informationen als Grundlage ihrer Entscheidungen zu bekommen. Klar, es gibt Geheimdienste und manche sind richtig gut im Sammeln von Informationen. Aber auch dort wird gefiltert, was wann herausgegeben wird, um welche Reaktion zu bewirken.

Denken Sie an den armen früheren US-Außenminister Colin Powell, der am 5. Februar 2003 vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angeblich unumstößliche Beweise präsentierte, um den bevorstehenden Krieg der USA gegen den Irak vor der Weltöffentlichkeit zu rechtfertigen:

„Meine Kolleginnen und Kollegen, jede Aussage, die ich heute mache, ist durch Quellen untermauert, durch solide Quellen. Dies sind keine Behauptungen. Was wir Ihnen mitteilen, sind Fakten und Schlussfolgerungen, die auf soliden Erkenntnissen beruhen.“

Dazu zeigte er Luftaufnahmen, die etwa Bulldozer zeigten und „frisch planierte Erde“ auf einer Chemieanlage.

Heute wissen wir: Das Weiße Haus schickte den Mann auf eine Mission, die eben genau nicht auf soliden Quellen und seriösen Informationen beruhten. Man ließ Powell ins Messer laufen, weil man das Ziel der Rechtfertigung eines Angriffskrieges unbedingt erreichen wollte. Powell lieferte ab und machte sich selbst für alle Zeiten zum Deppen und Amerika zu einem Land, das heute in den Augen vieler Menschen genauso widerwärtig ist wie Putins Russland.

Wir können wir erfahren, was wirklich passiert hinter der Front?

Klar, Redaktionen bekommen Nachrichten rund um die Uhr, auch welche, die eindeutig zu verifizieren sind. Wenn irgendwo ein Öltank nach Raktenbeschuss brennt, wenn in Butscha Hunderte Leichen auf einer Zufahrtsstraße liegen, wenn die „Moskwa“ abends noch auf dem Schwarzen Meer herumfährt und am nächsten Morgen nicht mehr da ist – da kann man schon berichten.

Und die großen Medien sind ja auch vor Ort durch eigene Berichterstatter vertreten, die oft Kopf und Kragen riskieren, um an die exklusivsten  Informationen zu kommen. CNN war für diese Art Nachrichtenjournalismus die „Mutter aller aktuellen Medien“, wie Saddam das nennen würde. Im Hintergrund Bombeneinschläge, vor der Kamera der CNN-Reporter mit Schutzweste und Stahlhelm und Mikrofon live weltweit dabei.

Aber selbst bei diesen Berichten kann kein Zuschauer ganz sicher sein, dass da Journalisten unter Einsatz ihres Lebens für die Wahrheit und nichts als die Wahrheit unterwegs sind. Manche sicher, aber andere sind eben „embedded Journalists“. Eine Erfindung – wie auch sonst“ – der Amerikaner, die im ersten Irak-Krieg Journalisten „eingebettet“ in operierende militärische Verbände mitnahmen, um von dort aus das Frontgeschehen zu beschreiben für die Heimatfront. Und es gibt herausragende Reportagen von Kollegen, die auf diese Art Seiten des Krieges schildern konnten, wie niemand sonst.

Der Dokumentarfilm „Resteppo“ gilt als ein solches Musterbeispiel, wo zwei Journalisten 2010 in Afghanistan ein Platoon von 15 US-Soldaten begleiteten, rund um die Uhr. In keinem Augenblick kommt in dem Film ein „Experte“ zu Wort, keine Pressesprecher, keine Generäle. Ungeschminkt wird das Leben der einfachen Truppe dokumentiert. Ein Meisterwerk.

Aber natürlich gibt es auch die Kehrseite, den Distanzverlust. Sie erinnern sich vielleicht an den großen Hanns-Joachim Friedrich, Moderator der ARD-Tagesthemen, als das noch eine Nachrichtensendung ohne Volkserziehungscharakter war. Ein Journalist dürfe sich niemals mit einer Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten, sagte „Hajo“ sinngemäß, und er hatte recht damit.

Markus Deggerich, Redakteur des Spiegel, schilderte seine Erfahrungen als Kriegsberichterstatter im Irak. Deggerich sagte, er habe den Eindruck gehabt, „dass es nicht mehr allen [Journalisten] gelingt, noch zu unterscheiden zwischen ihrer Rolle als Journalisten und als Kumpel.“ Die Frage also: Kann man noch unabhängig und sachlich berichten, wenn man im Schützengraben zusammen mit den Soldaten die Suppe geteilt hat? Oder wird man Teil der PR des Militärs, das man begleitet?

Es ist alles nicht so einfach, zu unterscheiden. Manche Journalisten berichten Unsinn, obwohl sie es gar nicht wollen, weil sie geschickt eingebettet und hinters Licht geführt wurden.

Folter, Vergewaltigungen und Morde sind fester Bestandteil von Kriegen

Sie waren es immer, und – davon bin ich überzeugt – werden es auch immer sein. Vergewaltigungen sind dabei ein „probates Mittel“, den Widerstand eines Volkes zu brechen. Das war in Butscha in der Ukraine so, aber nicht nur da, sondern in vielen kriegerischen Konflikten rund um den Erdball. Im Grunde ist es eine Vernichtungspsychologie, wie sie die Nazis anwandten. Ganze Volksgruppen und Ethnien wurden entmenschlicht. Juden wurde der Status als Mensch bestritten, um sie zumindest mit Duldung eines großen Teils der Bevölkerung wegschaffen zu können. Ins Arbeitslager, so sagte man. Heute wissen wir alle, welches Grauen dort auf die armen Menschen wartete.

Familien auseinanderreißen, Kinder verschleppen, Frauen vor den Augen ihrer Männer und Kinder vergewaltigen. All das passiert, jeden Tag auf dieser Welt.

Filme und Fotos, die kaum zu ertragen sind

Im Internet kreisen grausige Fotos und Filme von Massakern und Tötungen. Sowas kennen wir schon aus den Köpfungs-Videos der Söhne Allahs vor 20 Jahren. Sie erinnern sich sicher an diese entsetzlichen Verbrechen.

Und zumindest einige von Ihnen haben die Geschichten gehört, was bei dem Terrorangriff auf Paris damals im Musiktheater „Bataclan“ am 13. November 2015 wirklich passierte. Was Überlebende geschildert haben und Medien nur in sehr nebulösen Andeutungen zu berichten wagten. Ich will mich hier der medialen Omérta unterwerfen. Und glauben Sie mir: Sie wollen das alles gar nicht wissen. Unerträglich ist schon die Vorstellung, aber nicht mit dem Verstand zu ermessen, was die Opfer vom Bataclan in den letzten Minuten ihres Lebens Schreckliches erleiden mussten.

Gestern Nacht habe ich von einem Kollegen Videofilme bekommen, auf denen ukrainische Gefangene angeblich in einem Lager russischer Separatisten zu Tode stranguliert werden. Gefesselt, vollkommen unfähig, sich zu wehren oder auch nur um Gnade zu betteln, kniet da so ein Teufel in Uniform auf der Brust des hilflosen Gefangenen. Das dünne Seil um den Hals des Mannes zieht sich zusammen, bis er nicht mehr atmet. Ich sage Ihnen: sie wollen diese Bilder nicht sehen, und wenn die Opfer „die Falschen“ sind, dann will es ja die eigene Blase auch gar nicht wissen. Ist dann eh alles Fälschung und Bilderberger und blabla…

Aber leider ist das echt, und es gibt nicht nur schwarz und weiß bei einem Krieg. Natürlich war auch das Video echt, wo ukrainische Soldaten gefangenen und gefesselten russischen Soldaten in die Beine schossen, einfach um sie bewegungsunfähig zu machen. Und wie geht es eigentlich den gefangenen Soldaten aus dem Azow-Stahlwerk in Mariupol, alles angeblich „Faschisten“. Glauben Sie, dass diese Männer noch leben? Dass sie versorgt worden sind? Nie im Leben.

Wer kümmert sich um die, sind doch nur Faschisten, können weg? Und manche, die sich selbst beklagen, dass sie auch hier in Deutschland ausgegrenzt, benachteiligt oder sogar angegriffen werden, weilmsie angeblich „Faschisten“ seien, die klatschen hier Beifall, wenn der Führer in Moskau die Männer von Azowstal einfach zu Faschisten und damit für vogelfrei erklärt. Danach fragt keiner mehr, wo die geblieben sind.

Am späten Abend kam noch eine dpa-Meldung rein…

Dutzende ukrainische Kriegsgefangene sollen bei einem Angriff auf ein Gefängnis unter der Kontrolle prorussischen Separatisten in dem Ort Oleniwka bei Donezk in der Ostukraine getötet worden sein. Einfach so.

Die Separatisten sagen, es seien 53 Tote und 75 Verletzte gezählt worden. Dazu zählten auch Soldaten des nationalistischen Regiments Asow, die im Azow-Stahlwerk in Mariupol gekämpft und sich dann ergeben haben, nachdem man ihnen freies Geleit und eine anständige Behandlung versprochen hatte.

Sind die Toten aus Oleniwka auch Männer aus Azowstal? Wen interessiert es noch? Sind ja nur „Faschisten“…

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Endlich! DFB schafft peinliche Bezeichnung „Die Mannschaft“ ab

Schwerer Rückschlag für die Volkserzieher: Das Präsidium des Deutschen Fußball Bundes (DFB) hat den umstrittenen Begriff „Die Mannschaft“ für die deutsche Fußballnationalmannschaft abgeschafft. Der nichtssagende Marketingbegriff solle unserer deutschen Fußballnationalmannschaft ein modernes linkswokes Image verpassen, in dem das Wort „National“ nicht mehr vorkommt, sondern lieber bunte Vielfalt demonstriert wird. So waren die fußballerischen Leistungen unserer Männer-Mannschaft, man muss das ja inzwischen wirklich mit Hochachtung vor den Leistungen der deutschen Frauen-Nationalmannschaft explizit bei dieser Europameisterschaft hervorheben, unter Herrn Löw mit bescheiden noch euphorisch beschrieben. Leistung war da nicht mehr wichtig, sondern Diversität.

Mit Hansi Flick hat sich das mit der Leistung deutlich verändert, langsam interessieren mich die Spieler wieder, die da für Deutschland in den Wettkampf gehen. Und jetzt der nächste konsequente Schritt: Wir „dürfen“ wieder deutsch sein. Und Tugenden haben, Kampf um jeden Ball, wohl organisiert, mit einem Plan, die Turniermannschaft. Ach, wie habe ich das vermisst in den vergangenen Jahren.

Wir immer bei gesellschaftlichen Großorganisationen versuchte auch der DFB aus der Entscheidung jetzt kein großes Ding zu machen, abzuwiegeln und zaghaft unters Volk zu bringen, dass „Die Mannschaft“ doch eigentlich schon eine tolle Marketinidee war. So erklärte DFB-Direktor Oliver Bierhoff heute, dass eine Mehrheit der Fans der Marke positiv gegenüberstehe.  «Vor allem junge Fußballfans», das hätten Marktforschungen ergeben. Ich kenne niemanden, der diesen Blödsinn gut fand.

Und das kann man auch belegen, denn in einer vergangene Woche veröffentlichten Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag von RTL und ntv sprachen sich gerade einmal 24 Prozent für die Beibehaltung des Begriffs aus. Und die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) berichtete von einer Umfrage, in der sich 78,4 Prozent von rund 5300 befragten Anhängern und Kunden der Fußball-Bundesliga dafür aussprachen, den Werbespruch abzuschaffen.

Der Rekordnationalspieler Lothar Matthäus fand dann zum Abschluss die richtigen Worte für die DFB-Entscheidung: «Die Mannschaft» stehe normalerweise für eine Einheit. Dies sei Deutschland zuletzt weder auf dem Platz bei enttäuschenden Turnier-Auftritten noch im Verband eine Einheit gewesen.“ Amen!

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Herr Lawrow erzählt der Welt wieder etwas Neues über die Ukraine

Russlands Außenminister Sergej Lawrow gilt als ein gewiefter Taktiker, als ein Fuchs auf diplomatischem Parkett, dem man auf der ganzen Welt mit Respekt begegnet, auch wenn er nun einmal diesen Präsidenten im Kreml hat, der da gerade sitzt. In jüngster Zeit und in Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kommt es aber immer wieder zu Aussetzern, die Beobachter zweifeln lassen, ob Lawrow selbst keinen Überblick mehr hat, wie gerade die russische Strategie ist, oder ob sein Boss die Strategie einfach alle paar Tage ändert.

Begonnen hat es mit großen Manövern der russischen Armee Anfang des Jahres an der Grenze zur Ukraine. Niemand habe die Absicht, die Ukraine anzugreifen, versicherten damals Putin selbst, Lawrow und andere Köpfe der Moskauer Nomenklatura. Ja, sie machten sich lustig darüber, als das Weiße Haus gestützt auf Analysen ihrer Geheimdienste erklärte, der russische Angriff sei beschlossen und stehe kurz bevor. Es war dann nicht der Mittwoch, den man in Washington erwartete, sondern ein paar Tage später. Aber die USA hatten jederzeit recht mit ihren Vorhersagen der Ereignisse.

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…“ Sie erinnern sich noch an Walter Ulbricht vom Zentralkomittee der SED von Moskaus Gnaden? Manche Dinge ändern sich nie.

Das russische und ukrainische Volk würden künftig zusammenleben, prophezeite Lawrow jetzt in Moskau. Aber wenn man sich die Lage in der Ukraine so anschaut, hat man den Eindruck, dass kaum einer in der Ukraine – immerhin 44 Millionen Menschen, wenn nicht gerade ein paar Millionen auf der Flucht vor der Zerstörungmaschinerie der russischen „Befreier“ sind – mit Russen zusammenleben will. Im Gegenteil. Russland brutales Vorgehen, Raketenangriffe auf zivile Wohngebiete, Vergewaltigungen, Deportationen haben den Hass auf Moskau deutlich verstärkt. Diese beiden Völker werden auf Jahrzehnte nicht wieder friedlich zusammenleben, das ist mal sicher, egal, wie es jetzt ausgeht.

Die erklärten Kriegsziele des Kreml sind, nur zur Erinnerung, dass die Ukraine die Gebiete Donezk und Luhansk abtritt und die bereits 2014 von Russland annektierte Krim als russisch anerkennt.

«Wir haben nicht vor, das Regime in der Ukraine zu wechseln», hatte der russische Chefdiplomat zu Beginn des Angriffs in einem Interview mit dem Fernsehsender „India Today“ gesagt. Es sei Aufgabe der Ukrainer, selbst zu entscheiden, unter welcher Führung sie leben wollten. Und wie klingt das heute?

«Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien», sagte Lawrow gerade in Kairo. Sprunghaft oder notorische Lügner? Ich tendiere zu Letzterem.

 

 




„Es lebe das heilige Deutschland!“ Warum der 20. Juli 1944 für Konservative so wichtig ist

Heute vor 78 Jahren haben deutsche Offiziere um Claus Schenk Graf von Stauffenberg versucht, Adolf Hitler mit einer Bombe zu töten, um den Zweiten Weltkrieg auf diesem Weg zu beenden. Ob das funktioniert hätte wie geplant, ist letztlich irrelevant, weil das Attentat scheiterte. Noch am gleichen Tag wurden Stauffenberg und seine Mitverschwörrer inhaftiert und am Abend im Innenhof des Bendlerblocks erschossen, weitere 90 Beteiligte richteten die Nazis in den Wochen danach hin.

Stauffenbergs letzte Worte, während das Erschießungskommando die Gewehre anlegte, soll der Ausruf „Es lebe das heilige Deutschland! gewesen sein.

Vergebens war der Versuch, Hitler zu töten, dennoch nicht. Der 20. Juli 1944 ist für unser ganzes Land bis in alle Ewigkeit ein Fanal, das dokumentiert, dass es auch in den konservativen Kreisen damals nicht nur eine innere Abkehr gegenüber der Barbarei der Nationssozialisten gab, sondern auch offenen Widerstand. Die Verschwörer des 20. Juli waren keine Opfer der Nazis, viele hatten den Aufstieg Hitlers mit Sympathie begleitet. Doch gerade in der Armee, der Generalität und dem Offizierskorps sahen viele nach der Kapitulation der 6. Armee unter Generalfeldmarschall Friedrich Paulus am 2. Februar 1943, dass dieser Krieg für Deutschland nicht zu gewinnen sein wird. 300.000 deutsche Soldaten verloren ihr Leben in dieser Schlacht, 100.000 mussten in Gefangenschaft, von denen ganze 6000 letztlich überlebten.

Im Juni 1944 dann setzte eine gewaltige Armada mit Tausenden Schiffen über den Ärmelkanal und brachte Soldaten und Material an die Küsten der Normandie, um dem Hitler-Alptraum in Europa endlich ein Ende zu bereiten. Junge Amerikaner, Kanadier, Briten und Franzosen dachten nie daran, wegzuschauen, sondern sie erkämpfen für die nachfolgenden Generationen die Freiheit. Geschichtsvergessen und eine Schande, wie viele selbsternannte Intellektuelle in Deutschland heute bereit sind, die Menschen in der Ukraine einem russischen Aggressor auszuliefern, damit es in unseren Wohnungen Weihnachten schön warm ist.

„Dass wir Konservativen in Deutschland heute wieder aufrecht gegen dürfen, das verdanken wir auch dem Widerstand von Patrioten aus dem Militär wie im Fall Stauffenberg“, sagte mir der Herausgeber der „Jungen Freiheit“, mein guter Freund Dieter Stein, bei einem Gespräch über den 20. Juli und die Folgen bis heute einmal. Und auch da hat er absolut recht.

Und es waren nicht nur deutsche Patrioten aus der Armee, sondern es gab auch Widerstand aus der Zivilgesellschaft. Am bekanntesten sind bis heute die Sudenten der „Weißen Rose“ um Hans und Sophie Scholl und Alexander Schmorell, die mit illegalen Flugblattaktionen in München zum Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur aufriefen und letztlich verraten und hingerichtet wurden. Ihre Antriebsfedern waren der unerschütterliche christliche Glaube und der Humanismus.

Selbst unterhalb des offenen Widerstands, der oft mit dem Tod endete, gab es besonders in Regionen mit starker religiöser Bindung in großen Teilen der Bevölkerung eine erstaunliche Hilfsbereitschaft besonders gegenüber verfolgten Juden. In dem lesenswerten Buch „München war anders“ von Konrad Löw und Felix Diersch sind viele solche Fälle von heimlicher Nachbarschaftshilfe gegenüber den Bedrängten und Verfolgten dokumentiert.

Niemand kann bestreiten, dass im Namen Deutschlands furchtbare Verbrechen begangen wurden zwischen 1933 und 1945. Aber es ist gut zu wissen, dass die Deutschen in der Gesamtheit keineswegs ein willfähriges „Tätervolk“ gewesen sind.

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Die Kluft zwischen Arm und Reich wird tiefer – aber Sozialismus ist niemals die Lösung

«Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten». Das stand auf dem Banner an einem Kleintransporter, der heute bei einer Demo gegen „die Reichen“ auf der Promi-Enklave Sylt zu sehen war.  Ja, gute Sprüche klopfen, das liegt der linken Blase im Blut. Den „Fußkranken des Weltsozialismus“, wie Helmut Kohl das mal formuliert hat. Den Leuten, „die alles bestreiten, nur nicht ihrem eigenen Lebensunterhalt“.

Leider ist es heute nicht mehr so einfach wie damals, die Kritik „am Systen“ mit einem Handstreich vom Tisch zu wischen. Denn die Kluft zwischen Reich und Arm öffnet sich in unserer Gesellschaft seit Jahren immer weiter. Und in Zeiten schwerer Krisen verwischen die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß.

Immer mehr Menschen geht es (auch) in Deutschland immer schlechter, darüber täuscht auch der Andrang auf Billigflieger nach Malle in diesen Tagen nicht hinweg. Die Inflation, die Preise für Benzin und Heizen, explodieren, die Entlastungsbemühungen der Bundesregierung wirken wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Viele Menschen kommen mit ihrem Einkommen trotz Staatshilfen nicht mehr klar am Ende des Monats.

Im Zuge der Corona-Maßnahmen wurden berufliche Existenzen zerstört, und es ist wahrscheinlich, dass es sich bei vielen dieser Maßnahmen um überflüssigen Politik-Aktionismus gehandelt hat. Und gleichzeitig steigt aber das gesamte Volksvermögen weiter an, nimmt die Zahl der Millionäre zu, können Politiker und Prominente auch in Zeiten der Krise üppige und damit teure Sausen feiern, so wie jüngst bei der Hochzeit des Bundesfinanzministers Christian Linder (FDP). Da war Champagner keine Mangeware. Und CDU-Chef Friedrich Merz flog mit dem eigenen Flugzeug ein, dazu ein im blauen gut geschnittenen Anzug und James Bond-Sonnenbrille.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Wenn Lindner seine Party mit seinem Geld bezahlt, wenn Merz so erfolgreich ist, dass er sich von seinem eigenen Geld ein Flugzeug leisten kann, dann geht uns das nichts an. Dies ist ein freises Land, in dem man durchstarten kann oder auch scheitern, ober beides in Intervallen, aber davon erzähle ich ein anderes Mal.

Wer reich ist und das Geld auf ehrliche Art erworben hat, der kann sich meinetwegen mit einem Hubschrauber auf einem Hochhaus-Dach in Hongkong absetzen und dort im Whirlpool mit Champus überschütten lassen. Neid ist mir fremd, und ich bin ein überzeugter Anhänger des kapitalistischen Lebensmodells, in der Erscheinungsform der sozialen Marktwirtschaft. Übrigens eine Erfindung der CDU Ludwig Erhards, für alle, die nicht wissen, dass es da auch mal andere gab als Angela Merkel.

Aber wie wirkt die Zuschaustellung überfließenden Reichtstums auf diejenigen, die als Paar mit zwei Kindern in einer Vier-Zimmer-Wohnung am Stadtrand wohnen, und am 20. des Monats kein Geld mehr haben?

Die sich verschulden müssen, erst bei Banken, und wenn nichts mehr zum Absichern da ist, bei Familie und Freunden. Ohne Aussicht, aus dieser Spirale wieder herauszufinden. Und wenn auf Sylt Party ist, melden sie Privatinsolvenz an, ihr Gehalt wird gepfändet und einen Mietvertrag bekommen sie nirgendwo mehr ohne Hilfe von außen.

Ich werbe Zeit meines Lebens dafür, anzuerkennen, wenn andere erfolgreicher sind als man selbst. Sich auch zu freuen, wenn sich der Nachbar ein größeres Auto leistet, statt ihm nachts den Lack zu zerkratzen. Aber wenn einem ohne eigenes Verschulden die Lebensgrundlage unter den Füßen weggezogen wird, dann ist klar, dass linke Rattenfänger aufmarschieren und das Hohelied des Sozialismus singen.

Diese überall auf der Welt gescheiterte, menschenverachtende Ideologie, von der Sowjetunion über Kuba bis zu Venezuela – Sozialismus ist unmöglich, kann nicht funktionieren, weil er gegen die Natur des Menschen gerichtet ist. Jeder leistet für die Gesellschaft alles, was er einbringen kann, nimmt aber gleichzeitig nur das aus dem großen Topf heraus, was er zum Leben braucht. Ich bitte Sie, wer macht denn das? Sozialismus ist immer Mangelwirtschaft, und – noch schlimmer – geht immer einher mit Unterdrückung. Denn, was macht denn ein solches System mit denen, die etwas mehr für sich haben möchten? Wegsperren? Ja, üblicherweise.

Der Sozialismus/Kommunismus ist schon 1917 gescheitert, als das Politbüro in Moskau beschloss, das tägliche Mittagessen nicht mehr mit den anderen Genossen einzunehmen, sondern – ich glaube, es waren 13 Leute damals – in einem getrennten Raum zu essen. Als dieser Beschluss fiel, hätte man den ganzen Laden sofort dichtmachen sollen.

Erfolg und Wohlstand – das kann nur ein kapitalistisches System leisten. Aber zu einer Martwirtschaft gehört, dass keiner zurückgelassen wird. Eine menschenwürdige Unterkunft, ein Dach über dem Kopf, eine Heizung, genug im Kühlschrank, ein Bankkonto auf Guthaben-Basis, Mobilität, all das garantieren wir auch den Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – nach Deutschland kommen. Und, wenn sich das Land das leisten kann, können die von uns gewählten Abgeordneten entscheiden, ob das so gemacht werden soll oder nicht. Aber wenn immer mehr eigene Leute in Not geraten, ist es an der Zeit, dass der Staat nicht nur Almosen in Form von „Stütze“ verteilt, sondern schnell eine Lebensperspektive für diese Landsleute entwickelt und Rahmenbedingungen anbietet, die diese Menschen wieder zurück in die Spur führen.

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Unsere Wirklichkeit erscheint mir unglaublich surreal

Gerade Brötchen holen beim Bäcker um die Ecke.

Auf der Straße kommen mir bestimmt 80 Rennradler – alle sinnigerweise in gelben Trikots – in Zweierreihen entgegen. Keine Wettfahrt, sondern anschenend Training irgendwie. Die Gesichter gelöst, nicht angestrengt, manche lachen und freuen sich anscheinend über uns paar Zuschauer am Straßenrand.

Kürbiskernbrötchen gekauft, Rückweg zu Fuß nach Hause.

Auf dem Gehweg kommen mit vier Kindergärtnerinnen mit bestimmt 30 Kita-Kindern entgegen. Alle gut drauf, die Kids lachen und klatschen sich ab, die meisten mit Rucksack, es sieht nach einem Ausflug aus. Sicher haben sie Schokolade, Bananen und belegte Brote drin. So wie bei uns früher…

Sie werden denken, was schreibt der Kelle denn heute (wieder) für einen Quark, vielleicht versteht aber auch der ein oder andere von Ihnen, was ich sagen will und was mich gerade wirklich intensiv beschäftigt. Es ist die Kluft, die sich zwischen unserem gesellschaftlichen Alltag und der tatsächlichen Situation aufgetan hat. Und es beschäftigt mich weit mehr als Fragen wie, welche Partei man wählen kann oder wählen müsste oder neu zu gründen sei.

Wir lesen, dass die deutschen Flughäfen den Ansturm Sonnenhungriger kaum noch wuppen können, DSDS plant eine neue Staffel mit Dieter Bohlen und Robert Lewandowski will immer noch nicht beim FC Bayern bleiben. Ich muss mich damit beschäftigen, weil es viele Menschen interessiert, und Zugriffe auf meinen Seiten die Währung ist, um das nötige Geld zum Überleben zusammenzukratzen.

Gleichzeitig ist der Euro so schwach wie seit 20 Jahren nicht mehr, die Inflation so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr, zwei Flugstunden entfernt lässt ein Irrer ein Nachbarland mit seinen Raketen und Panzern in Schutt und Asche bomben, weil er Phantomschmerz nach seinem alten Reich verspürt. Und Diesel kostet weiter über 2 Euro pro Liter trotz der groß angekündigten spürbaren Entlastungen.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber an manchen Tagen empfinde ich unsere Wirklichkeit in Deutschland nahezu surreal, und ich weiß nicht mehr, ob die da draußen vollkommen bekloppt sind und unser Land bewusst vor die Wand fahren, oder ob ich selbst nur in einer Depri-Blase stecke und viel wichtiger ist, dass „Layla“ nicht mehr auf Volksfesten gesungen werden darf, man einmal im Jahr sein Geschlecht wechseln darf – ich meine, wie bekloppt ist allein der Gedanke? – und man Deutsche „Kartoffel“ nennen darf, natürlich nur, wenn sie weiße Hautfarbe haben. Sonst, Zack, Rassismus!

Vielleicht habe ich schonmal erwähnt, dass uns langsam aber stetig das Geld für diese Arbeit ausgeht. Auch anderen alternativen Medien übrigens, die Sie alle kennen. Konten werden dichtgemacht, Facebook und Youtube blockieren, Werbeverträge werden ohne Begründung aufgekündigt. In Deutschland tobt eine Schlacht um die Meinungsfreiheit, das wollen Sie im Detail gar nicht alles wissen. Jede Hilfe, jeder Euro bringt uns weiter, hilft mir und den anderen geschätzten Kollegen weiter. Also, wenn es Ihnen möglich ist: Bitte unterstützen Sie meine Arbeit mit einer Spende über PayPal @KelleKlaus oder auf unser Konto DE18 1005 0000 6015 8528 18.




„Wissen Sie was, Herr Kelle, ich glaube, es passiert gar nix….“

Als ich ein kleiner Junge war, musste ich alle zwei Wochen mit meinem Vater zum Friseur. Ich habe das gehasst, nicht, weil ich etwas gegen Friseure hätte, aber weil mein Vater daraus bestand, dass sein Sohn kurze Haare trug – anders als die „Haschbrüder“ und „Kriegsdienstverweigerer“. Denn Ernst, so hieß er, war Soldat im Krieg gewesen und hatte etwas Preussisches an sich – Ordnung, Pünktlichkeit, Disziplin, all das, was ein späterer SPD-Kanzlerkandidat mal als „Sekundärtugenden“ bezeichnet hat, mit „denen man auch ein KZ betreiben kann“. Eine bodenlose Frechheit.

Doch der kleine Friseursalon im Dörfchen Waddenhausen war für mich dennoch faszinierend, weil sich da „die Großen“ trafen, um während des Wartens auf den Haarschnitt über die Themen der Weltpolitik zu plaudern. Da wurde Klartext geredet wie am Stammtisch, niemand nahm ein Blatt vor den Mund, und der kleine Klaus lauschte mit großen Ohren, natürlich ohne sich einzumischen.

An diese Jugend-Erlebnisse musste ich heute früh denken, als ich einen  Arzttermin hatte, weil es mal wieder in der Schulter ziepte und das Steißbein wehtat. Was man so hat mit 63, wenn man entweder im Auto hinter dem Steuer stundenlang auf der Autobahn oder stundenlang jeden Tag am Schreibtisch seiner Arbeit nachgeht.

Mein Termin beim Arzt dauerte insgesamt 30 Minuten, was heutzutage viel ist. 25 Minuten redete der Mann in weiß unablässig auf mich ein, weil er weiß, was ich so mache und schreibe. Die Unverschämtheit der hohen Energiepreise, dem Iran, dem man nicht trauen könne, seine Photovoltaikanlage und dass er im Winter, wenn es kalt werde in Deutschland, noch einen Rückzugspunkt irgendwo in Spanien habe, wo es nie kalt sei.

Aber dennoch ist ihm nicht egal, was in seinem Land passiert, und – da ist er sicher – schuld an allem sind die Grünen. Und, ganz ehrlich, so Unrecht hat der Mann damit nicht, oder? Jedenfalls in den großen Linie der deutschen Politik. Wir wollen allerdings diejenigen nicht aus den Augen lassen, die über all die Jahre auf jede Sau aufgesprungen sind, die von den Ökos durchs Dorf getrieben wurde. Rote, Schwarze, Gelbe – alle munter dabei, wenn es galt die Abrissbirne zu schwingen gegen ein Land, in dem wir alle einmal gut und gerne lebten.

„Und wissen Sie was, Herr Kelle“, sagte er, bevor er mit zwei Spritzen in meine Rückseite jagte (was er auch schon 28 Minuten vorher hätte tun können), „es wird gar nix  passieren“. Der Putin sei ein schlauer Kerl, und unser Geld könne er auch gebrauchen. Wenn die Turbine aus Kanada in der Nord Stream 1-Pipeline eingebaut ist, dann würden die Russen die Gaslieferung einfach wieder hochfahren und all die Habecks, Scholzes und wie sie heißen dumm aussehen lassen. Nach dem Motto: Ich bin doch immer ein Freund der Deutschen gewesen…

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Neues aus der Neidgesellschaft: Christian Lindner heiratet Franca – und bezahlt die Sause selbst. So what?

In den Sozialen Netzwerken hagelt es seit Tagen harsche Kritik und Häme, weil Bundesfinanzminister Christian Lindner die Journalistin Franca Lehfeld heiratet. Oder sagen wir: Wie die Beiden heiraten.

Am Donnerstag auf dem Standesamt, heute in einer evangelischen Kirche auf Sylt. Und weil das so exklusiv ist, und die Politprominenz der Republik dabei ist. Und weil weder Lindner noch seine Frau einer christlichen Kirche angehören, aber der Tradition folgend – nicht Wenige sagen, wegen der schönen Fotos – vor dem Altar und damit vor Gott den Bund der Ehe schließen.

Es gibt viel, was dazu zu sagen sein wird im Folgenden, aber bitte. Wenn zwei Menschen sich das Eheversprechen geben, ihre Bereitschaft bekunden, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander einzustehen, sich zu lieben, bis der Tod sie scheidet, und dann ausdrücklich bekennen, möglichst viele Kinder bekommen zu wollen, dann gibt es erstmal nur eine Reaktion zivilisierter Menschen: Von ganzem Herzen zu gratulieren und Glück zu wünschen.

Ich tue das hier ausdrücklich, und ich hoffe und glaube, die allermeisten von Ihnen auch!

Wenn zwei Menschen sich lieben und heiraten und gemeinsam Nachkommen zeugen wollen – das ist doch phantastisch. Und natürlich kann niemand garantieren, dass es für ein ganzes Leben reichen wird. Die Hälfte der Paare in Deutschland schafft es, die andere Hälfte scheitert. Und wenn man so ein Scheitern erlebt in der eigenen Familie und im Freundeskreis, dann schmerzt das auch das mitfühlende Umfeld sehr.

So eine Ehe, das ist nichts, das man einfach wegwirft, wenn der Wind stürmisch bläst, wenn mal „etwas passiert“ ist oder wenn sich Hürden im Alltag auftürmen. Das sind oft ernste Dinge, die weit über den ständig hochstehenden Klodeckel und die nicht geschlossene Zahnpastatube oder herumliegende Socken hinausreichen. Um eine Beziehung kämpft man, aber für eine Ehe, eine Familie wird man zum Löwen, wenn man halbwegs bei Verstand ist. Aber ich will Sie nicht mit romantischen Gefühlsaufwallungen langweilen.

Als Bundesminister verdient Lindner knapp 300.000 Euro im Jahr. Vielleicht halten Sie das für zu viel, vielleicht finden Sie das für so einen Job auch angemessen. Aber bevor Sie Ihrer Abneigung auf Politiker im Allgemeinen und Mitglieder der Bundesregierung im Besonderen freien Lauf lassen: Denken Sie daran, dass auch Frau Lambrecht und Herr Lauterbach in dieser Gehaltsklasse spielen. Und wenn die das bekommen, hat Christian Lindner das Gehalt sicher verdient.

300.000 im Jahr und alle regen sich auf, dass er Schicki-Micki auf Sylt feiert, vermutlich gibt es etwas Ordentliches zu essen und Champagner zu trinken. Und? Wenn er es selbst bezahlt, was – liebe Freunde – geht uns das an? Jeder auch von uns Normalbürgern, der schon eine Hochzeit ausgerichtet hat, weiß, wie teuer eine solche Party ist. Und was erwarten Sie jetzt von einem Bundesminister? Dass er Kanzler und VW-Chef auf einen Döner an einem Stehtisch in Bottrop einlädt?

Wir können infrage bstellen, ob unsere Minister so gut bezahlt werden sollten. Ich denke ja, wenn Sie ihre Arbeit gut machen. Ich habe auch kein Problem mit den Diäten der Abgeordneten, die für die Verantwortung, die sie tragen, angemessen sind. Das Problem ist: Es sind viel zu viele. Viel zu viele. Halbiert den Deutschen Bundestag und gebt den verbliebenen 370 Abgeordneten 2000 Euro mehr, davon haben alle was. Sie und ich als Steuerzahler ebenso wie der politische Betrieb in Berlin.

Ja, und diese ganzen Sicherheitsleute da, muss dieser Aufwand denn sein? Haben Sie in den vergangenen Tagen Zeitung gelesen? Japan? Der feige Mord am früheren konservativen Regierungschef Shinzo Abe, bei einer Wahlkampfrede von einem Irren in den Rücken geschossen. Olof Palme schon vergessen und Ronald Reagan? Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble? Natürlich muss unser Land dafür sorgen, dass unsere gewählten Anführer geschützt werden.

Schließlich Friedrich Merz, heute großes Thema überall im Netz. Der CDU-Chef hat einen Flugschein und – macht Sinn – auch ein eigenes Flugzeug, mit dem er nach Sylt zur Party geflogen ist. Und bestimmt nimmt er nachher etwas vom Lachs auf dem Buffet bei den Lindners, dass der Minister privat bezahlt. Und Merz hat von seinem selbst verdienten Geld eine Pilotenlizenz und ein Flugzeug erworben. Was haben wir damit zu tun?

Deren Geld, deren alleiniges Verfügen darüber. Punkt.

Ich verdiene nicht einmal ansatzweise so viel, wie diese beiden Herren und ihre Gäste heute, und ich bin alle paar Jahr mal auf Sylt für einen Abend, eingeladen. Was ist los, dass so viele Leute von Neid zerfressen anderen ihr Geld und ihren Erfolg neiden? Ich kann so nicht denken, auch nicht bei Politikern und Unternehmen, die ich nicht mag – und da nehme ich Lindner ausdrücklich aus. Es ist einfach nicht unsere Sache.

Und ja, mir persönlich gefällt an der Hochzeit von den Beiden auch etwas nicht. Dass sie heute kirchlich getraut werden, sich aber beide bewusst von den christlichen Kirchen durch Austritt abgewandt haben. Lindner von der katholischen, der er einst angehörte, seine Frau von der evangelischen. Beide verstehen sich als „liberale Freigeister“. Kann man machen, aber warum dann die Folklore heute? Die Bochumer Theologieprofessorin Isolde Karle hält die Trauung zweier Nichtmitglieder für „erstaunlich und ungewöhnlich“.

Und das finde ich auch.

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Zynismus ist grün: Vom Unterschied zwischen Reichen und Reichsten

Damit dürfte er für große Teile der Bevölkerung bereits zu den Reichen gehören. Aber Audretsch mein mit dem Gürtel-enger-schnellen natürlich nicht sich selbst, denn er sagt „die Reichsten“ – und damit ist er selbst raus.

Die Lage, so der Grüne, sei “ verdammt ernst“ und „wir müssen handeln», so die Grüne Spitzenkraft weiter. Aber mit Handeln meint er eben nicht, selbst etwas abzugeben, sondern Beschlüsse im Bundestag durchzusetzen, dass die, die reicher sind als Herr Audretsch, etwas abgeben müssen. Weil es ja „verdammt ernst“ ist.

«Putin nutzt fossile Energien als Waffe, treibt Preise nach oben und will unsere Gesellschaft spalten», sagte er richtig weiter und legt dann aber Zynismus vom Allerfeinsten nach, wie es wohl nur die Klimareligiösen zustande bringen: «Sie werden etwas abgeben müssen, um etwas viel Größeres zu erhalten, den sozialen Frieden in unserem Land und unsere freiheitliche Demokratie.»

Sie wissen, dass ich durch alle Widrigkeiten und politischen Idiotien zu unserem Land stehe, in guten wie in schlechten Zeiten, wie man sich das bei der Eheschließung auch wünscht. Aber ich kann diese Umverteiler, diese Weltverbesserer, diese SUV-Sozialisten nicht mehr ertragen. Ich kann das nicht mehr hören, nicht mehr lesen, ich kann sie nicht einmal mehr anschauen.

Ja, Deutschland ist nach Corona in der nächsten schweren Krise. Ja, die Inflation und besonders die Energiekosten sind für viele Menschen nicht mehr zu stemmen. Und Sie wissen, was für finanzielle Einbrüche auch wir freien Medienmacher hinnehmen müssen gerade. Aber die vierköpfige Familie, Alleinverdiener mit 1700 netto – was sollen die denn sagen?

Die Bundestagsfraktion der Grünen erläutert das auf ihrer Homepage ganz ungeniert so:

„Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zahlt an Fraktionsmitglieder für die Wahrnehmung besonderer Funktionen eine Zulage: Fraktionsvorsitzende, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin, die Parlamentarischen Geschäftsführerinnen und stellvertretende Fraktionsvorsitzenden erhalten eine Funktionszulage in Höhe von 50, 37,5, 25 und 20 Prozent einer monatlichen Diät. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 377.995,64 Euro gezahlt.“

Damit kommt man klar, oder?

ZULAGE…ist hier das Zauberwort. ZULAGE…nicht etwa gesamte Entlohnung…

Ich bin gegen Sozialismus, keine Überraschung für Sie. Und ich bin für Zusammenhalt, für Solidarität. Eine Krise? O.k., das stehen wir zusammen durch! Jeder beansprucht nur das, was er gerade braucht, jeder gibt, was möglich ist – und danach machen wir wieder Marktwirtschaft. Aber mit diesem politischen Personal, das – nur mal zur Erinnerung – viele Millionen Deutsche in die Regierung gewählt haben, ist das nicht zu machen.

Kennen Sie „Animal Farm“ von George Orwell? „Alle Schweine sind gleich, aber manche sind gleicher….“?

Wenn man rund 200.000 Euro im Jahr kassiert und dann fordert, die mit 300.000 und mehr müssten jetzt aber etwas abgeben, dann ist das nur zynisch und verursacht bei mir extreme Übelkeit…

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