Solidarität gibt es nur unter Linken

Hans-Georg Maaßen ist ein guter Mann. Sie können mir das glauben, denn ich kenne ihn und hatte mehrere Begegnungen über die Jahre mit einem Mann, für den Pflichterfüllung und Dienen keine abstrakten Begriffe sind, sondern der etwas für sein Land tun will. Für unser Land.

Nun könnten Sie natürlich sagen: Was kann er denn schon bewegen da in Berlin in der fünften Reihe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, wenn sie ihn denn überhaupt aufnehmen. Genau das wird nämlich aus den linksgrün gestrickten Zirkeln des Adenauer-Hauses kolportiert. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass ein gewählter Direktkandidat der CDU in den Bundestag außen vor bleiben müsste. Warum denn auch? Er hat mit seiner Kritik an den vergangenen fünf, sechs Jahren Merkel-Kanzlerschaft doch absolut recht.

Hans-Georg Maaßen ist die personifizierte Hoffnung der verbliebenen Konservativen und Wirtschaftsliberalen in der runtergemerkelten Union. Es wird eine ganze Generation dauern, bis die schlimmsten Folgen der Abrissbirne aus der Uckermarkt wieder gekittet sind. Vielleicht werden die Nachfolger es niemals schaffen.

Hans-Georg Maaßen, der frühere Geheimdienstchef, hat es gewagt. Gegen das Konrad-Adenauer-Haus im Würgegriff der Kanzlerin und ihrer Helfershelfer, gegen den Willen des völlig heruntergewirtschafteten thüringischen CDU-Landesverbandes. Mit der Unterstützung der Basis in drei Kreisverbänden im Süden des Freistaates wurde er deutlich nominiert. Und jetzt ist  Alarmstufe Rot beim sogenannten Juste Milieu, das gehofft hat, Deutschland sei nach den Merkel-Jahren sturmreif zur Übernahme. Doch noch ist die Schlacht nicht geschlagen, schon gar nicht gewonnen.

Ich denke, HGM, wie seine Unterstützer ihn nennen, kann am Sonntag direkt gewinnen. Wenn die CDU-Stammwähler vom Sofa aufstehen, und wenn auch andere nicht linke Parteien zumindest die Erststimme für einen überzeugenden Konservativen aus der bürgerlichen Mitte abgeben.

Die politischen Kräfte von Links und Linksaußen, die ein anderes Deutschland wollen, das am besten nicht einmal mehr Deutschland heißt, durchgegendert und medial verblödet, organisieren sich. Ein dubioser linker Kampagnenverein namens „Campact“ versucht, Grüne und Linke zum Rückzug ihrer Kandidaten im Wahlkreis 196 zu bewegen und die Wähler dieser Parteien zur Abgabe für den SPD-Kandidaten zu bewegen, der so Maaßen auf den letzten Metern verhindern könnte.

Denn, das müssen Sie wissen, Solidarität gibt es nur unter Linken, nicht bei den Bürgerlichen. Wenn ich in den Sozialen Netzwerken den Umgang etwa mit AfD-Mitgliedern anschaue, die zur Abgabe der Erststimme im Wahlkreis 196 für Maaßen aufrufen, dann fasst man sich nur noch an den Kopf angesichts dieser geballten politischen Dummheit. Von Stil will ich gar nicht reden. Aber hey, freies Land, macht, was ihr wollt! Aber dann jammert nicht rum die nächsten Jahre, wie schlimm alles geworden ist.

Wenn Sie den SPD-Mann in Schmalkalden wählen, dann wählen Sie damit auch Kevin Kühnert und Saskia Esken – das müssen Sie wissen. Der AfD-Kandidat in Schmalkalden wird wahrscheinlich den Wahlkreis nicht direkt gewinnen können. Alles deutet auf einen Zweikampf zwischen SPD und CDU hin. Die versammelte Linke rottet sich zusammen für einen linken Kandidaten. Union, FDP und AfD wollen lieber in Schönheit sterben, so wie vergangenes Jahr im Februar. Aber das ist eine andere Geschichte.

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20 Jahre danach: Die zivilisierte Welt ist weiter im Krieg gegen einen erbarmungslosen Feind

Mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Machtbereichs sowjetischer Prägung 1989 war die allgemeine Ansicht: Das war es jetzt,  Demokratie und Marktwirtschaft haben gesiegt, und wir alle machen es uns ab sofort nett auf diesem Planeten. Ich habe das auch angenommen, muss ich zugeben, denn welche Art von existenziellen Herausforderungen sollten jetzt noch kommen? Russland ist unser Freund und Partner, die Chinesen schrauben zusammen, was im Westen erfunden wird, und Religion ist Privatsache der Leute. Was für eine dramatische Fehleinschätzung der Lage, oder?

Heute vor 20 Jahren fand in New York und Washington und auf einem Feld nahe Shanksville/Pennsylvania der – gemessen an den Opfern – massivste Terrorangriff aller Zeiten statt. Mit 3000 Opfern, ausgerechnet in den Vereinigten Staaten, von jedem als sicherster Hort auf dem Planeten vermutet. Das Ziel hatte Osama bin Laden mit Bedacht gewählt, denn neben der bisher unbekannten Art des Angriffs und der Zahl der Todesopfer war das Ziel im Herzen der westlichen Welt brillant in Bezug auf die psychologische Wirkung. Niemand ist vor uns sicher, wir können nicht verlieren, weil Allah an unserer Seite kämpft. So die Botschaft des 11. September 2001.

Nun, ganz so einfach ist das dann nicht. Die USA und ihre Verbündeten haben mit Al Kaida in der Folge mächtig aufgeräumt, Dutzende der Spitzenterroristen liquidiert, von Jungs vor einem Bildschirm in Ramstein oder Tampa/Fl. Mit einem Joystick, der irgendwo in Mena Ishar oder Shirdagh mittels Drohne einen Terrorfürsten auslöscht, während der junge Mann vor seinem Bildschirm ein Stück Pizza nebenbei isst. Wir leben in irren Zeiten.

Der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel P. Huntington hat in seinem Standardwerk vom Clash of Civilizations, dem Kampf der Kulturen, genau beschrieben, was schieflaufen wird, wenn man von einer Weltordnung träumt, die auf Multikulti-Phantasien und universellen Menschenrechten basiert. Im 21. Jahrhundert, so Huntington, werde es massive Konflikte mit dem aggressiven Islam und China geben, und genau die haben wir jetzt als Westen.

9/11 ist so ein Datum, das uns immer mal erinnert, in welcher Gefahr wir schweben. Und diese Gefahr ist nah und real, kaum ein Tag vergeht, ohne dass Mordbuben Allahs irgendwo auf der Welt schießen, sprengen, abhacken, stechen…in jedem Fall aber töten. Opfer können Sie werden, wenn sie in einem Flugzeug hoch über den Vereinigten Staaten sitzen, einem Doppeldeckerbus in London, einem Regionalzug in Manchester, London oder Würzburg. Plötzlich „Allahu Akbar“, und das war es mit all Ihren Plänen. Vielleicht wollten Sie mit ihren Freundinnen und ihrer Tochter noch schnell im Würzburger Bekleidungshaus eine neue Bluse erwerben, aber auch da kann es Sie erwischen, oder auf einem Volksfest in Bamberg oder einem Weihnachtsmarkt in Berlin.

Ich kann es nicht begreifen, dass unsere Gesellschaft und die regierende politische Klasse nicht sehen will, in welcher Gefahr wir uns alle befinden. Wir überwachen rund um die Uhr Hunderte sogenannter islamistischer „Gefährder“ anstatt, dass wir diese Leute konsequent rausschmeißen oder wenigstens hinter hohen Mauern einsperren. Frau Merkel wird niemals zur Rechenschaft gezogen für Hunderte Tote in den vergangen Jahren, die direkte Folge ihrer Politik waren, weil Menschen hier reingelassen wurden, die kein Recht haben, nach Deutschland zu kommen. Und die wir unterbringen und versorgen, und von denen ein Teil morden, stechen und vergewaltigen – gern auch in Gruppen. Und, das sei nur kurz angerissen hier, die Körperteile abschneiden, Augen ausstechen und mit abgebrochenen Flaschenhälsen  Frauen…ich kann und will das nicht schreiben hier, aber glauben Sie mir, das Gemetzel im Kulturhaus „Bataclan“ am 13. November 2015 in Paris war nicht einfach „nur schießen“. Es sind keine Menschen, die so etwas tun. Nicht einmal Tiere machen sowas. Es sind Bestien, und im Blutrausch schreiben sie „Allahu akbar“.

Was aber machen wir? Wir intensivieren den Kampf gegen diejenigen, die diese unhaltbaren Zustände, diese tödliche Gefahr, öffentlich benennen.

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CSU vor dem Parteitag: Dieses Mal zieht der Gruselklassiker Rot-Rot-Grün nicht mehr

Auf die CSU ist jedenfalls rhetorisch immer Verlass.

Rechtzeitig zum Parteitag der Christsozialen an diesem Wochenende greift Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zum ganz großen Hammer.

«SPD und Grüne lechzen danach, das historische Erbe von Schröder und Lafontaine zu korrigieren und das linke politische Lager wieder koalitionsfähig zu machen», sagte er und weiter: «Olaf Scholz hat das als historische Mission angenommen. Dabei hat er offensichtlich vergessen, was Linkspartei und deren Vorläufer, die SED, diesem Land bereits angetan haben.»

Ja, das hat er wohl, der Olaf, und nicht nur mir graut davor, dass unser Land demnächst von einer Scholz-Baerbock-Esken-Wissler-Koalition der Ökosozialisten regiert wird. Aber ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, auch das verfängt bei mir nicht mehr nach all den Enttäuschungen der vergangenen Jahre durch CDU und CSU.

Man muss doch gar nicht SED und Mauermörder heranziehen, wenn man selbst zur Parteienfamilie gehört, die Schuld daran trägt, dass der von seiner Bevölkerung abgewählte Edelsozialist Bodo Ramelow mit seiner rot-rot-grünen Koalition der Verlierer nach wie vor Thüringen regieren darf. Und das nur, weil die CDU ihn im Amt hält. Und nein, Herr Dobrindt, vergessen ist bei den bürgerlichen Wählern auch nicht, dass eine  Kommunistin mit zweifelhafter DDR-Vergangenheit namens Barbara Borchardt Verfassungsrichterin in Mecklenburg-Vorpommern wurde – mit den Stimmen von CDU-Abgeordneten. Eine SED-Schranze, die selbst in der Linksaußen-Partei „Die Linke“ am linken Rand steht. Die ist jetzt VERFASSUNGSRICHTERIN. Nichts dokumentiert das Versagen der Union in dieser Zeit so eindrucksvoll wie die Personalien Ramelow und Borchardt. Da muss uns keiner mit Lafontaine als Scheckgespenst kommen, im Gegensatz zur Union weiß  man bei Lafontaine wenigstens, woran man ist.

Da könnt ihr noch so schön über das Thema Migration hinwegplaudern und von Digitalisierung schwadronieren, die ihr auch nicht hinbekommt: Die Wähler werden dieses Mal nicht so vergesslich sein, da bin ich überzeugt. Übrigens, da wir gerade von Digitalisierung sprechen. Das „Manager-Magazin“ hat jüngst eine Rangliste Digitalisierung für Europa veröffentlicht, auf der Deutschland Vorletzter ist – vor Albanien.

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Prien-Rausschmiss? Das reicht jetzt definitiv nicht mehr

Ich weiß nicht, ob Hans-Georg Maaßen tatsächlich „erschüttert“ ist, wie die BILD schreibt, oder einfach nur stinksauer. Jedenfalls ist ihm die schleswig-holsteinische CDU-Kultusministerin Karin Prien in seine intensive Wahlschlacht um das Direktmandat im thüringischen Wahlkreis 196 (Schmalkalden) reingegrätscht, als sie öffentlich aufgerufen hat, dort am 26. September den SPD-Kandidaten zu wählen. Mehr Parteischädigung geht nicht, und ganz sicher hat Prien – vielleicht durch reine Dummheit – auch ihrem Kanzlerkandidaten Armin Laschet einen Bärendienst erwiesen, der von Tag zu Tag an den Umfragen nachlesen kann, wie ihm die Chance auf die Nachfolge von Angela Merkel im Kanzleramt unter den Händen zerbröselt.

Natürlich werden weder die Herrschaften in Priens Kreisverband an der Küste noch eine Mehrheit der Merkel-Claqueure im Bundesvorstand das einzig Gebotene tun und einen Antrag auf Parteiausschuß von Prien stellen, die seit längerem zu den wahren „CDU-Zerstörern“ gehört, an die der Blogger Rezo mit der blauen Asi-Frisur niemals auch nur ein Stück weit heranreichen wird.

Die CDU Deutschlands steht vor einer historischen Zäsur, wenn die Wähler in knapp drei Wochen so entscheiden, wie es die Demoskopen erahnen lassen. Und dann wird es nicht reichen, wenn Herr Laschet am Montagmorgen danach den Wählerinnen und Wähler dankt und als Bundesvorsitzender zurücktritt. Dieses Mal nicht.

An dem Tag gibt es nur eins: Rücktritt des gesamten Bundesvorstands und des Parteipräsidiums, schonungslose Abrechnung mit den letzten total verkorksten Merkel-Jahren, neue unverbrauchte Köpfe an die Spitze – und mit neu und unverbraucht meine ich nicht Jens Spahn – und programmatisch den Reset-Knopf drücken und bei Null wieder anfangen – auf der Basis der Werte, für die die Union einst gegründet wurde.

Und schafft die CDU das nicht – dann ist sie Geschichte. Und dann wird etwas ganz Neues beginnen…

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Um die CDU zu zerstören braucht es keinen Spätpubertierenden mit blauem Haarschopf

Es braucht in diesen Wochen vor der Bundestagswahl wirklich keinen Rezo – Sie erinnern sich, diese Spätbubertierende mit der blauen Frisur – um die CDU zu zerstören. Das kann und macht sie nämlich ganz aus eigenem Antrieb.

In den Meinungsumfragen liegen die Unionsparteien derzeit zwischen jämmerlichen 18,5 und 22 Prozent. Der Laschet-Effekt schlägt voll durch, und man hat den Eindruck, selbst langgediente Parteisoldaten sind müde geworden. Sehr müde. Die Bundeskanzlerin, letztlich die Verantwortliche für all das mit ihrem sogenannten „Modernisierungskurs“ trägt die volle Verantwortung für die komplette programmatische aber auch personelle Entkernung der Partei Konrad Adenauers und Helmut Kohls. Ob all das aus Naivität oder Dummheit geschehen ist und weiter geschieht, oder ob irgendwer die innere Destabilisierung unseres Landes von langer Hand geplant hat, wissen wir nicht. Vielleicht werden wir es niemals erfahren. Sie wissen, ich bin weit weg von großen Verschwörungstheorien. Für mich war 9/11 der größte islamistische Terroranschag in der Geschichte der Menschheit, geplant und organisisert von Osama bin Laden. Für mich waren die Amis natürlich auf dem Mond, und ich glaube auch nicht, dass Bill Gates uns allen Chips ins Gehirn ein pflanzen will.

Aber dass eine Frau aus dem Nichts auf die Bühne tritt, die bei der SPD einen Mitgliedsantrag gestellt hat, der abgelehnt wurde, die Gorbatschows Perestroika und den Sozialismus für gute Ideen hielt, die umringt war von Informellen Mitarbeitern der Staatssicherheit der DDR – Ibrahim Böhme, Wolfgang Schnur, Lothar de Maizière – und von der es keine Stasi-Akte gibt, nicht mal ein Blatt, nicht mal einen Klebezettel mit „IM Erika“ drauf, das ist schon…ein wenig…ungewöhnlich, finde ich. Und dass diese Frau, irgendwo irgendwas studiert in Moskau, dann Vorsitzende der rheinisch-katholischen CDU wird, das lässt sich in meinem Kopf nicht zusammenbringen.

Aber nun ist sie halt da, und 16 Jahre Bundeskanzlerin obendrauf. Ich sehne dem 26. September 2021 entgegen, wenn das Kapitel Merkel wenigstens formal und unwiderruflich endet. Ob es dann besser wird? Ich habe keine Hoffnung mehr, wenn ich ehrlich sein soll.

Am Wochenende war ich bei einer Geburtstagsparty von alten, guten Freunden am Ammersee in Bayern, weiß-blauer Himmel, Sonnenschein, Live-Musik, unendliche Segelboote auf dem Wasser. So ähnlich stelle ich mir das christliche Paradies vor – im islamischen soll ja, wie es heißt, eher eine Jungfrauen-Versammlung stattfinden. Ich bin zu alt für sowas. Die Gäste unserer Party waren typisches Publikum der guten alten CSU und CDU, bürgerlich, viele wohlhabend, gut gekleidet, wir redeten über Urlaub und Golfspielen in Schottland. Und über die CDU und was aus ihr geworden ist. Und das ist nicht gut.

Die Entscheidungen, Armin Laschet zum Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten auszurufen, wirkt wie der Sargnagel auf dem Deckel der einst stolzen und bei der Gestaltung der Bundesrepublik überaus erfolgreichen Unionsfamilie. Was hatten wir damals alles gemacht, um Helmut Kohl zu unterstützen, Plakate geklebt nachts im strömenden Regen, Flugblätter vor Werkstoren und Schulen verteilt, Hausbesuche. Und für was? Für Atomausstieg? Für Gendersternechen und Homo-„Ehe“? Für Massenmigration aus islamistische Steinzeit-Gesellschaften wie Afghanistan oder Nordafrika? Ich kann mich nicht erinnern, dass mich das bewogen hatte, 1977 in die CDU einzutreten, denn all diese Entscheidungen sind grundfalsch, und die CDU hat sie durchgewunken, erkennbar fällt auch die CSU Stück für Stück um.

Machen wir uns nichts vor: Die Wahrscheinlichkeit, dass Laschet das Ding noch dreht, ist mehr als gering. Ausgeschlossen ist nichts, natürlich. Und bei der Party am Ammersee war man sich in zwei Dingen absolut einig: Die Union ist erledigt, und die AfD ist für Bürgerliche keine Alternative wegen ihres rechten Randes, wegen des Flügels, wegen der Ausreißer, die ein völkisches Reich wollen, wo wir uns alle selbst genügen, wo man Rentenkonzepte schreibt, die nach Sozialismus stinken und nicht nach Marktwirtschaft duften. Nein, in Deutschland sind viele Bürger, es sind Millionen, verzweifelt angesichts des aktuellen politischen Personals und der grassierenden Bereitschaft, unser Land in die Hände von Sozialisten und Verstaatlichern zu legen. Wir sind verzweifelt, ich bin verzweifelt, weil ich eine Ahnung habe, dass das untere Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist. Und dass die FDP bei 12 Prozent liegt, obwohl sie uns außer bunten Plakaten und guten Slogans nichts anbietet, schon gar nichts, was unsere Freiheit erhält, das ist einfach nur irrational.

Wenn mir auf Facebook in den vergangenen Jahren prophezeit wurde, die CDU würde dem Weg der italienischen DC in die Erfolglosigkeit folgen, dann habe ich energisch widersprochen und auf Sebastian Kurz und die ÖVP verwiesen. Aber die Wahrheit ist: Wir haben in Deutschland keinen Sebastian Kurz. Wir haben Armin Laschet. Und Jens Spahn. Und Heiko Maas.

Unser Land ist in einer bedrohlichen Schieflage, aber wir können uns noch in einem Strandkorb der Illusion hingeben, es sei alles in Ordnung.  Und die Regale in unseren Supermärkten sind noch voll schöner Sachen, die wir kaufen können – wenn wir eine Maske tragen. Und wir dürfen wieder in die Clubs unserer Großstädte und in schicke Restaurants gehen, wenn wir geimpft oder genesen sind. Und wir dürfen sogar frei unsere Meinung sagen, wenn wir mit den daraus resultierenden Folgen leben können.

Das Jahr 2021 wird eine politische Zeitenwende auslösen, die die tektonischen Platten unseres politischen Systems massiv verschiebt. Und keiner weiß, was dann folgt. Aber es wird nicht schön sein.

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In der Warteschlange: Aktuelles Bulletin zu meiner Gesundheit und Befindlichkeit

Es dauert eine Weile und Mühe, mich wirklich auf die Palme zu bringen, aber vorhin wurde ich gegenüber einer Bediensteten meines bis heute noch Facharztes des Vertrauens etwas deutlicher. Nach einer Stunde und 45 Minuten mit – erträglichen aber unangenehmen – Schmerzen im Wartezimmer sitzend, beschloß ich, mir einen neuen Arzt für diese Art von Krankheit zu suchen.

Nun können Sie sagen, der Lack ist halt ab in Deinem Alter, Kelle, aber wenn das sogenannten Gesundheitswesen nach Profit strebt – manche sagen sogar das machen sie mehr als sich um die Gesundheit der Leute zu kümmern – dann erwarte ich als Kunde, zumal mit Schmerzen, dass ich auch wie ein Kunde behandelt werde.

Vorweg: Ja, ich bin Kassenpatient. Damals, als wir zunehmend Kinder in die Welt setzten, war es irgendwann kostengünstiger, in einer gesetzlichen Krankenversicherung zu sein. Und jetzt hänge ich da halt immer noch drin. Aber irgendwann hat ein Rechtspopulist mit Schmerzen auch das Recht, behandelt zu werden, wie ein normaler Patient. Und zu Ihrem besseren Verständnis: Ich hatte keinen Termin, sondern hab gestern in der Praxis angerufen, nachdem der Versuch, mich brav online anzumelden, mit der Mitteilung endete, ich könne in drei Wochen kommen. Aber weil mir ja was wehtut, wollte ich halt früher. Man sagte mir am Telefon, zwischen 8 und 10 Uhr könnten Patienten kommen, denen was wehtut und würden dann auch behandelt. Klaus also um 8.30 Uhr da, Versichertenkarte zur Hand, Impfausweis dabei, Mund-Nasen-Maske ordnungsgemäß angelegt, Hände desinfiziert. Immerhin die Urinprobe wurde zeitnah eingefordert (und geliefert), dann saß ich da rum und saß und saß…

In meiner Zeit als Kolumnist der „Rheinischen Post“ schrieb ich im November 2013 einen wirklich viel beachteten Beitrag mit der Überschrft „Auf dem Fließband zum Herrn Doktor“ – nachzulesen hier – in dem ich mich mit der Gewinnmaximierung in Arztpraxen beschäftigte. Auch der Artikel war getrieben von persönlichen Erlebnissen – so wie dieser hier. Viele Ärzte aus allen Fachrichtungen schrieben mir danach, manche riefen auch an, mit zweien traf ich mich später zum persönlichen Meinungsaustausch. Sie teilten meine Diagnose und erklärten mir aber auch, warum sie bei dem Abrechnungssystem mit den Kassenärztlichen Vereinigungen in den Ruin getrieben würden, wenn sie ihre Praxel nicht auf Effektivität trimmten. Inzwischen denke ich, dass die Ärzte absolut recht haben.

Aber mir geht es hier ja  um die berühmte Zwei-Klassen-Medizin. Wenn mir etwas weh tut, dann brauche ich einen kompetenten Arzt, der mir Ibuprofen verschreibt und mir nach der Schmerzlinderung das Problem durch Therapie und Heilung vom Hals oder von sonstwo her schafft. Ich brauche kein Callcenter und keinen Online-Service, keinen separaten Hintereingang und kein Wartezimmer mit Lederssesseln und Espressomaschine. Ich brauche einfach einen  Arzt, der mich gesund macht. Und daran mangelt es zunehmend nach meiner subjektiven Wahrnehmung.

Und wenn dann die Arzthelferin noch patzig wird und mich belehrt, dass sie ja auch vertraglich garantierte Arbeitsstunden habe, dann ist das genau das, was ich nicht hören will, wenn mir…was weh tut. Nebenbei bemerkt: Beim Einchecken fragte mich eine andere der Damen dort, was mir denn wehtut, und ich sagte es ihr, weil es jetzt nicht irgendwie peinlich war. Aber hinter, vor und neben mir standen wildfremde Leute und hörten interessiert zu. Das zum Thema Datenschutz. Ich ärgere mich jetzt noch, dass ich ihr nicht laut geantwortet habe: „Ich habe infektiöse Syphilis…und Sie jetzt auch.“

Ich bin weit entfernt vom Ärzte-Bashing, und wenn die einen guten Job machen, sollen sie sich auch eine Ehefrau mit Cabrio leisten können (Achtung, Sexismus! Bitte melden Sie mich bei der städtischen Gleichstellungsbeauftragten!) . Aber das Fließband-System in vielen Arztpraxen ist nur noch schwer zu ertragen – zumindest für mich, bei dem die Zeitökonomie einen hohen Stellenwert hat. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere von Ihnen noch an meinen schmerzenden rechten Fuß auf der Reise nach Kroatien? Zwei wunderbare Ärztinnen aus meinem Facebook-Netzwerk berieten mich nach dem Beitrag am Telefon, meine Tochter – die von vorgestern mit Rezo – wickelte mir mit Handtüchern Kühlaggregate um den Fuß, und die 78-jährige Mutter – frühere Ärztin – eines Freundes in Split besorgte mir Antibiotika. Irgendwie funktionierte es, die Schwellung war weg, wir hatten einen schönen Urlaub, aber es tut heute noch weh. Mal schauen, wie es weitergeht.

Im September steht meine tournusmäßige Herzkatheteruntersuchung an, die sollte bereits im Juli stattfinden, aber man hatte den Termin in der Klinik für den Vortag eingetragen. „Tut uns leid“, klar, kann ja mal passieren.

Fassen wir also zusammen: Mein rechter Fuß tut weh, irgendwo anders in meinem Körper – Sie brauchen gar nicht nachfragen – schmerzt es gerade, und ich habe mich soeben vom Facharzt getrennt, es ist Freitagmittag und ich muss um 14 Uhr los – viereinhalb Tage und 2.500 Kilometer-Tour – Termine, Gespräche, eine öffentliche Veranstaltung. Wenigstens ist ein Kurzaufenthalt im Kloster dabei, ich werde beten, ob Gott vielleicht den Schmerz etwas lindert. Ich hoffe, da läuft dann kein Anrufbeantworter mit Verweis auf göttliche Online-Portale, wo man sich registrieren muss. Und wenn nicht, dann nehme ich halt noch eine Ibu…

Am Sonntagnachmittag bin ich in Regensburg zu einer Veranstaltung der Kleinpartei LKR eingeladen, reden und diskutieren. Christian und Daniela haben mich gefragt, und da kann ich echt nicht nein sagen, so engagiert und sympathisch die Beiden sind. Ich war vor 20 Jahren mal bei einem Konzert von John Lee Hooker, damals schön gefühlt mindestens 120 Jahr alt. Als es losging, wurde er gestützt von zwei…ich sage Pflegern… auf die Bühne geleitet, auf einen Stuhl gesetzt und man drückte ihm eine Gitarre in die Hand. Dann ging es ab.

Christian, Daniela, wenn Ihr mich übermorgen zum Rednerpult tragt, dann rocke ich den Laden trotz Fuß und Wehwehchen. Wir schaffen das…

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GASTSPIEL VERA LENGSFELD: Kanzlerkandidat Olaf Scholz als Trojanisches Pferd

Seit der Vereinigung habe ich acht Wahlkämpfe mitgemacht. Keiner war wie dieser. Eine inoffizielle Einheitsfront liegt wie Mehltau über dem Land. Die Programme der Altparteien ähneln sich zum Verwechseln. Alle wollen das Klima schützen, soziale Gerechtigkeit und Vielfalt. Die Haltungs-Medien wollen das auch, aber nicht von jedem. Die Union soll an einer künftigen Regierung nicht beteiligt sein.

Nur dreißig Tage vor dem Wahltermin scheint dieses Ziel in greifbare Nähe zu rücken: Die SPD, die sich dank ihres Kanzlerkandidaten aus dem Umfragetief herausgearbeitet hat, hat es mit 23 Prozentpunkten an die Spitze geschafft. Ihr Kanzlerkandidat Scholz kann sogar auf 41Prozent Zustimmung verweisen und liegt weit vor Annalena Baerbock und Armin Laschet.

Das hat Niemand voraussehen können, als die SPD vor einem Jahr bei 14 Prozent lag und Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten kürte. Damals wurde über den “14 Prozent-Olaf“ oder den “König ohne Land“ Hohn und Spott ausgegossen. Die klaren Favoriten für das Kanzleramt waren die Grünen, egal mit welchem Kandidaten sie ins Rennen gehen würden. Zwar wetteten viele Kenner, dass es Annalena Baerbock würde, aber es stand eben noch nicht fest.

Das sich die überwiegend linksradikale SPD-Führung auf Olaf Scholz verständigte, der im Kampf um den Parteivorsitz dem Duo Saskia Esken/ Walter Borjans unterlag, war einerseits verwunderlich, andererseits die einzige Chance, die der Partei noch geblieben war. “Es gibt Mehrheiten diesseits der Union“, war die Botschaft von Scholz, auf die er und die Partei sich einigen konnten.

Kevin Kühnert kommentierte die Wahl von Scholz so: “Bei Martin Schulz sind wir ja mit überschwappender Euphorie, aber ohne programmatische Einigung gestartet. Und haben gesehen: Da geht einem der Treibstoff auf halber Stecke aus.”

Die SPD scheint aus diesem Fehler gelernt zu haben: “Vielleicht ist es andersherum sinnvoller: Erst die inhaltliche Klärung zu haben, mit ein bisschen weniger Euphorie in den Wahlkampf reinzugehen …“, so Kühnert. Nun hat die Partei einen scheinbar seriösen, bürgerlichen Vorsitzenden, aber ein „progressives“, sprich linksradikales Programm. Wenn die SPD mit den Grünen und der Linken koaliert, bekommen wir eine totalitäre Regierung. Scholz, der einen „internationalen Klimaclub für ambitionierte Klimaziele“ gründen will, wird gegen das von den Grünen geforderte Klimaministerium mit Vetorecht gegenüber allen anderen politischen Vorhaben nichts einzuwenden haben, obwohl das bedeutet, dass nicht mehr er als Kanzler die Richtlinien der Politik bestimmt, sondern Annalena Bearbock, der mit diesem Ministerium ein Schattenkanzleramt zufallen würde.

Auch gegen ein Migrationsministerium wird er sich nicht stemmen, weil seine Partei die Einwanderungspolitik von Merkel fortsetzen und womöglich noch verstärken will. Wer das alles bezahlen soll, bleibt offen. Scholz, der als Finanzminister für die größte Verschuldung der Nachkriegsgeschichte verantwortlich ist, scheint auch dem Glauben anzuhängen, dass mit Gelddrucken alles erledigt ist.

Scholz, der auf seinen Wahlplakaten stocknüchtern, aber seriös daherkommt, ist in zahlreiche Skandale und Fehlentscheidungen verstrickt. Weil wir aber eine zwar freie, aber willig regierungskonforme Presse haben, hat er kaum unangenehme Fragen von Journalisten zu befürchten.

Schuldbewusstsein hat er offensichtlich nicht. Im Sommerinterview der ARD prallen alle Fehler, wie der Sender berichtete, an ihm ab: G20, Cum-Ex, Wirecard – worauf er auch angesprochen wird, er erklärt mantramäßig, dass er entweder für das Problem eine Lösung gefunden hat, nicht schuld war, oder auch einfach nichts darüber wusste. Das deutet darauf hin, dass Scholz die Politik Merkels, politische Fehlentscheidungen ohne Konsequenzen bleiben zu lassen, fortsetzen wird.

Auf Rücktrittsforderungen aus der Bevölkerung, ob gegen ihn wegen Wirecard oder Außenminister Maas wegen Afghanistan reagiert Scholz nicht. Er will sich nicht einmal entschuldigen.

Stattdessen zählt er das auf, was er schon immer sagte: Man habe die BaFin ja reformiert, bessere Kontrollen auf den Weg gebracht, Hausaufgaben gemacht und daher abgehakt. Die Schicksale derer, die ihm vertraut haben, zählen offenbar nicht.

Ähnlich im Falle des Versagens des SPD-Außenministers, “Ich finde, bei einer so ernsten Angelegenheit sollte man nicht mit sehr wenig fundierten Behauptungen durch die Gegend laufen“ hält er seinem Mitbewerber Armin Laschet entgegen, als der Maas kritisiert. “Sondern man sollte einfach dafür sorgen, dass wir hier als Land unsere Aufgabe auch erfüllen.“

„Wir hier als Land“ ist die Entlastungsformel, mit der ein Politiker, der Kanzler werden will, jegliche Verantwortung von der Politik abwälzt. Scholz & Co wollen zwar unbedingt an die Macht, aber keine Regierungsverantwortung übernehmen.

Selbst wenn Scholz aus anderem Holz wäre und eine seriöse Politik, die dringend notwendige Sanierung Deutschlands und den damit verbundenen Politikwechsel in Angriff nehmen wollte, sitzen ihm Esken, Kühnert und das linksradikale Wahlprogramm im Nacken. Es wäre nicht das erste Mal, dass die SPD einen amtierenden Kanzler durch einen anderen ersetzt. Das weiß Scholz genau und es wird ihm eine Warnung sein.

Scholz ist die trügerische bürgerliche Fassade, das Trojanische Pferd, mit dem die SPD ins Kanzleramt möchte. Es ist zu befürchten, dass die Wählertäuschung gelingt und er es schafft.




Das Gleichnis von der verlorenen Tochter

Es gibt so Momente, da muss man alles stehen und liegen lassen, weil Alarmstufe Rot ist. Wenn man zum Beispiel im Haus nachts Rauch riecht, oder wenn beim Nachbarn nachts um drei die Warnanlage an der Garage losheult. So etwas Ähnliches gab es gestern bei Kelles, als unsere Jüngste (13) mir freimütig erzählte, dass sie auf TikTok das neueste Filmchen des „CDU-Zerstörers“ namens Rezo angeschaut habe. Der 29-Jährige verdient sein Geld, wer immer es auch bezahlt, mit Kurzvideos, in denen er u. a. Partei-Bashing betreibt, er hat echt eine scheiß Frisur, deren Haare er zu allem Überfluss noch blau eingefärbt hat und ist leider manchmal auch ziemlich witzig.

Also unsere Kleene findet Rezo gut, der – so erzählte sie – sagt, dass im Grunde alle Parteien doof und unwählbar seien.

Zugegeben: Leser meiner Beiträge wissen, dass ich – fast 50 Jahre älter – auch bisweilen zu dieser Ansicht neige, dass Rezo und in der Folge meine Tochter damit also gar nicht einmal falsch liegen. Aber, bitte, liebe Freunde, zwischen Klima-Annalena, Frau Blücher von der SPD, den SED-Nachlassverwaltern und Merz, Lindner oder Meuthen sehe ich dann doch schon noch einige Unterschiede.

So also gestern Abend spontane Einladung zur Vater-Tochter-Grundausbildung im Sushi-Restaurant meines Vertrauens in Düsseldorf, was ein bisschen fies von mir war, weil die süße TikTok-Konsumentin rohen Fisch partout nicht mag. Wir fanden dann aber Avocado-Röllchen, Rinderfiletbrocken mit Knoblauchsoße und Reis ohne alles, da kommt Kind zurecht, wenn genug kaltes Ginger Ale bereitsteht.

Es ist spannend, mit einer 13-Jährigen den Unterschied zwischen Kollektivismus und Individualismus zu diskutieren, denn sie findet, dass es doch gut ist, wenn sich der Staat um alles kümmert und keiner durchs Netz fällt. Diese soziale Hängematte schätzen auch freiheitlichlich Gesinnte wie ich, allerdings nur rudimentär und nicht als Vollkasko-Nanny-Staat. Und dass man mehr fürs Klima tun müsse, findet mein Mädchen mit der Zahnspange auch noch. Und ihr Lehrer habe im Unterricht gesagt, dass man sich impfen lassen und das Klima schützen müsse. An dieser Stelle der Unterhaltung ging ich zum Alkohol über und bestellte ein Glas Dada, ein herrlicher argentinischer Rotwein, damit es bei mir nicht aus dem Ruder läuft.

Wir beendeten den schönen Vater-Tochter-Abend, ohne dass unser Verhältnis getrübt wurde. Ich versicherte ihr, dass sie denken und später wählen könne, was immer sie will – Individualität halt. Aber ich vergaß bei der Rückfahrt auch nicht so erwähnen, dass ich in meinem ganzen Leben niemals die Grünen gewählt habe und sowas auch nie, nie, nie tun werde. Ich hoffe, ich habe damit einen kleinen Gedanken in ihrem schönen Köpfchen gepflanzt, der wächst, und den sie irgendwann ihren eigenen Kindern weitergeben wird. Gern auch beim Sushi, dann aber mit Fisch.

Der verlorene Sohn kommt ja im berühmten Gleichnis (Lukas 15,11–32) nach langer Verwirrung auch wieder zurück ins Haus…seines Vaters….

Keiner wird zurückgelassen! Mit Ihrer Hilfe könnten wir noch viel mehr Menschen erreichen und ihnen vermitteln, was hier los ist. Bitte unterstützen Sie meine publizistische Arbeit auf PAYPAL hier oder durch eine Überweisung auf unser Konto bei der Berliner Sparkasse DE18 1005 0000 6015 8528 18 !




Nicht „der Westen“ ist erledigt, wir brauchen bloß neue Anführer

Die dramatischen Ereignisse in Afghanistan und insbesondere jetzt gerade in der Hauptstadt Kabul werfen neben der Tagesaktualität eine weit darüber hinausgehende Frage auf: Ist mit dem Fotos des CH-47 Chinook-Hubschraubers auf dem Dach der amerikanischen Botschaft in Kabul, der amerikanische Staatsbürger aus dem Hexenkessel heraus schaft, endgültig das Zeitalter des global dominierenden Westens und des ihn anführenden Amerikas eingeläutet?

Haben wir abgedankt, ist das Modell Demokratie und Menschenrechte ein Ladenhüter? Aber kommen jetzt die dynamischen Megastaaten wie China und Indien an die Reihe?

Ganz ehrlich: Ich glaube das nicht. Demokratie und Menschenrechte sind immer gut und immer allen anderen Systemen vorzuziehen, wo man politischen Gegnern heimlich auch mal Nervengift in den schwarzen Tee träufelt und die Menschen bis in den kleinsten Privatbereich überwacht, wo die gesellschaftliche Realität allen Albträumen eines George Orwell längst den Rang abgelaufen hat.

Beim Wein im Urlaub mit einem kroatischen Unternehmer vergangene Woche, fragte ich ihn, ob man sich in seinem Land heute zum Westen gehörig fühle oder noch so eine Nostalgie verspürt, wenn man an früher denke, war sein Standpunkt 100 Prozent klar, so deutlich, wie selbst unsereins es heutzutage nicht mehr so einfach zu formulieren wagt. Die EU ist unsere Zukunft, und die NATO sorgt für die Sicherheit von uns vor den Gefahren, die da draußen lauern. Sagt er. Dabei möchte ich nebenbei anmerken, dass Kroatien im kommenden Jahr seine Währung Kuna abschaffen und den Euro einführen wird.

Ob das wirklich das Modell der Zukunft ist, will ich mal dahingestellt lassen, ich habe Vorträge und Bücher von Freunden wie Markus Krall und Max Otte aufgesogen, die den Crash vorhersagen und bestens begründen, warum es so auf Dauer mit dem internationalen Finanzsystem kein gutes Ende nehmen wird. Und Markus und Max sind brillante Köpfe. Aber auch sie konstatieren in Diskussionen, dass es wohl noch eine Weile so weitergehen wird, dass man Geld druckt, wenn man es braucht, dass Brüssel bereit ist, internationale Verträge zu brechen und sich über die Belange der Mitgliedsstaaten hinwegzusetzen, ohne mit der Wimper zu zucken.

Aber stehen wir, steht der Westen vor dem Zusammenbruch? Ich kann das nicht erkennen, trotz der jämmerlichen Vorstellung der westlichen Staatengemeinschaft am Hindukusch. Alle Leute, die ich kenne, und die China toll finden, sind Menschen, die irgendwie geschäftlich von dem aufsteigenden Riesen profitieren. Und mit fällt auf, dass alle, die Herrn Putin preisen, im Westen leben und froh sind, dass sie ihr Gehalt am Monatsende in Euro und nicht in Rubel überwiesen bekommen.

Als unsere erste Tochter vor sechs Jahren zum Schüleraustausch geschickt werden sollte (und wollte), waren meine Frau und ich bei mehreren Austauschorganisationen und -Unternehmen, die so etwas professionell organisieren. Klar, die Tendenz ging von Anfang an in Richtung Vereinigte Staaten, Kanada oder Australien, aber wir sind nicht beratungsresistent. Ich werde nie vergessen, wie mir einer dieser Berater den Hinweis gab, dass wir die Kosten für ein solches Jahr deutlich minimieren könnten, wenn wir unsere Tochter in die Türkei oder nach Russland schickten. Da gäbe es sogar staatliche Förderprogramme, die ein solches Austauschjahr wesentlich preisgünstiger machten als die 12.000 Euro für die USA oder die 16.000 für ein Jahr Australien. Und auf meine Frage, warum das so sei, antwortete uns der Mann mit entwaffnender Direktheit: “Weil da kaum jemand seine Kinder hinschicken will.” Das ist so wie grüne Gutmenschen, die mit dem SUV zum Bioladen fahren, um ehrliche Zuccinis zu erwerben oder Spitzensozis, die uns allen die Gesamtschulen reindrücken wollen, aber ihre eigenen Kinder in teuren Privatschulen anmelden.

Ich weiß, jetzt bekomme ich wieder Mails, dass ich ja islamophob sei und es in Russland auch glitzernde Großstädte und Supermärkte mit süßen Orangen gäbe. Ja, klar, dass weiß ich doch, aber ich referiere hier einfach nur die Fakten. Wenn Sie Ihrem Kind die Auswahl vorlegen, ob es lieber nach Russland, in die Türkei oder in die USA will, dann bekommen Sie ein sehr eindeutiges Ergebnis. Nicht, weil ich von Herrn Soros ferngesteuert werde, sondern weil im Grunde jeder weiß, dass das Leben in westlichen Gesellschaften für jeden Einzelnen von uns viel mehr Verheißungen verspricht, als bei den anderen Modellen. Oder, wie es der große Winston Churchill einst formulierte:

“Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.”

Gerade in dieser Zeit wissen wir, was alles auch in unserem Deutschland furchtbar schief läuft. Und auch in Amerika ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber ich sehe kein System auf diesem Planeten, in dem ich lieber leben möchte, als in einer Demokratie mit Gewaltenteilung, Rechtsstaat, Meinungsvielfalt. Ja, werden Sie sagen, wo ist denn die Gewaltenteilung, wenn die höchsten Richter unseres Landes Schweinelendchen im Kanzleramt zusammen mit der Bundeskanzlerin genießen, wenn sie ein paar Tage später in einem Prozess über Frau Merkels Politik entscheiden müssen? Das ist eine wirklich gute Frage. Wo ist die Demokratie, wenn Frau Merkel ohne Debatte und ohne das Parlament zu fragen, am Telefon anordnet, die Kernkraftwerke abzuschalten oder mal eben 1,6 Millionen “junge Männer” mit Islam-Hintergrund an unseren Grenzen durchzuwinken. Da fällt es auch mir schwer, darauf locker zu antworten. Aber dieses System bietet wenigstens die Chance auf eine Veränderung. Viele der alternativen Medienmacher in Deutschland säßen in China längst im Umerziehungslager oder würden wie der Blogger Roman Protassewitsch in Belarus nachts aus dem Verkehrsflugzeug gezerrt, misshandelt, eingesperrt und dem eigenen Volk als Sprechpuppe vorgeführt. Oder wunderten sich beim Schwarztee in Russland über so ein merkwürdiges stärker werdendes Kribbeln in den Unterarmen.

Nein, ich bin weit entfernt davon, die Merkel-Republik schönzureden. Und die 20 Jahre Krieg in Afghanistan waren eine schlechte Idee, und wenn wir uns anschauen, wie handwerklich erbärmlich nicht nur der Abzug der NATO-Staaten, sondern jetzt offenkundig auch die Evakuierung läuft, möchte man verzweifeln. Oder können Sie mir erklären, warum die Bundeswehr-Airbusse erst heute aufgestiegen sind und nicht schon gestern? Gab es da ein Nachtstartverbot? Oder verbieten Manteltarifverträge, dass unsere Soldaten am Wochenende arbeiten dürfen? Und warum werden die ersten paar Dutzend Deutsche aus Kabul nicht von uns ausgeflogen, sondern von einem amerikanischen Flieger? Alles Fragen, die noch zu klären sein werden.

Aber wir alle, der Westen, haben noch eine Chance, die Dinge in die richtige Richtung zu drehen. Es fehlt nicht am Wissen, an klugen Köpfen, an technologischer Überlegenheit oder an Wirtschaftskraft und militärischer Schlagkraft. Das ist alles noch da. Es fehlt an einer gemeinsamen Strategie für die Zukunft, es fehlt am Handbuch für den Krisenfall, vor allem aber fehlt es an Anführern, die den Namen verdienen.

In Berlin sind alle ganz überrascht, dass die Taliban nach dem Abzug der NATO durchmarschieren. Wieso eigentlich? Ich bin nicht überrascht, Sie sind nicht überrascht, aber unsere Regierenden sind überrascht. Und genau da ist das Problem. Wir müssen uns kompetente Anführer suchen und wählen, wir müssen Gesetze verändern, Schwerpunkte neu definieren. Nicht Kampfanzüge in Regenborgenfarben sind wichtig, sondern Flugzeuge, die dann starten, wenn sie gebraucht werden. Und Annalena Baerbock würde ich jederzeit wählen, wenn es um “Deutschland sucht den Grundschullehrer-Superstar” ginge. Aber dass immer noch zwischen 15 und 20 Prozent der Deutschen ernsthaft überlegen, dieser…unbedarften… Frau und ihrer grünen Partei das deutsche Kanzleramt anzuvertrauen, damit sie uns sicher durch Krisen, Katastrophen und Kriege führen, genau das ist das eigentliche Problem. Wir müssen uns besinnen auf die alten deutschen Tugenden. Und wir müssen Politiker wählen, die ihrem Land dienen wollen. Und die konservativ sind.

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Ein Kampf ist nur dann sicher verloren, wenn man ihn gar nicht beginnt

„Alle, die Kaffee ohne Milch und Zucker trinken,
Sollen aufstehn –
Alle die im Hirn nicht nach Deospray stinken
Sollen aufstehn –
Alle die noch wissen, was Liebe ist-
Alle die noch wissen was Hass ist –
Und dass das, was wir kriegen, nicht das ist, was
Wir wollen,
Sollen aufstehn….“
(Georg Danzer, „Morgenrot“)

Heute am frühen Morgen schickt mir ein Freund und Förderer per WhatsApp ein kleines Audio, das einen katholischen Priester bei der Predigt zu Wort kommen lässt. Der Gottesmann, ich nenne ihn so, weil er so predigt, wie es früher mal in der katholischen Kirche üblich war, beklagt, wie sich die Sitten und Normen in Deutschland innerhalb weniger Jahrzehnte komplett gedreht haben und nennt konkrete Beispiele, die einigen von Ihnen nicht gefallen werden, als Beispiel: Homosexualität und Abtreibung. Über diese Themen will ich mich aber heute mit Ihnen nicht austauschen, sondern mit dem Thema des Kampfes um die Seele Deutschlands.

Was ist das? Was ist originär Deutsch, was macht uns aus? Fleiß? Anstand? Moral? Die Kunst unserer Maschinenbauer, Ingenieure und der Autoindustrie? Die Fußball-Nationalmannschaft? Die Kleingärtner und Taubenzüchter? Die Vereinsmeierei? Was immer es ist, es ist Geschichte.

So wie die CDU als große Volkspartei der Mitte Geschichte ist, und das ist ein schöner Vergleich, weil man beispielhaft an der Entkernung der CDU sehen  kann, was in unserem Land schief läuft. Bürgerliche, wir Wohlstandsbürger, wir wissen gar nicht mehr, wie das funktioniert, FÜR etwas zu kämpfen. Wir haben keine Agenda, außer das Schlimmste zu verhindern. Aber ich glaube, das Schlimmste ist gar nicht mehr zu verhindern, wenn wir nicht von der reinen kläglichen Abwehr in die Offensive übergehen. Die Dämme sind längst überall gebrochen…

Ein anderer guter Freund, mit dem ich vor zwei Wochen telefonierte, und der innerlich von seiner alten CDU so weit entfernt ist wie…ich, sagte mir allen Ernstes: „Klaus, wir müssen jetzt im September Armin Laschet wählen!“ Ich fragte spontan, ob er ein Alkoholproblem habe, doch nein, er meinte das völlig ernsthaft. Unser Land sei in der Gefahr, nun endgültig zu kippen, zu einem linksgrün dominierten sozialistischen Staat zu werden. Die AfD, die er eigentlich wählen wollte, sei anscheinend unfähig, das Nazi-Problem am Rand der Partei zu lösen. Und vielleicht sei es ja auch schon gar kein Randproblem mehr. Für Bürgerliche, für Mitte, sei die AfD mit all diesen Leuten um Höcke und Gauland nicht mehr wählbar (ich hatte in dem Moment den sicheren Eindruck, dass er 2017 heimlich schon mal sein Kreuz bei der AfD gesetzt hatte…) Also ich sollte jedenfalls meine Stimme „nicht verschenken“ und CDU wählen. Weil dann wenigstens in den nächsten vier Jahren das Schlimmste verhindert würde.

Aber wird es das dann wirklich? Die Merkelisierung der CDU und der ganzen deutschen Politik hat uns doch gerade in diesen ganzen Klima-Migranten-Gender-Schlammassel erst hineingebracht. Das Schlimmste verhindern und CDU wählen, das habe ich Jahrzehntelang gemacht. Und es ist immer schlimmer geworden.

Erinnern Sie sich noch an 1983, als die Grünen mit etwas über fünf Prozent erstmals in den Bundestag eingezogen sind? Diese niedlichen Zottelbärte mit Sonnenblumen auf dem Tisch und Strickzeug im Plenum, die man mitleidig belächelte für ihre Naivität. Deren politische Nachfahren, liebe Freunde, bestimmen heute mit ihren Themen die Agenda der deutschen Politik.

Hätte vor 30 Jahren jemand öffentlich behauptet, es gäbe nicht zwei, sondern 60 Geschlechter, dann wäre ein großes weißes Auto gekommen, mit zwei weiß gekleideten kräftigen Männern und hätten denjenigen in so eine Jacke mit Schnallen gepackt und in die Klappse gebracht. Heute diskutiert eine einstige Volkspartei mit einer wirklich stolzen Tradition darüber, ob Männer „menstruieren“ können. Frau Baerbock wäre sicher eine hervorragende Grundschullehrerin, aber sie will deutsche Bundeskanzlerin werden. Und Armin Laschet wäre in der alten CDU vermutlich nicht einmal Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt geworden. Nun wird er Kanzler, wenn er es nicht selbst noch versemmelt.

Wir schütteln den Kopf, wir lachen über unser politisches Spitzenpersonal und deren Themen, die oftmals so weit ab von der Lebensrealität der ganz normalen Menschen sind. Aber wir wehren uns nicht, wir organisieren uns nicht. Wir haben keinen Plan für die Zukunft unseres Landes, für die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Stattdessen geht es immer nur darum, wieder einmal das Schlimmste zu verhindern. Bis das neue Schlimmste kommt.

So werden wir das Deutschland endgültig verlieren, das so viele Millionen von uns schätzen, ja sogar lieben.

Wir haben den Kampf um die Zukunft nicht verloren, weil wir ihn ja noch gar nicht begonnen haben. Weil ein solcher Kampf lange dauert, weil er viel Geld kostet, weil er persönlichen Wagemut erfordert, weil es immer wieder Rückschläge geben wird, immer wieder schwere Gegenangriffe. Und die anderen spielen nicht fair, Regeln sind denen egal. Aber ist es die Zukunft unserer Kinder nicht wert, dass wir Bürgerlichen endlich, endlich, endlich vom Sofa aufstehen anstatt vorrangig darüber nachzudenken, wie wir ohne Corona-Schnelltest einen Strandkorb auf Usedom bekommen?

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