Die Apfelwein-Expertin und der „Hessenhitler“

Kennen Sie Andrea Diener? Laut wikipedia ist die Dame „Journalistin, Redakteurin, Autorin, Fotografin und Podcasterin“. Und sie bebildert auch Bücher, sowas hochliterarisches wie „Süß, sauer, pur: Unterwegs in der Frankfurter Apfelweinkultur“. Und sie ist tätig für das einstmalige Intelligenzblatt des konservativen Bürgertums, die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nun gibt es viele Beispiele aus jüngster Zeit, dass die FAZ diesen Anspruch nur noch ungenügend erfüllen kann. Es hat ja Tradition in Deutschland, dass man sich in konservativen Medienhäusern neuerdings mit Linksschreibern schmückt, um den eigenen Lesern einen Eindruck von Meinungspluralität zu demonstrieren.

Nun sind bei Frau Diener, von der ich – obwohl lange Leser der FAZ – noch nie einen Artikel bewusst wahrgenommen habe, offenbar alle Sicherungen durchgegangen. In einem Tweet im Kurznachrichtennetzwerk Twitter bezeichnete sie jetzt den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch wörtlich als „Hessenhitler“, nachdem er die Vernichtungsstrategie der CDU-Vorsitzenden gegen die eigene Partei kritisiert hatte (zugegeben mit gepflegteren Worten als ich hier).

Hessenhitler? Schreibt eine FAZ-Journalistin über einen Ex-Ministerpräsidenten? Ich bin gespannt, wie die FAZ darauf reagieren wird. Der Tweet ist natürlich inzwischen gelöscht, aber findige Facebooker haben einen Screenshot gesichert. Wird das Konsequenzen haben, was die Apfelwein-Expertin da von sich gegeben hat? Oder darf Sie ab jetzt Leitartikel in der FAZ schreiben…?




Frauen müssen leider draußen bleiben

Berlin – Der Berliner Kurier berichtet heute über einen Vorfall, den all die wackeren Feministinnen im Land nicht interessieren. Zufällig war ein Reporter der Tageszeitung vor einem Lokal nebenan, als er von „einer türkischen Frau Mitte Vierzig“ angesprochen wurde, ob er wohl für sie in die Gaststätte – eine „Sportsbar“ – gehen und Zigaretten kaufen könne. Auf die Nachfrage, warum sie nicht selber hinein gehe, antwortete sie: „Frauen dürfen da nicht rein.“ Die Neugier des Kollegen war geweckt. er ging hinein, fragte den Wirt, der bestätigte, dass in seinem Laden Frauen als Gäste nicht willkommen seien.

Auch das ist Deutschland im Jahr 2018 nach #wirschaffendas.




„Bomber-Harris“ sitzt uns allen noch in den Knochen

Beruflich musste ich am Freitag nach Dresden und zurück fliegen. Am Abend auf dem Rückflug gelang mir ein eigentlich schönes Foto der hell erleuchteten sächsischen Metropole, das ich – gedankenlos – ins soziale Netzwerk Facebook stellte. Da war aber was los heute…

Die Piloten der britischen Bomber hätten sicher einen ähnlichen Anblick im Februar 1945 gehabt, wurde mir vorwurfsvoll entgegnet. Ich entgegnete, dass es so ähnlich wohl auch für die deutschen Bomberpiloten gewesen sein müsse, die zuvor einen Feuersturm über London ausgelöst hatten. Da hatte ich aber was angerichtet. 70 Jahre nach Kriegsende sitzt das deutsche Trauma einer nicht bewältigten Tragödie noch tief in unserer Generation. In London gab’s militärische Ziele, die einen Angriff rechtfertigten, hält man mir vor. In Dresdner gab es Zivilisten und 200.000 Flüchtlinge. Ja, der Bombenagriff auf Dresden war ein Kriegsverbrechen. Aber mein Grundgedanke ist ein ganz anderer: Im Krieg verlieren alle. Der Krieg an sich ist der Feind des Menschen.

Das heißt nicht, dass Krieg nicht als ultima ratio legitim sein kann. Das Konzentrationslager Auschwitz wurde nicht von Sozialarbeitern und Peacenicks befreit, sondern von Soldaten der russischen Armee. Und das letzte Kapitel der Nazi-Barbarei wurde mit der Landung amerikanischer und britischer Soldaten in der Normandie im Juni 1944 eingeleitet.

Dresden hätte niemals passieren dürfen. Aber dass vielen Menschen in Deutschland beim Anblick der erleuchteten Elbmetropole direkt „Bomber Harris“ einfällt, sagt viel über den Zustand unserer Erinnerungskultur aus.




Sie wollen die Verstaatlichung der Kindererziehung – immer noch

Die Große Koalition ist auf dem Weg. Leider. „Wir haben verstanden“ versprachen Politiker von CDU und SPD dem Wahlvolk nach der Megaklatsche bei der Bundestagswahl im September 2017. Fast 14 Prozent verloren Union und Sozialdemokraten damals. Kann es ein deutlicheres Signal der Wähler geben, was sie bestimmt nicht mehr wollen? Eine GroKo der Verlierer nämlich…

Und nun verhandeln genau diese Politiker über die Bildung einer neuen GroKo. Das kann man sich gar nicht ausdenken. Wenn ich die AfD wäre, käme ich abends vor lauter Lachen nicht in den Schlaf.

Heute morgen hörte ich die frühere Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig im Radio, die sich freute, dass weitere elf Milliarden Euro in die Bildungspoilitik der nächsten GroKo fließen soll. Für Ganztagsbetreuung in der Kita, für Ganztagsschulen, für Rund-um-die-Uhr-Betreuung unserer Kinder – möglichst weit weg von den eigenen Eltern. Verstehen Sie mich nicht falsch: Viele Eltern müssen eine Betreuung für ihre Kinder haben, weil beide Elternteile arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber wann bringt eine Bundesregierung mal ein Konzept auf den Weg, dass Eltern und Kinder zusammenhält? Dieses Denken etablierter Politiker, dass Janine aus der Kita besser für Wohl und Bildung der Kinder ist als die eigenen Eltern ist pervers. Ja, pervers!

Frau Schwesig hat nichts verstanden, und die GroKo-Parteien haben es auch nicht.




Neues vom umstrittenen Staatsfunk

Wenn man jeden Morgen im Auto den Westdeutschen Staatsfunk hört, wird man irre über die Dreistigkeit, mit der da Begriffe gesetzt oder eingeordnet werden, damit die Hörer auch bloß richtig denken. Heute morgen ging es in WDR 2 um die Gewalttäter, die beim G20-Gipfel in Hamburg schwerste Straftaten begangen haben.

Grundsätzlich begrüße ich in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass unsere Sicherheitsbehörden sich auch endlich mal intensiv mit linksextremistischen Gewaltverbrechern beschäftigen, die Polizisten Steine an den Kopf werden, Autos anzünden und Geschäfte plündern.

Heute meldet WDR 2 nun, dass deutsche Ermittler auch im europäischen Ausland nach den Schlägern suchen werden. Und zwar – Achtung! – mit „der umstrittenen Öffentlichkeitsfahndung“. Wenn also die Polizei nach gemeingefährlichen Gewaltverbrechern öffentlich sucht, etwa mit Fahndungsfotos, und dazu aufruft, dass die Bevölkerung Hinweise geben soll, dann ist das im Staatsfunk „umstritten“. Wieso eigentlich? Wie anders soll denn die Polizei Kriminelle finden und ihre Taten aufklären, wenn sie nicht öffentlich fahnden darf? Dieses Denken, diese Manipulation der öffentlichen Meinung ist sowas von krank und auch unlogisch, das es schmerzt, sich ernsthaft damit auseinandersetzen zu müssen.




Nicht nur wohlfeil reden, Frau Merkel!

„Wir sind sehr froh, dass es wieder jüdisches Leben in Deutschland gibt“, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Holocaust-Gedenktag gesagt. Und Reden an Gedenktagen halten, das kann sie. Sollte der Zustrom aus muslimischen Ländern, den Frau Merkel mit der fahrlässigen Öffnung der deutschen Grenzen 2015/2016 erst ermöglicht hat, wieder zunehmen, dann ist es durchaus wahrscheinlich, dass damit auch der dumpfe Antisemitismus weiter wächst. Wir alle haben die Hass-Aufmärsche vornehmlich muslimischer Demonstranten in Berlin und in Duisburg gesehen, haben gesehen wie vor dem Brandenburger Tor Israel-Fahnen vernbrannt wurden. Nicht zu fassen, dass so etwas heute in Deutschland wieder geduldet wird. Eine restriktive Politik gegenüber Judenhassern, auch wenn sie aus anderen Kulturkreises kommen, wäre der beste Schutz für die jüdischen Mitbürger in Deutschland.




Bigamie im Interesse der Kinder

Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe droht in Deutschland demjenigen, der verheiratet ist aber „mit einer dritten Person eine Ehe schließt“. Vor dem Hintergrund dieser unmissverständlichen Aussage im deutschen Strafgesetzbuch erstaunt ein Vorgang, der sich in dieser Woche in Pinneberg (Schleswig-Holstein) ereignet hat. Dort genehmigte die Kreisverwaltung, dass ein syrischer Flüchtling, der dort seit 2015 mit seiner Frau und vier Kindern lebt, seine Zweitfrau aus Syrien nachkommen lassen darf. Dies sei, erklärte ein Sprecher der Behörde, keine pauschale Regelung, sondern im „Interesse der Kinder“. Bin gespannt, wie die Staatsanwaltschaft das sieht…




Unterwegs mit dem „Love-Train“ – auf Ihre und meine Kosten

Die öffentlich-rechtliche Jugendwelle 1LIVE transportiert am 1. Februar mehrere hundert Hörer der Sendeanstalt nach Österreich, genau nach Zell am See. In einem „Love-Train“, der in Münster startet und über Essen und Köln in die Alpenrepublik rollt. Auf der Homepage wird beschrieben, um was es geht: „Hier könnt ihr euch schon mal partymäßig aufwärmen und die anderen Mitreisenden in kleinen kuscheligen 6er-Abteilen kennenlernen. Ihr habt Lust auf Skifahren, feiern und verlieben? Dann meldet euch für den 1LIVE Lovetrain an.“ Skifahren und Snowboarden stehen dann vor Ort auf dem Programm, DJs legen auf und eine „fette Après-Ski-Party“ wird versprochen.

Ich finde es schön, wenn sich Menschen verlieben. Singles zu Party und wohlmöglich heißen Nächten zusammen zu bringen – warum nicht, wenn man diese Art der zwischenmenschlichen Verbindung schätzt? Aber was hat das mit einer Staatsrundfunkanstalt zu tun, die von uns allen mit Zwangsgebüren finanziert werden muss? Haben diejenigen, die 1946 den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland gegründet haben, an einen „Love-Train“ gedacht? Oder ging es darum, in einer schweren Zeit Informationen und – ja auch – Unterhaltung für die Bevölkerung zu organisieren, als es keine anderen Sender gab, kein Privatfernsehen, kein Internet?

Es gibt nicht den geringsten Grund, warum wir in Deutschland 2018 mit gesetzlich zwangsverodneten Zahlungen das Liebesleben von Singles befördern müssen. Wenn RTL das macht – fein. Aber was geht mich das an? Öffentlich-Rechtliche Sender veranstalten vielerlei Dinge, die nicht zu ihrem Grundauftrag gehören. Sie präsentieren Konzerte, verleihen Preise, machen kommerziellen Medienunternehmen Konkurrenz. Und keiner gebietet diesem schamlosen Treiben Einhalt. Stattdessen fordern Intendanten höhere Gebüren, um ihre Sender zu finanzieren, und ihre üppigen Ruhestandsgehäter. Diätenerhöhung im Bundestag – lächerlich! Schauen Sie hin, was hier mit unseren Gebühren passiert – da wird Ihnen schwarz vor Augen.




Kleine Plauderei im Restaurant

Gestern war ich Mittagessen mit einem Europapolitiker in Düsseldorf. Irgendwann erzählte er mir von den islamistischen Terroranschlägen in Brüssel vor zwei Jahren. Er war damals unterwegs nach Israel und checkte am Flughafen genau dort ein, wo 15 Minuten später die Bombe explodierte und Menschen in den Tod riss. Dann erzählte ich ihm von meinem Erlebnis am Düsseldorfer Hauptbahnhof vergangenes Jahr, als nur Minuten, nachdem ich einen ICE auf Gleis 10 verlassen hatte, dort ein Islamist mit Machete wahllos auf Menschen losging und mehrere schwer verletzte. Wir bestellten noch einen Espresso und Tiramisu und sprachen über Freunde von uns, die immer versicherten, in ihrem Ort sei noch nie etwas passiert…




Wird diese Frau wirklich wieder Verteidigungsministerin?

Kennen Sie eigentlich die Namen aller Minister des Bundeskabinetts? Wahrscheinlich nicht. Ich bin seit Jahrzehnten Politikjournalist und würde alle Namen jetzt spontan auch nicht zusammenbekommen. In Berlin regiert graues Mittelmaß, und wenig deutet darauf hin, dass das in den kommenden vier Jahren besser wird.

Die Ministerin, die aber jeder kennt, heißt Ursula von der Leyen, zuständig für die Verteidigung Deutschlands gegen den Feind. Also irgendeinen Feind. Wen auch immer.

Selten hatte eine Politikerin derart wenig Fortune gehabt wie die siebenfache Mutter aus Niedersachsen. Was bei der Bundeswehr alles nicht funktioniert, was schief läuft, das kann man sich gar nicht ausdenken. Heute berichtet der Spiegel über das neue Hubschrauber-Desaster. Die dringend notwenige Modernisierung von Rettungshubschraubern unserer Streitkräfte verzögert sich danach bis 2020. Alte Maschinen aus den 70er Jahren müssen reaktiviert werden. In Moskau wird die Heiterkeit angesichts dieser neuen Meldung karnevalistische Dimensionen erreichen.

Wie ist das eigentlich mit der politischen Verantwortung? Wie viele Peinlichkeiten müssen passieren, damit diese deutlich überforderte Ministerin den wohlverdienten Ruhestand antritt? Ist eigentlich inzwischen irgendein U-Boot der Bundesmarine wieder einsatzfähig, um die deutschen Küsten zu schützen? Haben unsere Soldaten endlich wieder ein leistungsfähiges Gewehr? Dürfen unsere Soldaten in Afghanistan auch dann wieder Patrouille fahren, wenn die TÜV-Plaketten abgelaufen sind? Wird die Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne wirklich umbenannt?

Ich freue mich sehr auf das neue Bundeskabinett. Bin sehr gespannt, ob Leistung auch im Fall von der Leyens belohnt wird…