Man fasst sich an den Kopf: Kabinettbildung à la GroKo

Haben Sie in den vergangenen Jahren mal etwas Positives über die Bundeswehr gelesen, außer dass es sie gibt und sie international in Einsätzen ohne größere Verluste an Menschenleben blieb? Und vielleicht halten Sie ja das Engament der Verteidigungsministerin für „sexuelle Vielfalt in der Truppe“ auch für etwas Positives? Ich sehe das ein wenig anders und erinnere mich an zahlreiche Artikel über unsere Streitkräfte, die Grund zu größter Sorge sind. Gewehre, die wenn sie heißgeschossen sind, nicht mehr präzise treffen. Marinehubschrauber, für viele Millionen angeschafft, die nicht über große Wasserflächen fliegen dürfen. Eine U-Boot-Flotte, bei der letztens nicht ein einziges U-Boot, einsatzbereit war. Die Wochenzeitung Die Zeit hat im April akribisch aufgelistet, wie es um die Einsatzbereitschaft unserer Armee bestellt ist. Und das Ergebnis ist ernüchternd.

Politisch verantwortlich dafür ist die CDU-Politikerin Ursula von der Leyen, der Optimisten einst sogar die Kanzlerschaft zutrauten – warum auch immer. Im ICE traf ich vergangene Woche zwei Soldaten, einen Unteroffizier und einen Obergefreiten in Uniform. Wir kamen ins Gespräch, auch über ihre Chefin. Nach ein, zwei Minuten des Warmlaufens drehten die beiden Männer richtig auf. Wie veraltet das Material bei der Truppe sei und wie schlecht die Motivation vieler Soldaten. Dass Frauen unter dieser Verteidigungsministerin auf unfaire Weise bevorzugt würden. Sie machten sich lustig über das Dronen-Desaster und das Transportflugzeug-Desaster . Und wie schlecht das Ansehen von Frau von der Leyen bei den Soldaten sei. Welche personellen Konsequenzen zieht die Bundeskanzlerin aus all dem? Richtig! Sie will vdL auch für die nächsten dreieinhalb Jahre zur Verteidigungsministerin machen. Leistung muss sich ja lohnen…

Bei der zukünftigen Kabinettsliste soll ja angeblich noch Bewegung möglich sein, habe die Kanzlerin gesagt. Und da hätte ich als hauptberuflicher politischer Beobachter eine ganze Reihe Anmerkungen. Wie kann jemand auf den Gedanken kommen, Heiko Maas von der SPD wieder zum Justizminister zu machen? Den Mann, der das Stümperwerk namens Netzwerkdurchsetzungsgesetz zu verantworten hat. Warum muss Thomas de Maizière gehen, einer der ganz wenigen Minister im bisherigen Kabinett, der seinen Job ordentlich gemacht hat? Warum soll Horst Seehofer jetzt Innenminister werden, den seine eigene Partei und nach Umfragen mehr als drei Viertel der bayerischen Wähler nicht mehr als politischen Vorturner haben wollen? Warum sind Annegret Kramp-Karrenbauer, die Kronprinzessin, und Jens Spahn, der Kronprinz, nicht auf der zukünftigen Kabinettsliste? Spahn ist einer, der sich selbst als konservativ positioniert. Und nichts braucht die durchgemerkelte CDU heute dringender als kluge Konservative.

Wie wird das unwürdige Possenspiel um die Besetzung des Bundesaußenministers enden? Kommt Sigmar Gabriel zurück? Was befähigt Olaf Scholz zum Bundesfinanzminister? Wieso gibt die Union kampflos das Familienministerium wieder an die SPD (Katarina Barley), nachdem auch die Verstaatlichung der Kindererziehung in Deutschland der AfD viele Wähler(innen) zugetrieben hat? Und Annette Widmann-Mauz als neue Gesundheitsministerin? Warum? Hermann Gröhe hat seinen Job in diesem Amt bisher richtig gut gemacht. Warum also der Wechsel, wenn man doch überall hört, dass er das Ministerium gerne weiter leiten würde.

Die momentane Postenkungelei in der Hauptstadt ist an Tiefpunkten wahrlich nicht zu unterbieten.

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Dieser Artikel wurde 14 mal kommentiert

  1. Gerhard Ley Antworten

    Deutliches Zeichen, dass Frau Merkel
    nichts für dieses, unser Land anscheinend mehr übrig hat! Ausgesprochene Versager( innen) behalten ihre Ämter ! Gute Leute werden abgelöst ! Bisher auch kein Zeichen, dass sie dem Land einen adäquaten Nachfolger(in) präsentiert!

  2. Ruth Antworten

    Nun, sollte man in diesem Zusammenhang nicht auch fragen, warum immer noch so viele Wähler eben diese Parteien, die in den letzten Jahren bewiesen haben, dass sie es nicht können, wieder gewählt?
    Die CDU hatte sich vor der BTW nicht neu positioniert? Neue Köpfe, Persönlichkeiten oder gar Personen mit Fachkompetenz wurden von Frau Merkel nicht vorgestellt – im Gegenteil. Vor der Wahl und in der Wahlnacht, machte sie überdeutlich, sie will um jeden Preis Kanzlerin bleiben, und weiter machen wie gehabt.

    Auch die liebe SPD hatte schon vor der Wahl überdeutlich gemacht, worum es ihr ging: EU – Umverteilung – keine Obergrenze und Familiennachzug – FIRST! Deutschland? PffF!
    Die eigene Wählerklientel, auch die Kassiererin an der Supermarktskasse, die Putzfrau oder den Arbeiter am Band, die immer fleissig im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre Jobs erledigen, Steuern- und SV Abgaben bezahlen, die Interessen dieser Menschen hat die SPD aus den Augen verloren, oder noch schlimmer, diese Menschen sind der SPD völlig egal.

    Und warum Herr de Maizière abgesägt wurde? Er hat mindestens 2 x gewagt, die Wahrheit über unsere Goldstücke gesagt. Da war bereits klar, dass seine Tage gezählt waren und Mutti ihn bei der nächst besten Gelegenheit abserviert.

    Man kann nur hoffen, es gelingt noch irgendwie diese GroKo zu verhindern! Ob die CDU Basis dann aber endlich das Dauerklatschen einstellt?

  3. Klaus Beck Antworten

    Geben Sie doch mal die Begriffe Affektverflachung, motorische Stereotypien, Allmachtsphantasien, Anhedonie, dynamische Entleerung, desorganisiert-zerfahrene Sprache, überwertige Ideen, antisoziales Verhalten und meinetwegen auch noch Fingernägelkauen in eine Suchmaschine ein.

    Nur am Rande: Humphrey Bogart alias Lieutenant Commander Queeg würde noch heute mit seiner „Caine“ auf den Weltmeeren herumschippern, wenn die Besatzung ihm damals nicht die Gefolgschaft verweigert hätte (Herman Wouk: „Die Caine war ihr Schicksal“, 1954) 😉

  4. Tina Hansen Antworten

    Lieber Herr Kelle, auch ich habe letzte Woche mit einem Soldaten gesprochen, mit einem Oberstleutnant, der auf den Ruhestand zusteuert. Er sprach mit großer Gelassenheit wahre Worte: die Wähler haben für eine bürgerliche Koalition aus CDU, FDP und Afd votiert; das ganze Theater im Moment entstammt daraus, dass dieses Votum nicht berücksichtigt wird!
    Meine Kollegin und ich, wir schwiegen. Öffentlicher Dienst, hält man lieber die Klappe. Wir widersprachen allerdings auch nicht. Worauf der Mann sein Weinglas hob und sagte: „Auf uns drei!“

    • S v B Antworten

      Hallo, liebe Tina Hansen! Ich lese zur Zeit ein Buch, welches von zwei vom linken Mainstream naturgemaess krottenschlecht bewerteten Autoren verfasst wurde. Es hat auf der diesmal teils denkwuedrig verlaufenen Frankfurter Buchmesse fuer einigen Wirbel gesorgt, was zu erwarten war. Das Werk traegt den Titel „Mit Linken leben“ (von Martin Lichtmesz und Caroline Sommerfeld) und legt – unter anderem – logisch und nachvollziehbar dar, welch‘ bisweilen einfach nur duemmliche, aber oft geradezu perfide, Argumentation (bzw. Nicht-Argumentation) durch den linken Mainstream zu der so beklagenswerten wie hochgefaehrlichen Meinungsdeckelung in unserem Land gefuehrt hat. So aufschlussreich wie erschreckend, in jedem Falle empfehlenswert. Wie lange wollen wir uns das alles eigentlich noch gefallen lassen? Natuerlich verstehe ich, dass Sie angesichts Ihrer beruflichen Position eine gewisse Vorsicht walten lassen wollten, ja vermutlich muessen. So recht wohlgefuehlt haben Sie sich in der Situation jedoch wohl kaum. Dass viele Leute in verantwortungsvollen Positionen bis zu ihrem Ruhestand warten, um ihre ureigene Meinung endlich kund zu tun, konnte in juengster Vergangenheit schon ein paarmal beobachtet werden (u.a. Christian Ude). Um ehrlich zu sein, ich weiss nicht so recht, was ich von einem solchen Timing halten soll. Lieben Gruss, Ihre S v B

      • Tina Hansen Antworten

        Liebe S.v.B., ich habe lange überlegt, ob und wie ich antworte. Die berufliche Tätigkeit, die ich ausuebe, ist freilich speziell. Sagen wir: ich ermutige stets die mir anvertrauten Menschen, frei ihre politische Meinung zu sagen. Ich sage ihnen vor jeder Diskussion: Ich bin keine Gedankenpolizei! Dies wird sehr vorsichtig, aber insgesamt auch sehr positiv aufgenommen. Meiner Ansicht nach kann ich damit ein ganz klein wenig bewirken. Mehr Freiheit in unser von politischer Korrektheit zugeschüttetes Land bringen. Diesen Spielraum erhalte ich, indem ich meine eigene politische Meinung strikt aus dem Tagesgeschehen raushalte. Ist wie in jeder guten Diktatur
        …. letzteres war jetzt natürlich ein Scherz 😉

  5. Wolfgang Antworten

    Mal was anderes: Kann es sein, das an dieser Meldung was dran ist?

    „DONALD TRUMP IS GOING TO BOMB THESE COUNTRIES – Dan Peña“
    _https://www.youtube.com/watch?v=MPXukd58hoM

    Also zur Zeit habe ich eher das Gefühl, dass keine Partei wirklich daran interessiert ist, die Verantwortung zu übernehmen.

    • S v B Antworten

      Auch wenn Ihnen, wie Millionen anderen, zur Zeit die Galle ueberlaufen sollte, lieber Alexander Droste, denke ich dennoch, dass Ihr Gelaechter eher gellend den gaellend klingt, oder? Nix fuer ungut. Lieben Gruss, S v B ; – )

      • Alexander Droste Antworten

        Die Wortspiele gefallen mir. 😉
        Man kann mit geschriebenen Wörtern noch mehr ausdrücken als mit gesprochenen.

        In D können nur noch Verrückte an eine GroKo glauben. Mit viel Bestechung wird sie kommen. Da bin ich sicher. Und dann geht es weiter wie bisher. Deutschland schafft sich ab.

  6. Alexander Droste Antworten

    Noch ein drittes mal schicke ich es nicht, habe die Schreibfehler eliminiert. (Smartphone getippe)

    Zum Thema: Lieber Gott, lass Hirn vom Himmel herab, versehen mit Anstand und Moral.

    Bitte!

  7. Heidi Bose Antworten

    „Wenn das Deutschlands Hoffnung ist, wie sieht dann die Verzweiflung aus?“
    Frei nach Helmut Schleich.

  8. Gabi Jüngling Antworten

    Frau Merkel wird versuchen, die konservativen Kritiker zu besänftigen, indem sie z.B. Julia Klöckner für das neue Kabinett ins Spiel bringt (Landwirtschaft) bzw. als mögliche Generalsekretärin. In den letzten Jahren hatte es immer mehr Methode, Minister nicht nach Befähigung zu besetzen. Leider wurden dann auch wiederholt die Fähigen unter Vorwänden oder ohne erkennbaren Grund abgesägt. Ich habe nie verstanden, warum Dr. Friedrich in der Edathy-Affäre gehen musste, während sich Herr Oppermann in seiner Position hielt. Ich habe auch nie verstanden, wie eine Claudia Roth eine präsidiale Wählbarkeit erhalten konnte. Wenn man jetzt auch noch im Hinterzimmer beschließt, Frau Nahles ohne Parteitagsbeschluss zur kommissarischen Vorsitzenden zu erklären, obwohl sie nichtmal zu den gewählten Vizes gehört, so ist dies kaum rechtmäßig, würde aber ins Bild passen. Unrecht muss benannt werden. Ich hoffe, die Parteibasis von CDU und SPD lässt dieses Theater der völlig basisentkoppelten „Eliten“ nicht länger zu. Es wird Zeit, dass eine grundlegende personelle Erneuerung stattfindet und der tatsächliche Wählerwille respektiert wird. Der Wählerauftrag lautet: CDU & AFD & FDP, und zwar ohne Merkel! Bätschi

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