Quote für Kandidatenlisten: Warum nur Frauen und Männer?

Der Landtag von Brandeburg wird heute mit der Mehrheit von SPD, Linken und Grünen einen Frauenquote beschließen. Die Parteien müssen dann bei der Aufstellung ihrer Landeslisten für die nächste Landtagswahl Männer und Frauen abwechselnd platzieren, damit der Frauenanteil deutlich erhöht wird.

Nun bin ich ein bisschen altmodisch und denke immer noch, dass es bei einer Wahl darauf ankommt, die Besten nach vorne zu bringen. Das könnte übrigens von mir aus auch eine Mehrheit weiblicher Kandidaten sein. Es ist mir vollkommen egal, ob ein Kandidat – um den früheren SPD-Fraktionsvorsitzendenn in NRW, Friedhelm Fahrtmann, zu zitieren – „zwischen den Beinen anders aussieht als ich“. Nur gut müssen sie sein, und sie müssen sich um die Sorgen und Nöte der Bürger kümmern.

Nun wissen wir, dass diese altmodische Denke im bunten Deutschland der Vielfalt ein wenig gelitten hat in den vergangenen Jahren. Und wir wissen, dass Frauen heutzutage an die Spitze von Regierung, Bundesländern, Medienkonzernen, Familienunternehmen kommen, ganz ohne Quote – einfach, weil sie richtig gut sind. Und wir wissen, dass es schon bei den Grünen in Urzeiten trotz Quote immense Probleme gab, überhaupt genug Kandidatinnen zu finden, um alle Quotenplätze besetzen zu können.

Doch, was mich am meisten schockiert: Brandenburg führt nun eine Quote ein, die nur Männer und Frauen berücksichtigt. Was ist eigentlich mit den Transgender-Leuten, den Intersexuellen, den CIS-Frauen und denen, die sich gar nicht entscheiden wollen, was sie sind? Und was ist mit denen, die sich auch gern mal umentscheiden? Haben die nicht auch das Recht, bei der Vergabe der Listenplätze gefördert zu werden? Die vielleicht als Frau auf Listenplatz 3 gewählt werden, und dann am nächsten Tag entscheiden, dass sie jetzt ein Mann sein wollen? Werden die dann von der Liste gestrichen? Gibt es für die eine zweite Chance, sich um einen Männer-Platz zu bewerben?

Merkt eigentlich jemand, was für ein völliger (Gender-)Schwachsinn hierzulande gepflegt wird? Wundert sich noch jemand, dass immer weniger Menschen, diese Art von Politik nicht mehr ernst nimmt?