Guttenberg und Giffey
Es ist wirklich erstaunlich, wie viele unserer Spitzenpolitiker einst ihr Studium abgebrochen oder nicht geschafft haben. Noch erstaunlicher ist, wie viele es geschafft haben, in dem sie abschrieben oder ihre Examensarbeit von Anderen haben formulieren lassen. Doch alles kommt irgendwann heraus. Im Moment steht Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) im Mittelpunkt des Interesses.
Ob ein Politiker(in) einen akademischen Grad hat, ist mir persönlich erstmal egal, solange der- oder diejenige einen guten Job macht. Aber wer lügt und betrügt, muss raus.
Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg von der CSU hatte seinen Doktortitel 2007 mit einer Dissertation über „Verfassung und Verfassungsauftrag“ erhalten. Vier Jahre später wurde bekannt, dass mehrere Passagen in der Arbeit nahezu wörtlich und ohne Kennzeichnung als Zitate oder Angabe von Quellen aus anderen Publikationen übernommen wurden. Das Ende der Geschichte ist bekannt. Nach mehreren Strafanzeigen wegen Urheberrechtsverletzungen folgte ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft in Hof, und das war es dann mit dem smarten Minister.
Obwohl Guttenberg zweifellos ein großes politisches Talent ist, reicht meine Phansasie nicht aus, eine Rückkehr an die politische Spitze für möglich zu halten. Gerade bürgerliche Parteien und Wähler goutieren so etwas nicht. Die Maßstäbe für unser politisches Spitzenpersonal müssen bei allen gleich sein. Wenn Frau Giffey getrickst hat, ist sie als Ministerin nicht mehr haltbar.