Ist es wirklich zu viel verlangt, Politiker der AfD in der ARD ungestört zu Wort kommen zu lassen?

Mir kann niemand erzählen, dass der Skandal um das ARD-Sommerinterview mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel nicht zumindest mit Duldung von ganz oben im Sender stattgefunden hat. Die Sommerinterviews, deshalb heißen die ja so, finden traditionell immer unter freiem Himmel und möglichst bei Sonnenschein im Regierungsviertel statt, nicht nur dann, wenn Frau Weidel kommt.
Auf der anderen Seite des Spreeufers hatte sich eine mit Trillerpfeifen und lauter Musik bewaffnete zahlenmäßig überschaubare linksextreme Aktivistenschar versammelt, die das TV-Gespräch zwischen Moderator Markus Preiß und Frau Weidel nicht nur für die Fernsehzuschauer schwer verständlich machte, sondern auch den Dialog vor der Kamera sichtbar erschwerte.

Weidel sagt hinterher zurecht, dass die Störungen „weder im Interesse der AfD-Vorsitzenden noch im Sinne der ARD als Interview führendes Medium“ gewesen seien.

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Denn das Publikum nimmt das ja nicht als legitimen demokratischen Protest wahr, sondern als das was es ist: eine unfaire Beeinträchtigung des Rechtes der AfD als größte Oppositionspartei vor der Bevölkerung zu Wort zu kommen.

Entweder hätte man die Schreihälse am anderen Spreeufer vorher abräumen und außer Hörweite bringen müssen, bevor das Interview begann. So geschah es ja später – als die Polizei eingriff, da die Störkation nicht angemeldet war. Oder man verlegt das Interview ins Innere des Reichstagsgebäudes, oder man verschiebt den Termin. Aber dieses öffentlich-rechtliche Trauerspiel ist niemals akzeptabel.
Und all denen, die sich klammheimlich freuen, dass man die unliebsame und erfolgreiche rechte Konkurrenz mal wieder so richtig vorgeführt hat – genau sowas bringt der AfD immer mehr Zulauf, so wie auch jeder Wahlgang im Bundestag, wo man AfD-Politikern ihr Recht auf einen Platz im Präsidium verweigert oder die ihr zustehenden Vorsitzenden der Fachausschüsse oder die Staatsfinanzierug der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Die Fernsehzuschauer, die Leser von Tageszeitungen, die Nutzer von Internetmedien – jeder sieht, dass die AfD ungerecht behandelt wird. Und das darf nicht passieren in einem demokratischen und freiheitlichen Rechtsstaat.

In unserem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es Menschen, die die AfD strikt ablehnen, und es gibt Menschen, die die AfD wählen, weil sie sich anders nicht mehr zu helfen wissen. Aber alle sagen bezüglich des Umgangs der Staatsmedien und der anderen Parteien mit der AfD, dass dies nicht in Ordnung ist.

Und weil aber offenbar niemand willens ist, am Umgang mit dieser Partei etwas zu ändern, wird die AfD immer größer und immer stärker, obwohl es auch gute Gründe gibt, sie nicht zu wählen. „Was verboten ist, macht uns erst richtig scharf“, hat der frühere DDR-Bürgerrechtler und Liedermacher Wolf Biermann bei seinem legendären Konzert am 13. November 1976 in einer Kölner Sporthalle gerufen. Und so ist es auch heute.
Wenn man versucht, die AfD, der bei der vergangenen Bundestagswahl mehr als zehn Millionen Bürger ihre Stimme gegeben haben, einzuschränken, sie mundtot zu machen, sie niederzubrüllen, ihnen Veranstaltungsräume zu verweigern, im schlimmsten Fall ihr Politiker anzugreifen und ihre Autos anzuzünden – dann wächst der Zuspruch für die AfD weiter. Einfach, weil die Leute sehen, dass es nicht richtig ist, wie die Machtelite und der Mob mit denen umgeht.

Die ARD teilte anschließend ihr Bedauern mit und versprach, man werde aus den Vorkommnissen „Schlüsse ziehen“, was immer das auch bedeuten mag. Und man werde bei zukünftigen Interviews mit AfD-Repräsentanten „Vorkehrungen treffen“. Bleibt die Frage, warum man es nicht dieses Mal vorher schon gemacht hat? Man hätte doch vielleicht wissen können, dass bei Auftritten von Top-AfDlern sowas passieren könnte…




Es war verdammt knapp: Aber Frau Brosius-Gersdorf ist raus! Was lernen wir aus der vergangenen Woche in Berlin?

„Ich werde hier keine weiteren Ankündigungen machen“, stellt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im ARD-Sommerinterview gestern klar – aber ganz ehrlich: Warum führt man dann solche Sommerinterviews? Am Freitag hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sprichwörtlich in letzter Sekunde die Reißleine gezogen und die Wahl einer schrecklichen Richterin ins Bundesverfassungsgericht durch Absetzung von der Tagesordnung verhindert. Und das ist gut. Denn in der Politik kommt es letztlich auf Ergebnisse an.

In Zeiten, in denen das Thema Abtreibung alle paar Jahren wieder hochgespült wird, in denen die von uns allen niemals in Frage gestellte Menschenwürde zur Disposition gestellt wird und eine linke Juristin darüber vorurteilsfrei und regelbasiert entscheiden soll, die größte Oppositionspartei in Deutschland, die fast ein Viertel der Bevölkerung hinter sich weiß, zu verbieten – das Ergebnis aber schon mal in Fernsehtalkshows vor ihrer Wahl verkündet – ist der Aufstand in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bemerkenswert. Wie viele Menschen, Konservative und Christen, hätten selbst nicht mehr für möglich gehalten, dass es in der Union plötzlich hoch hergeht bei Themen wie Abtreibung?

Und wie viele Abgeordnete haben aus dem Nichts plötzlich den Unmut ihrer Wähler so geballt erlebt?

Lebensschutz, Abtreibung, Sterbehilfe – das sind die Themen, die zur DNA von CDU und CSU gehören. Eine Kandidatin für unser höchstes Gericht, die einem neun Monate alten Kind im Mutterleid allen Ernstes die Menschenwürde abspricht, die darf nicht gewählt werden. Auf keinen Fall aber darf eine auf christlichen Werten basierende Partei das mitmachen und zustimmen.

Vieles ist falsch gelaufen vorher

Was machen eigentlich die juristischen Fachleute, die für die Bundestagsfraktion der Union gut bezahlt arbeiten, beruflich? Warum hat sich offenkundig niemand ausreichend mit der Personalie Frauke Brosius-Gersdorf und ihren kruden Ansichten beschäftigt? „Wir hätten früher erkennen können, dass es da zumindest Unmut gibt“, versucht Merz bei der ARD den Vorgang zu verniedlichen, und die Fraktionsspitze habe – leider, leider – „den Unmut“ der Abgeordneten nicht rechtzeitig erkannt. Und es sei ja noch so vieles andere losgewesen durch das „straffe“ Gesetzgebungsprogramm der vergangenen Wochen“.

Tut mir leid, diese Ausrede darf man nicht gelten lassen!

Friedrich Merz selber hat mal die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel dafür kritisiert, dass sie – bei der Migration – nicht rechtzeitig das anschwellende Grummeln an der Parteibasis vernommen hat. Und nun passiert ihm der Fehler selbst?

Die AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch hat den Bundeskanzler in der parlamentarischen Fragestunde am Freitag vor den Augen der Öffentlichkeit vorgeführt. Sein „Ja“ auf ihre Frage, ob er es persönlich mit seinem Gewissen vereinbaren könne, Frau Brosius-Gersdorf zu wählen, war wirklich dumm. Ich habe mir das mehrmals angeschaut, seinen überheblichen Blick, der Bände sprach. Dieser bösen rechten Tante werde ich es jetzt aber mal so richtig zeigen, dass wir uns von der AfD gar nichts vorschreiben lassen. Aber das Ergebnis war: Punkt, Satz und Sieg gingen eindeutig an Frau von Storch.

Man konnte gar nicht glauben, was man da gerade gehört hatte vom Vorsitzenden der Christlich Demokratischen Union.

Alles doch „kein Beinbruch“, sagte Merz auch noch bei der ARD gestern, und es ist auch kein Beinbruch, denn es ist ja nochmal irgendwie gutgegangen. Aber das hätte nicht passieren dürfen. Das alles.

Fraktionschef Jens Spahn hätte der SPD nicht Zustimmung für eine solche Kandidatin signalisieren dürfen.
Friedrich Merz hätte am Freitag nicht das „Ja-Wort“ sagen dürfen.
Die SPD hätte niemals eine solche ungeeignete Kandidatin nominieren dürfen für das Bundesverfassungsgericht.

Anfang der vergangenen Woche haben wir uns erstmals intensiv mit Frau Brosius-Gersdorf und dem wachsenden Widerstand in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion beschäftigt. Dass ein paar Abgeordnete im Bundestag gegen diesen Personalvorschlag stimmen würden, war klar, es gibt durchaus überzeugte Pro Lifer dort.
Ich selbst konnte mit sieben Bundestagsabgeordneten in der Woche persönlich sprechen, und es war absehbar, dass es wahrscheinlich bis zu 30 MdBs wagen würden, nicht mit Ja zu stimmen, trotz Bearbeitung durch die Fraktionsspitze. Als mir einer am Donnerstag am Telefon sagte, er habe nach Diskussionsverlauf in der Fraktion und Gesprächen mit Kollegen mal eine kleine Liste aufgestellt und komme auf mindestens 50 Unions-Abgeordnete, die nicht mitspielen wollten, wurde mir klar, dass hier etwas ins Rollen gekommen ist.

Die Rolle der freien Medien wurde hinterher in unseren Milieus viel gelobt – zurecht. Allen voran NIUS von Julian Reichelt, weil der mit seiner großen Reichweite und seinen eloquenten Auftritten auf seinem Portal für richtig Schwung sorgte. Apollo News war auch sehr gut, Tichy, wir und alle anderen haben mitgeholfen. Aber der Gedanke, dass die in der Sache klare Berichterstattung entscheidend gewesen sei ist genauso abwegig wie der Gedanke, das alles sei ja nun irgendwie wieder einmal der AfD zu verdanken, wie nahezu alles, was irgendwie im Bundestag passiert. Nur weil es die AfD gibt, passiert da alles irgendwie. Aber trotz des cleveren Schachzugs von Frau von Storch bei der Fragestunde mit dem Kanzler war das wie die Berichterstattung auch nur ein Puzzleteilchen.

Entscheidender waren da schon die mehr als 25.000 empörten Mails und Briefe, die aus allen Teilen Deutschlands den Wahlkreisabgeordneten der Union um die Ohren flogen. Die katholischen Bischöfe – allen voran wieder einmal Oster, Voderholzer und dann auch Kardinal Woelki aus Köln, die 120.000 Unterschriften der Petition von Citizen GO. Alles Mosaikstücke, die aber schnell zu einem Grundrauschen und der allgemeinen Überzeugung führte, dass man eine Frau, die ungeborenen Kindern Minuten vor der Geburt noch ihre Menschenwürde nach Artikel 1 GG abspricht, nicht wählen kann und darf.

Und so kam es dann auch

Spahns Move, die anrollende Bombe mit einem Plagiatsverdacht zu entschärfen, ist politisch-strategisch nachvollziehbar, aber ebenfalls unprofessionell. Sagt doch einfach, warum Frau Brosius-Gersdorf für die Union nicht wählbar ist! Raus damit! Zeigt, dass Ihr euch ernsthaft für eure Grundüberzeugungen ins Getümmel stürzt!

Die Personalie Brosius-Gersdorf ist noch nicht offiziell vom Tisch, aber die Frau ist politisch definitiv verbrannt. Die parlamentarische Sommerpause hat begonnen, und es ist ausreichend Zeit, damit sich Union und SPD zusammensetzen und bis September eine tragfähige Lösung finden können. Wieder einmal gutgegangen, aber es war haarscharf…

Julian Reichelt übrigens schrieb nach der Entscheidung, es sei das erste Mal seit Jahren, dass die CDU wieder einmal wieder konsequent ihren Überzeugungen Ausdruck verliehen habe und Freitag sei ein Erfolg der CDU/CSU. Sogleich würde er von wahren AfD-Horden in den (a)sozialen Netzwerken übelst beschimpft. Er sei ja auch nur „CDU-Sympathisant“ und ein „Systemjournalist“. So frisst die Revolution ihre Kinder. Auf all die anderen wüsten Debatten und Schwachsinns-Vermutungen gehe ich hier nicht mehr ein, das ist nicht gut für mein Herz. Vielleicht ein kleines Beispiel: Brosius-Gersdorf werde im September doch noch von der CDU gewählt, weil „Merz macht das, was Bill Gates und BlackRock ihm sagen“. Darauf muss man kommen, oder?

Dabei hat Julian Reichelt absolut recht. Es war unprofessionell, es stand auf des Messers Schneide. Aber die Abgeordneten der Union haben am Ende das Richtige getan. Sie sind ihrem Gewissen gefolgt und nicht den Vorgaben ihrer politischen Vorturner – so wie Abgeordnete das tun sollten. Ich hätte nicht gedacht, dass noch so viel Leben in der Bude da ist. Jetzt macht bitte weiter so – auch bei anderen Themen!




Die Cancel-Culture des freudlosen Kulturbetriebs

Es kommt auf diesem Blog selten vor, dass ich Mitleid mit einem Bediensteten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks habe. Aber bei Thilo Mischke bin ich geneigt, eine Ausnahme zu machen. Der sollte nämlich eigentlich Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel, thesen, temperamente“ werden. Aber weil es „heftige Diskussion um die Personalie Thilo Mischke“ gibt, ist das nun gelaufen für den Mann.

Vor Weihnachten hatte die ARD noch bekanntgegeben, dass Mischke ab Mitte Februar mit Siham El-Maimouni die Moderation der Sendung übernehmen werde, die immer sonntags am späten Abend ausgestrahlt wird.

Unmut hatte sich Mischke von „Kulturschaffenden“ zugezogen, weil der Journalist im Jahr 2010 sein Buch mit dem schönen Titel „In 80 Frauen um die Welt“veröffentlicht hat. Zur Recherche reiste er wegen einer Wette, 80 Frauen zu verführen, um die Welt.

Nun, das ist nichts, was meinem Lebensentwurf entsprechen würde. Aber verboten ist es auch nicht. Wenn er es nicht gewaltsam umgesetzt hat, sondern auf seinen Charme und Abende am strand mit Rotwein gesetzt hat – hey, was geht es uns oder die ARD an?

Der Vorwurf der freudlosen „Kulturschaffenden“ ist wohl „sexistische und rassistische Sprache“. Rassistische Sprache? Häää? Ist das sowas wie der Sarotti-Mohr oder das Zigeuner-Schnitzel?

Und wenn er mit 80 Frauen Sex haben wollte, wie sollte das dann formuliert werden? Im Stile von Rosamunde Pilcher?

Der frühere RTL-Boss Helmut Thoma, ein super Typ, hat das mal formuliert mit: „Sex bei der ARD, das ist Striptease mit Diskusion“.

Dieses moralinsaure Cancel Culture des grünwolen Kulturbetriebs geht mir sowas von auf den Sack…darf ich das wenigstens noch so sagen?




Kindisches TV-Gezerre: Warum behandelt man Frau Weidel nicht einfach nur fair?

Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, hat ausgeschlossen, an einem TV-Duel mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel teilzunehmen. Und Alice Weidel will überhaupt keine Zweierduelle, sondern am Tisch mit allen vier Kanzlerkandidaten  ihren Platz einnehmen.

Und ARD und ZDF wollen am 9. Februar die Platzhirsche Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) allein streiten lassen.

Es nervt einfach nur

Genau dieses Gezerre trägt dazu bei, dass sich immer mehr Bürger vom Politikbetrieb und damit langfristig von der Demokratie abwenden.

Alice Weidel liegt mit der AfD in Umfragen klar vor der SPD, auf Platz 2 hinter der Union. Warum lasst ihr die Frau nicht einfach diskutieren? Mit allen anderen der Aussichtsreichen? Dieses kindische Getue, dieser krampfhafte Versuch, Frau Weidel als „Schmuddelkind“ im Politbetrieb zu behandeln, ist ätzend, unwürdig und macht – nebenbei bemerkt – die AfD immer stärker.

Vier Kanzlerkandidaten, alle an einen Tisch, Kamera an – und dann los.

Das nennt man Demokratie…




„Volkserziehung-„Tatort“ abgeschmiert

Die Leute sind es langsam leid mit der Volkserziehung. Der ARD-„Tatort“ gestern über „rechte Netzwerke“ fand nur das Interesse von sechs Millionen Zuschauern. Deutlich schwächere Quote als beim „Tatort“ sonst üblich. Quotenprimus gestern Abend war das ZDF mit dem Montagskrimi-Reihe  «Nord Nord Mord».

Vielleicht mal wieder was mit Banküberfall oder so versuchen?




WM im Fernsehen: 17:5 für Katar gegen Münster

Der hochgeschätzte Kollege Helmut Markwort hat in seinem immer interessanten und scharfsinnigen „Tagebuch“ im Magazin FOCUS genau hingeschaut bei den Einschaltquoten von ZDF und ARD während der WM-Vorrunde in Katar.

Wohin wir damals blickten, Boykottaufrufe für das Turnier, was in unserem aktuellen Fall zu messen ist am Trikot-Verkauf und an den Einschaltquoten bei den Übertragungen der deutschen Spiele. Da war gegenüber früheren Weltmeisterschaften ein massiver Einbruch vorhergesagt worden, von den Medien, die meinten, es werde viel zu wenig Homo-Regenbogen geschwenkt in Katar. Und als sich Deutschland gegen Japan im ersten Spiel mit 1:2 vor den Augen der Welt blamierte, schauten tatsächlich im Durchhnitt nur 9,6 Millionen Zuschauer zu – bitter wenig. Wenn man aber genau hinschaut, wusste man auch, dass das Spiel an einem Wochentag um 14 Uhr deutscher Zeit angepfiffen wurde und der Gegner Japan – zur damaligen Zeit – nicht sonderlich attraktiv erschien.

Am Sonntag danach gegen das Fußball-Schwergewicht Spanien sah es dann ganz anders auf. 17 Millionen schalteten beim ZDF das Spiel ein, ein Markanteil von sensationellen 49,3 Prozent. Als es um etwas ging für den deutschen Fußball, waren fast alle da, die auch sonst da sind. Der zeitgleich laufende „Tatort“ aus Münster, den viele Kommentatoren vor dem Match als Quotensieger vorn sahen, schauten ganze fünf Millionen an. Markwort süffisant: „Der Fußball hat also 17:5 gewonnen.“




Demokratie und Demoskopie – beides ist schon toll!

Im aktuellen „ARD-Deutschlandtrend“ verliert die sogenannte Ampel-Koalition zum ersten Mal ihre Mehrheit bei den Wählern in Deutschland. Die Union verbessert sich und die AfD auch. Die steht derzeit bei stolzen 14 Prozent, und der Wiedereinzug in den Landtag bei der demnächst stattfindenden Niedersachsen-Wahl, dürfte sicher sein, was vor einem halben Jahr noch nicht unbedingt so aussah.

Vorhin musste ich ein bisschen grinsen, als ich sah, wie viele AfD-Freunde in den Sozialen Netzwerken die Links von den „Systemmedien“ und vom „Mainstream“ überall teilen, Daumen hoch, Smileys. Weil ich mich erinnere, dass dieselben Leute immer dann, wenn die Umfragen und Medienberichte gerade nicht gut sind, behaupten, das sei doch eh alles gefaked, also Manipulation, um die AfD schlecht aussehen zu lassen.

Ich finde es gut, dass die Meinungsforscher in Deutschland, zumindest die meisten, ihre Arbeit weiterhin gut und unbestechlich machen, zumindest wenn es um die Wahlumfragen geht.

Übrigens…nach der Wiedervereinigung hatte ich ebenso viel Freude an den Wahlpartys der SED/PDS, wenn die ersten Hochrechnungen im Fernsehen aufflimmerten. Dann brach orkanartiger Jubel aus, weil die 5% übersprungen wurden. Und zum ersten Mal haben diese Leute da praktisch erfahren, dass man auch bei Wahlen Erfolg haben kann, ohne dass Herr Modrow vor der Wahl schon die gewünschten Ergebnisse auf einem Zettel aufschreibt.




Nicht nur im Internet gibt es Meinungsblasen, lieber Herr Schäuble

«Mitreden soll in den Internetblasen vornehmlich, wer der gleichen Meinung ist.»

Das sei das Gegenteil von einer demokratisch verfassten Öffentlichkeit, die darauf beruhe, dass alle miteinander reden können, sagte heute der CDU-Politiker und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble bei einem Symposion der Landesmedienanstalten in Berlin.

Spontan fiel mir da ein: Gilt das nicht auch für die Sendung von Frau Will in der ARD?

Schäuble hat ja recht. Was er aber leider nicht thematisierte war, dass genau die sogenannten Talkrunden in den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF das Schleifen eines offenen Diskurses bis zum Erbrechen praktizieren. Der größte Oppositionspartei im Deutschen Bundestag wird nur eingeladen, wenn es gar nicht zu vermeiden ist, weil es dann zum Beispiel um sie selbst geht. Wenn es um Flüchtlinge von Lesbos geht, wird die Partei, die wegen des Migrationsthemas überhaupt noch existiert, gar nicht eingeladen. Statt dessen vier „Diskutanten“, die sich in der Sache alle nahezu einig sind. Die sechs Millionen AfD-Wähler dürfen mit keinerlei Meinungsvielfalt bei den Staatssendeanstalten rechnen, deren Zwangsgebühren man aber gern kassiert.

Natürlich trifft es nicht nur die AfD, wenn sie sich zum Beispiel an den armen Philipp Amthor bei Anne Will erinnern, der es mit eine Runde aufgeregter Damen – inklusive Moderatorin – zu tun bekam, weil er Werbung für Abtreibung gar nicht gut findet.

Dass man Diskussionsrunden auch paritätisch besetzen kann und dass die AfD in allen Parlamenten vertreten ist und Gehör verdient, das erwähnte Wolfgang Schäuble leider nicht.




Annalena im Talk: Wir basteln uns ein Grundgesetz

Unsere zukünftige Bundeskanzlerin Annalena, die Erste, war gestern Abend wieder zu Gast in Anne Wills Plapperbude in der ARD, die wir alle auch gegen unseren Willen finanzieren müssen. Warum haben sich die Grünen für das Supertalent Baerbock als Spitzenkandidat entschieden und nicht für Robert Habeck, wollte Frau Will total investigativ wissen. Und Baerbock bleib nicht um eine Antwort verlegen: Weil es „schon im Grundgesetz“ stehe, dass man Frauen bevorzugen solle. Und nun lese und lese ich das kleine GG-Büchlein hier zu Hause immer wieder. Und wissen Sie was? Das steht da gar nicht drin.

 

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TATORT im Ersten: Öffentlich-Rechtliches Gutfernsehen auf Nazijagd

Sonntagabend allein zu Hause, da habe ich’s getan: ARD-„Tatort“ mit Lena Odenthal, also eigentlich Ulrike Folkerts im antifaschistischen Widerstandskampf. Öffentlich-Rechtliches Haltungsfernsehen à la bonne heure. Eine völlig hanebüchene Geschichte, zusammengefasst so:

Ein dumpfer, von Hass zerfressener Neonazi bricht auf, um einem „Rock gegen Rechts“-Veranstalter beim Joggen aufzulauern und zu erschießen.  Als der Nazi am Tatort ankommt, ist das geplante Opfer aber schon tot, liegt da mit drei Einschüssen im Oberkörper so herum. So weit kann man die Handlung mit gutem Willen noch nachvollziehen. Aber dann wird es zunehmend absurd.

Also am Tatort – gewaltbereiter Nazi, erschossenes Opfer – steht noch eine uns unbekannte Frau herum und guckt. Also, die steht da und guckt einfach so herum. Der verhinderte Mörder läuft weg ohne die einzige mögliche Zeugin anzusprechen oder wenigstens mit dem Handy zu fotografieren. Bis zu diesem Zeitpunkt hat er ja noch nichts getan. Er trifft seine Nazi-Freundin, beide flüchten, geraten aber in eine Polizeikontrolle. Ohne dass es bis dahin eine Personenbeschreibung geben kann bei der Polizei, weil der Nazi ja gar nicht gesucht wird und im Grunde ja auch niemanden erschossen , sondern nur eine Leiche gefunden hat, erschießt er dann eine Polizistin, die da rumstand. Daneben stand ein Polizeikollege und schaute zu, der aber später im Film noch die Nazi-Freundin des Nazis erschießen will, der aber gar nichts gemacht hat. Kommen Sie noch mit? Jetzt geht es nämlich erst richtig los.

Irgendwo in Ludwigshafen, vielleicht auch in Mannheim, sitzt abends die Nazi-Freundin an einer Frittenbude und isst Pommes. Die Freundin des – von wem auch immer – erschossenen „Rock gegen Rechts“-Veranstalters isst an diesem Abend in der 172.000-Einwohner-Stadt zufällig zeitgleich am gleichen Tisch auch Pommes. Und – Achtung! – die Nazi-Freundin des zum Mord entschlossenen Nazis, der aber eigentlich gar nichts gemacht hat – fragt die am selben Tisch sitzende Freundin des – von wem auch immer – ermordeten Veranstalters nach einer Zigarette, die sie auch erhält. Zeitgleich sprechen Kommissarin Odenthal und ihre Profiler-Kollegin darüber, wie schlimm diese Rechten ja sind und dass man sie immer ganz doll bekämpfen muss.

Inzwischen sitzen die Opfer-Braut und die Nazi-Braut am Ufer eines Flusses, Rhein oder Neckar wissen wir nicht, und trinken Bier. Beide fragen sich gegenseitig, ob sie wohl einen Schlafplatz bei der jeweils anderen für die nächste Nacht finden können? Das geht aber bei beiden nicht, so nehmen sie sich zusammen ein Hotelzimmer. Während die Polizistinnen im Präsidium feststellen, dass der Mord gar nichts mit Rechts und Nazi zu tun hatte, sondern persönlich motiviert war – so ein Beziehungsding der Mutter mit dem Freund der Tochter, überschlagen sich in der Herberge die Ereignisse.

Inzwischen hat nämlich dort die Freundin des verstorbenen „Rock gegen Rechts“-Veranstalters im Hotelzimmer der Nazi-Komplizin ein Obstmesser in den Bauch gerammt, nachdem diese offenbart hatte, dass sie auch ganz doll rechts ist. Und danach ruft die mit dem Messer nicht den Notarzt an, sondern die Kommissarin, die den Hörer weitergibt an die Mutter, die ja der Tochter noch sofort erzählen muss, während neben ihr die blutende Nazi-Braut liegt, dass sie – also die Mutter – mit ihrem einstigen Freund – also dem der Tochter, der mit den drei Einschüssen im Oberkörper da rumlag – gevögelt hatte. Das fand die Tochter jetzt etwas ernüchternd, und als die blutende Nazi-Braut im Hotelzimmer das Obstmesser ergreift, um nun auch nochmal kräftig zuzustechen, ist es der – also der Freundin der „Rock gegen Rechts“-Veranstalters – inzwischen völlig egal, weil sie ja doch etwas betroffen vom Geschlechtsverkehr der Mutter mit ihrem verstorbenen Freund in der Vergangenheit ist. Dann kommt die Polizei und stürmt ins Hotelzimmer – puuuh, endlich vorbei, denkt man, aber weit gefehlt. Denn als die blutende Nazi-Braut in den Rettungswagen geschoben wird, greift nun der Polizei-Kollege der von dem Neonazi erschossenen Polizistin zur Waffe und setzt an, Rache zu üben. Woher der in dem Moment überhaupt kommt, erschließt sich dem Zwangsgebührenzahler leider nicht. Zum Glück kommt Lena Odenthal rechtzeitig und verhindert, dass es erneut zum Äußersten kommt.

Haben Sie jemals einen solchen Schwachsinn gehört oder sogar gesehen? Ich kann mich an nichts Vergleichbares  erinnern. Unlogisch, holprig und bemüht gutmenschlich. Weder spannend, noch intelligent – einfach Volksbelehrungsfernsehen der dümmsten Art.

Es folgt Anne Will mit Olaf Scholz, Annalena Baerbock, die AfD-Jägerin Melanie Aman vom SPIEGEL die mich immer ein wenig an diese erfolglose Buchautorin erinnert von den „Geisterjägern gegen Rechts“.  Und dann noch Christian Lindner von der FDP, Bayerns  Söder wird zugeschaltet. Mehr kann man nicht erreichen am Sonntagbend… Zeit, schlafen zu gehen, und diesen Nonsens zu vergessen. „Tatort“? In den kommenden fünf, sechs Monaten sicher nicht mehr.

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