Vatertag, Männertag, Herrentag – ja und?

Vorab: Ja, ich weiß, dass der Feiertag heute Christi Himmelfahrt ist und nicht Vatertag, Herrentag, Männertag oder wie immer Sie das nennen möchten.

Am 40. Tag nach Christi Auferstehung zeigte er sich seinen Jüngern noch einmal und wurde dann in den Himmel zu Gott erhoben, wie immer man sich das vorstellen möchte. Auch da gibt es unterschiedliche Erzählungen.

Der Vatertag, ich nehme mal den üblichen Begriff aus Westdeutschland, weil ich dort geboren wurde, hat seinen Ursprung Ende des 19.Jahrhunderts und angeblich in Berlin.

Dort hatte sich eine Brauerei oder auch mehrere Gedanken darüber gemacht, wie man den Umsatz steigern könnte und beschlossen, wenn man einen Männertag erfindet, dann ist das ein wunderbarer Anlass für die Herren der Schöpfung, sich ein weiteres Mal in jedem Jahr gepflegt volllaufen zu lassen. Und der Plan ging auf – so wie beim Muttertag oder auch beim Valentinstag die Blumenindustrie die Hände im Spiel gehabt haben dürfte. Ist aber auch kein Problem, denn ich mag den Kapitalismus.

Was mich stört ist allerdings, dass die berüchtigten Sauftouren mit dem Bollerwagen dem christlichen Feiertag für Katholiken, Evangelische und Orthodoxe inzwischen den Rang bei der Aufmerksamkeit in der Bevölkerung abgelaufen hat.

Aber betrachten wir das mal genauer mit den Männern und Vätern

Die gefallen der Feminismus-Industrie nämlich gar nicht. Mit diesen Umzügen hochalkoholisierter Männergruppen werde ein „überkommenes Männerbild“ zelebriert, bei dem das Volllaufenlassen unter Ausschluss von Frauen und Kindern zementiert werde.

Nun, ich halte es für absolut sinnvoll, wenn Kinder bei einem Besäufnis ihrer Väter nicht in Sichtweite sind. Und Frauen? Frauen sind wunderbar, aber – liebe Feministinnen, Ihr müsst jetzt ganz stark sein – Männer-Stammtische, Fußballstadien mit Bierausschank, auch Männerbünde, Studentenverbindungen, Ritterorden und so etwas, das ist ein Männerding, das seinen Sinn hat.

Und die Klischees, die über den heutigen Tag verbreitet und gegen uns Kerle instrumentalisiert werden, stimmen nur zu einem wirklich verschwindend geringen Teil.

Ja, heute unternehmen viele Männer etwas zusammen. Nach meiner Wahrnehmung treffen sich die meisten in ihren Gärten am Grill, und ja, sie trinken auch ein paar Bier zur Bratwurst. Wie beim Fußballgucken in der Nachbarschaft, wenn EM oder WM ist, wie beim Sommerfest des SPD-Ortsvereins in Lemgo-Hörstmar. Und die Kinder spielen drumherum auf dem Rasen und die Frauen sitzen bestens gelaunt dabei, nicht nur um die Glasschüssel mit Kartoffelsalat ab und zu aufzufüllen.

Klar gibt es heute wieder welche, die über die Strenge schlagen. Die sich im Park volllaufen lassen und schmutzige Lieder grölen. Aber das zu skandalisieren, um alle Männer zu Pussies umzuerziehen, das ist lächerlich.

Feiert schön, Brüder! Lässt Euch unser gemeinsames Männerding nicht miesmachen! Und übertreibt es möglichst nicht!




Nicht alles schlecht in Deutschland

Einer meiner beiden Onkels lebt in Andorra. Nach dem großen Krieg verliebte er sich in den 60ern in die Tochter eines britischen Offiziers und zog nach England. Nicht einfach so als Deutscher damals, aber er kämpfte sich durch, wurde irgendwann Prokurist in einer Firma, dann Geschäftsführer und als er das Rentenalter erreichte, verkaufte er die über viele Jahre angesammelten Aktien und lebt seitdem vom Ersparten aus dieser Zeit heute in Andorra.

Warum erzähle ich Ihnen mal wieder mein Familiengedöns?

Weil es interessant ist, was er sich wünscht, wenn ich Freitag dort ankomme. Vorweg muss ich sagen, mein Onkel stammt wie unsere ganze Kelle-Sippe aus einem kleinen Kaff namens Lage im schönen Lippe. Und die Erinnerungen sind offenbar nicht verblasst, denn er bat mich, ob ich ihm wohl lippische Landleberwurst mitbringen könne.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass mein Onkel inzwischen 95 Jahre alt ist und neben den üblichen Gebrechen des Alters in bester Verfassung. Er selbst führt das darauf zurück, dass er auch heute noch manchmal auf seiner Terrasse dem Sonnenuntergang zuschaut und dabei einen Scotch trinkt und eine gute Zigarre raucht.

Aber seine Zeit in Lage ist ungefähr 60 Jahre vorbei. 60 Jahre! Und er möchte die Leberwurst von damals. Ja, die Heimat…

Ich habe die natürlich inzwischen besorgt und noch Pommersche Landleberwurst, weil die auch sehr gut ist. Und ein paar Flaschen verschiedener bayerischer Biersorten und für seine Lebensgefährtin gibt’s – auch auf ihren ausdrücklichen Wunsch – Marzipan aus Lübeck.

Lerne: Es ist nicht alles schlecht in Deutschland!




Ich habe das Klima getötet…mit Bratwurst

„Ein Stadionbesucher konsumiert durchschnittlich einen halben Liter Bier, einen Bissen Bratwurst, das dazugehörige Brötchen und einen Schluck Limonade.“ Wenn Sie noch nicht wussten, warum der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland unverzichtbar ist, dann ist das der Beleg. Der Deutschlandfunk berichtet, wie das Weltklima von den Besucher der Fußballspiele in der Ersten Liga systematiach zerstört wird. Patrick Fortyr von der Klimaschutzberatung CO2OL in Bonn hat das festgestellt. Konkret:

„Zusammen mit dem damit verbundenen Müll verursacht das über alle rund 400.000 Stadiengänger hochgerechnet an einem Spieltag rund 120 Tonnen CO2. So viel wie zehn Bundesbürger durchschnittlich in einem ganzen Jahr verursachen.“

Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll angesichts des ganzen Schwachsinns, der Tag für Tag über uns Bürgern ausgeschüttet wird. Ich gehe seit 40 Jahren regelmäßig zum Fußballverein meines Vertrauens. Was habe ich bloß angerichtet? Ich denke, ich werde mich nachher bei der Polizei stellen. Vor Gericht werde ich dann geltend machen, dass mein Club nur 16 Jahre davon in der Ersten Liga war. Das gibt mildernde Umstände…