Was mich antreibt und was dieser Blog ist

Liebe Leserinnen und Leser,

kennen Sie die amerikanische Internet-Plattform „infowars“ von Alex Jones? Der Mann hat traumhafte Reichweiten: 3,9 Millionen Follower auf X, eine Million auf seiner Webseite. Und auf Youtube waren es mal 2,4 Millionen Abonnenten, bevor man ihn abschaltete und auch verhinderte, dass er neue Kanäle eröffnen konnte.

Denn „infowars“ ist eine Seite für Verschwörungsfreunde, die sich mit allerlei dumpfen Müll beschäftigt, aber beim Leser gruselige Schauer auf den Rücken zaubert.

Jones unterstützt oft Donald Trump, da wissen wir noch nicht, wie dessen Amtszeit ausgeht. Aber Deep State und False Flag bei 9/11 – hören Sie mir bloß auf mit diesem Quatsch! Und nein, selbst wenn Sie mich beschimpfen, für doof halten oder mit Liebesentzug drohen: ich bin sicher, dass Hillary Clinton nicht mit Kinderpornos im Keller einer Pizzeria in Washington DC handelt, was Millionen Zeitgenossen heute für plausibel und bewiesen halten.

Herr Jones vertreibt auf seinen Seiten auch Nahrungsergänzungsmittel und Überlebensausrüstungen für den Endkampf – aber alles half nichts. Denn Herr Jones ist pleite.

Ich will nicht weiter ausführlich über Herr Jones philosophieren. Ich will an dem Beispiel nur deutlich machen, was ich nicht bin und nicht sein will.

Ich werde nicht Lesern nach dem Mund schreiben, um mehr Klicks zu generieren. Ich habe diesen Blog begonnen, um aus meinen beruflichen und politischen Erfahrungen und meinen Beobachtungen Meinungsbeiträge zu schreiben und mit Ihnen zu diskutieren. Und ich will damit keinen finanziellen Verlust machen, Geld verdienen kann man damit eh nicht. Entweder haben sie Spender und Mäzene oder sie müssen aufhören. So simpel ist es leider.

Aber so weit sind wir hier nicht

Ich bin Journalist und kein Politiker. Und ganz ehrlich, mir ist vollkommen egal, wen oder was sie wählen. Mich interessiert, warum sie etwas so oder anders sehen oder wählen. Ich hab nichts gegen die CDU und ich hab nichts gegen die AfD. Ich habe etwas gegen Denkverbote, deshalb heißt dieser Blog Denken erwünscht. Ich habe über Jahre zig Artikl geschrieben, in denen ich die CDU unter und nach Merkel harsch kritisiert habe. Da bekomme ich Beifall. Und ich habe die AfD in zig Beiträgen verteidigt und zur Zusammenarbeit mit ihr aufgerufen. Da bekomme ich sogar frenetischen Beifall.

Aber wehe, ich erlaube mir, auch die AfD mal zu kritisieren

Dann ist aber was los. Da wünscht ein Teil des Stammpublikums gar keine Auseinandersetzung mehr über das Thema. Die AfD ist sakrosankt, die darf man nicht kritisieren, sonst ist man ein „CDU-U-Boot“, ein „Systemling“, eine „Ami-Nutte“, alles, was mir dann aus dem  „gehobenen Bürgertum“ so gelegentlich an den Kopf geworfen wird.

Werde ich deshalb aufhören zu denken?

Werde ich mich wegen Beifall und Klicks verbiegen, mich dem neuen Mainstream unserer Zeit anpassen? Im Leben nicht. Ich bin zu alt und mache das alles zu lange, um um billigen Beifall zu betteln.

Boris Reitschuster hat vor zwei Wochen einen Artikel zu diesem großen Thema geschrieben und zur Diskussion in den Raum gestellt, ob nicht viele derjenigen, die wie ich mal als „alternatives Medium“ begonnen haben, heute genau dasselbe machen, wie der Mainstream damals.

Er macht das fest am Thema Ukraine-Krieg und an Politikern, die den Mund groß aufgerissen haben für das unbedingte „Selbstbestimmungsrecht aller Völker“, und für die das heute bei der Ukraine ganz plötzlich nicht mehr gilt, weil Moskau das nicht gern hört. Oder die seit Parteigründung immer die allgemeine Wehrpflicht wieder einführen wollten, und plötzlich dagegen sind, weil „mir hat Putin nichts getan“.

Das ist so unglaublich blöde, ich ersticke, wenn ich das nicht mehr aussprechen und schreiben darf.

Wir sind kein rechter Blog, wir sind ein seriöser Blog. Mir geht es um das konservative Bürgertum, um Menschen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten und sich an Gesetze halten, eine Familie haben oder wollen, die zusammenhält, die ihren Kindern eine Zukunft bieten wollen und die – wenn sie können – an Gott glauben und unsere deutschen Traditionen leben. Ich bin für Recht und Ordnung, die Marktwirtschaft, das westliche Bündnis und ein Europa souveräner Staaten zum gegenseitigen Nutzen locker miteinander verbunden. Das ist meine kleine Gedankenwelt.

Wer sich damit nicht identifizieren kann, findet im Internet reichlich andere Blogs und Portale. Ich nehme es keinem übel. Wirklich.

Morgen feiern Milliarden Menschen auf der Welt die Geburt Jesu Christi, zumindest werden viele daran denken, dass jetzt nicht der Tag des Lebkuchens und der Lichterketten vor uns liegt, sondern – wie Christen glauben – der Beginn eines Heilswerks, in dem Jesus als Retter gesehen wird, der die Trennung zwischen Gott und Mensch überwindet und die Hoffnung auf ewiges Leben schenkt. Die damit verbundene Botschaft „Friede auf Erden“ legt dabei den Grundstein für christliche Werte wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit und die Würde jedes Einzelnen. Darauf kann man eine Gesellschaft für die Zukunft fit machen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen hier und Ihren Familien, Nachbarn und Freunden ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Übertreiben Sie es nicht mit dem Essen und Trinken!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Klaus Kelle

P.S. Wenn Sie für die Zukunft dieses Blogs etwas tun möchten, dann helfen Sie mir mit einer kleinen (oder größeren) Weihnachtsspende auf das Konto DE18 1005 0000 6015 8528 18 oder über PayPal @Vers 1 Medien GmbH!




War’s das jetzt?

Viele von Ihnen kennen die Geschichte dieses Blogs. Bis 2013 war ich als Kolumnist der Rheinischen Post sozusagen der konservative Hofnarr der traditionsreichen, einst bürgerlich-christlich ausgerichteten  Tagezeitung in Düsseldorf. Dann kam ein neuer Chefredakteur, der es wohl nicht so mit widerborstigem Denken hatte und kickte mich raus, obwohl die Leserschaft das imens goutierte, was ich bis dahin abgeliefert hatte.

Was macht ein konservativer Journalist, der rausgeschmissen wird? Natürlich, er eröffnet einen eigenen Blog und schreibt weiter das, was er denkt. So wie vorher, nur ohne Bezahlung.

Von Anfang an folgten mir viele Leser von der RP auf meine wöchentlichen Kolumnen und Gedanken hier auf DENKEN ERWÜNSCHT, einige sind seit 2013 bis heute geblieben und sorgen regelmäßig für Stimmung im Diskussionsforum.

Seit neun Jahren schreibe ich hier für ein bürgerlich-konservatives Publikum. 1862 Artikel habe ich in diesen Jahren verfasst, mehr als 3,5 Millionen Menschen haben mindestens einmal hier gelesen, jeden Tag sind es ein paar Tausend. Nach Broder (Achse) und Tichy waren wir einer der ersten bürgerlich-konservativen Blogs, die in Deutschland an den Start gingen. Die beiden geschätzten Kollegen sind größer, haben mehr Leser, aber ich denke, wir schlagen uns ganz wacker in diesen wirren Zeiten, in denen wir leben.

Was ich versuche, ist, regelmäßig zu formulieren, was ein großer Teil der nicht klar definierten aber zweifellos existenten bürgerlichen Mitte in Deutschland denkt oder nach meiner Ansicht denken sollte. Aber, das ist das Schöne in einer Demokratie, letztlich denken müssen Sie selbst. Ich kann nur Anstöße geben.

Das leidige Geld-Thema

Weil auch professioneller Journalismus keine karitative Veranstaltung ist, habe ich zu Beginn 2013 das Thema Monetarisierung hier offen angesprochen. Wollen wir Werbeanzeigen auf diesem Blog? Eine Bezahlschranke? Abonnements? Und Sie sagten: Lassen wir alles, wir gehen auf Freiwilligkeit und spenden für diesen Blog und meine Arbeit.

Bis vor gut zwei Jahren funktionierte das.

Viele von Ihnen haben nach Ihren Möglichkeiten immer mal wieder was gegeben. Wenn Ihnen ein Text gut gefiel, eine Überweisung. Ein Zehner oder ein Zwanziger, manchmal 50, der ein oder andere bei der „Weihnachtsspende“ auch mal 100 oder 200 Euro. Und dann gibt es noch die, die seit Jahren einen Dauerauftrag eingerichtet haben. Jeden Monat 5 oder 10 Euro.

Ich bin Ihnen allen wirklich dankbar dafür, und möchte das heute auch noch einmal herausstellen: Ohne Sie und Ihre Großzügigkeit gäbe es diesen Blog schon lange nicht mehr.

Doch seit zwei Jahren ist alles anders

Mit Beginn der Corona-Pandemie brachen die Spenden spürbar ein, unsere Einnahmen halbierten sich. Und ich hatte die Hoffnung, dass es nun mit dem Frühjahr und der auslaufenden Corona-Zeit wieder besser werden würde. Aber das war ein Trugschluss. Der Krieg in der Ukraine, die rasant steigenden Preise, die explodierenden Energiekosten, die nahende Rezession und vor allem die ungewisse Zukunft für uns alle, haben die finanzielle Unterstützung bei mir/uns aber auch bei vielen anderen Kollegen massiv einbrechen lassen.

Niemand macht unseren Lesern einen Vorwurf daraus. Butter und Brot, Benzin und die Gasrechnung sind definitiv wichtiger als die Unterstützung alternativer Medien, die dem Mainstream etwas entgegensetzen. Und das haben wir alle in den vergangenen Jahren mit erheblichem Erfolg. Und wir sind darauf auch ein wenig stolz.

Nun stehen wir am Scheideweg

Es ist nicht möglich, diesen Blog weiter zu betreiben und dauerhaft draufzuzahlen. Nicht, dass die Kosten für den Betrieb so hoch wären, aber als Lohnschreiber irgendwo könnte ich meinen Lebensunterhalt locker bestreiten. Als Medien-Berater für Firmen, Verbände und Parteien würde ich wunderbare Rechnungen mit Tagessätzen schreiben, statt nahezu täglich die aktuelle politische Lage hier zu analysieren und Deutschland mit zu retten für lau.

Jetzt naht die Adventszeit, und wie in jedem Jahr bettele ich wieder zu meiner traditionellen Jahresend-Kollekte bei Ihnen um ein paar Euros. Ich würde gern nächstes Jahr mit Ihnen unser Zehnjähriges feiern, noch viele Jahre weitermachen und auch unser alljährliches großes Netzwerktreffen weiter veranstalten. Aber ich kann nicht so weitermachen, wie in den vergangenen beiden Jahren, einfach aus Spaß am Schreiben.

Es ist natürlich Ihre Entscheidung, und ich nehme es niemandem übel, der das eigene Geld erst einmal dafür verwendet, über den Winter zu kommen und der Krise zu widerstehen. Aber ohne Moos nix los, auch und gerade bei den alternativen Medien. Das wollte ich Ihnen heute deshalb  im Detail schildern.

Wenn es Ihnen möglich ist: Bitte spenden Sie dafür, dass wir weitermachen können, dass ich weitermachen kann mit Denken Erwünscht!

PayPal @KelleKlaus

IBAN: DE18 1005 0000 6015 8528 18

Haben Sie herzlichen Dank!

Ihr Klaus Kelle