Die Cancel-Culture des freudlosen Kulturbetriebs

Es kommt auf diesem Blog selten vor, dass ich Mitleid mit einem Bediensteten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks habe. Aber bei Thilo Mischke bin ich geneigt, eine Ausnahme zu machen. Der sollte nämlich eigentlich Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel, thesen, temperamente“ werden. Aber weil es „heftige Diskussion um die Personalie Thilo Mischke“ gibt, ist das nun gelaufen für den Mann.

Vor Weihnachten hatte die ARD noch bekanntgegeben, dass Mischke ab Mitte Februar mit Siham El-Maimouni die Moderation der Sendung übernehmen werde, die immer sonntags am späten Abend ausgestrahlt wird.

Unmut hatte sich Mischke von „Kulturschaffenden“ zugezogen, weil der Journalist im Jahr 2010 sein Buch mit dem schönen Titel „In 80 Frauen um die Welt“veröffentlicht hat. Zur Recherche reiste er wegen einer Wette, 80 Frauen zu verführen, um die Welt.

Nun, das ist nichts, was meinem Lebensentwurf entsprechen würde. Aber verboten ist es auch nicht. Wenn er es nicht gewaltsam umgesetzt hat, sondern auf seinen Charme und Abende am strand mit Rotwein gesetzt hat – hey, was geht es uns oder die ARD an?

Der Vorwurf der freudlosen „Kulturschaffenden“ ist wohl „sexistische und rassistische Sprache“. Rassistische Sprache? Häää? Ist das sowas wie der Sarotti-Mohr oder das Zigeuner-Schnitzel?

Und wenn er mit 80 Frauen Sex haben wollte, wie sollte das dann formuliert werden? Im Stile von Rosamunde Pilcher?

Der frühere RTL-Boss Helmut Thoma, ein super Typ, hat das mal formuliert mit: „Sex bei der ARD, das ist Striptease mit Diskusion“.

Dieses moralinsaure Cancel Culture des grünwolen Kulturbetriebs geht mir sowas von auf den Sack…darf ich das wenigstens noch so sagen?




„Handanlegen des richtigen Mannes“ – James Bond wird zensiert

Das britische Filminstitut hat James-Bond-Filme aus den 60er und 70er Jahren mit sogenannten Triggerwarnungen markiert. Inhalte dieser Filme seien aus heutiger Sicht „Anstoß erregend“, hieß es zu Begründung.

Ja, liebe Film-Zensoren, genau deshalb haben wir sie damals geguckt und gucken sie bis heute, die Bond-Familie.

So wurde dem Film „Man lebt nur zweimal“ in der Beurteilung „veraltete rassistische Klischees“ attestiert. Und – ganz wunderbar – in „Goldfinger“ die Szene, wo der Geheimagent ihrer Majestät in einer Scheune die Oberpilotin des Schurken, meisterhaft dargestellt von Gerd Fröbe, innerhalb Minuten ihr Lesbischsein ausgetrieben hat.

In einem Brief zur Romanvorlage – so lernen wir im „Spiegel“ – schrieb Bond-Erfinder Ian Flemming 1959- mein Geburtsjahr – dass „das Handanlegen des richtigen Mannes“ das einzig Nötige war, um die lesbische Figur von „ihrer  psychopathologischen Krankheit zu heilen“. Da schnappt die Genderbeauftragte nach Luft, oder?

Die Umerzieher wollen, dass wir uns schlecht fühlen, wenn wir in Bond-Filmen sehen, wie das Bond-Girl mit einem Klapps auf den Po in den Schlafzimmerschrank geschickt wird, wenn jemand anderes an der Tür klingelt. Sie wollen, dass sich Bond auf dem E-Roller  zur Verfolgungsjagd aufmacht und nur noch vegan isst.

Und wissen Sie, was diese Leute mich können?

Genau, gern haben! Ob ich Bond ungeschnitten gucken will, ob ich mich an Karl May-Büchern erfreue oder Winnetou zum 100. Mal  Sonntagnachmittag anschaue – das entscheide ich allein. Sollten Sie auch so halten.