Frau Ministerin war ins Telefonieren vertieft

Die BILD-Zeitung ist die erfogreichste Tageszeitung Europas – immer noch. Wie alle Zeitungen verliert das Blatt mit den großen Buchstaben zwar an gedruckter Auflage, macht das aber mit dem Internetauftritt bild.de und gigantischen Zugriffszahlen wett. Auch weil die Macher penetrant sind, wenn es um heftige Streitthemen wie den Lockdown geht.

In Sachsen hängten sich Reporter des Blattes jetzt an Minister der Landesregierung, um zu überprüfen, wie sie selbst es mit den von ihnen dem Bürger verordneten Verhaltensregeln halten. Und sie wurden fündig – bei Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD).

Dazu muss man wissen: In Sachsen herrscht seit Montag Maskenpflicht im Auto, wenn Personen aus mindestens zwei Haushalten im Fahrzeug sitzen. Das Infektionsrisiko sei dann zu hoch, meint die sächsische Landesregierung.

Vorgestern erwischten die BILD-Leute Köpping, wie sie ohne Maske aus ihrem Dienstwagen stieg (7er-BMW, wie BILD anmerkte). Und auch ihr Fahrer trug keinen Mund-Nasen-Schutz. So weit so schlecht.

Nun könnte man denken, Politiker sind halt auch nur Menschen, und wer hat noch nicht geschummelt in diesen Zeiten? Aber Köppings Ausrede ist zu köstlich: Auf Nachfrage sagte sie, sie sei sich „der Vorgaben der Corona-Schutzverordnung selbstverständlich bewusst und stehe dahinter“. Sie sei vertieft in ihre Arbeit und ein Telefonat gewesen und habe schlicht vergessen, die Maske zu tragen. Und ihre Fahrer, meine Anmerkung, war sicher auch sehr vertieft ins Autofahren.

Wir sind gespannt, wie es nun  mit Bußgeldern für die Beiden sein wird. Das kann für jeden locker ein Hunderter werden wie für normale Bürger auch.

Und wie BILD weiter ätzt – dafür liebe ich diese Zeitung – „Bei einer Besoldungsgruppe B11 und 14 702,50 Euro Ministergehalt sicher verschmerzbar.“