Kleine Bestien

Menschen in meinem Alter können nicht fassen, zu was Kinder heutzutage fähig sind. Zu welcher Gefühlskälte, zu welchem Hass auf Gleichaltrige oder kleinere Kinder.

In Neubrandenburg hat sich vor fünf Tagen etwas ereignet, was in dieser Kategorie gehört, aber keineswegs ein bedauerlicher Einzelfall ist.

Eine Gruppe 11- und 13-Jähriger lockten da ein 13-jähriges Mädchen in ein Wohngebiet. Zwei dunkelhaarige Gleichaltrige ziehen der „Freundin“ an den Haaren, schlagen sie mit Fäusten ins Gesicht. Das Opfer stürzt zu Boden, versucht, sich mit angewinkelten Knien und Händen vor dem Gesicht zu schützen. Immer wieder treten und schlagen die anderen auf sie ein und treffen auch mehrfach den Kopf.

Ein Junge steht daneben und filmt die brutale Tat mit seinem Handy. Mit einem anderen scherzt er, droht „Schlitz ihr die Kehle auf!“ oder „Tritt mal ihr Handy kaputt!“ Passanten kommen vorbei, sehen, was passiert und gehen einfach weiter. Ein Paar kommt mit einem Kinderwagen vorbei, und das gequälte Mädchen spricht sie direkt an, ob sie ihr helfen können. Doch die Leute gehen einfach vorbei, beachten die Kleine nicht und rufen auch keine Hilfe. Ebenso ein Fahrradfahrer, der achtlos vorbeiradelt.

Was ist in unserem Land los, was haben wir falsch gemacht, dass so eine empathieunfähige Generation heranwächst?

Und wie können wir als Gesellschaft das stoppen?

Mich erinnert das – obwohl eigentlich nicht vergleichbar weil noch schlimmer – an den Fall des zweijährigen James Bulger, der 1993 von zwei zehnjährigen Schulschwänzern in einem britischen Einkaufszentrum entführt wurde. Die Mutter war gerade an der Fleischtheke abgelenkt, die Jungen nahmen den Kleinen an die Hand und gingen seelenruhig mit ihm nach draußen. Später wurden Aufnahmen einer Überwachungskamera veröffentlicht, die diesen Moment zeigen.

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Die beiden Jungen schlagen und treten ihr Opfer dann, das verzweifelt schaut und weint. 38 Passanten sehen, dass da etwas passiert. Nur einige wenige sprechen die älteren Kinder an, die behaupten, sie seien verwandt und passten auf ihren kleinen Bruder auf. An einem Bahndamm bewerfen sie den kleinen James mit Ziegelsteinen und schlagen ihn mit einer zehn Kilogramm schweren Eisenstange. Als er sich nicht mehr rührt, bedecken sie seinen Kopf mit Steinen und legen den Kleinen auf ein Bahngleis, wo der inzwischen unbekleidete Junge von einem Güterzug überrollt und zerteilt wurde.

Es ist 30 Jahre her, ich habe damals das Video gesehen, von den kleinen Kindern, die den noch Kleineren Hand in Hand aus dem Einkaufszentrum gehend zeigen. Und obwohl die Aufnahmen keine Gewalt zeigen, spüre ich immer noch den Schauer, wenn ich daran denke. Wie können kleine Kinder zu solchen Bestien werden? Sind es die prekären Lebensverhältnisse, in denen sie aufwachsen? Sind es überforderte Eltern, das Umfeld, eine interessenlose Lehrerschaft oder der völlige Verlust religiöser Bindungen?

Ich weiß es nicht, aber es beunruhigt mich sehr, was in diesem Land passiert. Nicht nur eine irre Bundesregierung, etablierte Parteien, die keine Ahnung mehr haben, was hier draußen los ist und nicht verstehen, warum die Menschen in Scharen zu neuen Parteien laufen. Nicht nur Terror, Krieg, Massenmigration…es sind die vielen Mosaiksteine, die unsere Gesellschaft Stück für Stück zerstören.




Alte Frau nachts um 3 Uhr an der Bushaltestelle ausgeraubt

Vier „junge Männer“ haben eine obdachlose Frau an der  Bushaltestelle „Obertürkheim Bahnhof“ in Stuttgart angegriffen. Die 67-Jährige saß um 03.25 Uhr allein dort in der eisigen Kälte. Laut Polizei gingen die Täter auf die Frau zu, drückten ihren Kopf gewaltsam nach hinten und hielten ihr die Augen zu. Dann klauten sie ihr das bisschen Geld, was in der Jackentasche steckte, und flüchteten.

Es gelang der Polizei, einen der Typen zu finden und festzunehmen. Der 27-Jährige wurde nach der Vernehmung wieder freigelassen. Die anderen drei Männer flüchteten. Sie wurden als zirka 25 Jahre alt und dunkel bekleidet beschrieben. Falls Sie die Herren also kennen sollten, rufen Sie bitte unter der Telefonnummer 0711-89905778 die Kripo an.

Ob sich irgendjemand um die arme Frau gekümmert hat, oder ob sie da immer noch sitzt, wurde nicht mitgeteilt.




Wegen einer fehlenden Tüte Pommes

Es lohnt sich immer wieder, auch mal in die linksextreme Tageszeitung taz zu schauen. Oft findet man dort Themen, die anderswo nicht stattfinden oder Betrachtungsweisen, die unsereins zum Nachdenken anregen.

Heute habe ich dort die Geschichte von Nelson Mbugu gelesen, einem Kenianer, der für die Fast-Food-Kette McDonald’s Bestellungen nach Hause oder in die Firma liefert. Mbugu hatte an diesem Montagabend Anfang September seine letzte Tour vor sich in Brandenburg an der Havel. Zwei Taschen mit Fastfood in seinem leuchtend-roten Citroën, die Strecke schlappe 700 Meter die Straße runter. Zur Geschäftsstelle der Johanniter Unfall-Hilfe. Und dann endlich nach Hause zu seiner Frau. Dachte er.

Beim Sanitätsdienst hat am Abend noch eine Besprechung stattgefunden und die Mitarbeiter hatten sich beim amerikanischen Burger-Brater noch etwas zum Essen bestellt: fünf Burger-Menüs mit Pommes und Cola, einen extra Chicken-Burger und ein McFlurry. Rechnungsbetrag: 60,68 Euro.

Nelson Mbugus Arbeitstag endet ganz übel, denn als er nach Lieferung schon im Wagen sitzt und losfahren will, kommt einer der „Johaniter“ auf die Straße gerannt und rastet völlig aus, weil eine Portion Pommes fehlt. Der Mann vom „Hilfsdienst“ greift durchs geöffnete Seitenfenster, versucht, den KfZ-Schlüssel rauszuziehen, was misslingt. Dann schnappt sich der Angreifer den linken Arm des – angeschnallten – Lieferanten, und bricht ihn. Ein komplizierter Bruch, Mbugu liegt zwei Wochen im Krankenhaus, wird Monate nicht arbeiten können. Gott sei Dank erscheint da ein zweiter Fahrer von McDonald’s, der die fehlende Pommes nachliefern wollte. Von den „Rettern“ der Johanniter Unfall-Hilfe dort fühlte sich niemand bemüht, dem verletzten und vor Schmerzen laut schreienden Mann zu helfen. Die taz berichtet von Johanniter-Frauen, die oben am Fenster standen und dem ganzen Geschehen ungerührt zuschauten, ohne irgendwas zu tun.

Die taz sieht darin (natürlich) einen Bezug zu rechtsradikalen Vorfällen bei den Johannitern in Köln vor einiger Zeit und zum grassierden „Rassismus“ im Land. Klar, die müssen ihr Stammpublikum bedienen. Ich kann und will auch nicht glauben, dass solche Vorfälle inzwischen Alltag ysein sollen in Deutschland.

Aber neben der offenkundig völlig empathielosen Johanniter-„Rettungs“truppe dort finde ich noch etwas anderes erwähnenswert. Nelson Mbugu ist seit 2017 in Deutschland, er ist verheiratet mit einer Deutschen. Er lebt hier, arbeitet hier für seinen Lebensunterhalt, ist freundlich und gesetzestreu – jedenfalls gibt es keinerlei Straftaten im Polizeiregister. Er spricht Deutsch, ein wenig gemischt mit englischen Vokabeln. Ein „Migrant“, wie man ihn sich wünscht. Und dann sowas. es ist beängstigend, wie sich diese Gesellschaft verändert.

Den ganzen Artikel aus der taz lesen Sie hier

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