War’s das jetzt?

Viele von Ihnen kennen die Geschichte dieses Blogs. Bis 2013 war ich als Kolumnist der Rheinischen Post sozusagen der konservative Hofnarr der traditionsreichen, einst bürgerlich-christlich ausgerichteten  Tagezeitung in Düsseldorf. Dann kam ein neuer Chefredakteur, der es wohl nicht so mit widerborstigem Denken hatte und kickte mich raus, obwohl die Leserschaft das imens goutierte, was ich bis dahin abgeliefert hatte.

Was macht ein konservativer Journalist, der rausgeschmissen wird? Natürlich, er eröffnet einen eigenen Blog und schreibt weiter das, was er denkt. So wie vorher, nur ohne Bezahlung.

Von Anfang an folgten mir viele Leser von der RP auf meine wöchentlichen Kolumnen und Gedanken hier auf DENKEN ERWÜNSCHT, einige sind seit 2013 bis heute geblieben und sorgen regelmäßig für Stimmung im Diskussionsforum.

Seit neun Jahren schreibe ich hier für ein bürgerlich-konservatives Publikum. 1862 Artikel habe ich in diesen Jahren verfasst, mehr als 3,5 Millionen Menschen haben mindestens einmal hier gelesen, jeden Tag sind es ein paar Tausend. Nach Broder (Achse) und Tichy waren wir einer der ersten bürgerlich-konservativen Blogs, die in Deutschland an den Start gingen. Die beiden geschätzten Kollegen sind größer, haben mehr Leser, aber ich denke, wir schlagen uns ganz wacker in diesen wirren Zeiten, in denen wir leben.

Was ich versuche, ist, regelmäßig zu formulieren, was ein großer Teil der nicht klar definierten aber zweifellos existenten bürgerlichen Mitte in Deutschland denkt oder nach meiner Ansicht denken sollte. Aber, das ist das Schöne in einer Demokratie, letztlich denken müssen Sie selbst. Ich kann nur Anstöße geben.

Das leidige Geld-Thema

Weil auch professioneller Journalismus keine karitative Veranstaltung ist, habe ich zu Beginn 2013 das Thema Monetarisierung hier offen angesprochen. Wollen wir Werbeanzeigen auf diesem Blog? Eine Bezahlschranke? Abonnements? Und Sie sagten: Lassen wir alles, wir gehen auf Freiwilligkeit und spenden für diesen Blog und meine Arbeit.

Bis vor gut zwei Jahren funktionierte das.

Viele von Ihnen haben nach Ihren Möglichkeiten immer mal wieder was gegeben. Wenn Ihnen ein Text gut gefiel, eine Überweisung. Ein Zehner oder ein Zwanziger, manchmal 50, der ein oder andere bei der „Weihnachtsspende“ auch mal 100 oder 200 Euro. Und dann gibt es noch die, die seit Jahren einen Dauerauftrag eingerichtet haben. Jeden Monat 5 oder 10 Euro.

Ich bin Ihnen allen wirklich dankbar dafür, und möchte das heute auch noch einmal herausstellen: Ohne Sie und Ihre Großzügigkeit gäbe es diesen Blog schon lange nicht mehr.

Doch seit zwei Jahren ist alles anders

Mit Beginn der Corona-Pandemie brachen die Spenden spürbar ein, unsere Einnahmen halbierten sich. Und ich hatte die Hoffnung, dass es nun mit dem Frühjahr und der auslaufenden Corona-Zeit wieder besser werden würde. Aber das war ein Trugschluss. Der Krieg in der Ukraine, die rasant steigenden Preise, die explodierenden Energiekosten, die nahende Rezession und vor allem die ungewisse Zukunft für uns alle, haben die finanzielle Unterstützung bei mir/uns aber auch bei vielen anderen Kollegen massiv einbrechen lassen.

Niemand macht unseren Lesern einen Vorwurf daraus. Butter und Brot, Benzin und die Gasrechnung sind definitiv wichtiger als die Unterstützung alternativer Medien, die dem Mainstream etwas entgegensetzen. Und das haben wir alle in den vergangenen Jahren mit erheblichem Erfolg. Und wir sind darauf auch ein wenig stolz.

Nun stehen wir am Scheideweg

Es ist nicht möglich, diesen Blog weiter zu betreiben und dauerhaft draufzuzahlen. Nicht, dass die Kosten für den Betrieb so hoch wären, aber als Lohnschreiber irgendwo könnte ich meinen Lebensunterhalt locker bestreiten. Als Medien-Berater für Firmen, Verbände und Parteien würde ich wunderbare Rechnungen mit Tagessätzen schreiben, statt nahezu täglich die aktuelle politische Lage hier zu analysieren und Deutschland mit zu retten für lau.

Jetzt naht die Adventszeit, und wie in jedem Jahr bettele ich wieder zu meiner traditionellen Jahresend-Kollekte bei Ihnen um ein paar Euros. Ich würde gern nächstes Jahr mit Ihnen unser Zehnjähriges feiern, noch viele Jahre weitermachen und auch unser alljährliches großes Netzwerktreffen weiter veranstalten. Aber ich kann nicht so weitermachen, wie in den vergangenen beiden Jahren, einfach aus Spaß am Schreiben.

Es ist natürlich Ihre Entscheidung, und ich nehme es niemandem übel, der das eigene Geld erst einmal dafür verwendet, über den Winter zu kommen und der Krise zu widerstehen. Aber ohne Moos nix los, auch und gerade bei den alternativen Medien. Das wollte ich Ihnen heute deshalb  im Detail schildern.

Wenn es Ihnen möglich ist: Bitte spenden Sie dafür, dass wir weitermachen können, dass ich weitermachen kann mit Denken Erwünscht!

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Haben Sie herzlichen Dank!

Ihr Klaus Kelle




Krise, wohin man schaut: Geht Deutschland also jetzt doch unter?

Bei der Fashion Week in Paris sorgten gerade Kate Moss, Carla Bruni oder Amber Valletta für Aufsehen und Begeisterung, als sie auf der Place de Varsovie die Frühjahrkollektion von Saint Laurent präsentierten.

Und die Gehälter der der Dax-Vorstände einschließlich der Konzernchefs sind im vergangenen Jahr um 24 Prozent auf durchschnittlich 3,9 Millionen Euro gestiegen. Die 40 Top-Unternehmen an den deutschen Börsen erwirtschafteten 2021 in der Summe einen Rekordgewinn. Der operative Gewinn stieg um 122 Prozent auf zusammengerechnet rund 169,9 Milliarden Euro.

Das ist die Ausgangssituation, wenn Sie morgen früh in den Supermarkt gehen, um ein paar Lebensmittel für sich und ihre Familie zu kaufen. Ein Päckchen Butter (250 gr) kostet beim Aldi gut 2,30 Euro, bei den anderen Marken locker über 3 Euro. Ein Stück Butter für 3 EURO, oder für die Romantiker unter uns: 6 D-Mark. Und ich fange bei den Heizkostenvoranschlägen gar nicht erst an.

Ja, wir werden es warm haben über den Winter. Aber zu welchem Preis? Scholz und Habeck schaffen ran, was irgendwo auf der Welt an Erdgas zu kaufen ist – koste es, was es wolle. Egal, von wem. Schwulenhasser, Journalistenmörder…alles kein Problem mehr, Hauptsache nicht mehr bei Putin.

Sie wissen, ich befürworte die harten Sanktionen gegen Russland nach dem barbarischen Angriff auf die Ukraine. Aber ich sehe natürlich auch, was jetzt zunehmend in unserem Land los ist. Und das ist ja wahrscheinlich auch erst der Anfang.

Als „Rechtspopulist“ lernen sie jeden Tag neue Menschen kennen, umso mehr, wenn sie rausgehen und nicht nur daheim vor dem Computer hängen und anderen kluge Ratschläge erteilen, wie sie durch die Krise kommen können. Eine wirklich liebe Freundin, die ich vor Jahren bei einem meiner bürgerlich-konservativen Stammtische kennengelernt habe, erzählte mir gestern am Telefon, dass ihre ganze Wohnung – sie lebt allein – saukalt ist. Sie dreht die Heizkörper nicht auf, weil sie sich ein Durchheizen bei den gestiegenen Gaspreisen über den Winter nicht mehr leisten kann.

Ich sage, Du kannst doch nicht den Winter in einer eiskalten Wohnung bleiben, und sie erzählt, dass sie ja ein Zimmer hat, wo sie immer mal für eine Stunde die Heizung aufdreht, und da schläft sie dann, dick eingemummelt. Und morgens im Bad schaltet sie kurz den elektrischen Heizlüfter an, bis sie geduscht und sich fertiggemacht hat.

Was ist hier los im besten Deutschland in der Geschichte der Menschheit?

Auf Facebook schreibt mir einer, ich glaube er ist Handwerker aus Sachsen, und berichtet über seine Auftragslage. Die reicht noch bis zum Jahreswechsel, dann ist nichts mehr. Er geht davon aus, dass er im Januar Insolvenz anmelden muss, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Und er hat eine Familie, die er ernähren muss. Und das kann er nicht mit Moral bewerkstelligen, auch wenn er natürkich weiß, dass Putin ein menschenverachtender Verbrecher ist. Aber: Es sei nicht sein Krieg. Menschlich verständlich. Aber kann man einen drohenden Dritten Weltkrieg vom eigenen Befinden abhängig machen? Gut, dass die vier Alliierten 1944 nicht so gedacht haben.

Ich glaube nicht, dass Deutschland in diesem Winter untergeht

Sie werden sich etwas einfallen lassen. Die Grünen lassen die Atomkraftwerke erstmal weiterlaufen, die FDP will neue Brennstäbe für AKWs anschaffen. Olaf Scholz würde sich auch einen Turban aufsetzen zum Fotoshooting mit den Mullahs, wenn die bloß Gas liefern. Apropos, insbesondere dank Norwegen und den Niederlanden fließt genug Gas nach Deutschland. Und die Speicher sind zu 92 Prozent gefüllt. Ja, werden mir einige von Ihnen jetzt schreiben, aber die reichen nur für zwei Monate. Stimmt, aber die brauchen wir ja auch nur als „BackUp“, weil es kommt ja jeden Tag weiter Gas. Und die Bundesregierung bereitet die Geldverteilmaschine vor. Hier ein bisschen, da ein bisschen, damit wir alle bei Laune bleiben.

Deutschland hat kein Problem, den Winter zu überstehen. Das Problem sind die explodierenden Preise

„Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld…“, sang Jupp Schmitz schon 1949 im Kölner Karneval. Jetzt sind wir wieder so weit. Millionen deutsche Haushalte sind am Limit, nicht die der Dax-Vorstände, versteht sich. Irgendwie werden sie in Berlin die Gelegenheit nutzen, um weiter umzuverteilen. Denen, die jeden Morgen aufstehen – in der eiskalten Wohnung – um zur Arbeit zu gehen. Und die dafür ab und an ein staaliches Leckerli erhalten, zum Überleben, nicht zum Leben.

Ich beklage oft, dass der Sozialismus schleichend Geländegewinne verzeichnet in Deutschland. Jetzt ist Hochkonunktur für die Umverteiler, Neid auf die Einkommensmillionäre, die einfach in die Sonne fliegen, wenn es hier kalt wird. Und der allgemeine Wunsch, denen, die etwas haben, wegzunehmen und es denen, die wenig oder nichts haben, dann zu geben.

Die meisten von Ihnen wissen, dass diese Mildchmädchenrechnung auf Dauer nicht aufgehen kann.

Die Energiekrise, die Inflation, der Krieg in der Ukraine und über allem schwebt Karl Lauterbach und verteilt Masken – jetzt ist höchste Zeit, umzudenken. Und einiges zu verändern. Nur, wer soll das machen?

Die Ampelregierung von Herrn Scholz, die sich anschickt, die Merkel-Jahre noch zu unterbieten? Friedrich Merz, der morgens um 8 Uhr kraftvoll das Land aufrüttelt, um nach der ersten Presseerklärung von Ricarda Lang um 9.30 Uhr einzuknicken? Oder die AfD, die als Protestpartei gerade bei stolzen 15 Prozent angekommen ist, mit der aber niemand irgendwas vereinbart oder gar spricht, so lange ihr Reisebüro nur Flüge nach Moskau und in den Donbass anbietet? Selbst schuld, kann man da nur sagen.

Fakten, Fakten, Fakten – und eine klare bürgerlich-konservative Haltung. Das ist dieser Blog! Bitte unterstützen Sie meine Arbeit mit einer Spende über PayPal @KelleKlaus oder auf unser Konto DE18 1005 0000 6015 8528 18!

 




Nun beginnt es also…haben Sie genug Klopapier und Zucker im Keller?

Eine liebe Freundin aus Berlin erzählte mir heute am Telefon, dass sie jetzt hamstert, weil niemand weiß, was in den nächsten Wochen auf uns zukommt. Wir ahnen nichts Gutes, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ab morgen soll alles Wichtige (noch) teurer werden. Freundin K. wird kiloweise Zucker kaufen, wenn der noch bezahlbar ist. Sie schafft an Klopapier ran, was zu bekommen ist, und sie wird morgen einen Campingkocher erstehen, für  den Fall, dass es ganz dick kommt.

„Weißt Du, dass die Beschäftigten in der Charité jetzt nicht mehr umsonst parken dürfen“, fragt sie mich. Wusste ich nicht, wenngleich: anderswo können Beschäftigte auch nicht kostenlos parken. Und in Berlin kommt man mit den Öffis noch überall gut hin.

Aber jeder spürt, dass es schlechter wird, und bei einer aktuellen Inflationsrate von 7,9 Prozent dürfte das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sein, wie TheGermanZ-Kolumnist Michael Sting vorhin überzeugend darlegte, nachzulesen hier.

Ich war am Nachmittag nochmal tanken, Diesel, Rechtspopulist halt. 2,09 der Liter. Wenn Sie nachher diese Zeilen lesen, dürfte es deutlich teurer sein, denn die vorübergehende „Entlastung“ durch unsere Bundesregierung war nach meiner Ansicht ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Zugegeben, ich musste schon für 2,34 tanken, und es geht ja immer noch schlimmer. Aber 2,09 Euro für einen Liter Diesel – auch das ist schon eine Zumutung.

Wir alle müssen heizen und essen. Aber was ist mit der Gegenöffentlichkeit? In dieser Zeit brauchen die Bürger andere Sichtweisen als die der Regierungen und des Medien-Mainstreams zur Orientierung. Bitte unterstützen Sie meine Arbeit mit einer Spende über PayPal @KelleKlaus oder auf unser Konto DE18 1005 0000 6015 8528 18.