Es gibt nichts Wichtigeres ale engagierte Mütter für eine Gesellschaft

Die rot-grünen Pläne zur Umgestaltung unserer Gesellschaft floppen auch in der Familienpolitik. Das ist eine gute Nachricht.
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) hat heute bedauernd festgestellt, dass eine Auswertung der beantragten Elternzeit in Deutschland zwischen 2009 und 2019 ergeben hat, dass Mütter „immer noch den Großteil der Kinderbetreuung“ leisten. «Über die ersten Lebensmonate des Kindes hinaus seien seit Einführung des Elterngeldes kaum weitere Fortschritte bei der Aufteilung der Familienarbeit zu erkennen», wird Mathias Huebener vom BIB zitiert.
Ooooh, ist das schlimm, oder?
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin seit 31 Jahren leidenschaftlich gern Vater, ich vergöttere meine Kinder, und ich habe Tausende Windeln gewechselt, obwohl ich es gehasst habe. Aber das gehört halt dazu, wie das Pflaster aufs aufgeschlagene Knie kleben, den Kinderwagen schieben durch den Ort, Teletubbies und Tigerentenclub mit den Kids gucken und vermitteln, dass Beten etwas sehr Wertvolles ist.
Wahrscheinlich halten Sie mich jetzt für konservativ
Aber ich bin zutiefst überzeugt, dass die ersten zwei, drei Jahre des Kleinkindes unbedingt die vorrangige Sache der Mutter sein müssen. Weil das das Beste für das Kind ist, nicht weil Männer zu faul sind. Die Nähe zur Mutter, die das Kind im Bauch herumgetragen hat, die Geburt, das Stillen – das ist Sache der Frauen. Die ersten Schritte ins Leben auch.
Naturgesetzlich haben Frauen und Männer unterschiedliche Aufgaben im Leben, also grundsätzlich, nicht zuerst die Mitgliedchaft in einem Aufsichtsrat. Ich kenne Frauen, die haben gute Jobs aufgegeben, als sie schwanger wurden. Weil es nichts Wichtigeres gibt, als das Wohl des eigenen Kindes. Und diese Frauen wurden nicht dazu gezwungen, sie waren bis auf wenige Ausnahmen nicht unglücklich damit, sondern sie haben es geliebt.Es gibt auch Frauen, die verzichten anschließend auf ihre Männer, weil sie sich mit ihren Kindern selbst genügen. Das finde ich nicht gut.

Und nun kommt die Femi-Blase und will uns vorschreiben, wie wir unser Leben als Familie organisieren.

Gut, dass die Umerziehungsversuche nicht fruchten

Nur zehn Prozend der Männer in Deutschland haben Elterngeld beantragt, oft nehmen sie nur drei oder vier Monate Elternzeit. Weil die Familien für sich selbst entscheiden, wie sie die Aufgbenteilung haben wollen. Und da wollen die meisten Frauen eben in den ersten Monaten, den ersten zwei, drei Jahren ganz für ihre Kinder da sein.

Das Elterngeld gibt es seit 15 Jahren,  eine Einkommensersatzleistung in Höhe von etwa 67 Prozent des vorgeburtlichen Einkommens. Es beträgt mindestens 300 Euro und höchstens 1800 Euro im Monat und wird dem betreuenden Elternteil für bis zu zwölf Monate nach der Geburt des Kindes gezahlt. Über das Elterngeld hinaus haben beide Elternteile Anspruch auf insgesamt drei Jahre Elternzeit, die dann allerdings nicht bezahlt wird.

Noch einmal: Jede Familie soll selbst entscheiden, wie sie die Erziehung der Kinder regeln. Und es sollte wieder ein Betreuungsgeld geben oder ein Gehalt für Mütter wie in anderen Ländern oder wie in Frankreich massive Seuererleichterungen. Es geht Rote und Grüne einen Sch…an, wie wir unsere Familien organisieren. Frauen, die in der Aufsichtsrat wollen oder einen Job machen müssen, um finanziell über die Runden zu kommen, die können das tun – freies Land und so.

Es gibt einen Anspruch auf einen Kita-Platz für jedes Kind in Deutschland. Wer das will – niemand hat das Recht, ihnen das zu verwehren. Aber Mütter zu schmähen oder – wie einst eine kinderlose Bundeskanzlerin das formulierte – selbsterziehende Mütter vor Fernsehkameras wörtlich als „vergeudetes Potential“ bezeichnete, das dürfen wir nicht zulassen. Mütter sind das beste Potential, was es gibt in unserem Land.
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Bloß nicht zu viel wissen: Seriöse Erkenntnisse stören nur in der Politik

Ich möchte mich an dieser Stelle ehrlich bei Bundesforschungsministerin Anja Karliczek von der CDU entschuldigen. In einem Beitrag am 1. März dieses Jahres hatte ich der gelernten Bankkauf- und Hotelfachfrau aus Ibbenbüren nach einem WDR-Interview schlichtweg die Eignung für das hohe Staatsamt abgesprochen.

Und dann so was: die Christdemokratin zieht furchtlos in der Schlacht – ausgerechnet gegen die Homo-„Ehe“, der etwa ein Drittel der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU vor der Bundestagswahl im Hauruckverfahren zustimmten, auch um Frau Merkel nach der Wahl Koalitionsoptionen mit Grünen und FDP – SPD sowieso – zu eröffnen. Wenn die Union auf alle politischen Überzeugungen verzichtet, ist sie als Partner für linke Bündnisse natürlich verfügbar. Und bevor Sie fragen „Was denn für Überzeugungen?“ erinnere ich daran, dass zwei CDU-Bundesparteitage und auch die CDU/CSU-Bundestagsfraktion vorher mit großen Mehrheiten die Homo-„Ehe“ abgelehnt hatten. Aber seit wann interessiert Frau Merkel, was ihre Mitglieder und Abgeordneten wollen?

Und man kann die Entscheidung damals auch von einer anderen Seite betrachten. Zwei Drittel der Unions-Abgeordneten stimmten GEGEN die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit die Ehe. Und nur diese Abgeordneten der Union stimmten im Bundestag dagegen. NUR sie…

Damit kommen wir zurück zu Anja Karliczek, der ich wohl Unrecht getan habe. Denn sie gehörte zu diesen Abgeordneten der CDU die mit NEIN stimmten. Karliczek sagte in der Debatte: „Meine Einschätzung als Mutter dreier Kinder ist die, dass es für die Entwicklung von Kindern wichtig ist, das emotionale Spannungsfeld zwischen Vater und Mutter zu erleben.“ Natürlich ist das entscheidend – ich meine, warum gibt es sonst Männer und Frauen mit vielfältigen Unterschieden, die von linken Volkserziehern gern als „biologistisch“ geschmäht werden?

Natürlich können homosexuelle Paare Kinder mit großer Liebe und Fürsorge erziehen, kein Zweifel. Aber es wird diesen Kindern in den allermeisten Fällen schwerer fallen, ihre eigene identität für sich selbst zu entdecken, wenn sie zum Beispiel ein Junge sind, der mit zwei Müttern aufwächst und täglich auch in Kita und Grundschule fast nur Frauen als Erzieher und Lehrer erlebt.

Die Homo-Community, also die oft schlecht erzogenen Schreihälse der Lobbygruppen der LSBTTIQ GmbH & Co. KG-Gruppen, ist empört über die Ministerin, die ihren Job ernst nimmt. Was das queere Völkchen da ablässt, ist zu vernachlässigen aber auch verständlich. Die müssen ja irgendetwas tun, um auch in Zukunft Staatskohle abkassieren zu können. Wenn aber die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) behauptet: „Schon heute belegen Studien, dass sich Kinder in homosexuellen Partnerschaften genauso gut entwickeln wie in Familien mit Mutter und Vater“, dann ist energischer Widerspruch angebracht.

Diese „Studien“, die es zur Entwicklung von Kindern in homosexuellen Beziehungen gibt, sind nichts als Abfragen einer übersichtlichen Zahl von gleichgeschlechtlichen Partnern mit Kindern. Keine wissenschaftliche Untersuchung, keine Befragung der Kinder, wie es ihnen geht – außer natürlich in Anwesenheit der Erzeihungsberechtigten.

Bei jedem anderen Thema würde man diese „Studien“ auseinandernehmen und in den Papierkorb schmeißen. Aber hier geht es ja um die gute Sache, das Propagieren einer bunten Vielfalt sexueller Identitäten, die nicht nur gleichwertig zur traditionellen Form des Zusammenlebens der großen Mehrheit in Deutschland, sondern am besten auch noch überlegen ist. Nicht verwunderlich in einem Land, in dem eine Bundeskanzlerin mal sagte, Mütter, die ihre Kinder selbst erziehen, seien „vergeudetes Potential“.

Forschungsministerin Karliczek will nichts anderes als eine Langzeitstudie zum Thema. Sie will Fakten, die auf wissenschaftlicher Basis entstehen. Sie will erfahren, was richtig ist – das ist ihr Job. Und genau deshalb beschimpft man sie so massiv.

Andererseits: Es gibt ja im modernen Deutschland auch Abgeordnete, die überhaupt nicht mehr darüber reden wollen, was zum Beispiel im umstrittenen Flüchtlingspakt der UN unterschrieben werden soll. Das könnte die Bevölkerung verunsichern…




Von Ideologen, die Eltern entmachten wollen, und was WIR tun können

Liebe Leserinnen und Leser,

mit Petra Honekamp lernen Sie hier heute eine neue kluge Stimme auf meinem Blog kennen. Hier finden Sie eine Ecke im Internet, wo die freie Meinung gepflegt und daran erinnert wird, was einst selbstverständlich und gut war. In diesem Fall das Recht der Eltern, über die Erziehung und Zukunft der eigenen Kinder selbst zu entscheiden. Dieses Recht wird uns im Grundgesetz ausdrücklich garantiert, und dieses natürliche Recht hatten Eltern zu allen Zeiten, bis irgendwann menschenverachtende Ideologen rund um den Erdball begannen, die Eltern in der eigenen Familie zu entmachten.

Heute kommt die größte Bedrohung für die traditionelle Familie aus der Mitte der Gesellschaft, vom rot-grünen Parteienblock und leider auch aus Teilen der bürgerlichen Parteien CDU und FDP. Wenn es um den Gender-Schwachsinn geht, der für viele Linksmenschen zu einer üppig sprudelnden Einnahmequelle geworden ist, oder die Verstaatlichung der Kindererziehung, intensiv vorangetrieben von der früheren Familienministerin von der Leyen (CDU), die heute die Bundeswehr ruinieren darf – die Bedrohungen der Freiheit von Eltern, ihre Kinder so zu erziehen wie sie wollen, sind immens.

Auch dabei sind wir Bürgerlichen gefragt, Widerstand zu leisten. Nicht auf der großen politischen Bühne, sondern dort, wo wir etwas bewirken können. Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten in der Schulpfegschaft und als Elternvertreter im Kindergarten! Widersprechen Sie! Gehen Sie auf die Barrikaden! Beschweren Sie sich bei der Leitung, wenn Weihnachtsfeiern zu „Winterfesten“ umgewidmet, kein Schweinefleisch mehr bei Grillfesten angeboten und Kinder im Unterricht mit Lehrmaterialien zur Frühsexualisierung drangsaliert werden!

Wir verändern nichts, wenn wir auf Facebook nur jammern und jedem Irrsinn, der in unserem Land passiert, tatenlos vom Sofa aus zugucken. Vor dem Fernseher und am Grill gewinnt man keinen Kulturkampf…

Mit herzlichen Grüße,

Ihr Klaus Kelle




GASTSPIEL: Petra Honekamp über das Recht der Eltern, frei zu entscheiden

Als Eltern haben wir schnell gelernt, dass unsere Entscheidungen nicht nur uns betreffen, sondern stets Auswirkungen auf unsere Kinder haben. Wo sollen sie zur Welt kommen? Wo und wie wollen wir als Familie wohnen? Wer geht arbeiten? Wer kümmert sich um die Kinder? Es gibt unzählige Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Aber wie findet man zu den richtigen Entscheidungen? Was ist das Beste für die Kinder? Woran orientieren wir uns? Haben wir wirklich Entscheidungsfreiheit?

Vor allem bei der Entscheidung zur Fremdbetreuung unserer Kinder hat unsere Familie wichtige Erfahrungen gesammelt. Für uns war klar, dass unsere Kinder in einen Kindergarten gehen werden. Als wir unseren Sohn mit drei Jahren für drei Stunden pro Tag anmelden wollten, reagierte man in der ausgewählten Einrichtung skeptisch. Man empfahl uns eindringlich, in Erwägung zu ziehen, den Jungen schon ein Jahr früher anzumelden, da ansonsten möglicherweise kein Platz für ihn reserviert werden könne. Man untermauerte das mit vielen guten Gründen. Doch wir blieben bei unserer Entscheidung und bekamen dann auch einen Platz.

Leider war unser Sohn vom ersten Kindergartentag an dort nicht glücklich. Ich musste ihn fast jeden Morgen überreden, dort hinzugehen. Auch wenn ich ihn fröhlich wieder abholte, wirkte er nie begeistert. Als dann in der Einrichtung eine große Umbaumaßnahme begonnen wurde, wollte er gar nicht mehr hingehen. Er wurde unzufriedener und immer wieder bat er uns, nicht mehr dorthin zu müssen. Erst nach neun Monaten hin und her konnten wir uns durchringen, auf Sohn und unser Bauchgefühl zu hören und ihn wieder abzumelden. Es war die beste Entscheidung für unseren Sohn, und wir hatten danach eine tolle kindergartenfreie Zeit zusammen mit seiner kleinen Schwester.

Eineinhalb Jahre später versuchten wir es nochmal in einem anderen Kindergarten. Dieses Mal zusammen mit seiner Schwester, die mittlerweile auch dreieinhalb Jahre alt war. Alles lief zunächst gut, bis unser Sohn in die Schule kam. Doch ab dem ersten Schultag des Jungen wollte auch seine kleine Schwester nicht mehr gehen.

Und wieder die gleichen Fragen, die gleichen Gespräche. Am Ende haben wir auch unsere Tochter für das letzte Jahr vom Kindergarten abgemeldet und sind nun gespannt auf das kommende Jahr.

Warum war es für uns so schwer, diese Entscheidungen zu treffen? Fremdbetreuung hat einen guten Ruf. Medien und Gesellschaft sind sich sicher, dass Kinder in einem Kindergarten bestens aufgehoben sind. Dort können sie spielen und lernen, haben Kontakte zu Gleichaltrigen, erfahren Abwechslung vom Familienalltag und werden von guten Pädagogen betreut. Wir lernten in beiden Einrichtungen gute Pädagogen kennen, engagierte und liebevolle Erzieherinnen, die sich mit Hingabe um die Kinder kümmerten und versuchten, die besten Rahmenbedingungen für ihre Schützlinge zu schaffen. Aber bei 25 Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren mit zwei Betreuern sind die Möglichkeiten begrenzt. Nicht jedes Kind kommt gut zurecht.

Wir konnten unsere Entscheidung, die Kinder wieder abzumelden, frei treffen, denn ich bin momentan Vollzeitmama und damit flexibel. Das gilt aber nicht für alle Familien. Viele sind auf die Betreuung angewiesen, weil Beide arbeiten. Ich wünsche mit, dass Familien z.B. durch Steuererleichterungen mehr Freiheit bekommen, sich in den ersten Jahren auch für die Selbstbetreuung zu Haus entscheiden zu können. Momentan wird sogar darüber diskutiert, eine Kindergartenpflicht einzuführen, damit würde sich auch diese Entscheidungsfreiheit erledigen. Wieder ein Stück Freiheit und Selbstbestimmung weniger.

Ich bin sicher, dass die meisten Eltern gute Entscheidungen für ihre Kinder treffen können. Natürlich sind solche Entscheidungen durch das jeweilige Umfeld, die Erfahrungen und durch Rahmenbedingungen geprägt. Aber wir sollten das System kritisch beleuchten und für unsere Freiheiten einstehen. Vielleicht erleben wir Widerstände, und oft müssen wir uns mit den Rahmenbedingungen und Gesetzen arrangieren, die unsere Entscheidungen bestimmen.

Und eins ist ganz klar: Wenn wir eine Entscheidung getroffen haben, dann sollte es sich für uns und unsere Kinder einfach gut anfühlen. Und dann war es ganz sicher die richtige Entscheidung.




Warum wollen so viele jungen Leute nicht mehr freundlich sein?

Wer bei Google „Gute Erziehung“ eingibt, erhält 13,5 Millionen Treffer.Im Wesentlichen Ratgeber von Städten, Gemeinden und Pädagogen, die vermitteln wollen, dass Respekt, Fairness und Hilfsbereitschaft wichtige Werte sind, die Eltern, Schule und hoffentlich auch Kirchen vermitteln sollten. Gestern Abend war ich mit einem guten Freund in einem Restaurant. In unserem Alter sprechen auch Männer selbstverständlich über die eigenen Kinder, und so erzählte er mir von einem Erlebnis am Vortag, als andere Jungs seinen Sohn beschimpft, geschubst und ihm einen Ball geklaut haben. Mein Freund hatte es erfahren, sich direkt ins Auto gesetzt und die ungezogenen Jungs mit deutlichen Worten zur Rede gestellt. Und zwar – wie er sagte – so wie ein Ausbilder bei den US-Marines brüllt, also unmissverständlich.

Fast der ganze Abend drehte sich bei uns um diese Themen. Erziehung und Benehmen. Die Palette reichte von widerwärtigen Erlebnissen aus Bussen und Straßenbahnen in Essen, Duisburg und Krefeld bis hin zu meinen ärztlich verordneten zwei Mal Schwimmen im Hallenbad in unserer Gemeinde. Am vergangenen Wochenende sah ich mich dort im Wasser geneigt, gemeinsam mit meiner Frau einzuschreiten, als zwei weißhäutige Halbwüchsige im Schwimmbecken einen dunkelhäutigen Gleichaltrigen immer wieder würgten und untertauchten, begleitet mit den grinsend vorgetragenen Worten „Ertrink‘, Du Nigger!“ Auch im fortgeschrittenen Alter bin ich mit 1,91 Meter Körpergröße für einen 14-Jährigen eine imposante Erscheinung (und meine Frau sowieso), so dass das Theater sofort ein Ende hatte. Alle drei Jungs, auch das „Opfer“, versicherten, es sei „doch nur Spaß“ gewesen. Im Wasser um uns herum waren vielleicht 20 Leute, niemand von Ihnen zeigte irgendeine Reaktion. Man wollte doch seine Ruhe haben. Ein Bademeister war auch nicht in Sichtweite. Und weil die drei Jungs das Haupt reumütig senkten und fortan zivilisierter spielten, zogen wir von dannen. Ich will Ihnen nicht verschweigen, wie die Gespräche junger Menschen beim Umziehen in den Nachbarkabinen verliefen. „Ey, ich fick‘ Dich“ und „Ich pisse in Deine Kabine“ waren Standard.

Nun könnte der geneigte Leser meinen, die Kelles leben im Ghetto oder, wie man heute sagt,in „einem sozialen Brennpunkt“. Aber das ist nicht so. Hier ist deutsche Bürgerlichkeit pur. Man veranstaltet Nachbarschaftsfeste, geht zur Prozession am Fronleichnam und bringt Blumen auf den Friedhof, wenn Volkstrauertag ist. Viele Einfamilienhäuser, überall ein bis zwei Mittelklasse-Autos davor. Man grüßt sich, wenn man einen Nachbarn trifft, auch wenn man den Namen nicht kennt. Warum werden diese frechen Gören nicht mehr erzogen? Warum sagen ihnen Eltern, Lehrer und Pfarrer nicht mehr, dass man freundlich gegenüber anderen Menschen sein soll. Rücksicht nehmen, hilfsbereit sein! Ich bin ratlos, was in diesem Land los ist. Und diese Probleme sind keineswegs nur (gibt es natürlich auch) ein Thema von Migranten und Integration. Warum wird im Land der Dichter und Denker vielerorts nicht mehr erzogen? Warum lassen wir die Dinge einfach laufen? Ich habe keine Antwort darauf.




Netter Versuch, wenn auch völlig wirkungslos

Heute ist übrigens wieder „Boys & Girls Day“, falls Sie noch nicht an diese überaus wichtige Veranstaltung gedacht haben, mit der staatlicherseits versucht wird, Mädchen zu vermitteln, wie schön doch typische Männerjobs sind, und neuerdings Jungs, wie toll es doch ist, Kindergärtner (ja, ja, Erzieher), Friseur oder Krankenbruder zu werden, auch wenn das – leider, leider – schlecht bezahlt wird. Mehr als zehn Millionen Euro hat sich die Bundesregierung bisher diese gut gemeinte Volkserziehung kosten lassen. Erfolge oder wenigstens die Aussicht auf Erfolge gibt es nicht, wie die offiziellen Statistiken gnadenlos belegen. Die Mädchen finden den „Girl’s Day“ toll, sie schauen, wie spannend es in einer Kfz-Werkstatt zugeht, klettern in einen Feuerwehr-Löschzug und dürfen den Blaulicht-Knopf drücken oder bewundern den Chefsessel in der Versicherungs-Hauptverwaltung. Dann beenden sie ihre Schullaufbahn und werden, was Mädchen fast immer werden wollten: Lehrerin, Erzieherin, Pflegerin und Verkäuferin. Und die Jungs finden es auch toll, denn sie haben einen Tag lang keinen regulären Unterricht. Anschließend werden sie dann, was Jungs eben immer so werden.