Identität? Die kann man auch beim Fußball finden

Der ein oder andere Leser hier weiß von meiner offen ausgelebten Obsession als Fußballfan. Rund 50 Jahre ist es her, seit ich von Mitschülern auf der Realschule Lage zu einem DFB-Pokalspiel auf der Bielefelder Alm mitgeschleift wurde. Und der Abend hat gezündet.

Mein Club, das ist sowas, das Ignoranten und Erfolgsfans als „graue Maus“ bezeichnen, als Punktelieferanten. Und vergnügungssteuerpflichtig ist es wirklich nicht, zu Arminia Bielefeld zu gehen.

Was Viele nicht verstehen: Niemand geht dort hin, um Deutscher Meister zu werden oder Champions League zu spielen. Nicht einer. Man geht dorthin, weil da unsere Heimat ist, weil da die vielen Erinnerungen zurückkehren an damals, an Siege und Niederlagen, an Tragödien, wie dieser Abstieg nach einem Treffer in der 121. Minute und Ekstase wie beim 4:3 gegen Borussia Dortmund nach 1:3 Rückstand im strömenden Regen.

Wenn ich stundenlang nach Bielefeld fahre, dann will ich ein gutes Spiel sehen, alte Freunde treffen, Leidenschaft auf dem Rasen und den Rängen erleben. Und wenn ich das bekomme, dann ist das Ergebnis nur Nebensache.

Ich hab Ihnen schon mal erzählt, dass mein Lebensmittelpunkt seit einem Jahr im Berliner Umland liegt. Und seit Jahren weiß ich, dass es in Berlin einen Arminia Fanclub gibt. Vermutlich alles Exil-Ostwestfalen, die so ähnlich bekloppt sind wie ich. Mein zweitältester Sohn ist gerade beruflich in Berlin, und heute Mittag stand das Traditionsduell zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld an, eine gute Gelegenheit, mal in der Fan-Kneipe „Tante Käthe“ an der Bernauer Straße im Wedding vorbeizuschauen.

„Tante Käthe“ besteht aus Tischen, Stühlen, einer Theke und mehreren Großbildschirmen. Mehr braucht der Fußball-Fan nicht. Nur der Vollständigkeit halber: Es gibt auch Kickertische und einen Außenbereich mit Stehtischen und Aschenbechern. Aber konzentrieren wir uns auf das Wesentliche.

Paul und ich kamen rein und trafen auf gut 40 Leute in Trikots, mit schwarz-weiß-blauen Schals, „1905“-Wollmützen. Alle hatten Bier vor sich stehen oder Gläser in der Hand. Ein paar Kinder in Arminia-Trikots liefen herum, sonst nur Männer. Nicht eine Frau. Aber sonst war es wie ein Familientreffen, Ostwestfalen – für Feinschmecker: OWLer – unter sich. Kennen Sie sowas? Sie kommen irgendwo rein, kennen niemanden und fühlen sich sofort zu Hause?

Identität nennt man das wohl, aber das ist ja ein Pfui-Wort, weil die „Identitären“ ja angeblich ganz doll böse und rechts sein sollen.

Ich bin gern Ostwestfale, ich liebe die Region um den Teutoburger Wald, die Mentalität, das Bier und meine kleine Arminia. Solange ich atme, werde ich immer wieder dorthin fahren, das Grab meiner Eltern in Bad Salzuflen und den Tempel des deutschen Fußballs, die Bielefelder Alm, besuchen. Versprochen!

Wir haben das Derby gegen Münster übrigens mit 1:2 verloren. Hätte nicht sein müssen, ist aber so. Mund abwischen und weiter.

Im Internet hatte ich vorher gelesen, dass „Tante Käthe“ die Spiele der Ersten und Zweiten Liga zeigt. Und regelmäßig darüber hinaus die Spiele von AS Rom, FC Liverpool, SC Freiburg und Arminia Bielefeld. Diese Aufzählung gefällt mir irgendwie…




Nicht alles schlecht in Deutschland

Einer meiner beiden Onkels lebt in Andorra. Nach dem großen Krieg verliebte er sich in den 60ern in die Tochter eines britischen Offiziers und zog nach England. Nicht einfach so als Deutscher damals, aber er kämpfte sich durch, wurde irgendwann Prokurist in einer Firma, dann Geschäftsführer und als er das Rentenalter erreichte, verkaufte er die über viele Jahre angesammelten Aktien und lebt seitdem vom Ersparten aus dieser Zeit heute in Andorra.

Warum erzähle ich Ihnen mal wieder mein Familiengedöns?

Weil es interessant ist, was er sich wünscht, wenn ich Freitag dort ankomme. Vorweg muss ich sagen, mein Onkel stammt wie unsere ganze Kelle-Sippe aus einem kleinen Kaff namens Lage im schönen Lippe. Und die Erinnerungen sind offenbar nicht verblasst, denn er bat mich, ob ich ihm wohl lippische Landleberwurst mitbringen könne.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass mein Onkel inzwischen 95 Jahre alt ist und neben den üblichen Gebrechen des Alters in bester Verfassung. Er selbst führt das darauf zurück, dass er auch heute noch manchmal auf seiner Terrasse dem Sonnenuntergang zuschaut und dabei einen Scotch trinkt und eine gute Zigarre raucht.

Aber seine Zeit in Lage ist ungefähr 60 Jahre vorbei. 60 Jahre! Und er möchte die Leberwurst von damals. Ja, die Heimat…

Ich habe die natürlich inzwischen besorgt und noch Pommersche Landleberwurst, weil die auch sehr gut ist. Und ein paar Flaschen verschiedener bayerischer Biersorten und für seine Lebensgefährtin gibt’s – auch auf ihren ausdrücklichen Wunsch – Marzipan aus Lübeck.

Lerne: Es ist nicht alles schlecht in Deutschland!




Nichts ist so wichtig, wie den Kampf um Familie und Heimat zu gewinnen

Heute ist Muttertag. Allen Müttern zu Beginn einen wirklich herzlichen Glückwunsch! Ihr seid phantastisch und unglaublich mutig, dass Ihr euch zu euren Kindern bekannt habt und sie liebevoll in die Zukunft führt – gemeinsam mit den Vätern, hoffe ich, denn Väter sind auch wichtig, aber dazu schreibe ich später mal.

Vergangene Woche war der 20. Todestag meines Vaters. Eines abends stand er im Wohnzimmer auf, weil er hörte, dass das Faxgerät irgendein Papier ausdruckte, ging langsam ein paar Schritte und fiel tot um. Sein Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen mit 79 Jahren. Meine Mutter überlebte ihn fast 20 Jahre, dann schlief auch sie friedlich in einem Pflegeheim wenige Kilometer von hier entfernt für immer ein. Warum erzähle ich Ihnen das?

Der 20. Todestag meines Vaters war für unsere Familie der Auslöser, endlich das Zimmer meiner Mutter auszuräumen, was seit Juli 2019 niemand gewagt hatte. Es war alles so geblieben, wie es am Tag ihres Todes war. Das Bett noch bezogen, der Kleiderschrank randvoll, Berge von Postkarten ihrer Freundinnen und Verwandten. Fotoalben und Unmengen von Packungen Tempotaschentücher. Wir sortierten, kramten Kisten und einen alten Koffer aus den 30er Jahren durch, fanden Briefe, Dokumente, und Fotos, die ich noch nie gesehen hatte – so wie dies hier von meinen Eltern und mir in den 70er Jahren.

Und da schließt sich der Kreis zum Muttertag, denn in diesen Stunden wurde mir wieder und unseren Kindern vielleicht zum ersten Mal bewußt, was Familie wirklich bedeutet. Die Keimzelle einer Gesellschaft, so heißt es in Politikerreden oft, und da ist viel Wahres dran. Die Familie ist die kleinste Zelle, da wo man zusammenhält, unbedingt. Ich weiß, jeder kennt auch andere Beispiele, wo Paare versagen, sich zerstreiten und nicht fähig sind, das Ideal einer Familie zu leben. Das wissen wir alle, und wir bedauern all diese Schicksale.

Aber es gibt viele, viele Beispiele, wo sich in schlimmen Zeiten, im Krieg und in Krisen und in Diktaturen die Familie als letztes Bollwerk erwiesen hat. Und so sollte es sein, und jeder, der einen Bund fürs Leben versucht und Kinder auf die Welt bringt, sie liebt und erzieht und zu lebensfähigen, selbständigen Menschen formt, weiß, wovon ich hier schreibe.

Familie und Heimat, das gewohnte Umfeld, da, wo man herkommt, prägen uns mehr als alles andere im Leben. Und deshalb müssen wir das, was wir haben, unbedingt festhalten. Und wir müssen das verteidigen gegen jeden Angriff, von welcher Seite er auch kommt. Denn genau deshalb gibt es starke Kräfte, die das zerstören wollen, was Familie und Heimat ausmachen. Die eine andere Gesellschaft mit einem anderen Menschentyp schaffen wollen. Aufstehen und sich zur Wehr setzen gegen die, die die „Hoheit über den Kinderbetten“ erringen wollen. Den Betten, in denen UNSERE KINDER schlafen. Und gegen die Ideologen, die unsere Verbindung zur Heimat und damit zu unserer eigenen Geschichte, verächtlich machen und zerstören wollen. Dieser Kampf ist der wichtigste überhaupt. Und wir dürfen ihn nicht verlieren.

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