Wenn der Papst einen Brief scheibt….

Ich weiß natürlich nicht, ob Sie an Gott glauben, Christ oder katholisch sind. Und es ist auch nicht meine Sache. Aber was sich in der deutschen katholischen Kirche seit einigen Jahren abspielt, hat das Zeug zu einer Tragödie mit auf lange Sicht ungewissem Aufgang.

Ich meine dabei gar nicht einmal die vielen schrecklichen Fälle sexuellem Missbrauchs Schutzbefohlener durch Kleriker. Die sind ein Ausdruck des Bösen, sind satanisch an sich. Und ich bin froh, dass die Kirche an vielen Stellen ehrlich bemüht ist, zu verhindern, dass solcher Missbrauch in Zukunft noch möglich wäre. Obwohl, wir haben gerade gesehen, dass es sexuellen Missbrauch auch in der evangelischen Kirche gegeben hat und gibt, in Sportvereinen in Parteien und meistens in den eigenen Familien und dem familiären Umfeld. Ganz verhindern wird man es leider niemals können.

Deshalb ist auch das dämliche Gequatsche sogenannter „Reformer“, die einen Zusammenhang zwischen den weltweiten Missbrauchsfällen und dem Zölibat konstruieren wollen, so unglaublich grotesk.

Aber es führt mich zurück zum Thema „Synodaler Weg“

Da sind seit vielen Jahren sogenannte „Reformer“ unterwegs, die massiv und immer wieder die Protestantisierung des Katholizismus fordern und durchzusetzen versuchen. Also das Frauenpriestertum, die Aufhebung des Zölibats, die Herrschaft der Laien über die Kleriker in den Gemeinden und was auch immer. Nichts Neues, alles schon oft gehört und gelesen, von der Kirche abgelehnt und begraben. Aber am dritten Tage…oder auch erst im dritten Jahr wird es von den gleichen Leuten wieder hervorgeholt.

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Was jetzt neu am sogenannten „Synodalen Weg“ ist: eine Mehrheit der deutschen Bischöfe hat sich den progressiven Theologen und linken Basisbewegungen an die Seite gestellt. Und das ist eine echte Gefahr zumindest für die Katholiken in Deutschland.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch!

Wer seinen christlichen Glauben leben und Pastor werden will, gleichzeitig aber verheiratet ist, der darf das doch tun. Nur eben nicht in der katholischen Kirche.

Papst Franziskus, oft und manchmal wohl auch zurecht von Traditionalisten geschmäht, hat das wunderbar zusammengefasst, als er sagte, es gebe in Deutschland eine großartige evangelische Kirche, aber eine sei halt auch genug.

So sehe ich das auch. Jeder muss seinen Weg zu Gott finden, und wenn der von meinem abweicht, ist mir das lieber, als wenn Menschen ahnungslos durch ihr Leben taumeln.

Ich bin vor gut 30 Jahren freiwillig und aus tiefer Überzeugung zur römisch-katholischen Kirche konvertiert. Mein Weg, und ich habe – trotz mancher schlimmer Rückschläge danach – nie bereut, in der Liebfrauenkirche meiner Heimatstadt Bad Salzuflen 1981 vor dem Altar gekniet und mich zu Rom bekannt zu haben.

Ich habe das in vollem Besitz meiner geistigen Kräfte und aus freiem Willen gemacht, weil ich den katholischen Ordnungsrahmen für mein Leben entdeckt und bis heute nicht eine Sekunde daran gezweifelt habe, dass das eine richtige Entscheidung für mich gewesen ist.

Ich fühle mich wohl im Katholizismus, ich liebe den Ritus der Heiligen Messe, den Duft von Weihrauch, gregorianische Gesänge am frühen Morgen im Kloster. Wenn Sie nichts damit anfangen können – hey, Ihre Entscheidung!

Aber ich bin, um zum synodalen Prozess zurückzukommen, zum Beispiel absoluter Verfechter des Zölibats. Und bevor Sie jetzt das Gesicht verziehen: Ich persönlich, Klaus Kelle, könnte mein Leben nicht auf diese Weise verbringen. Ich habe keinen „Ruf vernommen“, wie man das in katholischen Kreisen nennt. Aber ich bewundere die Männer und Frauen, die in Gemeinden, Gemeinschaften und Klöstern ganz im Sinne Gottes für ihre Schäfchen da sind – 24/7.

Und ich habe lange nicht verstanden, warum so viele Menschen so heftig und intolerant dagegen streiten

Es ist ihnen völlig egal, ob Kleriker zölibatär leben oder nicht. Sie hassen es, Leute mit Prinzipien zu sehen. Sie hassen diese Kirche, die seit 2000 Jahren durch die Zeit wandelt und zu der sich heute 1,3 Milliarden Menschen bekennen weltweit.

Sie hassen Päpste, die sich – oft umjubelt von riesigen und auch jungen Menschenmengen – offen gegen den Zeitgeist, gegen den zerstörerischen Unsinn dieser Zeit stemmen.

Die Tageszeitung „Die Welt“ hat jetzt einen handschriftlich auf Deutsch verfassten Brief veröffentlich, in dem das Oberhaupt der katholischen Weltkirche schreibt, er teile »die Sorge über die inzwischen zahlreichen konkreten Schritte, mit denen sich große Teile dieser Ortskirche immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen drohen.« Große Teile der Ortskirche – damit meint er Teile der katholischen Kirche in Deutschland, die von Herrn Bätzing und seinen Kameraden den Irrweg einer evangelischen katholischen Kirche betreiben. Denen wirft er vor, »das ›Heil‹ in immer neuen Gremien zu suchen und in einer gewissen Selbstbezogenheit die immer gleichen Themen zu erörtern«.

Geht es noch deutlicher?

Er empfiehlt den Reformern »sich zu öffnen und hinauszugehen, um unseren Brüdern und Schwestern zu begegnen, besonders jenen, die an den Schwellen unserer Kirchentüren, auf den Straßen, in den Gefängnissen, in den Krankenhäusern, auf den Plätzen und in den Städten zu finden sind«.

Amen!




Glauben Sie es oder nicht: Die Kirche Jesu lebt – aber es wird anders

Also mit der katholischen Untergrundkirche in der Volksrepublik China will ich uns nicht vergleichen, obwohl ein chinesischer Herr Bätzing da sicher seinen Platz finden würde von wegen Anpassung an den Staat und so. Aber inzwischen ist es tatsächlich so, dass ich jeden Sonntag 35 Kilometer hin- und dann zurückfahre, um einen anständigen katholischen Gottesdienst, eine Heilige Messe, mitfeiern zu dürfen.

Wir haben hier auch gute Pfarrer, aktive Gemeinden, gleich um die Ecke. Manchmal gehe ich da auch hin, denn wie „mein Pfarrer“, Pater Klaus (schöner Name übrigens), mal sagte: Auch eine langweilige Messe ist besser als keine Messe. Da hat er recht. „Mein Pfarrer“ sage ich, seit er der erste Mensch war, der nach meinem schweren Herzinfarkt Anfang 2016 im Krankenhaus in Mönchengladbach ankam. Da lag ich auf der Intensivstation, und die Ärzte kämpften um mein Leben. Drei Mal mussten sie mich mit Stromstößen wiederbeleben und drei Wochen lag ich noch im künstlichen Koma ohne eine ärztliche Prognose, ob ich jemals wieder aufwache.

Felix, einer meiner besten Freunde, war damals von meiner Frau informiert worden, rief Pater Klaus LC an, und der wiederum ließ alles stehen und liegen und raste los. Ja, ich finde es gut, dass es Priester gibt, die sich aus eigenem Entschluss für den Zölibat entscheiden und 24/7 da sind, wenn die Not bei einem seiner Schäfchen am Größten ist.

Heute Morgen also Heilige Messe in einem christlichen Haus in der Nähe von Düsseldorf, keine Kirche. Fast 100 Leute teilten sich Stühle, Hocker und Papierkopien mit Liedertexten. Brechend voll alles bis zur Haustür, ein improvisierter Altar, Zwei mit Instrumenten, ernsthafte Stille. Pater Rafael zelebrierte. Es ging – natürlich – heute um den Josefstag, um den heiligen Josef. Der war ein sehr spannender Mann. Als seine Frau ihm sagte, sie bekomme ein Kind, war das zweifellos ein Schock für den Zimmermann, denn Beischalf hatte nicht stattgefunden. Maria war noch Jungfrau, als sie schwanger wurde, was – wie Sie wissen – ein ungewöhnlicher Vorgang ist.

Es ist nicht überliefert, ob Maria ihren Josef beruhigen konnte mit einem heute beliebten Satz wie „Ich kann Dir alles erklären…“ Aber Sie wissen, wie es weitergeht in dieser großen Geschichte, die mit der Geburt Jesu am Heiligen Abend nicht endete, sondern in dieser Nacht in Bethlehem erst so richtig begann.

Kein Klima, kein Gender, keine aufgeregten kurzhaarigen Damen vom Pfarrgemeinderat, die meinen, sie müssten den ganzen Laden übernehmen, und das Zeitalter der Männer sei vorbei. Sondern einfach Kirche. Einfach Gott. Einfach – in meinem Fall – katholisch.

Es ist keine Mühe, sonntags dorthin zu fahren. Es ist wie eine Fahrt in einen kurzen Urlaub. Mehr als die Hälfte der Anwesenden waren jünger als 20, die zweitgrößte Gruppe waren Frauen/Mütter und – ich habe heimlich durchgezählt – sechs alte weißen Männer wie ich. Die anderen fünf haben sich sicher ebenso gefeut wie ich, hier die Zukunft unserer Kirche erleben zu dürfen. Weder die unsäglichen Missbrauchsfälle, weder Herr Bätzing und der Synodale Irrweg – die Kirche Jesu – katholisch oder protestantisch – wird eine Zukunft haben. Ganz sicher.

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