Vom Ukraine-Krieg, den es nicht gibt, und Hillarys Pädophilen-Pizzeria

Tobias Levels (35), früherer Bundesligaspieler von Borussia Mönchengladbach, leugnet, dass es einen Krieg in der Ukraine gibt. Das ist mal originell.

In seinem Gesundheits-Podcast „Health Resolution“, der beim Streamingdienst Spotify zu hören ist, geht es eigentlich – wie der Name sagt – um ganz andere Themen, jetzt in Folge 45 über „Die besten Ernährungsmythen“, wie die BILD berichtet.

Doch Levels beginnt den Podcast gleich mit der kühnen These, der Ukraine-Krieg sei frei erfunden sei. Die Aufnahmen aus dem Krisengebiet seien ein „riesengroßer Fake in der Berichterstattung“.

Ich bin immer sprachlos, wenn ich höre, was in Deutschland (und auch anderswo) eine großes Publikum findet. Vor einigen Wochen saßen wir mit einigen Freunden beim Abendessen zusammen und einer erzählte von der Begegnung mit einem befreundeten Ehepaar, beide Akademiker, die ihm allen Ernstes erzählten, Reptiloiden aus dem Weltall hätten die Macht in den USA übernommen. Also, falls Sie sich nicht mit sowas auskennen: Reptiloiden sind menschenähnliche Echen, die inzwischen in vielen Ländern die Macht übernommen haben. Eigentlich eine Erfindung aus irgendeinem Science Fiction-Roman, behauptet einer, die gäbe es wirklich. Und zack, Millionen Follower. Irre…

Meine persönliche Lieblingsgeschichte ist eine Q-Anon-Erzählung. Bitte lesen Sie das ganz langsam durch und dann noch ein zweites Mal. Wenn Sie sich dann nicht automatisch an den Kopf schlagen, suchen Sie bitte sofort und ohne Umwege einen Arzt auf!

Hillary Clinton, frühere Außenministerin der Vereinigten Staaten und zurecht unterlegen als Präsidentschaftskandidatin 2016 gegen Donald Trump betreibt – Achtung, jetzt gehts los! – im Keller einer Pizzeria (!) in Washington DC einen Pädophilenring. Die einstige Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin der USA betreibt – ganz langsam – im Keller einer Pizzeria einen Pädophilenring! Soll ich es nochmal wiederholen, oder sind Sie schon auf dem Weg in die Praxis Ihres Landarztes?

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Die wirklich modernen Frauen dieser Zeit sind Konservative

Melania Trump, Gattin des 45 Präsidenten der Vereinigten Staaten, ist eine beeindruckende Frau. Zuerst machte mich meine eigene Frau vor Wochen darauf aufmerksam. Alle diese Lieblinge des medialen Mainstreams wie Michelle Obama und Hillary Clinton hätten oft aufmüpfige Reden gehalten, für die bei den Old-School-Feministinen Beifall zu erheischen war. Doch letztlich hätten sie sich als angeblich so emanzipierte demokratische First Ladies brav den öffentlichen Erwartungen gebeugt. Die konservative republikanische Gattin Nancy Reagan war da schon von ganz anderem Kaliber.

Und nun Melania Trump, früher ein slowenisch-amerikanisches Model. Mein Mann ist jetzt Präsident? Na und! Deshalb ziehe ich doch nicht nach Washington. Mein Sohn geht in New York zur Schule und soll sein Umfeld behalten. So geht selbstbewusste Frau heute!

Nun ist sie auf Reisen in Saudi-Arabien mit ihrem mächtigen Mann, der politisch schwierige Zeiten erlebt, und mit Tochter Ivanka, ebenfalls eine beeindruckende Frau. Das Haupt bedecken? Kein Gedanke daran. Und natürlich schüttelt man einem saudischen Prinzen die Hand. Wer sind wir denn?

Ich finde das wirklich ganz phantastisch, wie die Trump-Damen im Zentrum des Islam aufgetreten sind. Moderne, selbstbewusste Frauen – das Gegenmodell zu denjenigen, die verschleichert aus dem Haus gehen müssen und nicht Auto fahren dürfen.




Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Mal nicht wählen darf

Seit meinem 18. Geburtstag habe ich in Deutschland keine Wahl verpasst. Als junger Mann, politisch selbst engagiert, ging ich manchmal schon kurz nach acht in der Früh ins Wahllokal, damit „unsere“ schon gleich in Führung liegen. Heute, fast 40 Jahre weiter, habe ich keinen einzigen Wahltag verpasst. Meistens habe ich CDU gewählt, einmal – als ich zufällig zwei Jahre in Bayern wohnte – CSU, mehrfach FDP und einmal als Protestwahl eine christliche Kleinpartei. Ach ja, und einmal wählte ich mit der Erststimme einen Direktkandidaten der SPD, weil sein Kontrahent so ein unglaublicher Depp war, dass ich es einfach nicht übers Herz bringen konnte, diesen Kandidaten anzukreuzen

Und nicht nur das, auch bei Wahlen in mit Deutschland befreundeten Ländern hatte ich immer eine klare Vorstellung davon, wen ich wählen würde. Als er das erste Mal mit seiner Forza Italia antrat, hätte ich Berlusconin gewählt. In Frankreich zuletzt Sarkozy und vor vier Jahren in den USA ohne zu zögern oder auch nur länger als fünf Sekunden darüber nachzudenken, Mitt Romney. Ja, ich hätte gern oft auch in anderen Ländern gewählt, wenn ich gedurft hätte. Bei der anstehenden Präsidentenwahl in den USA ist das nicht so. Ich bin froh dankbar, dass ich zwischen diesen beiden Herrschaften, die jenseits des Atlantiks für das Amt der mächtigsten Menschen auf dem Erdball antreten, nicht entscheiden muss. Ich habe mir so viele Wahlveranstaltungen von Donald Trump im Fernsehen und Internet angeschaut, so viele Pöbeleien, so viele Beleidigungen – sogar die Mutter eines Irakkriegs-Veteranen machte er auf großer Bühne lächerlich, ein absolutes No-Go für einen Konservativen. Der Gedanke, dass dieser Mann im Januar die Codes für tausende Atomraketen überreicht bekommt, erzeugt bei mir eine langanhaltende Gänsehaut. Würde ich deshalb Hillary Clinton wählen? Ums Verrecken nicht, wie man in meiner Heimat sagt. Ich halte sie außenpolitisch allerdings für deutlich fähiger als Trump, nicht nur weil sie weiß, dass Belgien keine Stadt, sondern ein Land ist. Sie würde nicht vor Putin und seiner aggressiven Politik gegenüber dem Westen und damit auch Deutschland zu Kreuze kriechen. Sie würde auch keine „Roten Linien“ verkünden und bei Überschreiten der anderen Seite nichts tun, wie diese Präsidenten-Darsteller, der – Gott sei Dank – nur noch wenige Wochen im Oval Office residiert. Sie würde den Job beherrschen, sie weiß, wie das große politische Spiel gespielt werden muss. Punkt für Clinton – und leider neben ihrem Ehemann der einzige. Hillary steht für die Massentötung ungeborener Kinder rund um den Globus. Sie steht für Korruptionsaffären, private e-Mails in Staatsangelegenheiten und sie war wichtiger Teil der Administration, die es 2012 trotz eindringlicher Warnungen vorher nicht fertig brachte, US-Botschafter Christopher Stevens in Benghazi for einem tödlichen Angriff zu beschützen. Hätte Clinton angeordnet, von der Botschaft in Tripolis nur die vier Spezialgenten zu entsenden, die Monate vorher aus Kostengründen in Bengasi eingespart wurden – Stevens könnte noch leben.

Ob sie persönlich versagt hat, kann ich nicht beurteilen. Aber die Chefin ist für den Schutz ihrer Leute zuständig. Sie steht in der Verantwortung. Ich habe gestern Nacht die Debatte von Trump und Clinton gesehen. Der Republikaner hatte eine starke erste Viertelstunden, die Demokratin wirkte auf mich, dass sie das Amt der Präsidentin der Vereinigten Staaten kann. Ich glaube, sie wird gewinnen, nach vergangener Nacht umso mehr. Auch wenn ich sie niemals wählen würde…. muss ich ja aber auch nicht.




8. November 2016 – ich zähle die Tage

In ziemlich genau einem Jahr, am 8. November 2016, endet in den USA eine mehrjährige Vakanz. Dann nämlich wählen die Amerikaner wieder einen Präsidenten. Jeder Staatsmann wünscht sich bekanntlich, mit seiner Politik Spuren zu hinterlassen, die einen Eintrag ins Geschichtsbuch sichern – das ist auf der anderen Seite des Atlantiks nicht anders als hier. Obama hat das locker geschafft – aus gleich drei Gründen. Er ist der erste dunkelhäutige Präsident. Er ist der erste Friedensnobelpreisträger, der wirklich ohne jeden ersichtlichen Grund zu dieser Ehrung gekommen ist. Und er ist die wohl größte Fehlbesetzung als US-Präsident in den vergangenen 100 Jahren. Frieden sollte sein großes Thema sein, eine Welt ohne Atomwaffen sollte es werden, beschworen in vielen brillanten Reden. Doch nach sieben Jahren Obama ist die Welt deutlich unsicherer, das globale Kräftgleichgewicht fragil, Krieg und Verwüstung in vielen Regionen. Welt-Polizist? Anführer des freien Westens? Nichts davon zu sehen. Guantanamo? Reden wir nicht davon…

Auch innenpolitisch ist die Bilanz dünn. Ja, es gibt eine Krankenversicherung, schön und gut. Doch die ist handwerklich so schlecht gemacht, dass sie von den meisten Amerikanern abgelehnt wird. Und auch, dass Standesbeamte(innen) nun ins Gefängnis gesperrt werden, wenn sie homosexuelle Paare nicht trauen wollen, kann ich nicht als Fortschritt ansehen.

Die Uhr läuft, ein Ende des Elends ist in Sicht. Wer Nachfolger wird? Keine Ahnung. Das Bewerberfeld der Republikaner ist noch zu schrill und zu unübersichtlich, um fundierte Analysen zu erstellen. Trump wird es sicher nicht, Jeb Bush hoffentlich auch nicht. Bei den Demokraten wird Hillary Clinton ins Rennen gehen, eine starke und erfahrene Kandidatin. Doch über die Ziellinie ist es auch für sie noch ein weiter Weg. Persönlich hoffe ich, die GOP wird den jungen Senator Marco Rubio aus Florida ins Rennen schicken. Er ist aus meiner bescheidenen Sicht der Dinge der einzige Republikaner, der Hillary schlagen könnte. Er ist jung und steht für Aufbruch, er ist ein guter Redner mit einem Lebenslauf, wie ihn die Amerikaner lieben – Latino, aus kleinsten Verhältnissen nach oben gearbeitet und nun „running for president“. Und er steht für ein starkes Amerika, das bereit ist, sich einzumischen, wenn es notwendig ist.

Aber ganz ehrlich: Mir ist fast schon egal, wer im November 2016 gewählt wird. Wenn nur im seit sieben Jahren verwaisten Oval Office endlich wieder ein Präsident sitzt, der dieses auch Amt ausfüllen kann.