Satire ist nicht grenzenlos
Satire ist eine gute Sache und hilfreich in einer freien Gesellschaft, besonders wenn sie ernsthaft und intelligent ist. Satire darf alles, hat das der deutsche Schriftsteller und Satiriker Kurt Tucholsky mal vor über 100 Jahren beschrieben. Nun, ich bin froh, dass er das, was in unserem öffentlich-rechtlichen Fernsehen als Satire dargeboten wird, nicht mehr miterleben musste. Zugegeben, an Dieter Nuhr hätte er sicher genau so viel Freude gehabt, wie ich heute auch.
Der amerikanische Komiker Hasan Minhaj hat jetzt in seiner Show über den saudischen Kronprinzen hergezogen, der verantwortlich für die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi Anfang Oktober im Konsulat seines Landes in Istanbul sein soll. Minhajs Show läuft auf dem Streamindienst Netflix, und der hat jetzt mächtig Ärger mit den Saudis.
Gestern informierte Netflix, dass die Episode der Show, in der Khashoggi aufs Korn genommen wurde, in Saudi-Arabien nicht mehr zu sehen ist. Das Informationsministerium in Riad hatte erklärt, die Satire verstoße gegen das Gesetz zur Cyber-Kriminalität. Das reichte, um die Meinungsfreiheit bei Netflix auszuhebeln. Man will ja weiter gute Geschäfte machen.