Lebt Milliardenbetrüger Marsalek (Wirecard) heute in Moskau?

Der international per Haftbefehl gesuchte Milliardenbetrüger und Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll in Moskau leben. Das berichten aktuell mehrere Medien. Nach Informationen der BILD, befinde sich der Österreicher in der „Obhut“ des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB. Dies sei dem deutschen Bundesnachrichtendienst BND seit Herbst 2021 bekannt sein.

Und es wird noch spannender.

Bekannt wurde das Versteck Marsaleks über Informationen, die der deutschen Botschaft in Moskau zugespielt wurden. Danach sei ein Förderer der deutschen Schule in der Metropole aufgefallen, der „ominöse Geschäfte“ mit dem Impfstoff Sputnik V gemacht und Kontakt zu einer paramilitärischen Söldnertruppe unterhalten habe. Der Mann habe über „beste Kontakte nach Österreich verfügt“. Der Zeitung zufolge soll es sich dabei um Marsalek handeln.

Der russische Geheimdienst habe sich nach Auffliegen der Identität Marsaleks, der schon als Banker in Geheimdienstkreisen in Österreich bestens vernetzt war, an den Bundesnachrichtendienst gewandt und angeboten, dass der deutsche Dienst den Milliardenbetrüger in Moskau befrage.

Der BND-Resident in der deutschen Botschaft in Moskau habe die Zentrale in Deutschland daraufhin um Weisung gebeten, ob man das Angebot der Russen annehmen und ein Treffen mit Marsalek arrangiert werden solle.

Diese Anfrage wurde vom BND nicht beantwortet. Auch die bayerischen Ermittler wurden über das Angebot des FSB nicht informiert, wohl aber das Bundeskanzleramt. Dort regierte zu der Zeit Angela Merkel…

In diesem Zusammenhang erinnert sich mancher auch an den verschwundenen früheren Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Deutschen, der im April 2018 in Zermatt allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückkehrte. Tengelmanns Familie geht davon aus, dass der damals 58-Jährige am Klein Matterhorn tödlich verunglückte und ließ ihn amtlich für tot erklären.

Intensive Recherchen des deutschen Fernsehsenders RTL erbrachten dann allerdings Hinweise, dass Haub noch lebt und sich möglicherweise mit einer Frau abgesetzt hat, mit der er bis heute in Russland lebt. Die Online-Tageszeitung TheGermanZ berichtete damals ausführlich über das mysteriöse Verschwinden des deutschen Top-Managers, nachzulesen hier.

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Als ich erfolglos versuchte, Herrn Haub zu interviewen

Um es gleich vorweg zu sagen: Persönlich glaube ich nicht, dass der frühere Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub tot ist. Ist nur so ein Bauchgefühl natürlich, aber wenn Sie sich die Geschichte anschauen, die RTL in wirklich bester Investigativ-Manier zusammenrecherchiert hat, dann liegen andere Erklärmodelle einfach deutlich näher. Gut zusammengefasst hat den mysterisen Fall  die Tageszeitung TheGermanZ hier

Ein Milliadär, der rund um die Uhr von Leibwächtern bewacht ist, fährt nicht einfach in die Alpen, um ganz alleine Ski zu fahren. Und dann irgendwie durch einen seltsamen Unfall so zu verschwinden, dass er nicht gefunden wird. Und er telefoniert am Abend davor auch nicht zweimal je fast eine Stunde mit einer jungen und attraktiven „Event-Managerin“ aus Moskau, die er seit Jahren kennt, und die über eindeutige Kontakte zum russischen Geheimdienst verfügt. Auch sie ist seit Haubs Verschwinden auch irgendwie plötzlich weg.

Wenn ich gute Kontakte zum russischen oder einem anderen Geheimdienst hätte, würde ich mal schauen, ob papallel zu Haubs Verschwinden vielleicht auch ein nennenswerter Geldbetrag beim Skifahren verschwunden ist. Aber leider habe ich keine Kontakte zu Geheimdiensten. Und wenn ich welche hätte, würde ich es nicht öffentlich schreiben, weil ich Sie dann anschließend erschießen müsste, wenn sie es weitererzählen. Alles viel zu anstrengend, dieser Agenten-Kram.

Tatsächlich hatte ich vor sieben, acht Jahren einmal den Auftrag, eine Geschichte mit Karl-Erivan Haub zu recherchieren. Ich fragte über die Konzernkommunikation um ein Telefoninterview und bekam freundlich in Aussicht gestellt, dass er mir in ein paar Stunden ein paar Fragen beantworten werde. Seine Pressedame bat höflich darum, dass ich ein Fax mit den Fragen schicke, damit er sich auf die Themen vorbereiten könne. Da tat ich und überlebte fünf Stunden später eine Überraschung, als mir dieselbe Dame – diesmal sehr barsch und unfreundlich – beschied, ich bekäme das Interview doch nicht, Herr Haub habe keine Zeit und im Übrigen sei man ein wichtiger Anzeigenkunde des Unternehmens, für das ich damals arbeitete. Dann legte sie auf. Journalismus ist kein Zuckerschlecken kann ich Ihnen sagen…

Lieber Herr Haub, wo immer Sie auch gerade sind: Wenn Sie das hier lesen, rufen Sie mich bitte zurück. Ich hätte wieder mal ein paar Fragen…