Zum Tod des großen katholischen Publizisten Martin Lohmann (68) – möge das Ewige Licht für Dich immer leuchten…

Ich kannte Martin Lohmann seit sicher 20 Jahren. Ich kannte ihn, aber zu einer engen Freundschaft haben wir es leider nicht geschafft. Vieleicht waren seine Anforderungen auch einfach zu hoch für jemanden, den man aus Überzeugung Freund nennen darf.

Der bekannte katholische Publizist starb heute Mittag im Alter von 68 Jahren an den Folgen eines schweren Leidens. Und er hinterlässt eine Lücke in der deutschen Lebensschutzbewegung, die nicht nur schwer, sondern vielleicht nie ganz zu schließen sein wird. Denn Martin ging dahin, wo sich andere nicht hin trauten. Etwa in TV-Talkshows, wo er oft allein gegen alle anderen streiten musste, auch weil andere zu feige waren, öffentlich für das Recht eines jeden ungeborenen Kindes, auch geboren und geliebt zu werden, für den Schutz und die Würde des menschlichen Lebens von ihrem natürlichen Anfang bis zu ihrem natürlichen Ende, zu streiten.

Ich erinnere mich noch an eine dieser hitzigen Talkshows, bei denen vor Beginn der Aufzeichnung bereits feststeht, wer fertig gemacht werden soll.

Martin war eingeladen zum Thema Abtreibung, ich weiß nicht mehr, ob es bei Plasberg oder Jauch war. Aber ich weiß noch, wie mir vor dem Fernsehgerät der Atem stockte, als der Moderator ihn fragte, ob er seine katholische Überzeugung auch behielte, wenn seine Tochter vergewaltigt und schwanger würde.

Statt aufzustehen, und dem unverschämten Fernsehfuzzi eine Schelle auf die Backen zu verpassen, was absolut angebracht gewesen wäre, blieb Martin ganz ruhig.

Wem sonst noch im deutschen Fernsehen würde man es wagen, so eine unverschämte Frage zu stellen. Doch Martin blieb souverän, dachte an das Millionenpublikum und daran, dass er nicht als Person da sitzt, sondern in diesem Moment für alle Christen in Deutschland sprach.

Ich habe Martin bewundert in solchen Momenten. Für seine Glaubenstreue, für seine tiefen Überzeugungen, die so unerschütterlich waren und die nachwirken werden.

Einige Wochen später traf ich ihn und sprach ihn auf die Sendung an. Er erzählte mir, dass jemand aus der Redaktion dieser Sendung ihm gesteckt habe, dass man bei allen katholischen Bischöfen in Deutschland angefragt habe, ob sie in die Sendung kommen würden. Alle sagten ab, niemand wollte sich das antun vor einem Millionenpublikum. Martin ging hin und er schlug sich bravourös.

Ich erinnere mich auch, wann wir uns zum ersten Mal begegnet sind

Es war am 19. Oktober 2003 bei der Seligsprechung von Mutter Teresa in Rom. Wir waren mit einer Reisegruppe der Malteser aus Köln dort und standen auf dem Petersplatz und warteten inmitten einer Menge von 350.000 Gläubigen auf Papst Johannes Paul II. Im Gedränge kam mit großen Schritten und raumgreifend ein imposanter Mann auf uns zu im weißen Mantel mit dem roten Kreuz der Grabesritter. „Das ist Martin Lohmann“, hauchte uns die Reisebegleiterin voller Ehrfurcht zu. Wir stellten uns vor, ich arbeitete damals als Leitender Redakteur bei der BILD-Zeitung.

Nach der feierlichen Seligsprechung der wunderbaren Ordensschwester Teresa aus Kalkutta schickte Martin jemanden zu uns, um uns zum Mittagessen im kleinen Kreis in die elegante Residenza San Paolo VI zum Mittagessen einzuladen und uns interessante Menschen vorzustellen. Über eine schrieb ich später einen großen Artikel.

Martin war wie der liebevolle Patron dieses römisch-katholischen Milieus in Deutschland

Später trafen wir ihn bei einem Glaubenskongress in Augsburg wieder.

Abends Marien-Messe in der Basilika St. Ulrich und Afra. Die Kirche überfüllt, Kerzengeflacker, Weihrauch, Halbdunkel. Martin und seine Familie ganz vorn, nahe am Altar.

Irgendwann sah er uns aus den Augenwinkeln an der Seite in der Menge stehen mit unseren zwei kleinen Kindern. Und er winkte uns unauffällig heran, ermutigte uns, mit ruhigen Schritten zu ihnen zu kommen, während er nebenbei zwei Plätze in der Bankreihe für uns organisierte.

Ich erinnere mich an so viele Begegnungen mit Martin

Wir waren nicht immer einer Meinung, aber wenn wir uns trafen war es immer warmherzig, vertraut und…ja, schön. Zwei, die den Glauben an den einen Gott teilen.

Und nie werde ich vergessen, wie er nach meinem schweren Herzinfarkt 2016, bei dem mein Leben drei Wochen lang am seidenen Faden hing, in den sozialen Netzwerken zum Gebet für mich und meine Familie aufrief. Dieser Martin Lohmann war ein ganz außergewöhnlicher Kerl.

Er machte, als man ihn an die Spitze des Bundesverbandes Lebensrecht wählte, aus dem alljährlichen liebevollen Kleinod namens „Marsch für das Leben“ zu einem starken immer wiederkehrenden Protest, zu dem alsbald Zigtausende Pro Lifer strömten – nach Berlin vor den Reichstag und inzwischen auch in die links-hedonistische Hochburg Köln.

Der Theologe und Historiker war von 1983 bis 1987 stellvertretender Bundesgeschäftsführer des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), wechselte dann zur katholischen Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“, wo er von 1994 bis 1997 stellvertretender Chefredakteur war. Von 1998 bis 2004 war Lohmann dann Chefredakteur der Koblenzer „Rhein-Zeitung“.

Zuletzt schrieb Lohmann unter anderem für die in Würzburg erscheinende katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“.

Martin war ab 1972 Mitglied der CDU

Das war damals für engagierte Christen fast eine Selbstverständlichkeit.

Die Union und die Christen in Deutschland waren damals eine natürliche Symbiose. Als ich Vorsitzender der Jungen Union (JU) in meiner Heimatstadt Bad Salzuflen war – wenn wir für eine Veranstaltung oder einen Infostand zu wenig Leute waren, dann rief ich die örtlich Katholische Junge Gemeinde (KJG) oder beim BDKJ an, und eine Viertelstunde später waren die da. So ähnlich wie die Gewerkschaftsjugend, wenn die SPD-Jusos riefen. Heute würde jemand vom BDKJ gar nicht mehr drangehen, wenn ich anriefe. Die Welt hat sich sehr verändert seither.

Mit Gleichgesinnten gründete Martin Lohmann 1992 den Kardinal-Höffner-Kreis, einen Zusammenschluss christlicher Unionsmitglieder, ab 2009 wurde er Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken (AEK) in der CDU.

Doch wie so viele andere praktizierende Christen in der CDU wurde er mit der Merkel-Union nicht mehr glücklich.

2013 verließ er die Partei. Am 17. Februar 2024 war er dann auf dem Rheinschiff, auf dem an diesem Tag die neue Partei WerteUnion gegründet wurde. Martin wurde deren Pressesprecher.
Martin Lohmann war ein Überzeugungstäter, einer der glaubte – an Gott und an den nicht verhandelbaren Schutz des menschlichen Lebens. Und an die traditionelle Ehe aus Mann und Frau und Kindern. Was denn sonst?

Meine Gedanken und mein Gebet heute Abend gelten Martins Frau Heike und seiner Tochter Prisca.

Und Martin, wir alle danken Dir für Deinen unermüdlichen Einsatz auf dieser Welt.

Nun bist Du im Reich unseres himmlischen Vaters angekommen. Mögest Du dort ein wenig Ruhe und Frieden finden, auf dass das Ewige Licht Dir immer scheint!




GASTSPIEL Dr. STEFAN WINCKLER: Warum haben Sie nicht „Schafft das alles hinaus!“ gerufen, Herr Erzbischof?

Seit März vergangenen Jahres ist Dr. Udo Markus Bentz, Jahrgang 1967, Erzbischof im traditionell als katholisch-konservativ bekannten, einst „tiefschwarzen“, Paderborn. Geboren in der Pfalz, wirkte er in Mainz als Weihbischof, Domkapitular und Generalvikar.

Das erzbischöfliche Motto von Bentz lautet: „Gloria Deo – Pax hominibus“: Gott die Ehre – den Menschen der Frieden.

Es wäre angemessen gewesen, wenn er dies während einer mehr als unpassenden Darbietung am 15. Mai beherzigt hätte, denn die Ehre Gottes wurde mit Füßen getreten. So etwas schafft berechtigte Empörung und Wut an einem Ort, von dem der Frieden zu den Menschen ausgehen soll.

Was war passiert?

Zur Eröffnung der Ausstellung anlässlich der erstmaligen Erwähnung Westfalens vor 1250 Jahren sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zuvor fand eine „Performance“ eines regionalen Tanztheaters namens Bodytalk ebenda im Altarraum des Hohen Doms zu Paderborn statt. Es handelte sich um einen Auszug aus dessen Stück „Westfalen Side Story“.

Sie begann mit einem musikalischen Thema des Komponisten Sergej Prokofiew, ziemlich bekannt durch seine Verwendung in Stings Song „Russians“ (1985). Dazu war für zweieinhalb Minuten ein sensenschwingender Mann mit nackten Oberkörper in einem knöchellangen Rock (warum im Rock?) zu sehen, zu dem sich eine (Gott sei Dank vollständig bekleidete) Frau gesellte. Vogelgezwitscher verwies zusätzlich auf die Feldarbeit. Ein weiterer halbnackter Mann brachte einen Blechtopf mit, aus dem er rohe Hähnchen ohne Kopf entnahm, um die Windeln gewickelt waren.

Alle drei bewegten die Hähnchen auf dem Bühnenboden, begleitet von einem Lied „Fleisch ist Fleisch nana-nanana“, also dem leicht umgetexteten Opus-Hit von 1985, ergänzt um die Worte „Westfalen sind wir“.

Die Objekte wurden hochgehoben und hochgeworfen. Nach 5 Minuten und 20 Sekunden war der Auftritt endlich abgeschlossen, ein knapper Beifall brandete auf, und der lächelnde Bundespräsident näherte sich dem Rednerpult.

Dass die Darbietung nur kurz war, macht die Sache nicht harmloser

Ihr Inhalt war eindeutig genug. Im übrigen stand sie in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit der geschichtlich interessanten, im Ganzen sehr informativen Ausstellung 775-Westfalen in der Kaiserpfalz.

Eine „Darbietung“ halbnackter Tänzer, die sich mit eingewindelten Tiefkühlhähnchen auf einer Bühne unmittelbar vor dem Altar in einer Kathedrale präsentieren, hätte es besser nicht geben dürfen. ja sie hätte sofort abgebrochen werden müssen. Der Erzbischof als oberster Hausherr hätte m. E. persönlich handeln müssen wie Jesus gegenüber den Händlern im Tempel: „Schafft das alles hinaus“. Denn das Haus Gottes ist kein Avantgarde-Theater mit einem Repertoire an Schock-Elementen und weltlichen Anliegen (auch Blasphemie?).

Selbst wenn die Aufführung eine Kritik am Fleischkonsum der Westfalen gewesen sein sollte, so handelt es sich um ein ekelerregendes Spektakel am falschen Ort für Theaterexperimente.

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Praktizierende Christen denken beim Stichwort „Fleisch“ im religiösen Zusammenhang an etwas anderes, nämlich an den Satz „Das Wort ist Fleisch geworden“, nichts geringeres also als die Menschwerdung Jesu. Im übrigen war Jesus selbst wohl kein Vegetarier (wir finden im Lukasevangelium Hinweise auf Fisch und Lamm), in jedem Falle erlaubt die Bibel Fleischgenuss.

Wenn das Metropolitankapitel am 29. Mai feststellt, es habe vorher nicht gewusst, was jene Gruppe aufführen wird, stellt sie sich ein Armutszeugnis aus.

Ein Kapitel, das nicht weiß, was vor den Augen von Erzbischof, Bundespräsident und Ministerpräsident während eines Festakts im Dom stattfinden wird – das hat schlicht und einfach versagt. Oder will es die Öffentlichkeit für dumm verkaufen und schlichtweg anlügen?

Ein guter Gastgeber weiß, wen er einlädt. Bodytalk macht keinen Hehl aus seinen provozierenden Auftritten, z.B. im Stück „Blutkörper“ (Münster, im April), wo das öffentliche Überschütten mit blutroter Farbe auf der Bodytalk-Webseite im Bild gezeigt wird. Die Webseite enthält zahlreiche Fotos und Videos.

Zumindest die versammelte Geistlichkeit hätten während des Auftritts protestieren müssen. Doch erst nach 14 Tagen veröffentlichte das Metropolitankapitel eine Erklärung des Bedauerns, dass unbeabsichtigt religiöse Gefühle verletzt worden seien. Demnach waren eigene religiösen Gefühle der Dompriester wohl nicht berührt. Offenbar war nur die heftige öffentliche Kritik ausschlaggebend.

Ich denke, eine vollständige Verurteilung des Bühnenauftritts in Altarnähe sähe ganz anders aus. Es wäre gerade auch eine Distanzierung des Erzbischofs samt Bitte um Entschuldigung angemessen. Vor allem sind m. E. verschiedene Konsequenzen daraus zu ziehen: auf Erzbistumsebene speziell im Metropolitankapitel. Zu denken gibt auch die steuergeldfinanzierte Theaterförderung. Bodytalk nennt eine Reihe von Förderern auf Stadt-, Bezirks- und Landesebene (http://www.bodytalkonline.de/forderer.html).




Es ist angerichtet….das Konklave beginnt

Um 16.30 Uhr beginnt übrigend in der Sixtinischen Kapelle in Rom das Konklave zur Wahl des nächsten Papstes.

133 stimmberechtigen Kardinäle werden in einem alten Ritus darüber entscheiden, wer die weltweit 1,4 Milliarden katholischen Christen zukünftig führt.

Fernsehkameras aus aller Welt sind auf den unscheinbaren Schornstein auf dem Dach über der Sixtinischen Kapelle gerichtet, um den gelegentlich aufsteigenden schwarzen und am Schluss weißen Rauch in jeden Winkel der Erde zu verbreiten.

Sogenannte Vatikan-Experten erklären uns seit Tagen, wie das uralte Ritual funktioniert, wer „papabile“ ist und wer es wahrscheinlich dann wird. Beim vergangenen Mal lagen alle „Experten“ daneben. Den Argentinier Bergolio, dann Papst Franziskus, hatte keiner wirklich auf dem Zettel.

Mein Papst war er natürlich irgendwie, denn ich bin vor 44 Jahren zum katholischen Glauben konvertiert. Papst ist Papst. Und dennoch habe ich mit diesem Pontifex oft gefremdelt.

Mein Papst, das war Johannes Paul II, der streitbare Pole, der die Welt mit verändert hat. Und danach der deutsche Papst Benedikt XVI, ein „stattlicher Mann“, wie meine Mutter – evangelisch – zu sagen pflegte.

Papst Franziskus war unkonventionell im Auftreten, das sorgte bei mir gelegentlich für hochgezogene Augenbrauen. Aber er war klar in der Lehre, besonders wenn es um Fragen von Familie und Lebensschutz ging. Das hat mir imponiert so wie sein Eintreten für die Ärmsten der Armen. So muss die Kirche Jesu nach meiner Überzeugung sein. Also habe ich meinen persönlichen Frieden mit dem Argentinier gemacht, der nun an einem besseren Ort sein möge als es diese Welt ist.

Die katholische Weltkirche ist keine Partei

Anders als in Romanen, die uns einen wohligen Schauer über den Rücken jagen, geht es hier kaum um persönliche Ambitionen. Immer wieder – ich denke gerade an Johannes Paul I – gab es Päpste, die das Amt glaubhaft nicht wollten, und dann doch – vielleicht gerade deshalb -gewählt wurden als der große Stellvertreter. „Möge Gott Euch verzeihen, was Ihr mir angetan habt“, soll Johannes Paul I direkt nach seiner Wahl den versammelten Kardinälen zugerufen haben.

Für mich ist nur wenig relevant, ob der neue Papst eher progressiv oder eher konservativ ist. So lange er die Lehre des Kirchengründers nicht antastet. Frauenpriestertum? Abtreibung? Das ist nicht möglich für die katholische Kirche, und ich sehe auch nicht, dass das jemand wirklich will, außer in Deutschland natürlich, aber wie bei vielen anderen Dingen auch sind wir einfach nicht mehr relevant genug.

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GASTSPIEL MARTIN EBERTS: Buona sera, Papa Francisco!

Einen würdigeren Abschied hätte man sich nicht denken können: Aus dem Krankenhaus kam er noch zurück in seine Wohnung im Domus Sanctae Marthae; trotz der Krankheit zum Tode, die ihn bereits gezeichnet hatte. Kein Sterben zwischen Apparaten und Medizinern, sondern daheim. Seine letzte Amtshandlung war es, den Ostersegen Urbi et Orbi zu erteilen, schon gezeichnet und schwach, aber präsent und seiner Mission treu. Schöner kann es am Ende für einen Papst nicht sein.

In seiner Autobiographie mit dem programmatischen Titel „Hoffe“, die Anfang dieses Jahres auch auf Deutsch erschien, schrieb Franziskus bescheiden, kaum noch als Pontifex, wieder einfach als Jorge Mario, von seinem letzten Wunsch: Gott möge ihm gewähren, am Ende nicht zu sehr zu leiden, der Herr wisse ja, dass er „nicht sehr tapfer“ sei, wenn es um körperliche Schmerzen geht. Auch diesen Wunsch hat ihm der Allmächtige erfüllt. Er war wieder sehr gut zu seinem Diener.

Natürlich ein Reformer

Viel wird nun geschrieben über Franziskus’ Pontifikat; es stand immer ein wenig im Schatten seiner beiden epochalen Vorgänger. Und es stand im grellen Licht aufgeregter Medien, die immer und immer wieder irgendetwas auf ihn und sein Wirken projizierten. Die Rolle als mutmaßlicher „Reformer“ wurde ihm mit aller Gewalt übergestülpt. Natürlich wollte er auch vieles reformieren, so wie noch jeder neue Papst. Und er hat es auch getan; aber oft nicht im Sinne der Erwartungen von außen.

Manchmal ließ er sich mitreißen von echter oder gespielter Begeisterung in seinem Umfeld: War es zum Beispiel wirklich nötig, für eine letztlich marginale Region wie Amazonien, in der quasi nur eine Handvoll Katholiken lebt, eine eigene Synode in Rom einzuberufen? Auch der übermäßige – und nicht immer konstruktive – Einfluss seiner Mitbrüder im Jesuitenorden wurde zu Recht mehrfach kritisiert. Aber wenn Franziskus merkte, dass man ihn instrumentalisieren wollte, dann wusste er gegenzusteuern und einen falschen Eindruck auch öffentlich zu korrigieren.

Pro-Life-Pope

So waren letztlich auch die Initiatoren jener Synode enttäuscht davon, dass der Pontifex Maximus für sie die Lehre der Kirche nicht ändern mochte. Und nicht den geringsten Zweifel ließ Franziskus jemals an seinem klaren Bekenntnis für das Leben; allen Abwieglern und Relativierern die Stirn bietend und mit voller Autorität des Lehramtes trat er stets für die Schwachen in der Welt ein, und ganz gewiss auch für die Schwächsten unter ihnen, die Ungeborenen, sehr zum Ärger vieler Progressisten.

Hirte mit Stallgeruch

Eine umfassende Würdigung seines Pontifikates und seiner langfristigen Wirkungen wird noch Zeit brauchen. Aber was für ihn in jedem Fall als typisch in Erinnerung bleiben wird, das ist seine unbefangene Art und seine Zugewandtheit, seine Rede vom Geruch der Schafe, den der gute Hirte mitbringen müsse, um ihr Vertrauen zu verdienen. Es war ihm egal, ob das manchmal Spott auslöste, oder ob seine oft spontanen, gar sorglosen Formulierungen zu Versuchen führten, ihn für politische Agenden einzufangen. Am Ende blieb er sich und seinem Amt als Nachfolger Petri immer treu.

Die Crux mit den Deutschen

Zur Kirche in Deutschland blieb Franziskus’ Verhältnis problematisch. Den kaum verhüllten Ungehorsam aus den Reihen der Bischofskonferenz nahm er mit wahrhaft bewundernswerter Ruhe hin. Keine stoische Ruhe war das, sondern die der christlichen, brüderlichen Nächstenliebe. Das wurde leider von den Betreibern politischer Programme im Rahmen des „synodalen Wegs“ kaum gewürdigt. Franziskus mag das als typisch deutsche, romkritische Obsession verstanden haben, aber in Kenntnis der abnehmenden Bedeutung der Kirche in Deutschland betrachtete er es mit Geduld. Er hat jedenfalls nie versucht, den gordischen Knoten dieser kindischen Widerständigkeit einfach durchzuhauen.

Maria Knotenlöserin

Apropos Knoten. Der junge Priester Jorge Mario Bergoglio kannte Deutschland von einem Studienbesuch in der Achtziger Jahren. Dabei hat er wohl das berühmte Marienbild „Maria Knotenlöserin“ in der Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg gesehen; er soll sogar eine Kopie mit nach Hause genommen haben. Franziskus’ intensive Marienfrömmigkeit ist unbestritten, und sie dürfte jenen selbsternannten Modernisten, die ihn immer für sich einspannen wollten, ein arger Dorn im Auge gewesen sein. In jedem Fall ist dieses Bild der Muttergottes, die mit himmlischer Geduld und überirdischer Intuition unlösbare Knoten löst, wie gemacht für Papst Franziskus. Und wie viele hoffnungslos scheinende Verknotungen und Verdrehungen musste er in seinem Pontifikat lösen!

Die Fürbitte zur Muttergottes war für Franziskus eine Konstante seines Lebens, eine unerschöpfliche Quelle der Zuversicht und des Trostes. Und deshalb hat er auch bestimmt, nicht im Petersdom, sondern in jener anderen großen Papstbasilika im Rom beigesetzt zu werden, der Marien-Kirche Santa Maria Maggiore. In seiner erwähnten Autobiographie schreibt er, der Vatikan sei der Ort seines letzten Dienstes gewesen, nicht seine ewige Wohnung.

Demut und Hoffnung

Demütig war der erste Auftritt Jorge Mario Bergoglios als Papst; sein einfacher Abendgruß „Buona sera“ an die begeisterten Gläubigen auf dem Petersplatz ist in Erinnerung. Und demütig ist es auch von ihm, und nicht etwa ein Akt der Distanzierung von den Ruhestätten seiner Vorgänger, dass er seine letzte Ruhestätte nicht im Petersdom sucht – und ein Zeichen seiner großen Liebe zur Gottesmutter Maria.

R.I.P.

Das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Hoffnung dauert an. Es ist in gewisser Weise sein schönstes Vermächtnis; nutzen wir es und lesen wir nach, was der Papst damit bewirken wollte, denn das wäre die schönste Art ihn zu ehren und seinem Pontifikat Reverenz zu erweisen! (Vgl. die Eröffnungsbulle „Spes non confundit“: https://www.vatican.va/content/francesco/de/bulls/documents/20240509_spes-non-confundit_bolla-giubileo2025.html ). Die christliche Hoffnung gründet in der Auferstehung Jesu Christi, die wir in dieser österlichen Zeit feiern. Es ist ganz im Sinne des heimgegangenen Papstes, das Heilige Jahr in diesem Sinne weiter zu begehen.

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Messdiener rausgeschmissen, weil er sich mit AfD-Krah fotografieren ließ

In einer kleinen katholischen Kirchengemeinde in Niederbayern ist ein Oberministrant gefeuert worden, weil er sich mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Maximilian Krah hat fotografieren lassen und das Bild bei einem Messengerdienst veröffentlicht hat.

Nachdem der Pfarrer davon Kenntnis erhielt, bestellte er den Jungen zum „Verhör“ ein, wie der Vater das später beschrieb, und schmiss den Messdiener raus.

Die Eltern des Jungen beschrieben ihren Sohn als „politisch recht interessierten Jugendlichen“, der sich während des Bundeswahlkampfes über die Programme mehrerer Parteien informiert habe. So habe er auch Wahlveranstaltungen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und dessen Stellvertreters Hubert Aiwanger (Freie Wähler) besucht: „Danach bat er seinen Vater, mit ihm zu einer Wahlveranstaltung der Partei AfD zu fahren. Dieser erfüllte diesen Wunsch.“

Nch Aussage des jungen Katholiken habe der Pfarrer im Gespräch den AfD-Abgeordneten Krah als „Obernazi“ bezeichnet. Zu dem 16-Jährigen sagte der vorgebliche Gottesmann, der sei ein „scheinheiliger, falscher und verlogener Christ“.

Der Junge sagte, er habe vorgehabt, später selbst Priester zu werden. Das dürfte sich damit wohl erledigt haben…




„Konklave“ – ein wunderbarer Film mit einem absurden Ende

Es gibt einen kleinen Moment in diesem Film, der alles sagt, was man über die katholische Kirche wissen muss. Einer der Kardinäle im Film „Konklave“ sagt einem seiner Brüder sinngemäß: Wir arbeiten und leben für etwas Heiliges, aber wir sind doch nur Menschen und keine Heiligen. Und genau so ist es.

Wenn man die Lehre Jesu für sich verinnerlicht, wenn man IHM folgt, dann können menschliche Verfehlungen und Abgründe dieses Heilige niemals zerstören. Wie erschüttert waren und sind wir alle über die schlimmen Fälle des sexuellen Missbrauchs an Schutzbefohlenen in beiden christlichen Kirchen? Wie kann ein Gott das zulassen? Wie kann es in der Kirche Jesu mit ihrer 2000-jährigen Geschichte so etwas geben?

Oder, wie in dem Film, den wir gestern Abend im Berliner Zoo-Palast gesehen haben, wie kann es unter 103 Kardinälen Intrigen geben und Stimmenkauf bei der bevorstehenden Wahl eines neuen Papstes?

Ich wusste vorher, dass es in dem Film von Edward Berger auch um menschliche Abgründe gehen würde, und natürlich um den seit vielen Jahren im realen Leben tobenden Kampf um die Seele der Kirche zwischen sogenannten Modernisierern und Traditionalisten.

Und – ohne etwas zu verraten – das Ende, die letzten zehn Minuten sind natürlich wieder Volkserziehung vom allerdümmsten. Wer denkt sich so einen absurden Schwachsinn aus?

Doch, lassen Sie sich nicht abschrecken!

„Konklave“ ist ein wirklich gelungener Film, schauspielerisch mit Ralph Fiennes (Kardinal Lawrence) brillant besetzt. Wer sich in der katholischen Welt nicht auskennt, lernt in spannenden zwei Stunden eine Menge dazu, weniger über die Inhalte unseres Glaubens, aber jede Menge über den Mythos, der dazu führt, dass nach jedem Wahlgang hinter verschlossenen Türen CNN-Kameras auf einen Schornstein gerichtet sind und viele Millionen Menschen rund um den Erdball verfolgen, welche Farbe der Rauch gerade hat, der da herausströmt.

Und auch diejenigen, die religiös nicht musikalisch sind, werden Freude an diesem Film haben, denn es gibt eine Explosion und hinter Wänden werden geheime Aufzeichnungen gesucht, und vermummte Gestalten huschen nachts über die Flure. Und natürlich spielen auch Frauen wichtige Rollen, so wie es in der katholischen Kirche tatsächlich ist, auch wenn die Modernisten das hartnäckig bestreiten.




Katholische Priesterinnen? Warum werdet Ihr nicht einfach evangelisch?

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, ist überhaupt nicht zufrieden mit dem Verlauf der römischen Weltsynode. Und das ist ein gutes Zeichen, zeigt es doch, dass die katholische Weltkirche gewillt ist, eine katholische Weltkirche zu bleiben.

„Enttäuschend ist, dass es keine konkreten Beschlüsse zur Öffnung von Kirchenämtern für Frauen gegeben hat“, sagte Stetter-Karp, wohl wissend, dass dies immer und immer wieder in all den Jahren von den jeweils amtierenden Päpsten eindeutig klargestellt worden ist.

Im Grunde ist es ja auch ganz einfach: Kirchengründer Jesus Christus hatte vor gut 2000 Jahren zwölf MÄNNER als seine Jünger ausgewählt. MÄNNER! Glauben Sie nicht? In der Bibel werden sie namentlich genannt: Simon Petrus, Jakobus, Johannes, Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, Thaddäus, Simon, Judas. Das sind die Namen, nicht Monika, Heike, Astrid und Juliette.

Wollte Jesus damit etwa Frauen diskriminieren, herabwürdigen gar?

Natürlich nicht, denn in seinem Umfeld spielten Frauen wie Maria Magdalena wichtige Rollen. Auch das ist alles überliefert.

Wusste Christus vielleicht einfach noch nicht, dass es mal Feminismus und Alice Schwarzer geben würde? Kaum vorstellbar, wenn er – wie Christen glauben – der Sohn Gottes gewesen ist. Der Sohn Gottes weiß nämlich alles, wenn er der Sohn desjenigen war, der Himmel und Erde erschaffen hat. Wenn Sie das nicht glauben, hey: das müssen sie ja nicht. Denken und glauben Sie, was Sie wollen!

Aber in der gängigen Auslegung der katholischen Kirche – mit immerhin 1,4 Milliarden Gläubigen weltweit – ist es die Rolle des Mannes, den Glauben weiterzutragen, und die Rolle der Frau ist es, das menschliche Leben weiterzugeben.

Punkt!

In dem Abschlussdokument der Weltsynode wird übrigens auch eingeräumt, dass Frauen weiterhin in der Kirche auf „Hindernisse für eine umfänglichere Anerkennung“ stoßen. Und, dass es keinen Grund gibt, Frauen nicht in „führende Rollen in der Kirche“ zu nehmen. Nur eben nicht als „Priesterinnen“.

Für Stetter-Karp ein Grund zur schlechten Laune: „Die Diskriminierung von Frauen bleibt bestehen – und es wäre abwegig zu bestreiten, dass das viele Katholikinnen und Katholiken in Deutschland frustrieren wird.“

Mein Vorschlag: wechselt einfach zu den Brüdern und Schwestern der protestantischen Kirchen, wenn ihr nicht mehr katholisch sein wollt!




Exkommunion für AfDler

In einer weiteren Eskalations-Stufe in Sachen staatsnahe Dienstleistungen, hat die Deutsche Bischofskonferenz gestern alle Katholiken in der AfD zu Menschenfeinden, Nationalchauvinisten und Rechtsextremisten erklärt. Die Bischöfe verbieten ihnen, in der Kirche liturgisch tätig zu sein.

„Anstatt für Klarheit und Einigkeit der Gläubigen zu sorgen, stiften die Bischöfe lieber noch mehr Verwirrung und Zwietracht im eigenen Haus und in der Gesellschaft, als ihr unsägliches Agieren in Sachen Synodaler Weg das ohnehin schon geschafft hatte“, lautet die scharfe Replik der AfD-Kirchenpolitikerin Nicole Höchst im Deutschen Bundestag.

Sie hegt starke Zweifel, ob solche pauschalen Quasi-Exkommunikationen gläubiger Katholiken kirchenrechtlichen Bestand haben können und kündigt heute an, bei den „zuständigen römischen Dikasterien des Heiligen Stuhls anfragen, ob die deutschen Bischöfe auch ohne Rechtsgrund zur Verurteilung einzelner Katholiken befugt sind, die der AfD angehören.“

Ich bin gespannt auf die Antwort aus Rom. Kirchen sollten sich einmischen, wenn es um politische Fehlentwicklungen in der Politik zum Beispiel beim Lebensschutz oder bei Familie geht. Aber sie sollten sich strikt aus parteipolitischen Geklüngel heraushalten.




Wenn der Papst einen Brief scheibt….

Ich weiß natürlich nicht, ob Sie an Gott glauben, Christ oder katholisch sind. Und es ist auch nicht meine Sache. Aber was sich in der deutschen katholischen Kirche seit einigen Jahren abspielt, hat das Zeug zu einer Tragödie mit auf lange Sicht ungewissem Aufgang.

Ich meine dabei gar nicht einmal die vielen schrecklichen Fälle sexuellem Missbrauchs Schutzbefohlener durch Kleriker. Die sind ein Ausdruck des Bösen, sind satanisch an sich. Und ich bin froh, dass die Kirche an vielen Stellen ehrlich bemüht ist, zu verhindern, dass solcher Missbrauch in Zukunft noch möglich wäre. Obwohl, wir haben gerade gesehen, dass es sexuellen Missbrauch auch in der evangelischen Kirche gegeben hat und gibt, in Sportvereinen in Parteien und meistens in den eigenen Familien und dem familiären Umfeld. Ganz verhindern wird man es leider niemals können.

Deshalb ist auch das dämliche Gequatsche sogenannter „Reformer“, die einen Zusammenhang zwischen den weltweiten Missbrauchsfällen und dem Zölibat konstruieren wollen, so unglaublich grotesk.

Aber es führt mich zurück zum Thema „Synodaler Weg“

Da sind seit vielen Jahren sogenannte „Reformer“ unterwegs, die massiv und immer wieder die Protestantisierung des Katholizismus fordern und durchzusetzen versuchen. Also das Frauenpriestertum, die Aufhebung des Zölibats, die Herrschaft der Laien über die Kleriker in den Gemeinden und was auch immer. Nichts Neues, alles schon oft gehört und gelesen, von der Kirche abgelehnt und begraben. Aber am dritten Tage…oder auch erst im dritten Jahr wird es von den gleichen Leuten wieder hervorgeholt.

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Was jetzt neu am sogenannten „Synodalen Weg“ ist: eine Mehrheit der deutschen Bischöfe hat sich den progressiven Theologen und linken Basisbewegungen an die Seite gestellt. Und das ist eine echte Gefahr zumindest für die Katholiken in Deutschland.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch!

Wer seinen christlichen Glauben leben und Pastor werden will, gleichzeitig aber verheiratet ist, der darf das doch tun. Nur eben nicht in der katholischen Kirche.

Papst Franziskus, oft und manchmal wohl auch zurecht von Traditionalisten geschmäht, hat das wunderbar zusammengefasst, als er sagte, es gebe in Deutschland eine großartige evangelische Kirche, aber eine sei halt auch genug.

So sehe ich das auch. Jeder muss seinen Weg zu Gott finden, und wenn der von meinem abweicht, ist mir das lieber, als wenn Menschen ahnungslos durch ihr Leben taumeln.

Ich bin vor gut 30 Jahren freiwillig und aus tiefer Überzeugung zur römisch-katholischen Kirche konvertiert. Mein Weg, und ich habe – trotz mancher schlimmer Rückschläge danach – nie bereut, in der Liebfrauenkirche meiner Heimatstadt Bad Salzuflen 1981 vor dem Altar gekniet und mich zu Rom bekannt zu haben.

Ich habe das in vollem Besitz meiner geistigen Kräfte und aus freiem Willen gemacht, weil ich den katholischen Ordnungsrahmen für mein Leben entdeckt und bis heute nicht eine Sekunde daran gezweifelt habe, dass das eine richtige Entscheidung für mich gewesen ist.

Ich fühle mich wohl im Katholizismus, ich liebe den Ritus der Heiligen Messe, den Duft von Weihrauch, gregorianische Gesänge am frühen Morgen im Kloster. Wenn Sie nichts damit anfangen können – hey, Ihre Entscheidung!

Aber ich bin, um zum synodalen Prozess zurückzukommen, zum Beispiel absoluter Verfechter des Zölibats. Und bevor Sie jetzt das Gesicht verziehen: Ich persönlich, Klaus Kelle, könnte mein Leben nicht auf diese Weise verbringen. Ich habe keinen „Ruf vernommen“, wie man das in katholischen Kreisen nennt. Aber ich bewundere die Männer und Frauen, die in Gemeinden, Gemeinschaften und Klöstern ganz im Sinne Gottes für ihre Schäfchen da sind – 24/7.

Und ich habe lange nicht verstanden, warum so viele Menschen so heftig und intolerant dagegen streiten

Es ist ihnen völlig egal, ob Kleriker zölibatär leben oder nicht. Sie hassen es, Leute mit Prinzipien zu sehen. Sie hassen diese Kirche, die seit 2000 Jahren durch die Zeit wandelt und zu der sich heute 1,3 Milliarden Menschen bekennen weltweit.

Sie hassen Päpste, die sich – oft umjubelt von riesigen und auch jungen Menschenmengen – offen gegen den Zeitgeist, gegen den zerstörerischen Unsinn dieser Zeit stemmen.

Die Tageszeitung „Die Welt“ hat jetzt einen handschriftlich auf Deutsch verfassten Brief veröffentlich, in dem das Oberhaupt der katholischen Weltkirche schreibt, er teile »die Sorge über die inzwischen zahlreichen konkreten Schritte, mit denen sich große Teile dieser Ortskirche immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen drohen.« Große Teile der Ortskirche – damit meint er Teile der katholischen Kirche in Deutschland, die von Herrn Bätzing und seinen Kameraden den Irrweg einer evangelischen katholischen Kirche betreiben. Denen wirft er vor, »das ›Heil‹ in immer neuen Gremien zu suchen und in einer gewissen Selbstbezogenheit die immer gleichen Themen zu erörtern«.

Geht es noch deutlicher?

Er empfiehlt den Reformern »sich zu öffnen und hinauszugehen, um unseren Brüdern und Schwestern zu begegnen, besonders jenen, die an den Schwellen unserer Kirchentüren, auf den Straßen, in den Gefängnissen, in den Krankenhäusern, auf den Plätzen und in den Städten zu finden sind«.

Amen!




Und dann fangen wir noch einmal ganz neu an….

Sie können mir glauben, dass ich unter dem jahrlangen Siechtum und dem sich immer schneller drehenden Austrittskarussell bei der Katholischen Kirche leide. Denn ich glaube wirklich an eine höhere Macht, an einen Sinn unserer Existenz, an Gott, oder meinetwegen einen Schöpfer.

Ich habe mir das selbst in langen Jahren erarbeitet, bin nie katholisch sozialisiert worden. Nicht katholisch getauft als Baby, nicht zum Kommunionsunterricht, kein Messdiener. Ich stamme aus eine evangelischen Familie im protestantischen Lippe. Kirche und Glauben spielte bei uns zu Hause keine Rolle. Manchmal Heiligabend in den Gottesdienst in einer nicht einmal an diesem Tag gefüllten Kirche.

Am Tag der Konfirmation war das Thema für mich durch. Umschläge mit Geld eingesammelt, was interessiert mich Gott?

Ich lebte dann etwa 15 Jahre als Atheist. Mädchen fand ich schon damals immer gut. Bei Streitgesprächen mit christlich gesinnten Freunden in der Kneipe teilte ich mächtig aus. Wer glaubt denn solche Märchen? Erfundene Geschichten für leichtgläubige Menschen, die sonst nicht mit ihrem Leben klar kommen…

Ich habe mich geirrt. Irgendwann Anfang der 90er beschäftigte mich das Thema plötzlich wieder. Ich habe mehrfach darüber geschrieben. Glauben ist ein Weg, der niemals endet. Und wenn Sie denken, sie hätten alles gelesen und alles verstanden – vergessen Sie es!

Für mich ist der Glaube wichtig in meinem Leben. Und dafür muss ich nicht von Weihrauch umweht werden oder frömmelnd zehn Zentimeter über dem Boden schweben. Man muss, das ist meine ganz persönliche Erfahrung, nur irgendwann die Tür für sich selbst öffnen, Man muss den Gedanken zulassen, dass das alles auch wahr sein könnte, was da in der Bibel geschrieben steht. Dann geht es ganz leicht mit dem Glauben, und alles fügt sich völlig natürlich und logisch zusammen.

Aber ich will Sie nicht missionieren

Die Katholische Kirche in Deutrschland hat im vergangenen Jahr in Deutschland 522.821 Mitglieder verloren. Nicht durch Tod, sondern durch bewussten und gewollten Austritt. Eine halbe Million. Wegen der Unglaubwürdigkeit des Bätzing-Klerus, wegen der Anpassung an den woken Zeitgeist, wegen des Genderns, wegen der vielen Fälle des sexuellen Missbrauchs und der jahrzehntelangen Vertuschungspraxis. Manche nehmen das dann auch als Vorwand, die Kirchensteuer zu sparen.

Es ruft tiefen Schmerz bei mir und bei sicher zwei, drei Millionen Gläubigen meiner Kirche hervor. Und es ist noch nicht vorbei. es wird noch schlimmer. In Deutschland, in Österreich, da, wo immer die gleichen Fehler gemacht werden. Das Schlimmste ist die Anpassung an den Zeitgeist. Die Kirche Jesu existiert seit 2000 Jahren, weil sie weitgehend der Fels in der Brandung geblieben ist. In Deutschland hat man sich angepasst und zahlt jetzt den Preis für die Beliebigkeit.

Vielleicht birgt der Niedergang auch eine Chance für einen Neuanfang. Wo wieder Jesus Christus im Mittelpunkt steht und nicht Gendern und Klima-Religiosität. Ich zweifele nicht, ich bleibe in meiner Kirche. Und – wie der unvergessene Erzbischof Joahnes Dyba aus Fulda mal sagte – irgendwann werden wir nur noch eine kleine Schar von Menschen sein, die glauben. Und dann fangen wir noch einmal ganz neu an… Amen!

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