Woher kommen bloß die vielen Asozialen?

Der ICE nach München bleibt auf freier Strecke plötzlich stehen. Fünf Minuten vergegen, dann zehn, dann endlich eine Ansage. Im vorderen Teil des Zuges wurde in einer Toilette Alarm ausgelöst. Ein Fahrgast hatte dort offenbar eine Zigarette geraucht. Die Zeit von ein paar hundert Menschen wird verplempert. Von einer Person, der sich nicht an die Regeln halten will.

Unser jüngster Sohn (11) kam gestern verstört von der Schule nach Haus. Seine Mutter hatte ihm morgens einen frankierten A4-Umschlag mitgegeben, den er einfach nur in den Briefkasten einwerfen sollte. Kurz vor seiner Bushaltestelle kommt ein etwa 40 Jahre alter Mann auf den kleinen Kerl zu, reißt ihm ohne Kommentar den Umschlag aus der Hand und geht einfach weiter. Kein Elfjähriger, der von einem Erwachsenen beklaut wird, wehrt sich micht, wenn er allein ist. Und sonst war weit und breit niemand in der Nähe. Der Umschlag und sein Inhalt hatten keinen Wert. Einfach ein paar Fotokopien, die wir schnell nochmal ausgedruckt und dann abgeschickt haben. Aber was macht so eine Erfahrung mit einem elfjährigen Kind? Was lernt er über unsere Gesellschaft? Und überhaupt: woher kommen bloß die viele Asozialen in unserer Gesellschaft?




Was ist bloß mit unserem Land los?

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 130 Kinder getötet – die meisten von Verwandten. 80 Prozent der Opfer waren jünger als sechs Jahre. Es gab auch noch weitere 52 Tötungsversuche.

Die Zahl der fahrlässigen Kindstötungen stieg bundesweit um 51 Prozent, in Sachsen und Rheinland-Pfalz sogar um 300, in Hessen um 500 Prozent. Körperlich misshandelt wurden knapp 4.000, sexuelle Gewalt erlebten 13.929 Kinder. Das sind wohlgemerkt nur die Fälle, die bekannt geworden sind. Außerdem wurden 6.560 Fälle von Kinderpornografie festgestellt und von der Justiz verfolgt.

Quelle: Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes (BKA)