In München und Hamburg sind Autofahrer schlimm dran

Stammleser hier kennen meine persönlichen Vorlieben, was deutsche Großstädte mit mehr als einer Million Einwohnern betrifft. Meine Nummer 1 ist Berlin, die deutsche Hauptstadt. Nicht die Politik, die Stümperei des rot-rot-grünen Senats. Nicht die Araberclans und die Parallelgesellschaften. Nicht die Gesetzlosigkeit, die Enteignungsphantasien, nicht die Bettler. Ich mag den Spirit der Stadt, die nie zu schlafen scheint, wie Frank Sinatra einst das über New York sang. Berlin, das ist für mich urbanes Leben wie sonst nirgends in Deutschland. Mit allen Höhen und Tiefen.

Aber ich mag die vielfältige Kultur, und dass überall der Mantel der „Ge’chichte“ flattert. Und die Berliner mag ich, die große Schnauze, das vielfältige Angebot an Kultur. Hier ist immer etwas los.

Und München fand ich früher langweilig, inzwischen bin ich gern dort. Und Hamburg habe ich nach längerer Ignoranz wirklich zu lieben gelernt. Nur Köln, ja, das gibt es irgendwie auch. Warum auch immer…

Anfang der Woche war ich in München. Die Verkehrssituation hier ist ein einziger Albtraum. Man hat den Eindruck, dass es erlaubte Parkplätze (außer in Parkhäusern) überhaupt nicht mehr gibt. Ein einziger Jobmotor für Heerscharen von uniformierten Ticketschreibern. Was für ein Geschäft, rund um die Uhr arglosen Kurzparkern das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Spätabends auf meinem Zimmer las ich im „Münchner Merkur“, dass ab Mitternacht ein Dieselfahrverbot in der Innenstadt gilt.  Und natürlich war ich in der Innenstadt. Da ist der Mann aus Ostwestfalen spontan verzweifelt und fühlt sich wie einer auf der einsammen Insel, dem das einzige Boot weggetrieben ist aufs offene Meer.

In Hamburg und München ist die Parksituation unerfreulich. Nach Köln fahre ich einfach nicht, dann muss ich da auch nicht parken. Und in Berlin ist es toll: Wenn Sie da irgendwo illegal parken, ohne andere Leute zu behindern oder zuzuparken – dann haben Sie eine wirklich gute Chance, ungeschoren davonzukommen. Es sei denn, Sie parken direkt neben dem Brandenburger Tor.




Parken in Deutschland

Gestern Abend um 22.15 Uhr auf Düsseldorf International gelandet, jetzt (15.56 Uhr) im ICE nach München, der mit 30 Minuten Verspätung abgefahren ist.

Ich mag nicht gern in Parkhäusern mein Auto abstellen. Das hat keinen besonderen Grund, außer vielleicht, dass ich es unverschämt finde, was manche Betreiber an Geld kassieren. Mein Widerwille ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass ich (und Sie) ohne Parkhäuser in der Innenstadt keine Chance haben, knöllchenfrei zu parken. Und Knöllchen – das klingt ja so niedlich, aber seit die Parkraum-Verwaltung beschlossen hat, dass es in deutschen Städten teurer wird, ist mein Widerwille analog zu der Kostentabelle auch kräftig gewachsen.

Als ich vor ein paar Monaten meinen BMW, Diesel natürlich, wie seit Jahrzehnten am gleichen Ort illegal parkte (ohne jemand zu behindern), fand ich danach ein Zettelchen der Bielefelder  Stadtverwaltung über 95 Euro vor. 95 Euro! In den Jahren davor hat es mich ungefähr zweimal pro Saison erwischt, und das kostete mich dann 15 oder höchstens 20 Euro. Ein fairer Deal. Aber 95 Euro? Man ist ja gezwungen, Parkhäuser zu benutzen. Und das wollen DIE ja auch.

Da ich jetzt gut drei Tage unterwegs sein werde, ich also erstmals in das Parkhaus der Deutschen Bahn am Düsseldorfer Hauptbahnhof gefahren. Für ungefähr 80 Euro. Auch eine Frechheit, aber gut. Ich also Ticket gezogen und rein. Rechts darf ich nicht weiterfahren, weil da ein rotes Licht leuchtet. Links auch nicht, weil da ein Schild den Weg zu den Parkplätzen der Sixt Autovermietung anzeigt, zu denen ich aber gar nicht will. Nächste Ebene: irgendeine Bundesanstalt hat da für ihre Mitglieder reserviert. Klaus weiter.

Nun kommen die Frauenparkplätze, dann die für Familien mit Kindern, dann die für die Behinderten. Viele dieser Plätze stehen leer, dürfen aber von unsereins 80-Euro-Zahler nicht genutzt werden. Irgendwann erreiche ich den fast vollständig belegten Bereich für alte, weiße Männer. Ich habe es geschafft, dann zum Bahnsteig gehetzt, um dort zu erfahren, dass der ICE eine halbe Stunde Verspätung hat. Ich versuche noch, einen Platz für 4,50 Euro zu reservieren, aber das ist nicht mehr möglich. Leider…

Der ICE ist sehr voll, aber ich habe noch einen Platz bekommen, sogar an einem Tisch. Gegenüber saß eine junge Muslimin mit Schleier und ihrem krähenden Baby, wo sich wohl niemand anders traute. Ich fragte höflich, setzte mich zu ihr und klappte mein Laptop auf, um Ihnen jetzt von meinem Tag zu berichten…




Neues von der Verbotsgesellschaft: Punkte für Parken auf dem Gehweg

Zu den zahllosen Leistungsträgtern unserer Bundesregierung gehört Andreas Scheuer von der CSU. Falls Sie ihn nicht kennen: Er ist Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur im Kabinett der ewigen Kanzlerin aus der Uckermark. Seine neueste Idee: Wer auf einem Fußgängerweg parkt, kann, wenn er erwischt wird, zukünftig mit einem Punkt in Flensburg bestraft werden. Und solche Punkte gibt es nicht viele, dann ist es vorbei mit dem Autofahren.

Nun darf und sollte man nicht auf Fußwegen parken, keine Frage. Aber wenn man vor dem Haus mal kurz etwas aus- oder einladen muss, einen Punkt kssieren? Vergangene Woche musste ich die Bücher, die beim Schwarmtreffen Ende August im Prenzlauer Berg nicht verkauft wurden, mit dem Auto abholen, sechs große Kisten. Weit und breit kein legaler Parkplatz, und das nächste Parkhaus zwei Kilometer entfernt – das ist für einen alten Mann nicht zu bewältigen mit Bücherkisten schleppen über die Distanz.

Nun, sie haben mich nicht erwischt, aber die Gefahr bestand. Ursprünglich wurde das Punktesystem ja eingeführt, um gefährliches Fahrverhalten zu ahnden. Ich habe seit 42 Jahren einen Führerschein und mir außer zwei kleinen Blechschäden beim Ausparken nichts Ernsthaftes zu Schulden kommen lassen. Punkte habe ich dennoch, weil ich zum Beispiel nachts auf der Autobahn – dreispurig, kein Auto vor mir bis zum Horizent und keines im Rückspiegel zu sehen – 42 km/h zu schnell war und geblitzt wurde. Wer denkt sich das aus, dort zu blitzen, wo nicht die geringste Gefahr für andere Verehrsteilnehmer besteht? Und Punkte zu verteilen, Geld zu kassieren und mich demnächst mit einem vierwöchigen Fahrverbot zu belegen?

Fast könnte man meinen, es handelt sich bei all diesen Maßnahmen um ein großangelegtes Programm der Politik, Staatsbürger zu gängeln und zu disziplieren. So wie ich einst ein Knöllchen kassierte, weil ich vor der Sparkasse hielt, um schnell einen Kontoauszug zu holen (zwei Minuten), ohne irgendwen zu stören. Außer den städtischen Vollstrecker, den ich noch antraf, während er das Dokument unter meinen Scheibenwischer klemmte. „Warum muss ich das hier bezahlen, wo ich doch niemanden behindere“, wollte ich wissen. Der Mann erwiderte: „Weil da ein Schild steht…“ Na, dann…




Ein Staatsbürger bei schwerem Regelverstoß erwischt

Meine Mutter (93) muss alle paar Wochen zum Arzt nach Willich, einer verschlafenen Kleinstadt am Niederrhein. Sie ist noch klar im Kopf, aber ziemlich wackelig auf den Beinen. Direkt vor der Praxis befindet sich ein Parkplatz, auf dem praktisch immer Stellplätze frei sind, so auch vorgestern. Und so parkte ich wie jedesmal, nahm meine Mutter an den Arm und ganz langsam gingen wir zur Praxis, vielleicht 70 Meter weit. 30 Minuten sitzen im Wartezimmer, 10 Minuten Behandlung, neuer Termin, raus. Dann 70 Meter zurück, ganz langsam.

Hinter dem Scheibenwischer unseres Autos – Sie ahnen es – steckte ein Strafzettel. Was hatte ich verbrochen? Eine Frau sexuell belästigt? Jemanden auf offener Straße niedergestochen, was man so häufig liest in letzter Zeit? Wenigstens jemanden so zugeparkt, dass er nicht rausfahren konnte? Nein, nichts von alledem. Ich hatte vergessen, die Parscheibe gut sichtbar zu platzieren. 10 Euro Bußgeld, das Knöllchen ausgestellt von einer „Verkehrsüberwachungskraft OG“.

Natürlich habe ich den Betrag als guter Staatsbürger heute Morgen überwiesen. Sonst werden noch 40 Euro im Zuge des Mahnverfahrens daraus. Aber ich habe immer noch erhöhten Blutdruck. Mit was beschäftigt sich unser Staat – in diesem Fall unsere Kommune – eigentlich? Diese Leute, die auch von mir ihr Gehalt beziehen? Warum kann ich nicht meine Mutter zum Arzt fahren, parken und wieder nach Hause fahren, ohne abkassiert zu werden? Was für trostlose Existenzen werden eigentlich „Verkehrsüberwachungskräfte“?

Ich schreibe häufig über solche Kleinigkeiten, die natürlich nicht so relevant sind, wie viele andere Themen jeden Tag. Aber sie sind ein Symptom einer – aus meiner Sicht – kranken Wohlstandsgesellschaft, die sich mit Hingabe den Lappalien zuwendet, gleichzeitig aber versagt, auch die großen Probleme wenigstens versuchsweise – aber ernsthaft – in Angriff zu nehmen.