Glückwunsch, Sir Michael!

Wenn es einen Mann gibt, der auch persönlich für sexuelle Vielfalt steht, dann ist das wohl Mick Jagger, Frontmann (darf man das noch sagen?) der Rolling Stones. Gestern feierte er seinen 75. Geburtstag, nicht auszuschließen, dass er mit Karottensaft darauf anstieß.

Wird man weiser, wenn man älter wird? Ich weiß es nicht, manchmal habe ich den Eindruck, es ist genau umgekehrt und Menschen drehen komplett durch, wenn sie in der zweiten Hälfte ihres Lebens angekommen sind.
Politisch scheint das andersrum zu laufen. Jagger war ein Sexsymbol, er und seine Mitmusiker und unzählige Groupies feierten rauschende Partys und zerlegten Luxussuiten rund um den Erdball. Ein Rebell, ein Unangepasster, ein Freigeist.

Nie werde ich den Tag vergessen, als ich in einer Zeitung ein Interview mit Jagger las, dazu ein Foto mit der ehrwürdigen konservativen „Times“ auf dem Tisch. Der Rockstar parlierte in dem Text über Margret Thatcher, damals konservativste Regierungschefin in Europa, und warum er sie bei der nächsten Wahl wählen werde.

Seit einigen Jahren ist er auch Ritter des britischen Empires, wird Sir Michael Philip Jagger genannt.
Ich hoffe, er schreibt in diesem Leben noch eine Biografie und erklärt uns seine Sicht auf die Dinge. Ob er eine Petition für das Binnen-I unterschreiben würde?

Ich habe gehört, jetzt geht er wieder auf eine Stadion-Tournee.




Entsetzen in Washington: Trump regiert so, wie es seine Wähler wollen

Der linksgeneigte Wähler ist immer ein wenig verstört, wenn ein gewählter Politiker nach dem Urnengang genau das umsetzt, was er vorher versprochen hat. Das ist hierzulande zum Beispiel so, wenn Millionen Menschen bei einer Bundestagswahl ganz anders abstimmen, als es SPIEGEL online und Die Zeit vorher empfohlen haben. Und das ist auch in anderen Demokratien so, zum Beispiel in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Amis haben mit Donald Trump einen Präsidenten gewählt, der – ein Paradoxon – aus dem Geld-Establishment stammt, der aber das politische Establishment in Washington verachtet. Sie haben ihn gewählt, damit er nahezu alles anders macht, die Dinge auf den Kopf stellt und unkonventionell Probleme angeht, die teilweise seit Jahrzehnten von seinen Amtsvorgängern verwaltet aber nicht gelöst wurden (Nordkorea).

Jetzt holt Donald Trump zum nächsten Schlag aus. Brett Kavanaugh soll Richter am Supreme Court werden. Der frühere Ermittler in der Sex-Affäre um den Ex-Präsidenten Bill Clinton und ehemaliger Mitarbeiter des konservativen Präsidenten George W. Bush sorgt im linksgestrickten D.C. für helle Aufregung. Denn Kavanaugh ist ein – Achtung! – Abtreibungsgegner. Allein das Wort würde in Deutschland ausreichen, ihn aus dem Rennen um diese Position zu kicken. Nicht so in den USA. Die Wahl des exzellenten Juristen Kavanaugh (er soll für den in Rente gehenden Richter Anthony Kennedy nachrücken) würde dem Obersten Gerichtshof für viele Jahre eine konservative Mehrheit sichern und auf lange Sicht die Politik in der letzten verbliebenen Supermacht nachhaltig verändern.

Gestern demonstrierten linke Bürger und Abgeordnete in Washington gegen die Nominierung Kavanaughts. Ein sicherer Indikator dafür, dass Trump erneut etwas richtig gemacht hat.