Sex and Drugs and Rock’n Roll – das ist systemimmanent

Eigentlich seltsam, dass es so lange gedauert hat. Heute Morgen habe ich die erste Verschwörungstheorie im Zusammenhang mit den Praktiken rund um die Band Rammstein gelesen. Der Skandal um „Row Zero“-Mädchen und Til Lindemann solle nur von irgendwas wieder ablenken, lese ich und habe jetzt schon vergessen, von was eigentlich. Denn egal, war passiert, es ist immer irgendeine Ablenkung von Irgendwas. Ich kann diesen Schmonzes nicht mehr hören.

Viel interessanter ist der Fall Rammstein/Lindemann

Und die Frage, warum das, was gerade auf den Titelseiten steht, skandalisiert wird, ist es doch im Rock-Business seit Jahrzehnten Normalität.

Oder meinen Sie, dass Mick Jagger früher mit leichtbekleideten Groupies Lindenblütentee auf den Hotelzimmern getrunken hat, die die Stones anschließend nach der Session gepflegt zerlegten?

Rockmusik geht für konservative Menschen einher mit Enthemmung. Wilde Rhytmen, Headbangig, Drogen, Sex…ja, da besteht ein Zusammenhang. Und das betrifft nicht nur die Stones oder Techno-Festivals in Amsterdam oder jetzt Til Lindemann – das ist systemimmanent.

Begriffe wie „Party-Drogen“ gab es in meinen jungen Jahren gar nicht. Sex schon. Aber dieser Zusammenhang – Idol, Frischfleisch, Drogen, Sex, der gefällt mir nicht und Ihnen hoffentlich auch nicht. Aber er besteht.

Wer kennt denn nicht die Bilder der ersten Reihen bei Pop- und Rockkonzerten mit kreischenden, extatisch sich bewegenden, hysterisch weinenden Teenies, Groupies, in der überwiegenden Zahl Mädchen? Und wenn dann eine FRAU auf Insta schreibt: „Willst Du nachher zur Aftershow-Party mit Deinem Idol ins Hotel kommen?“, da wird man nicht lange auf eine Zusage warten müssen. Und die Mädchen? Die gehen freiwillig dahin. Und sie werden kaum die Erwartung haben, dass es da nachher Kartoffelchips und Disneyfilme gibt…

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Eltern wissen genau, was ich meine

Unsere Älteste ist heute auf einem Open-Air-Festival. Im Ruhrgebiet, was es nicht besser macht. In Duisburg, der Stadt, in der eine „Love Parade“ zur schrecklichen Tragödie mit vielen Toten wurde. Unsere Tochter ist 18, also volljährig. Sie darf einen Führerschein machen, abends so lange weg bleiben, wie sie möchte. Sie darf mit ihrem Freund übers Wochenende nach Amsterdam fahren, vor drei Wochen durfte sie bei der Landtagswahl zum ersten Mal wählen. Hoffentlich hat sie die Richtigen angekreuzt…

Sie ist erwachsen, und doch ist sie unser Mädchen. Vorgestern wurde das Festival „Rock am Ring“ wegen Terrorhinweisen stundenlang unterbrochen. Vergangene Nacht wurden Unschuldige von islamistischen Mördern in London wahllos abgestochen, nur ein paar Tage vorher gab es tote Kinder bei einem Popkonzert in Manchester.

Nun ist unsere Tochter mit ein paar Freundinnen unterwegs. Nach Duisburg. Mit Bus und Regionalbahn. Können wir es ihr verbieten? Wollen wir es ihr verbieten? Unsere regierenden Politiker sagen doch immer nach Anschlägen, man solle die eigene Lebensweise nicht verändern und sich den Spaß von ein paar tausend fanatischen Islamisten doch nicht vermiesen lassen. Die haben gut reden. Wenn sie zu einem Konzert fahren, dann in gepanzerten Dienstlimousinen mit bewaffneten Begleitern um sich herum. Wenn ich zu einem Konzert gehe und mir eine Waffe zur Selbstverteidigung einstecke, mache ich mich strafbar.

Als ich so alt wie unsere Tochter war, ging ich oft auf Konzerten: Supertramp, Dire Straits, später auf vielen Open Airs, einmal bei Michael Jackson in Prag mit 120.000 Menschen. Die Bühne war so weit entfernt, dass wir Mühe hatten, die Show selbst auf den Großleinwänden verfolgen zu können.

Wenn alles gut läuft, ist unser Kind gegen Mitternacht wieder zu Haus. Ich habe ihr eben noch gesagt, dass sie rennen soll, wenn es irgendwo einen lauten Knall gibt oder sie Leute mit Waffen in der Menge sieht. Wie hat sich unser Land bloß verändert…